Giftgarten

unkrautaufesserin
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Re: Giftgarten

#11

Beitrag von unkrautaufesserin » Do 5. Jun 2014, 11:56

Wir haben die Herbstzeitlose an den Friedhofsgärtner verschenkt, als das 5. Kind anfing, im Garten ihr zusagende Blätter abzurupfen und aufzuessen. Seitdem kommt nichts Giftiges mehr in den Garten.

OK, im Gemüsegarten gibt es Kartoffel und Tomaten, die man ja auch nicht roh und grün essen sollte. Aber da ist Muttern davor :nudel:

Der Schafbock meiner Gro0ßeltern starb eines jähen und unnatürlichen Todes, weil er aus der Streuobstwiese ausbrach und in der angrenzenden Tischlerei die Kiste mit dem Glasabfall leerfraß... Viecher sind wirklich dumm.

Einen "Apothekengarten" hätte ich gern, aber da bin ich noch meilenweit entfernt. Heilpflanzen wachsen aber auch am Wegesrand.

Liebe Grüße, M.

Rati
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Re: Giftgarten

#12

Beitrag von Rati » Do 5. Jun 2014, 13:14

Zamora hat geschrieben:hat hier wer n Giftgarten? Und wenn was habt ihr drin? Ich habe bei Sepp Holzer gelesen, daß seine Tiere keinen Tierarzt brauchen, da sie genügend Gift/Heilpflanzen fressen. Meine Karnickel hatten auch erst richtig viele Zecken, nun wo sie meistens frei laufen kaum noch. Da viele Giftpflanzen hier in den 70gern systematisch ausgerottet wurden möchte ich einige ziehen. Fingerhut wächst hier von selber, Schöllkraut hol ich vom Nachbarn, Bilsenkraut, Tollkirsche und Herbstallraune versuch ich grade vorzuziehen...
Ich habe den Eingansbeitrag noch mal zitiert weil wir ja schon auf Seite 2 sind. :)

Also, ich finde die Bezeichnung Giftgarten verwirrend bzw ungerechtfertigt. Klar die von dir genannten Pflanzen sind zT echte Giftschleudern, aber Tiere benutzen eher das was nicht nur in Milligrammdosen zuträglich ist. Schließlich haben die Pflanzen diese hochwirksamen Gifte entwickelt um Frassfeinde abzuwehren.
Und nur weil der Sepp das schreibt, muß mensch nicht gleich denken " ich mach die Weide voller Heilkräuter und schon brauch ich mir um die Gesundheit meiner Tiere keine Gedanken mehr machen". :)

Auch Wildtiere, die im gegensatz zu Haustieren ja wirklich noch Erfahrung im Umgang mit pflanzlichen Drogen haben sind nicht Parasitenfrei (denn dann gäbe es keine Parasiten mehr) und sie kurieren auch nicht jede Krankheit mit links in dem sie die richtigen Blätter kauen.
Wenn du Heilkräuter anpflanzen willst ist das immer i.O. Infos gibt es da zu Hauf (auch über den Zusammenhang Standortbedingungen/ Wirkstoffgehalt)Für Tierhaltung würde ich eher eine ausgewogene Weide mit "normalen" Wiesenkräutern empfehlen statt ner Giftküche. :)
Nightshade hat schon recht, auch wenn ich es etwas netter geschrieben hätte. :lol:
Zamora hat geschrieben:...Meine Karnickel hatten auch erst richtig viele Zecken, nun wo sie meistens frei laufen kaum noch...
den Satz verstehe ich nicht so richtig, Waren es vorher Stallkarnickel und die hatten trotzdem Zecken?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Giftgarten

