Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

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Olaf
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#71

Beitrag von Olaf » Do 19. Dez 2013, 15:02

Habe allerdings auch keine Tapeten im Haus
Sind eh aus der Mode! :) Wir haben sie in 2 Zimmern schon entfernt.
Aber auch ansonsten geb ich Dir recht.....die (bezahlten) Handwerker die mein Haus gesehen hat kann ich vermutlich an einer Hand abzählen. Dafür ist natürlich nicht alles perfekt, manches könnte man auch als russisch bezeichnen :rot:
Das stört unser Wohlbefinden kaum, denke aber, dass andere u.U. den Kopf schütteln...
Nicht mein Problem.
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Spottdrossel
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#72

Beitrag von Spottdrossel » Do 19. Dez 2013, 19:40

Billiger geht immer.
Allerdings würde ich da vor dem Kauf mal diverse Berichte zum Thema Demografieentwicklung studieren und nicht gerade in das allerwinzigste Nest ziehen - zumindest im Westen, wo noch nix mit eigener Kläranlage angeleiert ist.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Nightshade
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#73

Beitrag von Nightshade » Do 19. Dez 2013, 21:26

Dagmar hat geschrieben: es geht auch sehr viel billiger, aber dann muss man schon viel alleine bewerkstelligen können. Und man muss am Anfang auch bereit sein, auf manches zu verzichten, was für viele Mitteleuropäer mittlerweile wohl anscheinend unverzichtbar ist.
Nicht, wenn du ein Unternehmen aufbauen willst.

Die genannten 350.000 renovieren grade mal ein Haus.

Da ist noch kein landwirtschaftliches Gerät gekauft, kein Gehege eingezäunt, kein Saatgut gekauft, keine Herde gegründet, kein Schlachtraum eingerichtet, man besitzt keine Profi-Küchengeräte, keine HP, kein Bürozubehör, etc.etc.
Von einem modernen Kuhstall, Weinkeller oder größerem Mähdrescher rede ich erst gar nicht.

Alles in allem schätze ich mit 1 Mio für den Quereinstieg in den Bauernberuf sehr günstig.

Und dann sind da noch die Skills, die man braucht und erst einmal haben muss.
Ich interessiere mich jetzt schon ziemlich lang für die Materie und käme mit Pflanzen und Viehzeug halbwegs klar, auch mit dem betriebswirtschaftlichen Krimskrams, mit dem Direktverkauf. Meine "Kräuterwanderungen" hätten wenigstens Qualität, was sie von anderen abheben würde.
Ich kann zur Not ein großes Fahrzeug bedienen. Bei allen Holzarbeiten hätte ich arge Probleme, ich kann weder einen überdachten, nicht gatschigen Futterplatz noch einen Zaun bauen.

@Krabbe: Bei uns sind Künstler und Kunsthandwerker klar getrennt, letztere haben deutlich strengere Auflagen und höhere Abgaben.
Stimmt, es ist meine Sache - und ein Aquarell will ich in der Galerie sehen, aber nicht am Christkindlmarkt.

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krabbe
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#74

Beitrag von krabbe » Do 19. Dez 2013, 21:51

:) Hier gibt es ja auch keinen Christkindelmarkt Nightshade. Die Weihnachtsmärkte sehen prinzipiell anders aus. Eher so wie die Weihnachtsmärkte, die ich in D auf dem Land kenne. Oft in der Gemeindehalle oder so. Nix mit Weihnachtsgebäck und Krippenfiguren. Die sind hier nicht sehr weit verbreitet...

Hier gibt es einen viel geliebten (und je nach Standpunkt viel gehassten) Status. Das ganze nennt sich Autoentrepreneur und ist für Kleinunternehmen bis, ich glaube 30.000 Euro Umsatz, wo kaum Auflagen und eine vereinfachte Steuererklärung gibt.
Und hier ist es auch so, dass wer in die Kategorie Künstler fällt Auflagen hat. Zum Beispiel darf jemand hier als Kunsthandwerker Krippenfiguren in immer der gleichen Art und Weise produzieren. Immer das selbe Muster. Ein Künstler darf das nicht. Mein Mann darf so zum Beispiel nur 30 Abzüge von einem Bild machen, muss jedes Bild nummerieren und mit Hand signieren (also keine Unterschrift in das Bild rein kopieren). Für jedes verkaufte Bild muss er eine komplette Rechnung erstellen mit Datum, Name und Adresse des Käufers usw. Dafür hat er einige Vorteile zum Beispiel bei der Sozialversicherung. Ein "normaler" Fotograf darf von einem Bild so viele Abzüge machen, wie er möchte. Kann also deutlich länger das gleiche Motiv nutzen. Er braucht auch nicht das ganze Tralala mit der Rechnung. Dafür hat er einige andere Nachteile. Es kommt halt darauf an, wo man hin möchte.

