Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

Forenschänke und Smalltalk
Benutzeravatar
Little Joe
Beiträge: 5240
Registriert: Di 3. Aug 2010, 20:08
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Eifel Klimazone 7a

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#41

Beitrag von Little Joe » So 15. Dez 2013, 21:20

Thomas/V. hat geschrieben:Eher weniger. "täglicher Bedarf" wird im Supermarkt gedeckt
... versteh ich nicht, bei uns ist der Bäcker Dorfinfobörse Nr. 1, da hängt die Dorfpinnwand mit den aktuellen Nachrichten und Angeboten. Wie soll man auf dem laufenden bleiben, wenn man da nicht mindestens einmal die Woche reinschaut- :mrgreen:
ina maka hat geschrieben:Ein Haus ganz alleine zu unterhalten, ist sicherlich viel mehr Arbeit (und teurer??)
... glaub ich eher nichtm wenn ich seh, was Kollegen für ne Miniwohnung in Köln zahlen (Miete), und die haben nicht 100qm Wohnfläche und den privaten Abenteuerspielplatz diekt ums Haus.
ina maka hat geschrieben:Aber auf 40 Minuten Arbeitsweg komm ich auch in Wien locker
.... ich fahr 30 Minuten zur Arbeit, mit dem Auto, der nächste Bahnhof ist fast 30km weit weg.

Aber wie Rallymann schon schrieb,
Rallymann hat geschrieben:Vieleicht sollte man auch Unterschiede in seinen Bedürfnissen mit einbeziehen.
nicht jede(r ist für ein Leben im wald geschaffen und nicht Jede/r für das Leben in der Stadt, alles hat Vor- und Nachteile, mich persönlich würd nix mehr in die Stadt locken, dafür nehm ich auch die Anfahrt in Kauf.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10832
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#42

Beitrag von kraut_ruebe » So 15. Dez 2013, 21:57

Little Joe hat geschrieben:
Aber wie Rallymann schon schrieb,
Rallymann hat geschrieben:Vieleicht sollte man auch Unterschiede in seinen Bedürfnissen mit einbeziehen.
nicht jede(r ist für ein Leben im wald geschaffen und nicht Jede/r für das Leben in der Stadt, alles hat Vor- und Nachteile, mich persönlich würd nix mehr in die Stadt locken, dafür nehm ich auch die Anfahrt in Kauf.
:daumen:

und dann ist es auch egal ob billiger oder teurer als anderswo, dann versucht man das zu finanzieren was man haben will.
Little Joe hat geschrieben:Dorfpinnwand
unsere heisst gisela. arbeitet nicht beim bäckn, funktioniert aber genauso :mrgreen:
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Rallymann
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#43

Beitrag von Rallymann » So 15. Dez 2013, 22:02

Der Grund warum Supermärkte dort schließen dürfte darin liegen, dass die Leute keine Arbeit haben und kein Geld.
Die ziehen weg und der Supermarkt hat kaum noch Kunden

Kiki
Beiträge: 25
Registriert: Mo 12. Nov 2012, 16:00

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#44

Beitrag von Kiki » So 15. Dez 2013, 22:20

Als Selbstversorger möchte ich auch gar nicht so viele Sachen bestellen oder wollen, dass die Post 3x am Tag kommt.

Tourismus klappt bei uns auch nur wegen dem Bauernhof. Die Kinder wollen Tiere, aber nicht bloß einen Esel und paar Hasen, sondern es interessiert sie das Melken, Kühe auf die Weide bringen...