#13

Beitrag von Luna » Do 5. Jun 2014, 13:18

Wir "züchten" keine giftigen Pflanzen und dezimieren sie auch nicht. Unsere Tiere kommen gut damit zurecht, vlt. auch, weil sie genügend Auswahl an anderen Pflanzen haben. Um so verwunderlicher ist es, dass das Efeu bewachsene Haus regelmässig bis auf Fresshöhe von Schafen und Ziegen kahl gefressen wird. Selbst die Gänse knabbern die dicken Efeuäste an, wo sie sie erreichen können und in schneereichen Wintern kommt das Rehwild auf den Hof, um das Efeu abzufressen, das den Brunnen umrankt.
Seidelbast und roter Fingerhut sind die Pflanzen, die hier u.a. wachsen und auch für alle Tiere erreichbar wären - einschliesslich Hundi. 40 € Tierarztkosten in den letzten 7 Jahren für ein vom Ziegenbock zurechtgewiesenes 2 Wochen altes Lamm, das sich dabei einen Oberschenkelbruch zugezogen hat, der behandelt werden musste, zeigen uns, dass übertriebene Vorsicht in Bezug auf Futterpflanzen bei uns nicht nötig ist.

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Re: Giftgarten

#14

Beitrag von Reisende » Do 5. Jun 2014, 13:20

heilgarten und giftgarten kann man imho nun wirklich nicht gleichsetzen.
ein tier mit herzproblemen wird wohl eher weißdorn naschen als fingerhut.
sie kennen und nutzen schon einige pflanzen mit heilwirkung, aber das kann man weder bzgl der pflanzen noch bzgl der tiere pauschalisieren. wichtig und richtig finde ich auch die unterscheidung in nutztiere und völlig durchdomestizierte haustiere. ebenso das was joe sagte. wildtiere haben die freie auswahl, nutztiere nur den eingezäunten bereich. hunger siegt immer über instinkt.
man muss auch bedenken, dass die das in der regel von ihren eltern lernen. wenn zb die schafmutter nie auf ner weide mit kraut x stand, kann sie ihrem lamm auch nicht beibringen, ob es fressbar ist oder nicht.

edit
Luna hat geschrieben:Um so verwunderlicher ist es, dass das Efeu berankte Haus regelmässig bis auf Fresshöhe von Schafen und Ziegen kahl gefressen wird. Selbst die Gänse knabbern die dicken Efeuäste an, wo sie sie erreichen können und in schneereichen Wintern kommt das Rehwild auf den Hof, um das Efeu abzufressen, das den Brunnen umrankt.
das ist nicht so verwunderlich, wenn man weiß, dass nicht die efeublätter das hochgiftige sind, sondern nur die beeren. meine schafe fressen ihn auch unheimlich gern. anfangs war ich etwas schissig, aber es schadet ihnen nicht.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Giftgarten

#15

Beitrag von Lehrling » Do 5. Jun 2014, 14:32

meine Kinder sind groß geworden mit Goldregen und Fingerhut und Maiglöckchen im Garten. Strikte Regel war: nix in den Mund stecken, erst Mama fragen!!! Oft sehe ich Leute, die auf der Straße zu einem Schwätzchen stehenbleiben, daß sie sich ein Zweiglein von der Ligusterhecke abbrechen und drauf herumkauen - denen hat die Mama das wohl nicht beigebracht :hmm:
unsere Hühner unterscheiden bei Grünzeug, daß man ihnen in den Auslauf wirft sehr wohl in bekömmlich oder unbekömmlich, ebenso der Kater, wenn er draußen nach Grünzeug sucht.
in den letzten Jahren gehen öfter mal Samen auf, bei denen ich erst nachschauen muß: Stechapfel z. B. Keine Ahnung, wo der herkommt.
Ach ja, der Hanf war im Vogelfutter :lol:

@Reisende,
das mit den Efeublättern wußte ich nicht. Danke für den Wissenszuwachs.

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: Giftgarten

#16

Beitrag von Luna » Do 5. Jun 2014, 16:22

Dass nur die Früchte des Efeus giftig sind, wusste ich auch nicht. Ich dachte immer, die ganze Pflanze sei giftig.