Für die generelle Arbeitsweise bzw Überlegungen wie man arbeitet, gibt es schon einige Punkte, die für Künstler genau so gelten wie für Kunsthandwerker. Die Preise für Standgebühren zum Beispiel. Preise sind nirgendwo extensibel wie man das möchte. Das gilt auch für "Kunst". Die meisten können eben keine horrende Preise für ihre Werke verlangen. Ein guter Freund ist "Schnitzer", will meinen, er schnitzt Dekorationsgegenstände wie Skulpturen und Schmuck. Ich sehe ihn als Künstler aber er läuft unter Kunsthandwerk. Ab einem bestimmten Preis ist einfach Schluss. Obwohl er wirklich sehr schöne Dinge macht.
lg Andrea

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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#75

Beitrag von syldron » Fr 20. Dez 2013, 10:22

Bei uns gibt es einen wunderschoenen Weihnachtsmarkt, den in Stiklestad. Der ist vorwiegend fuer Kunsthandwerk, lokal produziertes Essen und alte Handwerkskunst gedacht. Nur Gluehwein gibt es keinen. .. mit Alkoholausschank ist das hier ja so eine Sache. Dieses Jahr waren wir nicht da, aber ich habe Bilder von vor 2 Jahren, ich kann die ja heute Abend mal einstellen. Die ueblichen Kommerzstaende gibt es da ueberhaupt nicht.
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#76

Beitrag von syldron » Fr 20. Dez 2013, 10:26

syldron hat geschrieben:Bei uns gibt es einen wunderschoenen Weihnachtsmarkt, den in Stiklestad. Der ist vorwiegend fuer Kunsthandwerk, lokal produziertes Essen und alte Handwerkskunst gedacht. Nur Gluehwein gibt es keinen. .. mit Alkoholausschank ist das hier ja so eine Sache. Aber alkoholfreien Gløgg gibt es da. Dieses Jahr waren wir nicht da, aber ich habe Bilder von vor 2 Jahren, ich kann die ja heute Abend mal einstellen. Die ueblichen Kommerzstaende gibt es da ueberhaupt nicht.
Da wird sogar jedes Jahr vor Publikum ein Schwein geschlachtet! In Deutschland ziemlich undenkbar.

Andere Weihnachtsmaerkte gibt es hier nicht.
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#77

Beitrag von edaphon » Fr 20. Dez 2013, 10:38

es kann ja jeder seinen weg gehen, ich sag ja nicht das alles andere nicht funktioniert oder schlecht ist.

das wäre halt mein weg bzw mein rat an jemanden der sich so eine einschneidende veränderung unterziehen will.
und das es sehr oft schiefgeht kann man ja nicht leugnen. in erster linie ist es eine philosophiefrage

dort wo ich jetzt mein haus habe gibts auch einige reiche, die durch das versagen/aufgeben der anderen deutlich profitiert haben indem sie sich das land dazugekauft haben... und einfach die dazugekauften höfe abgerissen und dort stellfläche errichtet haben.

dann gibts auch die andere seite von leuten die aus so eine reichen familie stammen, aber so geizig gierig erzogen sind, das sie ihr haus komplett verfallen lassen. wo es oben reinregnet, nach jedem sturm liegen weitere dachziegel herum und geheizt wird ein zimmer mit einem holzofen. hauptsache am konto gehts im gut, aber das bringt ihm ja nix... weder langes leben, noch gesundheit, noch sonst was


es mag schon sein, das es hier harte menschen wie dagmar gibt. die ihren traum um jeden preis verwirklichen wollen.
ich gehöre da nicht dazu. für mich braucht es ein gewisses konzept, eine vorstellung, eine chance auf realisierbarkeit der idee und natürlich muss irgendwo auch wieder geld reinkommen das ich ausgegeben habe, zumindest soviel das ich nicht noch mehr minus verbuche.

