Druckwasser vom Hang

Benutzer 3018 gelöscht

Druckwasser vom Hang

#1

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Mo 11. Nov 2013, 13:40

Hallo zusammen,

bis auf das Eternitdach wäre ich seeeeehr zufrieden mit meinem Haus, wenn da nicht der nasse Keller wäre...Das Haus hat in den 70ern eine Teilunterkellerung erhalten, die auf dem Bild rechts von der Haustüre beginnt und bis zur rechten Ecke geht. Die linke Haushälfte steht wohl noch auf den alten Fundamenten von vor hundert Jahren. Der "Umbauer" hat damals an der Wand unterm Haus geschludert, da ist keine gescheite Wand, nur Ziegel mit Dachpappe davor - wenn´s jetzt extrem viel und lange regnet oder heftige Schneeschmelze kommt, dann drückt das Wasser durch die Kellerwand in der Mitte des Hauses und auch unter der Wand durch übern Kellerfußboden.
Hatte eine Firma da, die fast alles trocken bekommen hat von innen mit Injektionen, aber ganz halt nicht. Und abgraben ist nicht unterm Haus, so im Stil eines Stollens... :ohoh:
Die Straße war ursprünglich auch mal niedriger, gut einen Meter, und links von der Straße gehts nochmal bergauf, da kommt genügend Wasser zusammen.
MeinHaus1.jpg
MeinHaus1.jpg (95.31 KiB) 2748 mal betrachtet
Jetzt meine Frage: Könnte ich hangseitig vor den Giebel eine Betonmauer im Erdreich versenken, die das Wasser über gute Drainageschichten vor dem Keller auf entsprechende Tiefen drückt oder links und rechts vorbeilaufen lässt? So zwei Meter tief und etwa 1 Meter vom Giebel hin zur Straße weg? Wird so etwas teuer? Oder ist das Unsinn, weil das Haus auf der Grundstücksgrenze steht, also links hinten wo die Hecke vom Nachbarn rauskommt ist Ende, und die Betonmauer würde auch genau dort aufhören müssen, also in einer Flucht mit der Haus- und Kellerlängsflucht...

Danke & Grüße

Peter

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Druckwasser vom Hang

#2

Beitrag von emil17 » Do 14. Nov 2013, 08:18

a) Eternitdach, wo? Die Dachhaut sieht doch nach Maschinenziegeln aus gebranntem Ton aus.
b) Betonmauer, warum?
Üblich ist aufgraben bis auf Fundamentsohle, dann aussen etwas tiefer. Drainage verlegen, gegen das aufgehende Mauerwerk Noppenfolie oder Betonformsteine, die extra dafür geschaffen wurden.
Nachbarschaftssachen, z.B. wenn man Nachbars Land zeitweise beanspruchen möchte, sollte man vorher klären.

Achtung: Bei der Drainage nicht zu nahe an die vermutlich Streifenfundamente, wegen Grundbruch, deshalb muss der Graben breit genug sein. Wenn du eine bewehrte tragende Bodenplatte hast, ist es weniger heikel. Ein nachträglich eingebrachter betonierter Kellerboden ist keine statisch wirksame Bodenplatte!
Die Noppenfolie muss bis über die Drainage geführt werden, damit nichts zwischen Folie und Drainage ans Fundament kann. Weitere Abdichtungsmassnahmen sind dann unnötig.
Insbesondere wäre es unsinnig, sowas durch Injektion von innen beheben zu wollen. Ein Boot kalfatere ich ja auch nicht von innen und erst nachdem es schon zu Wasser gelassen ist.
Wenn die Mauer keine Sperrschicht hat und die Fundamente im Wasser stehen, wird das zum Schaden, sobald man anfängt, mit Dichtputzen und dergleichen herumzuschmieren, denn dann steigt das Wasser langsam kapillar in der Mauer auf, was gewöhnlich zur Zerstörung der untersten Balkenlage führt.
Die Drainage muss gewartet werden können, also Kontrollschächte nicht vergessen. Und es sollte klar sein, wo sie aufhört - die Gemeinde lässt es oft nicht zu, dass sowas an den Kanal angeschlossen wird. Da Du leichte Hanglage hast, solltest Du es auf dem eigenen Grundstück versickern lassen können (aber so, dass der Unterlieger davon nicht beeinträchtigt wird).
Die Grundleitung des Regenwasserfallrohrs ist auch so ein Kandidat, oft sind diese Leitungen bei alten Häusern unter dem Kellerboden durchgeführt und teilweise verstopft oder eingefallen. Bei viel Dachwasser hat man dann eine Quelle im Keller.

Wenn du das nicht selber machst, solltest Du bei der Verlegung der Rohre dabei sein, hier kann man pfuschen.
Dies alles kann man aber gut selber machen, das Gebäude ist ja nicht sehr gross und der Schaden am Garten bleibt gering. Der Baggerführer empfindet auch kostbare Sträucher und Rosengebüsche erstmal nur als das was sie beim Graben sind, nämlich als lästig. Ausserdem kannst du dann die gute Erde von dem Zeugs darunter trennen.
Nachher dauert es eine gewisse Zeit, bis alles Wasser raus ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Druckwasser vom Hang

#3

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 14. Nov 2013, 09:31

emil17 hat geschrieben:a) Eternitdach, wo?
vermutlich auf der Garage rechts

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Druckwasser vom Hang

#4

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Do 14. Nov 2013, 10:49

Moin :)
Das Hausdach ist tatsächlich Eternit, Berliner Welle...nur halt rot angemalt...