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Re: Giftgarten

#17

Beitrag von kraut_ruebe » Do 5. Jun 2014, 16:32

ist sie auch. nur die konzentration des giftes (genauer gesagt der saponine) in den blättern ist um ein vielfaches niedriger als in den beeren.

in den blättern ist noch genügend giftstoff enthalten um hustenmittel u.ä. daraus herzustellen. verzehren müsste man davon aber siehr viel um übelkeit und andere effekte zu bemerken.
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Re: Giftgarten

#18

Beitrag von Nightshade » Do 5. Jun 2014, 17:16

Luna hat geschrieben:Dass nur die Früchte des Efeus giftig sind, wusste ich auch nicht. Ich dachte immer, die ganze Pflanze sei giftig.
Die gesamte Pflanze enthält starke Giftstoffe! Man kann sich auch mit den Blättern mühelos die Speiberei und einen schicken Ausschlag zuziehen.

Nur in therapeutischen Dosen ist er Hustenmittel, wobei Laien der Pharmazie kaum imstande sein dürften, einer Wildpflanze die therapeutische Dosis anzusehen. Nicht umsonst benutzt man heute standardisierte, über Gewebekultur vermehrte Heilpflanzen.

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Re: Giftgarten

#19

Beitrag von Reisende » Do 5. Jun 2014, 17:19

och nightshade.... :roll:
ich vermute dein hund hat auch schonmal efeublätter gefressen und danach schröcklichsten durchfall gehabt?

kraut_ruebe hat das ganz richtig erklärt. hier nochmal zum nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Efeu#Gifti ... nheilkunde
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Giftgarten

#20

Beitrag von Nightshade » Do 5. Jun 2014, 17:36

Zamora hat geschrieben:@ Nightshade wieso so aggro? Nur weil andere Mnschen andere Erfahrungen machen wie du muss es wohl nicht gleich Stuss sein oder? Hunde hab ich nicht, meine Kinder sind groß und mit all diesen
Gefahren großgeworden, es gab immer offenes Feuer, meine Tochter ist im Ausland geboren, dort gabs nicht nur Giftpflanzen, sondern auch ne Reihe giftige Tiere im Garten, Tausendfüßler, Skorpione und Sandvipern. Sie lebt noch ;P mein Fazit, Kinder sind nicht so blöd wie allgemein angenommen, und was meine Karninchen angeht, sie fressen Giftpflanzen, aber nur wenig wie ich beobachtet habe. Ausfälle habe ich bisher keine, sie wirken ziemlich gesund.
LG Zamora
Weiter oben war ich keineswegs aggro, muss an deiner Interpretaion liegen.

Über die Intelligenz deines Nachwuchses diskutiere ich nicht, zumal Gott bekanntlich manche mehr schützt als andere. Gibst ihnen eh regelmäßig ihre Dosis Gift? :pft:

Deine Tiere tun mir leid. Sie können sich ja nicht wehren.

Wenn jemand seine Kinder vergiftet im Spital abliefert, was ja immer wieder vorkommt, stellt der Arzt zumindest Fragen.

Wenn eine vergiftete Freigänger-Katze irgendwo draußen verendet, wenn sich ein Hund tagelang mit Durchfall krümmt (wird schon von selber gut...), wenn ein kranker Hase eben frühzeitig Gulasch wird, dann interessiert das keine Sau und der Besitzer kann weitermachen wie gehabt.

Außerdem frag ich mich immer wieder, wofür es eigentlich ne Gratis-Schulbildung gibt. Die sollte was kosten, dann würde sie mehr geschätzt und der Holzer-Märchenonkel hätte weniger halbgebildete Jünger.

Soweit mir bekannt ist, haben auch Großtiere aus naturgemäßer Haltung im Freien schon so manchen Tierarzt beschäftigt. Deswegen gibt es die komische Gewohnheit, Giftpflanzen auf Weiden zu entfernen.
Versteh ich jetzt gar nicht, wo doch so ein Pferd oder rindvieh jederzeit die Begriffe "Konzentrationsgift" und "Summationsgift" erklären kann und außerdem von einer regelmäßigen Dosis Schierling ohnehin gesünder würde.
Genauso wie jeder Hund ein Wolf ist, unbedingt im nasskalten Wald leben möchte und sich perfekt mit Botanik auskennt, wie es ja bei Raubtieren allgemein üblich ist. :pfeif:

@Ziegen und Nägel - Davon hab ich bei Wiederkäuern schon gehört. Angeblich liegt das Zeug dann im Pansen. Probleme macht es manchmal, nicht immer.

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