Großprojekt: Autonomes Haus

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maxikomp
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#11

Beitrag von maxikomp » So 2. Nov 2014, 22:39

emil17 hat geschrieben:Ohne weitere Informationen zur genauen Lage, zum Klima und zum Bestandesbau kann man nicht viel schreiben, was Dir weiterhelfen könnte.
Völlige Autarkie ist allerdings ziemlich illusorisch (Mobilität, Landmaschinen, Treibstoff, Kommunikation, Krankheit ...).
Ja stimmt. Im Notfall, zB. Krieg, ist das aber ein generelles Problem und nicht von mir beeinflussbar. Aber einen Baum kann man auch mit der Axt fällen.
emil17 hat geschrieben:Da du den wichtigsten Schritt schon getan hast (geeignete Liegenschaft vorhanden), kannst du ja ausprobieren, wie weit ihr gehen wollt und könnt. Wenns keinen Spass macht machts auch keinen Sinn!
Du schreibst auch nichts über deine praktischen Fähigkeiten. Du wirst vier rechte Hände und viel Ausdauer und Zähigkeit brauchen.
Sagen wir mal so..ich traue mir alles zu und komme damit auch meistens ans Ziel. Bin zwar Akademiker, arbeite aber auch viel körperlich (Fliesen legen, Böden legen, Möbel bauen, Gartenhaus bauen, Hochbeete bauen, Pflaster legen,...).
Wasser- und Abwassersystem so umbauen, dass du mit wenig Aufwand die Leitungen entleeren und so das Haus "frostresistent" machen kannst. Warum denn durchheizen, wenn keiner da ist? Kaputt geht durch Frost nur, was mit flüssigem Wasser gefüllt ist. Dazu müsstest du allerdings eine vorhandene Zirkulationsheizung mit Frostschutzmittel füllen.
Guter Punkt. Darüber muss ich mir Gedanken machen.
Wenn du im Hauptaufenthaltsraum einen schnell heizenden Schwedenofen aufstellst, brauchst du nur das Wasser anzustellen und hast in wenigen Stunden einen mollig warmen Raum. Für Daueraufenthalt solltest Du allerdings einen schweren Grundofen nehmen, weil der einen besseren Wirkungsgrad hat.
Im Wohnzimmer ist ein Kachelofen, in der Küche ein alter (Holz-)herd.
Zum Wald: wenn der steil, absonnig und unerschlossen ist und auf magerem Boden steht, reichen 10 ha nicht, um dauernd ein Haus beheizen zu können. Ist es wüchsiger Hochwald, brauchst du schweres Gerät, um die grossen Stämme nutzen zu können. Das beisst sich wieder mit der völligen Autarkie (Transport, Treibstoff) oder du ruinierst dir bald die Gesundheit. Mit 60 geht man nicht mehr allein in den Wald, um Brennholz von Hand zu machen.
Derjenige, von dem wir den Wald geerbt haben, ist mit 87Jahren vom Baum gefallen, ca. 12m, als er Fichtenzweige holen wollte. Im Vorjahr hat er einen Teich eigenhändig gegraben, die Bäume immer selbst gefällt und mit purer Körperkraft den Hang hinunter zur Straße buxiert. Wir haben ein zähes Gemüt ;D. Aber mir ist natürlich klar, was du sagen willst und das ist auch ein berechtigter Einwand. :opa: . Aber selbst wenn ich das Holz nicht selbst machen kann, besitze ich es zumindest und kann es im Fall der Fälle auch "machen lassen". Vielleicht sind wir dann nicht 100% autark, aber zumindest autark genug, um meinen Zielen zu entsprechen.
Ich vermute, dass es in der Nähe noch mehr Wald hat und du Leseholz und Dürrständer nutzen darfst.
Wald gibt es genug, aber in der Not (ich rede immer von Not, weil ich das Vorhaben auch als Prepping sehe) ist sich wohl jeder selbst der nächste.
Je nach Bauweise ist dann Dämmen eine der ersten Massnahmen, denn jeder Festmeter Holz, den du nicht verbrauchst, spart einen Haufen Arbeit, auch wenn die Bäume neben dem Haus stehen.
So war auch mein erster Gedanke. Problem: Es wurde vor ca. 10 Jahren etwas 8cm Dämmung angebracht. Das ist zwar gut, aber nicht optimal, sprich: nichts halbes und nichts ganzes. Ich muss mir das noch genauer überlegen, aber nachdem ich sowieso die Fenster erneuern und dann das Haus mit Lärche verschalen will, würde sich eine zusätzliche Dämmschicht anbieten, ohne sie dann zu verputzen.