wie gesagt, jeder wie er will. ein gewisser standard ist mir eben wichtig, wenn andere das nicht brauchen ist das tugendhaft.

bei meiner umschreibung hab ich mich auch sehr stark an den thread-titel gehalten... "Wege zum Leben auf dem Lande"
und ich kann niemanden einen weg empfehlen wo die chance das man es auf diese art packt unter 40% liegt, weil ich niemanden etwas schlechtes wünsche.
meinen feinden wünsche ich sogar das gegenteil... ein sehr langes leben, damit sie irgendwann vielleicht auch mal kapieren wie man zu anderen menschen nicht sein soll.

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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#78

Beitrag von syldron » Fr 20. Dez 2013, 10:41

Oh mann, jetzt hab ich auf zitieren geklickt statt auf aendern...
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#79

Beitrag von Dagmar » Fr 20. Dez 2013, 11:14

Hallo Edaphon,
edaphon hat geschrieben:harte menschen wie dagmar gibt
da musste ich doch ein bißchen grinsen, halte mich nämlich eher für ein Weichei und vor allem Warmduscherin. ich hatte gehofft, daß das in der Beschreibung rüberkam.

Eben schon den "Luxus" einer warmen Dusche die funktioniert, aber die Duschwanne ist eben gebraucht und geschenkt und steht auf Ziegelsteinen. Der Duschvorhang hängt an einem selbstgebastelten Rahmen den ich an die Wand gedübelt habe und vom Boiler geht der Duschschlauch einfach über den Rahmen und den Duschkopf habe ich mit Kabelbindern am Rahmen befestigt. Und es gibt keine Fliesen an der Wand und der Putz gehört in der provisorischen Dusche auch erneuert.

Ich habe den Luxus des warmen Duschens und mit Hilfe meines sequentiellen Guckens, nehme ich das übrige eben gar nicht mehr als schlimm wahr.
edaphon hat geschrieben:ein gewisser standard ist mir eben wichtig, wenn andere das nicht brauchen ist das tugendhaft.
Tugendhaft würde ich das gar nicht nennen, es hat einfach ein jeder Mensch andere Prioritäten, wie er lebt. Vor allem ich bin bestimmt nicht Tugendhaft.

Nightshade hat geschrieben:Alles in allem schätze ich mit 1 Mio für den Quereinstieg in den Bauernberuf sehr günstig.
Zuerst einmal geht es hier nicht in erster Linie um einen professionellen Einstieg in den Beruf des Landwirtes. Dazu brauche ich sehr viel Geld, ist klar. Es geht hier um Menschen die sich den Traum von einer mehr oder weniger großen SELBSTVERSORGUNG verwirklichen wollen. Und um diesen Traum zu verwirklichen, kann und soll jeder seinen Weg gehen.

Und ich will verhindern, daß Neulinge hier lesen, daß man Hunderttausende bis zu Millionen von Euro benötigt um diesen Traum zu verwirklichen. Das schreckt einfach nur ab.
Dem ist nämlich definitiv nicht so. Jeder kann diesen Traum auch mit sehr viel weniger Geld verwirklichen, wenn er in Teilbereichen des Lebens eben bereit ist, Abstriche hinzunehmen.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger, wollte ich mit meinem Beitrag klarstellen.



Dagmar
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Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#80

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 20. Dez 2013, 11:35

Dagmar hat geschrieben:Und ich will verhindern, daß Neulinge hier lesen, daß man Hunderttausende bis zu Millionen von Euro benötigt um diesen Traum zu verwirklichen. Das schreckt einfach nur ab.
Dem ist nämlich definitiv nicht so. Jeder kann diesen Traum auch mit sehr viel weniger Geld verwirklichen, wenn er in Teilbereichen des Lebens eben bereit ist, Abstriche hinzunehmen.
:daumen: :daumen: :daumen:

So hab ich den oft zitierten Satz "klein anfangen, bei Erfolg erweitern" immer verstanden.

Für den Anfang ein Balkon, dann findet man ein Gemeinschaftsgarten-Projekt und während man so immer ein bisschen Geld beseite legt und "das Glück" auf einen aufmerksam macht, findet sich doch meistens alles so ein, wie es soll.... :wink_1:

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