Mit der Drainage noch eine Frage: Dort wo das Haus an den Hang steht, ist ja kein Keller drunter, der beginnt ja erst bei der Haustüre... muss ich dann die Drainage auf Kellersohle legen, weil das Wasser ja etwa zwei Meter unter der linken Haushälfte in den Keller drückt? Oder reicht es knapp unterhalb der Haushälfte ohne Keller?

Danke und Grüße

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Druckwasser vom Hang

#5

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Do 14. Nov 2013, 10:51

...und die Betonmauer war gedacht, um das Wasser aus den Hangschichten erst gar nicht bis zum Haus kommen zu lassen...funktioniert das nicht? :hmm:

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Druckwasser vom Hang

#6

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Do 14. Nov 2013, 11:15

Noch kurz der Versuch, so etwas wie ein Schema einzustellen... :pfeif: Das Wasser drückt unter der einen Haushälfte auf die Kellerwand in der Mitte des Hauses in 1-2 Metern Tiefe...
Doc1.docx
(12.62 KiB) 114-mal heruntergeladen

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Druckwasser vom Hang

#7

Beitrag von emil17 » Do 14. Nov 2013, 11:20

Bei Teilunterkellwerung muss man halt zuerst zweifelsfrei feststellen, von wo und in welcher Tiefe das Wasser kommt. Wenn Du bergseitig bis Kellersohle gräbst, kannst auch gleich die ganze Hütte unterkellern. Falls du so viel Geld haben solltest.
Je zeitnäher das Wasser nach Regen kommt, desto weniger Weg hat es und desto weniger tief dürfte das Problem zu finden sein.
Wichtig wäre auch zu wissen, ob das Wasserproblem schon immer bestand oder erst nach der Strassenkorrektur/Auffüllung, die du erwähnt hast.
Musst Du halt ein wenig Detektiv spielen.
Bei Regenwetter mal ums Haus und gucken ist oft auch schon aufschlussreich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Druckwasser vom Hang

#8

Beitrag von Manfred » Do 14. Nov 2013, 11:25

Das mit der Betonmauer würde nur funktionieren, wenn du die wasserführende Schicht durchschneidest.
Das ist aber fraglich. Du weißt ja nicht, wie tief die liegt und wie dick sie ist. Außerdem kannst du sie auf der Seite zum Nachbarn hin eh nicht durchschneiden, wenn ich dich richtig verstanden habe?
Dazu kommt das Risiko, dass das Fundament des vorderen Hausteils geschädigt wird, wenn du da größere Erdarbeiten vornimmst.

Ich würde nur seitlich am Keller entlang auskoffern und eine Drainage verlegen.
Evtl. wäre es einen Versuch wert, von diesem Graben aus mit einer Erdrakete ein oder mehrere Drainagerohre vor der Kellerwand unter dem Haus einzuschieben.

Manfred

Re: Druckwasser vom Hang

#9

Beitrag von Manfred » Do 14. Nov 2013, 11:26

Noch eine Frage:
Wieso willst du den Keller eigentlich mit Gewalt trocken legen?
Hast du eine Nutzung vor, die den ganzen Aufwand dafür rentiert?
Noch eine Möglichkeit könnte sein, einfach innerhalb des Kellers zwei oder Drei Gräben zu ziehen und von dort Drainagen raus zu ziehen, damit das eindringende Wasser unterhalb der Kellersohle bleibt.

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Druckwasser vom Hang

#10

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Do 14. Nov 2013, 14:16

@emil: So viel Geld habe ich bestimmt nicht, dass es für einen halben Neubau reicht ;)
Wenn die Schneeschmelze oder ähnliches kommt, dauert es meist gefühlt einen halben Tag, bis das Wasser kommt.

@ Manfred: Das Problem besteht wohl seit der Keller gebaut wurde, also etwa 1973. Nachbar erzählen, dass die Außenkellertüre früher geöffnet wurde (also heute zur Garage rein), damit das Wasser durch den Keller hindurch ablaufen konnte. Zur selben Zeit wurde die Straße erhöht. Aber wenn vorher kein Keller da war, kann da ja auch kein Wasser reingelaufen sein... Die hangseitige Giebelwand ist absolut trocken, auch im Fundamentbereich. Das Wasser muss also tiefer kommen.
Im Keller sind einerseits Vorräte, andererseits Heizung und Waschkücke, und die nassen Wandstellen fangen halt an zu schimmeln, wenn sie nass bleiben. Auch das stehende Wasser auf dem Boden ist höchst unangenehm. Ja, wenn es ein alter Natursteinkeller mit Lehmboden wäre, aber er ist eben aus Betonsteinen gemauert (innen hohl) mit Betonboden und Estrich...
Ich habe seinerzeit in der Garage einen sechs Meter tiefen Sickerschacht ausgehoben, das Garagenseitige Hausfundament unter dem Kellerboden durchstoßen und eine Drainageleitung reingelegt, weil sich unter dem Fundament das Wasser immer gestaut hat, bis es am Treppenabgang unterm Haus herauskam :pfeif: . Wenn es jetzt stark regnet oder wie zur zur Zeit der Boden wie ein Schwamm nass ist, kommt das Wasser unterm Haus durch brav in den Schacht geplätschert...

Die Regenwasserableitungen liegen übrigens um das Haus herum, die sind neueren Datums. Früher kam das Wasser aus den Fallrohren und wurde über Betonstreifen am Haus entlang in den Garten abgeleitet.

Bis hierher aber erst ein Mal Danke für die Ratschläge :)

Antworten

Zurück zu „Gebäude, Zäune etc.“