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2109
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#45

Beitrag von Hildegard » So 15. Dez 2013, 23:09

Rallymann hat geschrieben:Der Grund warum Supermärkte dort schließen dürfte darin liegen, dass die Leute keine Arbeit haben und kein Geld.
Die ziehen weg und der Supermarkt hat kaum noch Kunden
In unsere Gegend wird eher zugezogen, Arbeit hat - noch- fast jeder.
Bei uns schließen Filialen von Ketten weil:
>es entweder im Ort 4 unterschiedliche davon gibt und jeder nur 1 Magen und 1 Einkommen hat oder Mutterfirma in Konkurs ('Schlecker) geht.
>Fachgeschäfte, weil kein Nachfolger da ist (Familienbetrieb)
>Fachberatung mehr Zeit und entsprechendes Angebot/Lager mehr Kosten verursacht, die der Kunde nicht willens/fähig ist zu bezahlen bzw. zu warten wenn das Gewünschte erst bestellt werden muss.
>die meisten Grundbedürfnisse bereits gestillt sind...2.Kühlschrank etc.wollen nicht alle
>vom Rest können die Wenigsten leben.
>Großmärkte in der Stadt oft günstiger sind..
> Konkurrenz Internet
> kaum jemand etwas repariert/selber macht (kann) und dazu Utensilien braucht (Schneidern, ..)
>dafür quellen die Kontainer im ASZ über mit oft hochwertigen Artikeln wo eventuell nur die Batterie zu wechseln ist.


Ich habe in den letzten Jahren im Umkreis auch verschiedene "Traumprojekte" entstehen und scheitern oder grad so am Überleben dahindümpeln erlebt.
Die meisten hatten entweder keine Ahnung von der Materie an sich und der damit verbundenen Arbeit und den Risiken (Ernteausfall, Krankheit, Tierarzt, Futterkosten, Maschinenpark) oder zuwenig bereits vorhandene finanzielle Absicherung oder beides.Auch das jahreszeitliche Klima und die damit verbundenen Widrigkeiten (Schnee)wurden nicht bedacht.Dazu die Erwartungshaltung, dass die da lebende Bevölkerung nur auf sie gewartet hat , damit sie gezeigt bekommt wie man "richtig" zu leben hat. ;) Groß war die Enttäuschung, dass wenig/kein Bedarf an Coaching, "Seelenreisen", Selbstfindungstrips in der Natur, Erlebnistagen in Nachbars Wald (mit all dem Müll der dabei zurückblieb), Mal-Tanz-und was weiß ich noch Therapien zu "angemessenen =astronomischen Preisen" natürlich , Nahrungsergänzungs-und anderen Mitteln/Artikeln im Networkvertrieb, (= Zusatzeinkommen für jene, die eigentlich gar keins suchten), goldenen Dekokugeln/Figuren für die Wiese und edelsteinbesetzte Springbrunnen..bestand.

Funktioniert hat es dort am besten, wo fundamentale Kenntnisse auch praktischer Art und/oder ein finanzieller Polster mitgebracht wurde und die Bereitschaft da war sich "ins Dorfleben" zu integrieren , d.h. Nachbarschaftshilfe..ja die gibt es dann sogar umsonst! ...nicht nur zu beanspruchen sondern auch zu leisten! und sich auch an den Aktivitäten der Gemeinschaft zu beteiligen und nicht nur einen Spendenerlagschein am Gemeindeamt aufzulegen. :)
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Benutzeravatar
krabbe
Beiträge: 1072
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 23:04
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Nordbretagne

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#46

Beitrag von krabbe » So 15. Dez 2013, 23:39

Hildegard hat geschrieben: Funktioniert hat es dort am besten, wo fundamentale Kenntnisse auch praktischer Art und/oder ein finanzieller Polster mitgebracht wurde und die Bereitschaft da war sich "ins Dorfleben" zu integrieren , d.h. Nachbarschaftshilfe..ja die gibt es dann sogar umsonst! ...nicht nur zu beanspruchen sondern auch zu leisten! und sich auch an den Aktivitäten der Gemeinschaft zu beteiligen und nicht nur einen Spendenerlagschein am Gemeindeamt aufzulegen. :)
Damit hast du für mich die Wichtigsten Punkte zusammengefasst : Kentniss oder mindestens ein finanzielles Polster um die Anfangs/Anfängerfehler auszubügeln und sich ins Dorfleben integrieren.
lg Andrea