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maxikomp
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#12

Beitrag von maxikomp » So 2. Nov 2014, 22:51

65375 hat geschrieben:Hab nur den ca. halben Einstiegspost gelesen. Verstehe nicht recht, wie ich das zusammenbringen soll:
Ihr wollt Euren Kindern ein schönes Leben bieten, aber erst, wenn der Jüngste aus dem Haus ist? Wozu denn dann? Dann isses nur noch für Euch. Aber dann bist Du 57; dann neu anzufangen, ist nicht so ohne.
Ja, es ist "nur" für uns. Aber ich will meine Kinder nicht aus ihrem gewohnten Leben reissen. Außerdem will ich sie nicht in _mein_ Leben zwängen. Wenn die Kinder ihren Weg gehen, gehen wir unseren. Mit 57 fangen wir dann nicht neu an, sondern führen nur das bereits Begonnene zu Ende. So sehe ich das jedenfalls. No risk, no fun. Ich wäre zudem nicht ich, wenn es nicht noch einen Plan C gäbe. Funktioniert die Autarkie nicht, dann ist es eben ein Alterssitz und der Wald eine Geldanlage im Pensions-Portfolio.
Bin zehn Jahre jünger, habe nur drei Kinder gestillt, habe trotz körperlicher Arbeit kein SV-Leben geführt, aber das ein oder andere Gelenk knirscht schon bedenklich, manche tun auch weh, und es wird sicher nicht besser.
Hmja, so kann man sich natürlich alles gut- oder schlechtreden. Tatsache ist: Was in 20 Jahren ist, weiß niemand. Das spielt aber keine Rolle, ich kann nur das planen, was ich beeinflussen kann. Wenns gut geht, dann ist es schön, wenn nicht, dann eben nicht.
EDIT: Oder meinst Du mit dem schönen Leben das mit dem Heimkino? Hm.
Nein. Ich meine damit, vorhandene soziale Strukturen weiterhin nützen zu können, in einem schönen Haus zu wohnen und keine finanziellen Sorgen haben zu müssen. Ein Ausstieg aus dem jetzigen Leben bedeutet für mich und meine Frau nämlich auch ein Ausstieg aus dem Beruf. Alles oder gar nichts. Das tue ich meinen Kindern sicher nicht an. Verzwickt, ich weiß.

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Renysol
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#13

Beitrag von Renysol » So 2. Nov 2014, 23:03

[quote="maxikomp"
Ja, Südhang. Der Vererber war einer der ersten, die eine Solarheizung installiert hat. Die ist jetzt allerdings schon uralt und muss irgendwann erneuert werden. Aber die Lage ist ideal.[/quote]

Das interessiert mich natürlich, was es für eine Solarheizung ist :)
Luft? Wasser? Nur Neugierde.

Ich hatte mal den Auftrag, so etwas zu entwicklen, für eine sehr gebirgige Gegend, vor vielen Jahren. Nach unseren damaligen Berechnungen (auch Ingenieure dabei) ließ sich nicht nur Grundwärme = Frostschutz realisieren, sondern echtes Heizen auch mit Überbrückung einer gewissen Anzahl grauer Tage. Ist leider geplatzt, aber weder aus technischen noch finanziellen Gründen.

Ich gebe aber gerne Details usw. , ohne irgendwelche finanziellen Hintergedanken. Ich denke, für uns alle global gesehen ist jegliche Entwicklung in der Richtung wichtig. Manchmal gibt es einfache Lösungen, die wir durch Scheuklappen nicht sehen können.

Die Sonne liefert 1000 mal mehr Energie als wir brauchen. Es hapert lediglich an machbaren Konzepten, sie zu nutzen.

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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#14

Beitrag von maxikomp » So 2. Nov 2014, 23:12

Renysol hat geschrieben:
maxikomp hat geschrieben: Ja, Südhang. Der Vererber war einer der ersten, die eine Solarheizung installiert hat. Die ist jetzt allerdings schon uralt und muss irgendwann erneuert werden. Aber die Lage ist ideal.
Das interessiert mich natürlich, was es für eine Solarheizung ist :)
Luft? Wasser? Nur Neugierde.
Entschuldige, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Er bereitete damit zumindest einen Teil seines Warmwassers auf. Aber frage mich jetzt nicht nach den Details, so weit bin ich noch nicht vorgedrungen in die Untiefen des Heizungskellers. Er hatte jedenfalls Solar, Öl und Holz. Alles war irgendwie gekoppelt, was ich für ziemlich progressiv halte, weil das meiste davon nach Marke Eigenbau aussieht.

