Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

naturkinder

Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#1

Beitrag von naturkinder » Do 29. Mai 2014, 11:41

Hallo Allseits,

ich komme aus dem Kamptal und lebe mit meiner Frau und meinen drei Kindern auf einem Kleinbauernhof mit etwa 8.500 m2 Grund.
Nun haben wir das Wohnhaus bereits in weiten Teilen renoviert und adaptiert. Jetzt stellt sich für uns die Frage, mit wieviel und welchem Aufwand (zeitlich, technisch und finanziell) Eurer Meinung nach der ehemalige Kuhstall aus dem 18. Jahrhundert zu einer kleinen Wohneinheit Gästewohnung (Küche, Wohnraum, Schlafraum) adaptieren ließe. Das Gebäude ist südseitig in den Hang gebaut (Untergrund große Steine bzw. Fels). Die Wände scheinen von der Feuchtigkeit her im Hangbereich mittelmäßig feucht, sonst eher trocken zu sein. Wie würde Eurer Meinung nach da ein einfach zu bewerkstelligender Fußbodenaufbau aussehen, bzw. meint Ihr, daß mit Abschlagen des bestenden Verputzes und Anbringen einer 3-5 cm Lehmschicht auf die aus Feldsteinen gemauerten Wände die Mauer-Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen ist? Eine Dämmung oberhalb des Gewölbes (Zwischenboden) würde natürlich auch Sinn machen.

Ich habe hier ein paar Fotos des ca. 8.5x5.5m2 großen Gebäudes (Außenmaße) beibgefügt. Die Raumhöhe innen mittig ist 2,60 m.

Vielen Dank für Eure Meinung im Voraus,

Leonhard

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Das Stallgebäude vom Wohnhaus aus gesehen

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Küche im angebauten Nebengebäude, hinter dem Regal ließe sich die ein zugemauerter Durchgang öffnen (siehe 2. Bild unten).

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Weitere Bilder von den beiden Stallräumen:
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Sabi(e)ne
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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 29. Mai 2014, 13:29

Hier in D müßtest du vorher einen Bauantrag zur Umnutzung des lw. Gebäudes stellen - ohne Genehmigung kann das teuer werden.
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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Do 29. Mai 2014, 14:03

ohne auf all deine fragen einzugehen:

jeder umgebaute stall den ich jemals betreten habe stinkt zumindest ein bisschen. und viele hab ich schon ausblühen sehen.

jahrzehntelang haben sich die gemäuer und vermutlich auch der steinuntergrund mit urin angesogen. die darin enthaltenen salze (ammoniumnitrat, bariumnitrat, kaliumnitrat, calciumnitrat) gehen eine verbindung mit feuchtigkeit ein und lassen den verputz abblättern. mit 100% trockenen mauern soll es angeblich funktionieren dass die salze nicht zu tage treten und der putz oben bleibt, klingt bei deiner beschreibung mit 'mittelfeucht' aber nicht so.

ich will dir den spass nicht verderben, würd das selber aber niemals machen. lehmkeller sind auch was nettes und da stört das alles nicht so.
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poison ivy
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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#4

Beitrag von poison ivy » Do 29. Mai 2014, 14:55

Anfang der 90er hab ich mal einen nicht-ganz-so-alten Kuhstall gemietet und als Lager/Werkstatt umgebaut
1. der Kuhmief geht nicht weg ud alles was Du drin lagerst mieft bald auch so
2. die Waende haben obwohl fast trocken immer geblueht
neue Fenster hat der Vermieter spendiert, den Boden hab ich mit mehreren Lagen Verpackungsplatten (die jeweils oberste und unterste Platte in einem 'Pack' beschichteter Spanplatten, zerkratzt, Fehlfarben, aber billig) gedeckt, das ging ganz gut

drin wohnen?
auch nur zeitweilig?
nada, ich jedenfalls nicht
da fehlt mir der Hang zu mittelalterlich-autentisch

elisabeth
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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#5

Beitrag von elisabeth » Do 29. Mai 2014, 16:39

In meiner – ebenfalls aus dem 18. Jht. stammenden Hütte – gab es auch einen kleinen Kuh-Schweine-Ziegenstall. Der Raum sah ungefähr so aus wie auf deinen Fotos (nur nicht so schöne Gewölbe). Zwar stinkt und schimmelt dank einer dicken Schicht Estrich und einer vor der hinteren Granitsteinwand zusätzlich aufgezogenen Ziegelwand und Verputz rein gar nichts mehr, aber als Wohnraum würde das Ganze nicht taugen … trotz Kippfenster hat es immer 80 % Luftfeuchtigkeit und kalt ist es auch im Sommer wie in einer Kühlkammer :-/ … daher muss die Türe im Sommer immer zu sein, sonst fängt der Fliesenboden von hinten her zu "schwimmen" an ... aber ein Traum zum Lagern von Kartoffeln und Karotten :)