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#47

Beitrag von Nightshade » Mo 16. Dez 2013, 07:39

Hildegard hat geschrieben: In unsere Gegend wird eher zugezogen, Arbeit hat - noch- fast jeder.
Bei uns schließen Filialen von Ketten weil:
>es entweder im Ort 4 unterschiedliche davon gibt und jeder nur 1 Magen und 1 Einkommen hat oder Mutterfirma in Konkurs ('Schlecker) geht.
>Fachgeschäfte, weil kein Nachfolger da ist (Familienbetrieb)
>Fachberatung mehr Zeit und entsprechendes Angebot/Lager mehr Kosten verursacht, die der Kunde nicht willens/fähig ist zu bezahlen bzw. zu warten wenn das Gewünschte erst bestellt werden muss.
>die meisten Grundbedürfnisse bereits gestillt sind...2.Kühlschrank etc.wollen nicht alle
>vom Rest können die Wenigsten leben.
>Großmärkte in der Stadt oft günstiger sind..
> Konkurrenz Internet
> kaum jemand etwas repariert/selber macht (kann) und dazu Utensilien braucht (Schneidern, ..)
>dafür quellen die Kontainer im ASZ über mit oft hochwertigen Artikeln wo eventuell nur die Batterie zu wechseln ist.
Genau so ist es hier in der Stadt auch.

Ich darf noch hinzufügen, dass die Leute immer weniger Geld übrig haben, auch wenn sie voll arbeiten gehen. Vollerwerbsarmut ist hier ganz und gar nicht selten. Auch die, denen es nicht so schlecht geht, müssen genau rechnen. Wir befinden uns in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale wie in den 30er-Jahren.

Bei den Fachgeschäften liegt es nur zum Teil am Nachwuchsmangel. Ich würde sofort und Juhu!!! ein Geschäft übernehmen. Fachkenntnisse wären z.B. in der Floristik vorhanden, ich würde noch drei Monate Praxis brauchen und könnte die Prüfungen machen.
In einem Laden könnt ich die Hunde den ganzen Tag bei mir haben, was mich sehr glücklich machen würde. Ich hätte ein wenig Privatbereich, das wäre toll. (Wobei ich als Biologin eh begünstigt bin, ich darf in der Arbeit mehr als einen halben Schreibtisch "besitzen". Alle anderen -> halber Schreibtisch.)
Ok ich hätte keinen Urlaub, aber da ich eh nie wegfahre, könnte ich damit leben.
Aber: Horrende Mieten und Strompreise, wesentlich höhere Einkaufspreise für den Kleinen als für den Konzern, und Kundschaft, die sparen muss. So gehts halt nicht.

Mein Bruder bekommt ein Einkaufszentrum in sein Dorf gestellt. (Die Schwiegereltern sind ja SVler der verkrachten Sorte, dh. das einmal durch Glück erhaltene Kapital wurde an ein zu großes Gebäude verschwendet, das dann teilweise verfallen ist.) Die Freude ist groß, man braucht nicht zum Einkaufen fahren. Und die kleinen Händler sind ja so teuer, gut dass endlich die Konzerne kommen.
oder die Geschäfte müssen soviel Gewinn zusätzlich abwerfen, damit auch die Aktionäre genug Geld bekommen von dem, was die Angestellten erarbeiten.
hm
Du weißt eh, dass jeder Aktien kaufen kann, oder? Ist halt eine eher riskante Anlageform des schwer verdienten Eigenkapitals. Mein Freund hat Aktien des Riesenkonzerns, bei dem er in gehobener Position beschäftigt ist. Bringt ihm zumindest 500 im Jahr zusätzlich zum Lohn.
Aber auf 40 Minuten Arbeitsweg komm ich auch in Wien locker - der einzige Vorteil in der Stadt ist (für mich) der öffentliche Verkehr.
Am Land ist man fast auf ein Auto angewiesen....
Das ist man in Wien auch, falls man vor 7 Uhr Früh in einen Außenbezirk gelangen möchte.
War der Hauptgrund für meinen Führerschein. Ich musste zwar mit schrecklicher Fahrangst klarkommen, aber es stellte sich sehr rasch ein Gefühl von Freiheit und Mobilität ein. Mit dem Auto brauch ich 10 Minuten in die Schule, mit den Öffis 30 Minuten. Die Öffis kosten mich also täglich 40 Minuten, dh. fast eine Arbeitseinheit. Diese verplemperte Zeit könnte ich bezahlt kriegen oder sie mit den Hunden entspannenderweise verbringen.

