Anderes Selbstverständnis?

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 72 gelöscht

Re: Anderes Selbstverständnis?

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 28. Okt 2014, 15:07

poison ivy hat geschrieben:wenn ich den Bericht ueber die Mustangis anschau, dann [....] sie beeilen
sich auch nicht, wie das ein Deutscher wahrscheinlich tun wuerde,....
vielleicht weil sie auch bei der Arbeit leben?

Arbeitszeit = Lebenszeit

das haben "wir" hier manchmal vergessen, wenn wir nur eines wollen: möglichst schnell die Arbeit hinter uns bringen, (fast) egal wie..... :kaffee:

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poison ivy
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Re: Anderes Selbstverständnis?

#12

Beitrag von poison ivy » Di 28. Okt 2014, 15:32

Sabi(e)ne hat geschrieben:Da fiel mehrfach der Satz "jetzt bin ich noch jung und kann hart arbeiten" - sowohl von Frauen als auch von Männern.
Ich kann mich nicht erinnern, diesen Satz schon mal von einem Deutschen gehört zu haben...
ina maka hat geschrieben:
poison ivy hat geschrieben:wenn ich den Bericht ueber die Mustangis anschau, dann [....] sie beeilen
sich auch nicht, wie das ein Deutscher wahrscheinlich tun wuerde,....
vielleicht weil sie auch bei der Arbeit leben? ...
das haben "wir" hier manchmal vergessen, wenn wir nur eines wollen: möglichst schnell die Arbeit hinter uns bringen,...
dass wir Arbeit und Freizeit trennen?
dass fuer uns hart Arbeiten was anderes bedeutet wie fuer zB die Mustangis?
relativiert das Sabine's nicht gerade schmeichelhafte Einschaetzung der Deutschen Arbeitswilligkeit?

zaches
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Re: Anderes Selbstverständnis?

#13

Beitrag von zaches » Di 28. Okt 2014, 15:34

Hey Efeu ! Lies meinen Beitrag mal genauer . Hör auf mir Worte in den Mund zu legen , wenn es dir nicht passt , was die liest . Ich habe etwas erzählt, nicht meine eigenen Erfahrungen oder Meinungen widergegebn.

Und wenn es dich tatsächlich interessiert, dann suche im Netz mal Infos zum "Mythos trümmerfrauen"
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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poison ivy
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Re: Anderes Selbstverständnis?

#14

Beitrag von poison ivy » Di 28. Okt 2014, 15:46

zaches hat geschrieben:Hey Efeu ! Lies meinen Beitrag mal genauer . Hör auf mir Worte in den Mund zu legen , wenn es dir nicht passt , was die liest . Ich habe etwas erzählt, nicht meine eigenen Erfahrungen oder Meinungen widergegebn.
danke sehr, sehr freundlich

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Anderes Selbstverständnis?

#15

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 28. Okt 2014, 16:05

Ich muss ja ehrlich sagen, dass mit dem "hart arbeiten" geht mir echt auf den Wecker. Wozu und wofür sollte hier zu Lande jemand "hart arbeiten" ....um mit 30 ein Burnout zu bekommen ? Von außen betrachtet ist das was ich tue auch harte Arbeit, ich kann und will es nicht mehr so definieren und beurteilen. Jahrelang hab ich in dem Mythos gelebt und der Erfolg war 8 lange Jahre mit 3 BO. Und wozu ? Die Welt dreht sich immer noch. Das es Zeiten gibt wo anpacken angebracht ist stelle ich nicht in Abrede, aber das ganze Leben und seine eigene Definition nur über die Art (hart=) der Arbeit zu definieren halte ich mittlerweile für unmenschlich. Wir sind (zumindest in Mitteleuropa) eigentlich aus dem Zwang zur Arbeit herausgewachsen, sowie wir auch aus dem Zwang zur Nahrungsbesorgung herausgewachsen sind. Die Zeit und Möglichkeiten zu nutzen um Ideen zu entwickeln, damit die Welt besser (noch besser?) wird ist unsere Aufgabe und nicht im Cyberspace zu verschwinden oder uns von diversen Medien einlullen zu lassen.
Von vielen jungen Menschen, die bei uns zum Wwoofen kommen hab ich da einiges gelernt, eine gewisse Gelassenheit ohne dabei das Wesentliche oder gar die Verantwortung aus den Augen zu verlieren.
Harte Arbeit wäre in unseren Breiten, endlich die Gehirne einzuschalten und vernünftig über das nachzudenken was da eigentlich vor sich geht.

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Mika
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Re: Anderes Selbstverständnis?

#16

Beitrag von Mika » Di 28. Okt 2014, 16:19

@Richard: WORD :bet:

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Re: Anderes Selbstverständnis?

#17

Beitrag von Kleinbauer.nl » Di 28. Okt 2014, 16:34

Kann es sein dass wenn die Arbeit zur Belastung wird man vielleicht den falsche Job hat? Ich habe bis zu meine Pensionierung im Schnitt 60 std die Woche gearbeitet in ein tolles Team mit motivierte Mitarbeiter und ich hatte immer das Gefühl das wir zusammen was bewegt haben, und fand es gut so. Und mal ganz ehrlich, seitdem ich Rentner bin fehlen mir die Kollegen. Es ist schön den Ganzen Tag im Garten zu rum werkeln, aber so sehr ich mich um mein Gemüse kümmere, es hat noch keine Gurke mit mir gesprochen :aeh:
Die dümmste Bauern haben die dickste Kartoffeln, Kleinbauern weniger

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Re: Anderes Selbstverständnis?

