Weihnachtsrituale

Was halt nirgendwo passt
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krabbe
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Weihnachtsrituale

#1

Beitrag von krabbe » Mi 25. Dez 2013, 22:24

Jedes Land, jede Region und jede Familie hat ja so seine Traditionen wie Weihnachten gefeiert wird. Würde mich mal interessieren, wie ihr Weihnachten feiert!
lg Andrea

babayaga
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Re: Weihnachtsrituale

#2

Beitrag von babayaga » Mi 25. Dez 2013, 23:16

Ich kenne es nur so:

an Heiligabend muss bis 18:00 alle Arbeit erledigt sein.

Mittags gibts immer Kartoffelsalat & Wiener,
heuer fing die Mette bereits um 15:30 an, Ende 16:30, danach gings ans Grab
eine Kerze anzünden und dann heim.

Normalerweise wird dann Punkt 18:00 gegessen, Kartoffeln, Sauerkraut und Bratwurst,
okay gestern wars erst halb 7 geworden mit dem Essen, da die Nachbarn nach der Kirche noch kurz mit rüberkamen.

Jedenfalls gibts ca. 1 Stunde nach dem Essen Bescherung bei weihnachtlicher Musi
(diesmal Hansi Hinterseer, bitte ned lachen, manche Lieder sind wirklich schön zu Heiligabend),
früher wurde aber eher Hausmusik gemacht, aber leider lebt keiner mehr von denen, die ein Instrument konnten.

Das Lachen verkneifen musste ich mir gestern in der Kirche, als mir permanent der Magen knurrte
und als dann meine Mutter während 'Stille Nacht' singen, 3x gähnen musste - also bitte! ? ;)

Die Verwirrung gestern war dann komplett, als nach dem Abschlußlied (Oh du fröhliche),
irgendwer anfing, mit den Fingerknöcheln auf die Kirchbänke zu trommeln und alle machten das dann nach.
Hab mich gefragt, ob ich grade in einer Vorlesung war oder in einer Andacht ...

Meine Omi fand das auch seltsam und fragte, was das Klopfen zu bedeuten hätte,
hab dann nur gesagt, in der Kirche sei mir das auch neu, ich kenne es nur aus Studentenzeiten.
Allerdings schräg fand ich es auch ...

Hab ich da irgendwas verpasst? Ist das neuerdings Usus?

Egal wie - Frohe Weihnachten!

lg baba
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Olaf
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Re: Weihnachtsrituale

#3

Beitrag von Olaf » Do 26. Dez 2013, 01:43

Aus heidnischer Sicht:
um meiner Exfrau-Willen war ich ja auch mal in ner Kirche! Also ich war drin an Weihnachten. Der Kinder wegen auch und Weihnachten, und Leute! , es ist da bitter kalt!
Ich hab heute etwas Beton gemacht, es hat geregnet, aber es war nicht kalt.
Für mich ist es ein freier Tag, die die den Heiden geklaut haben.
:hmm:
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Rallymann
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Re: Weihnachtsrituale

#4

Beitrag von Rallymann » Do 26. Dez 2013, 06:29

Als Patchworkfamilie zerfließen hier die Traditionen.

Die Demokratie hier wird durch mich kurzzeitig zur Diktatur ( wenns ums Weihnachtsessen am 24ten geht)

Bei meiner Frau gabs Kartoffelsalat / Bockwurst und seit ich da bin ist das abgeschafft.
Jeder von uns hat so seine Assoziazionen zu bestimmten Dingen und ich bringe Kartoffelsalat und Würstchen eben mit Hitze und Hochsommer in Verbindindung. Das geht ja garnicht :opa:
Geschenke nur für die Kinder, wobei der Papa mit Sohn am Abend loszieht um den Weihnachtsmann zu suchen damit meine Frau die Geschenke untern Baum packen kann. Der ist jetzt 4 und meinte: Letztes jahr haben wir ihn nicht gefunden und in diesem werden wir es auch nicht schaffen und wenn sie zurück kommen liegen die Geschenke eh schon da. Im nächsten Jahr muss also was neues her :schaf_1:
Ansonsten sind für mich die Feiertage Arbeitstage am Hof.
Was für die Nachbarn schon ungewöhnlich ist. Dort leben in dem Haus, dass an unsere Wiese grenzt Deutschlandrussen.
Und da komme ich immer, wenn ich da was zu tun habe, ins Gespräch mit ner netten Omi. Meine Frau ( Berlin) versteht sie fast nicht und nur ich ( Hesse) kann die Omi verstehen. Hört sich komisch an, wenn Deutschlandrusssen mit Hessendialekt reden.
Die Omi ist wohl UR Katholisch und versteht nicht, dass ich immer Arbeite. Auch an den Feiertagen.