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 917
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#48

Beitrag von marceb » Mo 16. Dez 2013, 09:13

Ich bin vor 4 jahren "aufs Land" gezogen, ich hatte über 2 Jahre nach einem geeigneten Objekt gesucht.
Was ich gefunden habe war zu 80 % Perfekt.
Ich hatte ein finanzielles Polster, von dem ich 2 Jahre leben konnte.
Das Haus war zu 80 % bezahlt.

leider denken viele, ich will selber etwas machen, da habe ich dann mehr Freizeit, aber leider ist es am Anfang genau das Gegenteil.
Ich hatte eine 70 bis 100 Stunden-Woche. Wer sich am Anfang noch keine Mitarbeiter leisten kann, muß alles selber machen.

Auch bei mir kamen Ausgaben dazwischen, die mich zurückgeworfen haben und ich mußte dann auch wieder IT-Projekte annehmen,
um über die Runden zu kommen.

Hatte auch einige Ideen, die ich dann wider aufgegeben habe, da Aufwand und Nutzen nicht stimmten.

Jetzt bin ich an dem Punkt, wo es sich rechnet und ich etwas ruhiger treten kann.
Aber wie gesagt, man sollte auch eine stabile Gesundheit haben, denn wenn man Tiere hat, müssen diese immer versorgt werden.
Ich war in den 4 Jahren nicht einen Tag krank, denn auch Krankheit muß man sich als leisten können.

Benutzeravatar
syldron
Beiträge: 442
Registriert: Sa 19. Jan 2013, 09:50
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Figeholm, Schweden

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#49

Beitrag von syldron » Mo 16. Dez 2013, 12:05

Wir sind beide berufstaetig, ich mit einer vollen Stelle und neine Frau mit einer 75% Stelle. Hatten wir anders auch nie geplant. Da wir relativ abgelegen wohnen, muessen wir beide eta 100km am Tag nit dem Auto fahren. Ist einfach so im Moment. Den Garten betrachten wir derzeit als Hobby, wenn auch als eines mit Perspektive.

Wir haben da keine festgelegten Ziele, ich schreibe auch nie etwas von Permakultur, obwohl das alles daraus erwachsen kann. Ich weiss ueberhaupt nicht, wo wir in 5 Jahren stehen werden.

Die Bauarbeiten am eigenen, alten Haus haben wir innerhalb von 5 Jahren ziemlich radikal noch nebenher durchgezogen.

Wenn das Haus halbwegs abbezahlt ist, kann ich es auch mal ruhiger angehen lassen.
Meet me in a land of hope and dreams

Picassa

Re: Vernünftige Wege zum Leben auf dem Lande?

#50

Beitrag von Picassa » Mo 16. Dez 2013, 15:19

aus der Sächsischen Zeitung von heute:

Hintergrund der Forderung [nach Mobilitätszentren] ist die Vergabe der Eisenbahnstrecken Dresden–Löbau–Görlitz und Dresden–Ebersbach–Zittau an die Vogtlandbahn. Zurzeit werden sie noch von der Deutschen Bahn betrieben. Deshalb denkt Deutschlands größtes Zugunternehmen über die Schließung des Reisezentrums Görlitz und der bereits privaten DB Agentur Zittau nach. Die Agentur in Löbau wurde bereits geschlossen. Die Ersatzangebote im Internet und Fahrausweisautomaten sind nach Ansicht der Partei keine Lösung.

Der Südosten wird bald auch von der DB komplett abgehängt sein.
Die "Pampa" rückt jeden Tag näher :grr:

"Vernünftige Wege" zum Leben auf dem Lande werden einem Schritt für Schritt verbaut.

Antworten

Zurück zu „Zur lustigen Wildsau“