#18

Beitrag von emil17 » Mi 29. Okt 2014, 18:18

Ich hab vor zwei Jahren geschätzte 30 Kubikmeter Erde von Hand und Schubkarre wegebewegt und eine Trockenmauer von etwa 15 Kubikmetern Rauminhalt aufgerichtet - allein, ohne Maschinenhilfe. In einem Monat. War nicht die einzige und ausschliessliche Tätigkeit.
Man muss für solche Arbeiten sein Tempo rausfinden und den Trott durchziehen, der zu einem passt. Mit Hau Ruck ist man nach zwei Tagen platt.
Wenns dabei regnet, wird man nass - das trocknet wieder; wenns heiss ist schwitzt man eben.
BurnOuts gibts meiner Erfahrung nach nicht, weil der Erdhaufen gross ist, sondern wenn man dauernd die Konsequenzen von Entscheidungen tragen und befürchten muss, die andere fällen.

Zum Mythos Trümmerfrauen: Es mag ja sein, dass kubaturmässig die Mehrzahl der Trümmer von Baumaschinen bewegt wurde, dass es sie (diese Frauen) gab und dass sie von Hand viel bewegten, daran besteht wenig Zweifel.
Ich möchte auch erwähnen, dass bis nach dem Ersten Weltkrieg auf dem Bau vorwiegend von Hand gearbeitet wurde, auch beim Ausheben von grossen Baugruben und Eisenbahnbauten, und ein gelernter Maurer hatte mehrere Handlanger, die tagaus tagein Mörtel und Steine aufs Gerüst schleppten.

Dass es sich um eine Glorifizierung handelt, hat auch mit der Welt- und Praxisfremdheit einer Historikergeneration zu tun, die von Handarbeit keine, aber auch gar keine Ahnung hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Anderes Selbstverständnis?

#19

Beitrag von elli » Mi 29. Okt 2014, 19:07

"Ich kann mich nicht erinnern, diesen Satz schon mal von einem Deutschen gehört zu haben...°

Die leben halt täglich dicht bei der Generation, die ihr Leben lang körperlich schwer gearbeitet hat, und sehen, wie sich das auf Gelenke etc. auswirken kann - nicht bei jedem sicherlich, abhängig von ererbter Konstitution. Ich habe erlebt, wie kaputt meine Mutter schon lange vor 65 war, und weiß, dass sie auf dem Selbstversorgerhof ab Schulabschluss mit 14 tagtäglich auf dem Acker schuften musste. Und das wurde nur relativ besser mit moderneren Maschinen, da waren die Schäden aber schon da.
Und ich selber hätte noch vor 10 Jahren auch nicht geglaubt, dass ich jetzt nicht mehr mal eben viele viele Dachziegelpäckchen von hier nach da und aufs Dach rauf schaffen könnte, weil meine Fingergelenke so kaputt sind inzwischen. Und das sicher auch nicht nur ererbt, sondern beschleunigt von der Garten- und Bauarbeit.
Das mit Arbeit und Fleiß als Wert ansich haben doch grade auch wir Deutschen von früheren Generationen eingebläut bekommen - jedenfalls finde ich das bei alten Leuten hier auf dem Dorf immer noch sehr verbreitet. Oder es hat was mit Landwirtschaft zu tun?
Ich finde es teilweise ganz praktisch, so veranlagt zu sein, aber es führt nach meiner Erfahrung doch auch leicht zu Überlastung, auch oder gerade, wenn man seine Arbeit gern macht und sinnvoll findet. Je nach Beruf körperlich oder seelisch. da sehe ich auch nicht viel Unterschied.

Und was ist, wenn man dann nicht mehr kann???

Benutzer 72 gelöscht

Re: Anderes Selbstverständnis?

#20

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 29. Okt 2014, 19:17

emil17 hat geschrieben:Mit Hau Ruck ist man nach zwei Tagen platt.
ohne "Hau Ruck" komm ich nicht in die Gänge....
war schon immer so, auf Schulwandertagen bin ich anfangs allen weggerannt, sonst hätt ich sofort schlapp gemacht. Da gibt es einen kurzen, harten Moment, und danach geht es "ewig" ohne Anstrengung weiter...
(ich denke, sowas kennt jeder, oder?)
emil17 hat geschrieben:ein gelernter Maurer hatte mehrere Handlanger, die tagaus tagein Mörtel und Steine aufs Gerüst schleppten.

Dass es sich um eine Glorifizierung handelt,....
Glorifizierung?
hm....
kann es sein, dass wir heute das "Arbeitsplatz-haben-wollen" glorifizieren? :aeh:

"Damals" gab es halt noch wenig arbeitslose "einfache" Menschen....

hat alles mehr als eine Seite und Gott sei Dank gibt es auch unter den Menschen viele verschiedene! :)

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