Wenn ich ihr dann sage, dass das sein muss, weil ich hier immer Arbeit habe, dann sieht sie mich mit ihren gütigen Augen an, macht ne kurze Denkpause, seufzt leise und meint, hach der Herrgott wirds verzeihen. :holy:

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Re: Weihnachtsrituale

#5

Beitrag von krabbe » Do 26. Dez 2013, 17:49

:)
Olaf hat geschrieben:Aus heidnischer Sicht:
Weihnachten ist ja doch eine ziemliche Wühlkiste aus heidnischen Traditionen und katholisch/evangelischen Umwurstelungen. Heute kommt dann noch der ganze Kommerz und die Freiheit dazu, es so zu halten wie man Lust hat...

Hier in Frankreich gibt es übrigens nur einen Feiertag und Heilig-Abend sind die meisten Geschäfte bis 18h auf. Heute ist hier also ganz normaler Arbeitstag. Karten schreibt man nicht zu Weihnachten, sondern eher mit guten Wünschen zum neuen Jahr. Das liegt denke ich mal, an der "laicité" (Laizusmus=Trennung von Staat und Religion).
Früher legte man am 24. wohl einen grossen Holzscheit (auf französisch bûche) ins Feuer. Er sollte sehr langsam brennen. Mindestens 3 Tage, oder aber auch bis in das neue Jahr. Am besten sollte die bûche von einem Fruchtbaum kommen. So war man sicher, im nächsten Jahr reiche Ernte zu haben. Mit dem Aufkommen der Öfen, hat man die Tradition umgewandelt. Heute gibt es die bûche de Noël in Form eines Desserts. Meistens sind es Bisquitrollen mit allen möglichen und unmöglichen Füllungen. Das ganze gibt es auch als Eis. Halt immer in Form eines Holzscheites. Das ganze wird natürlich schön verziert. Achtung die Bilder machen Apetit! Zumindestens für die, die noch was süsses sehen können

Kirchgänger sind wir beide nicht. Seit wir hier in der Bretagne wohnen, haben wir unser persönliches Ritual zu Weihnachten ganz schön auf den Kopf gestellt. Verwandschaftsbesuche fallen schon mal weg. Ich glaube haben in den letzten 13 Jahren vielleicht 3 X Weihnachten mit der Familie gefeiert. Am Anfang war es schon komisch, aber es gefällt mir besser so. Viel weniger Stress.

Unser Weihnachten sieht ungefähr so aus : Am 24. Morgens sind wir zum "Weihnachtsbaden" gefahren. Dieses kleine Fest findet seit 2 Jahren in einem Nachbarort statt. Ein paar verrückte treffen sich, um in etwa 10° kaltem Meerwasser das Jahr zu verabschieden bzw. sich das Festessen "zu verdienen": Da kommt richtig Appetit auf... Auf der Strandpromenade spielt die örtliche Blaskapelle und die verschiedenen Chöre singen Weihnachtslieder. Es gibt kostenlos Glühwein, Kakao und Kuchen für alle. Auch für die, die nicht baden gehen. :lala: Es ist eine sehr schöne Stimmung. Machen wir nächstes Jahr bestimmt wieder.
Dann wird eingekauft. Die Weihnachtszweige, den Braten, den Nachtisch. Sich noch irgendwo zu einem Kaffee hinsetzten und den Menschen zugucken. Wir haben ja keinen Stress.
Am späten Nachmittag fange ich an zu kochen : Vorspeise, Ente mit Klössen und Rotkraut. Als Nachtisch kaufen wir meistens eine bûche de Noël. Letztes Jahr habe ich mal selber gebacken :
bûche de noël.jpg
bûche de noël.jpg (124.47 KiB) 1279 mal betrachtet
Thomas macht sich an die "Weihnachtswand".
Weihnachtswand.jpg
Weihnachtswand.jpg (133.26 KiB) 1279 mal betrachtet
Dazu gibt es schöne Musik und schon mal ein Gläschen Rotwein. Wenn ich soweit alles vorbereitet habe lese ich "unserer" Weihnachtsgeschichte. Die Bescherung von Hans Dieter Hüsch.