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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#15

Beitrag von kraut_ruebe » So 2. Nov 2014, 23:18

klingt ja soweit schon mal gut durchdacht :)

wär es meines, würd ich den alten küchenofen - es sei denn er wär ein besonderes schmuckstück oder ein hier bei mir üblicher küchenkachelherd mit all seinen besonderheiten - gegen einen neuen und wasserführenden austauschen, vor allem wegen warmwasser im winter, ich steh auf die kombi WW über solar im sommer, im winter so nebenbei ohne zusatzaufwand übern küchenofen der sowieso an ist zum kochen.

könnt ichs mir noch weiter aussuchen würd ich auf wandheizung umrüsten, auch über den küchenofen, das wohnklima mit wandheizung find ich unschlagbar.
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#16

Beitrag von maxikomp » So 2. Nov 2014, 23:20

ruebe, zähl doch bitte mal alles auf, was du sonst noch so auf deiner Traumliste hast. Genau diesen Input suche ich nämlich!!

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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#17

Beitrag von Sabi(e)ne » So 2. Nov 2014, 23:36

@Maxicomp: ist dein Avatar dein eigenes Bild?
Falls nicht, bitte ändere es - wir sind nicht scharf auf Abmahnungen wg. Bilderklau.
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#18

Beitrag von kraut_ruebe » So 2. Nov 2014, 23:56

ui, das ist ne lange liste. das krieg ich gar nicht aus dem ärmel geschüttelt, aber kommt sicher mit der zeit.

ich liebe alte häuser und würd so wenig ändern wie geht. oft haben die alten häuser noch details die ideal zur selbstversorgung sind und reaktiviert werden können wie speisekammer neben der küche, kühlraum im norden, selch am dachboden-rauchfang, schmutzschleuse, sommerküche, wirtschaftsküche (hier in der region ein ebenerdiger 'kellerraum mit waschbecken und arbeitstisch fürs grobe um nicht soviel dreck ins haus zu bringen) und noch mehr. das ist aber schon ne frage des grundrisses/der nebengebäude, und vielleicht noch zweitranging.

am haus würd ich drauf achten, dass der dachüberstand zum niederschlag passt, dass es nicht auf die fassade regnet bzw. der regen keinen gatsch drauf verteilt und sollten nebengebäude direkt dran sein die trockenen fusses erreichbar sind (arkaden oder anderes regional übliches), es nervt sehr wenn man feste schuhe und jacke anziehen muss weils schüttet und man nur kurz holz holen muss.
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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#19

Beitrag von 65375 » Mo 3. Nov 2014, 00:17

Nur so als Denkanstoß, aus eigener Erfahrung: Kinder wachsen mit "finanziellen Sorgen" solider auf als ohne. Werden belastbarer und bodenständiger.

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Re: Großprojekt: Autonomes Haus

#20

Beitrag von emil17 » Mo 3. Nov 2014, 22:14

@maxikomp: Da kann ich dir nur noch einen Tip geben: Fang einfach an, aber so, dass du und die anderen sich immer drauf freuen, da hinzureisen.
Wenns dann eine "Landfrauenidylle" wird (der Garten voller Blumen, welche die Frau vom Postboten besorgt, wenn keiner da ist, die Kartoffeln vom Supermarkt, die Wiese mäht der Bauer um die Ecke und bei angesagtem Dauerregen fährt man eben zurück nach Hause) ist es immer noch besser, als wenn man vereinsamt und verbittert, weil die anderen die Wichtigkeit des Projekts für den Rest der Erde nicht sehen wollen.

Auch Preppen ist eine zuverlässige Methode, sich selber und alle drumrum verrückt zu machen, wenn man es zu sehr übertreibt. Die Grenze gegen sinnvollen Notvorrat für den Winter und ein mageres Jahr zu ziehen ist schwer.

Ich würds dann nur nicht autonomes Haus nennen, Autonomie ist ein Nebeneffekt, der sich in gewissen Bereichen bald einstellt und in anderen schwer oder nie. Das war schon immer so und deshalb haben ja alle Kulturen ziemlich bald den Tausch und Handel erfunden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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