altbau sanieren

ronja
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Re: altbau sanieren

#21

Beitrag von ronja » Do 21. Nov 2013, 20:24

Genau darum geht es ja. Ich möchte nicht wochenlang Foren durchsuchen, sondern mir für den Anfang einen Überblick über die meist verbreiteten Bauschäden verschaffen. Das wochenlange Suchen in Foren kommt danach.

Hier ein paar Bücher, die sich vielversprechend anhören:

Gunter Hankammer: Schäden an Gebäuden: Erkennen und Beurteilen

Michael Stahr: Bausanierung: Erkennen und Beheben von Bauschäden

Allerdings sind die Bücher sehr teuer und ob sie was taugen??? Vielleicht kennt jemand von Euch eines davon und kann mir berichten.

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emil17
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Re: altbau sanieren

#22

Beitrag von emil17 » Do 21. Nov 2013, 21:10

ronja hat geschrieben:Genau darum geht es ja. Ich möchte nicht wochenlang Foren durchsuchen, sondern mir für den Anfang einen Überblick über die meist verbreiteten Bauschäden verschaffen. Das wochenlange Suchen in Foren kommt danach.
Das ist ein wenig wie "ich möchte Klavier spielen können, aber nicht so viel üben müssen ..." Da muss man durch. Alles andere wäre unseriös.
Allerdings sind die Bücher sehr teuer und ob sie was taugen???
Teuer vielleicht schon, aber hoffentlich preiswert.

Der erste Autor ist, wie eine einfache Suche nach dem Namen des Autors im Netz verrrät, selber Sachverständiger und an Gerichten zugelassen. Da er in Hamburg tätig ist, dürfte sein Buch den Schwerpunkt in typischen Problemen bei Altbauten im norddeutschen Raum haben, und weniger auf die Bauweise im Alpenvorland eingehen.
Da er eine Webseite hat, würde ich die mal anschauen. Dort hat er eine Bibliographie eingestellt, und die lässt vermuten, dass er für sachverständiges Publikum und weniger für Laien und Einsteiger schreibt. Fachliteratur also, mit der Hürde des Vokabulars, das für Baulaien z.T. schwer verständlich sein dürfte. Die Betonung juristischer Aspekte lässt auch vermuten, dass die Beurteilung nach Renditegesichtspunkten dort wichtig ist - für Selbstrenovierer mit viel Eigenleistung dürfte sich das oft etwas anders darstellen. DIese Art der Betrachtung hilft aber sehr bei den Preisverhandlungen.

Diese Einstiegsrecherche hat jetzt 10 Minuten gedauert.
Schlussfolgerung: Gehe in eine gut sortierte Buchhandlung oder in eine Freihandbibliothek (Z.B. an einer technischen Hochschule wo Architekten ausgebildet werden) und schau Dir ein Werk von ihm an. Diese Bibliotheken haben meistens online-Kataloge. Die Bedingungen zum Einsehen der Werke für Nicht-Studierende sind dort ebenfalls einsehbar, und sonst hilft eine freundliche mail an den Bibliothekar weiter.
Wichtig ist eben nicht nur, ob es fachlich gut ist, sondern auch, dass der Autor so schreibt, dass man versteht und es gerne liest.

Wenn Dich das Thema nur interessiert, weil man bei einem Altbau-Kauf nicht daran vorbei kommt, aber sonst nicht, dann bist du besser beraten, wenn du:

- bei der Erstbesichtigung auf den allgemeinen Eindruck achtest: Muffiger Geruch (oder Haus trotz Kälte überall durchgelüftet, um das zu verbergen), verrottete Dachrinnen, Wasserflecken auf dem Dachboden, Verputzschäden im Wohnbereich, zittrige schwankende Zimmerböden kann auch ein Laie bemerken. Wenn ein Altbau extra für den Verkauf herausgeputzt wurde, ist das ebenfalls verdächtig, denn diese Kosten holt man über den Mehrpreis normalerweise nicht heraus.

- bei ernsthaftem Interesse einen Sachverständigen um ein Kaufgutachten bittest, bevor Du an den Kaufvertrag denkst. Dort werden grob Bauschäden und die Zusatzkosten genannt. Das kann man nicht entscheiden, ohne in etwa zu wissen, was man mit dem Gebäude vor hat; wird es entkernt, so ist eine morsche Balkenlage natürlich anders zu bewerten, als wenn man das Haus inwendig nicht verändern möchte.
Das kann man so machen, dass man mit dem Verkäufer einen Vorvertrag abschliesst, wo ein verbindlicher Termin für die Zu- oder Absage genannt wird. Dies sollte zeitlich so liegen, dass bis dahin eine Expertise vorliegen kann, also lokale Sachverständige vorher anfragen.

Sein Honorar dürfte gut angelegtes Geld sein; denn das Gutachten lässt sich auch für die Kaufpreisverhandlung verwenden. Wenn der Verkäufer nicht will, dass ein ernsthafter Interessent mit einem Sachverständigen an den Bau kommt, dann ist sowieso etwas lusch. Gerade in fachwerk.de werden oft Beiträge eingestellt, wo ein begeisterter Laie einen finanziellen Totalschaden erworben hat, was für die sachkundigen Forumsteilnehmer dort schon nach Ansicht einiger Bilder des Objekts erahnbar gewesen wäre.

Die 69 Euros sind gut investiert, wenn man des Buches wegen falsche Entscheidungen vermieden hat. Nur: Jeder Altbau ist individuell, und jeder Bauherr auch.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

ronja
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Re: altbau sanieren

#23

Beitrag von ronja » Do 21. Nov 2013, 22:55

Danke emil17 für deine ausführlichen Antworten.
Du hast mich überzeugt, dass ich um intensive Nachforschungen nicht herum komme. Nur wo fange ich da an? Am besten stöbere ich erst einmal auf der Seite "Fachwerk.de" und dann sehe ich weiter. Der Winter hat ja noch ein paar Monate... :kaffee:

Knurrhuhn

Re: altbau sanieren

#24

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 22. Nov 2013, 12:46

Da muß ich Emil recht geben. Wie gesagt, immer wieder mal hier im Forum lesen, wo man schon eine Menge findet, und gerade auf Fachwerk.de immer mal rumstöbern. So kriegt man Schritt für Schritt immer mal ein bißchen mit und lernt allmählich, worauf es ankommt. Wenigstens im Groben, Feinheiten wird es dann bei jedem einzelnen Objekt ganz individuell noch geben, aber dafür gibt es dann auch wieder Möglichkeiten.

Vielleicht kannst Du ja eine stichwortartige Liste anlegen für Dich, wo Du alles sammelst auf das Du stößt? So ähnlich hab ich das in einer Excel-Datei gemacht und nutze das als Checkliste für die in Frage kommenden Häuser. Aber nicht allein für (mögliche) Schäden am Haus, sondern auch alles darüber hinaus gehende, also was man im näheren oder weiteren Umfeld beachten muß, wie Altlasten, geplante Bautätigkeiten in der Gegend, worauf es beim Kaufvertrag ankommt, usw. usw.....
Das alles hat sich erst im Verlaufe vieler, langer Recherchearbeit herauskristallisiert und ist mir bewußt geworden. Anders geht's leider nicht - eben wie beim Klavierspielen lernen, wie Emil so treffen schrieb. ;)

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