Geschenke gibt es so gut wie keine. 2-3 Pakete werden nach Deutschland versendet. Wir bekommen ungefähr genau so viele mit der Post. Wir schenken uns oft ein Buch oder etwas anderes für uns beide, was wir uns sonst nicht leisten würden. Dieses Jahr gab es nichts zum Auspacken, dafür haben wir uns mal einen richtigen Weihnachtsbaum gegönnt (Nobilis !) Er ist stolze 2 Meter hoch und passt gerade noch unter die Krone unserer in den Treppenaufgang gewundenen Yukka. Ein Regal musste weichen und die Treppe kommt man nur noch hoch, wenn man sich ganz klein macht :) :
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lg Andrea

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Re: Weihnachtsrituale

#6

Beitrag von krabbe » Do 26. Dez 2013, 17:50

Rallymann hat geschrieben: Wenn ich ihr dann sage, dass das sein muss, weil ich hier immer Arbeit habe, dann sieht sie mich mit ihren gütigen Augen an, macht ne kurze Denkpause, seufzt leise und meint, hach der Herrgott wirds verzeihen. :holy:
das ist ja süss...
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Re: Weihnachtsrituale

#7

Beitrag von Olaf » Do 26. Dez 2013, 19:26

Das erinnert mich ein bisschen daran, als meine Nachbarn hier einzogen.
Er ist Theologe, aus einem frommen Nest bei Hannover. Sie ist Koreanerin, aber auch Christin.
Anfangs ist er ausgerastet, wenn sie am Sonntag im Vorgarten gearbeitet hat, sie solle sich dann doch wenigstens hinterm Haus beschäftigen.
Was für eine verlogene Moral.
Inzwischen hat er es schon gebracht, Sonntag die Kettensäge anzuwerfen, muss dann aber mit Sprüchen von mir oder dem andern Nachbarn rechnen: Herr Pfarrer, wir wissen aber schon, welcher Tag heute ist?
Aber zum Thema zurück.
Wir haben auch einen Weihnachtsbaum, ich bin ja nicht der totale Banause. ;)
Früher bin ich am 24. in unseren Wald gezogen und hab einen gefällt, manchmal auch 2 oder 3, oft war die Spitze dann doch nicht so schön, wenn er umlag, wir haben ja nur große.
Dann musste ich den damals auch noch ne Wendeltreppe hochbolzen.
Naja, seit jahren benutzen wir diese puristische Variante aus dem blaugelben Möbelhaus.
Nachhaltig, sag ich mal *lach*.
Ich hab ihn extra für Euch noch mal angezündet:
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k-wb.jpg (27.59 KiB) 1258 mal betrachtet
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Re: Weihnachtsrituale

#8

Beitrag von ahora » Do 26. Dez 2013, 19:45

sehr schön euer <Baum> Olaf und so pflegeleicht. Ikea hatte dieses Jahr auch einen sehr <nachhaltigen> :lol: , der hatte <was<. Eine Art Gardine, die man an die Wand hängen konnte und man hatte die perfekte Weihnachtsbaumillusion, jeder Jahr wieder verwendbar und auch schmückbar. http://www.meinesvenja.de/2012/11/10/de ... es-jahres/

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Re: Weihnachtsrituale

#9

Beitrag von Sonnenstrahl » Do 26. Dez 2013, 22:03

Ein toller "Baum". Schade, dass es den nimmer gibt. Ich bin seit Jahren auf der Suche nach einer Alternative, aber ich will keinen ollen Plastikbaum. Der würde mir auch gefallen. :daumen:
Wir haben dieses Jahr einen kleinen echten auf einem Hocker. Ganz ohne wollten wir der Kinder wegen doch nicht. Wir haben relativ kleine Räume und wenig Platz. Aber auch der kleine Baum ist nach 2 Wochen in der Wohnung einfach zu schade zum wegwerfen, bzw. als Brennholz. Das tut mir immer richtig leid.
nun, vielleicht findet sich für das nächste Mal doch noch eine andere Lösung. :hmm:

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Re: Weihnachtsrituale

#10

Beitrag von Kerstines » Do 26. Dez 2013, 22:25

Wir haben uns 1989 (vom Begrüßungsgeld :lol: ) einen Plaste-Spritzguß-Weihnachtsbaum gekauft, der wird von Jahr zu Jahr immer billiger :mrgreen:
Er hat damals (als Sonderpreis) 50,- DM gekostet, gut 2 Meter hoch und sieht wirklich täuschend echt aus.
Inzwischen haben wir nochmal in 2 Tuben Plastekleber investiert (er nadelte mit den Jahren auch wie echt), den können wir vererben, der überlebt uns.
Eine unserer besten Investitionen :haha:

:) Kerstines

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