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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#6

Beitrag von citty » Do 29. Mai 2014, 17:48

Hi,

das war aber mal ein richtig schoener Stall, gratuliere! Muss meinen Vorrednern zustimmen: kannte in D. ein wohlabendes Ehepaar die sich einen ehemaligen Stall wunderschoen ausgebaut haben, die konnten nicht mal drin schlafen, der Mief bieb auch nach Jahrzehnten im Gemaeuer. Die Mauern blieben auch teilweise feucht, da war nix zu machen.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#7

Beitrag von Thomas/V. » Do 29. Mai 2014, 19:20

Hm, also unser ehemaliger Kuhstall ist direkt vom Hauseingangsbereich zu betreten. Direkt gegenüber der Küche.
Das der nach Kuhstall riecht oder damals gerochen hätte, könnte ich nicht behaupten, und der ist nie renoviert worden, sondern nur leergeräumt und gesäubert worden, als keine Kühe mehr gehalten wurden. Dahinter ist noch ein kleiner Schafstall.
Beides zusammen ergeben wunderbare Lagerräume mit kellerähnlichen Bedingungen.
Allerdings stimmt es, das die Wände stellenweise blühen.
Da hier viele Häuser sehr ähnlich gebaut wurden, sind auch aus vielen solchen Ställen Wohnräume oder zumindest Abstellräume gemacht worden.
Scheint also prinzipiell machbar zu sein.


Ich würde das Ganze als Stall herrichten, bei so viel Land könnte man sich etliche Tiere dort drin halten.
Oder als Lagerraum, wäre auch optimal. Dürfte am billigsten und unaufwändigsten sein.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

centauri

Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#8

Beitrag von centauri » Do 29. Mai 2014, 21:10

Gut, kann mich den vorrednern so nicht anschliessen.
Habe die letzten 15 jahre so zu sagen im stall gewohnt, :-) .
Habe so einen gewölbestall zum wohnzimmer ausgebaut.
War eine heidenarbeit, aber schön.
Was habe ich gemacht?
Habe 50 cm boden raus genommen.
Von den wänden den putz abgeklopft ( bruchstein). Die fugen tief ausgekratzt.
Alles mit sanierputz im unteren bereich grob verputzt.
Dann alles mit putz und maurermörtel neu verputzt samt gewölbe.
30 cm schotter aufgefüllt. Folie. 10 cm isoschicht. 4 cm splitt und 5,2 mm pflasterklinker.
Und gut wars.
Da hat weder was gestunken noch was gemüffelt.
Kostenpunkt mit türen 7000€ mit 2 türen für 39 m2.
Das sich nach jahren der putz im unteren bereich verfärbt hat muss ich schon sagen.
Aber gemüffelt hat es nie.
Die sandsteinsäule in der mitte hat je nach witterung auch so seine farbe gewechselt.
Hatte aber den vorteil das ich einen tag vorher das wetter von morgen schon kannte :)
Der nachteil war das es besucher meißtens erschlagen hat wenn sie den raum betreten haben :-)
Mal gucken ob ich noch bilder finde.

Lg thomas

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Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#9

Beitrag von Hildegard » Do 29. Mai 2014, 21:28

centauri hat geschrieben: Der nachteil war das es besucher meißtens erschlagen hat wenn sie den raum betreten haben :-)
Mal gucken ob ich noch bilder finde.

Lg thomas
Klar, sind ja keine 4-Füßler. :lol:
In unserer Nähe wurde sowas als Partykeller renoviert und wird erfolgreich vermietet.
Das Cafe am Unterkagererhof (Freilichtmuseum) ist bei Festen auch immer im Kuhstall untergebracht, da riecht eigentlich auch nichts, aber da hält man sich auch nicht dauernd auf drin.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

centauri

Re: Kuhstall zum Wohnraum adaptieren

#10

Beitrag von centauri » Fr 30. Mai 2014, 00:45

@hildegard
Ich dachte ja nur!
Weil wie ich damals das gehöft gekauft habe wurde mir auch angeraten die planierraupe an zu setzen :pfeif:
Heute steht es in der landesdenkmalliste :)
Gut, mit vier gipskartonplatten, einen sack mörtel und einer woche urlaub hab ich das nicht geschafft :ohoh:
Man sollte aber schon wissen auf was man sich einlässt! :platt:

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