Halloween

[Reisende]

ihr seid ja ganz schön negativ drauf bei dem thema, aber wenn schon fast randaliert wird von den kindern, kann ich diese ablehnende haltung auch irgendwie verstehen. mit halloween kann ich auch nicht so viel anfangen. hier bei uns haben wir immer rummelpottlaufen gemacht (an silvester). das ist eigentlich das gleiche in grün, aber irgendwie netter. --> http://de.wikipedia.org/wiki/Rummelpottlaufen
seit ich groß bin haben bei mir aber nie kinder mitm rummelpott geklingelt. scheint auszusterben. schade eigentlich.

[Benutzer 1612 gelöscht]

Das ist doch alles Schei...e.
Im St.-Martins-Dings war ja der Gedanke des Teilens mit Bedürftigen mit drin, zudem musste sich da die Gemeinde bisschen anstrengen, um das auf die Beine zu stellen (irgendwer musste Theater spielen und ein Pferd musste auch her), und die wenigsten christlichen Feste wurden mit der Christenheit erfunden, sondern traten an Stelle von viel älteren, heidnischen, die oftmals mit Naturereignissen verknüpft waren. Kein Mensch muss an Jesus Christus glauben, um den Sommer oder den Tod oder sonst was zu feiern. Ein Anlass ist allerdings sinnvoll... Aber was da heute zu Helloween gemacht wird..?!?
Und wenn jetzt eine total falsch verstandene Toleranz alles nivelliert (Besipiel von Knurrhuhn), wie sollen sich Kulturen da noch gegenseitig befruchten können? Und wenn das Böse ausgeblendet wird, wie soll ich mich dann verhalten, wenn es mich mal trifft? (Beispiel Joe)
Grmpf. (Ich rege mich gerade echt auf)

[Little Joe]

Bei uns wird Ostern mit Holzklappern rumgelaufen und geklingelt, aber das weiss Frau Knurrhuhn sicher mehr, als Eingeborene.

[Knurrhuhn]

Bei uns wird Ostern mit Holzklappern rumgelaufen und geklingelt, aber das weiss Frau Knurrhuhn sicher mehr, als Eingeborene.

Neee, sorry Jochen, da bin ich gar nicht im Thema. Bei uns gab es das nämlich nie, und von diesem Brauch hab ich das erste Mal vor ca. 10 Jahren gehört, als ich mal im Fränkischen unterwegs war an Ostern. Hat wohl was damit zu tun, daß in der ... Karwoche?!? .... also kurz vor Ostern keine Kirchenglocken geläutet werden dürfen. Erst wieder an Ostersonntag. Deshalb laufen Kinder mit diesen Holzklappern durch's Dorf, um das Läuten zu ersetzen. Wurde mir so erklärt.

Huhuh Reisende,
naja, was heißt negativ ..... was ich woanders neulich zum Thema Halloween schrieb häng ich unten mal an. Da ging es vor allem auch um die damit verbundenen Schmierereien und Beschädigungen an Häusern, und das empfinde ich halt als gründlich falsch verstanden, denn das war wohl auch in Usa niemals die Absicht, sondern da wurden harmlosere Streiche gespielt. Was da heute an tatsächlicher Sachbeschädigung läuft unter dem Deckmäntelchen Halloween, das geht einfach nicht, und das hat absolut nichts mit irgendeiner Tradition oder "Spaß" zu tun.
Und unsere eigenen, alten Bräuche kennt niemand mehr. Wenn ich unseren Martinszug sehe: ein Trauerspiel. Kaum ein Kind singt noch die Lieder mit, es läuft ein laut plappernder, riesiger, ungeordneter Haufen Kinder durch's Dorf, die von überall her von ihren Eltern zu jedem in Reichweite liegenden Umzug und zum Süßigkeiten sammeln gekarrt werden.
Ich weiß, ich bin hoffnungslos altmodisch, und nenn mich meinetwegen Spießer. Aber die Stimmung ist flöten, es geht nicht mehr um die Sache an sich, es ist ein weiterer "Event" von vielen, vielen anderen, mit denen Kinder und Erwachsene heutzutage überhäuft werden. Das Besondere ist weg, das vorfreuen auf einen speziellen Tag, weil alles so austauschbar und wiederholbar geworden ist.
Ich empfinde das alles nur noch als die totale Vergnügungssucht, die so bezeichnend ist für diese Konsumgesellschaft. Immer mehr, das ganze Jahr über, jede Stadt, Gemeinde und jeder Verein leiert sich Feste aus den Rippen, an jedem Wochenende gibt es irgendwo ein Feuerwerk, inzwischen auch gerne zu privaten Veranstaltungen vom Profi veranstaltet, und es reicht nicht mehr ein Martinszug im eigenen Ort, nein, es müssen gleich vier-fünf sein über eine Woche verteilt. Und dann kommt nun noch Halloween hinzu, und was als nächstes?
Für mich ist das alles total übertrieben und mich wundert es kaum noch, daß die Menschen heute so völlig überdreht sind und gierig nach "Spaß" und Vergnügungen. Und dazu kommt dann noch, daß das meiste doch nur stattfindet weil es von irgendwelchen Profiteuren gepusht wird um damit Geld zu machen. Seit wie vielen Jahren sieht man denn Halloweenkostüme in den Läden?! Ist mir dieses Jahr in der nächsten Kleinstadt zum ersten Mal aufgefallen in einem kleinen Supermarkt - hab das gar nciht gepeilt und mich nur gewundert, warum Anfang Oktober schon die Karnevalskostüme zu kaufen sind.

Ich hab nix gegen Spaß, ganz bestimmt nicht. Aber ich brauche dafür keine organisierten oder gar kommerziellen Veranstaltungen und definiere mein Vergnügen und Freude für mich ganz anders als die meisten.

Hier also meine Antwort aus einem anderen Forum zum Thema Halloween:

Es werden doch einfach nur tumb irgendwelche sinnentleerten Rituale imitiert. Der ursprünglich dahinterstehende Brauch/Glaube spielt doch dabei absolut keine Rolle und ist den meisten nicht mal bekannt. Also was hat das denn mit "Brauchtum" zu tun, gerade hierzulande, wo das erst seit wenigen Jahren kommerziell gepusht und immer doller wird?
Aus aller Herren Länder werden irgendwelche "Bräuche" übernommen, deren Sinn sich einem nicht erschließen will. Was feiern wir alle denn als nächstes? Chinesisches Neujahr?! Hanukkah? Das Amerikanische Thanksgiving? Indische und Thailändische Lichterfeste? Hawaiianische Feiertage? Jedem Jungen seine Bar Mizwa, weil's einfach "cool" ist?! Aus allem lässt sich sicher ein Geschäft machen.
Ich finde das jedenfalls alles ohne den entsprechenden kulturellen / religiösen Hintergrund einfach nur bekloppt und noch bescheuerter als ein Oktoberfest in Peking. Gerade weil es dabei um nichts anderes geht als um blinden Konsum! Kann meinetwegen jeder für sich halten wie er will - aber der öffentliche Hype und das Konsumgedöns drumherum nervt gewaltig - und bei Vandalismus hört der Spaß nun wirklich auf! Als würde es nicht überall schon mehr als genügend "Events" und künstlich kreierte Feste geben, bei denen gesoffen und randaliert wird. Lasst anderen Kulturen und Gläubigen IHRE jeweiligen Feste. Da hat das alles seine Berechtigung - aber nicht deren dumpfbackige Imitationen!

[Olaf]

oh.
Ich glaube meine beiden Kinder haben Halloween in unser Dorf geschleppt.
Oder ich habs nicht mitbekommen, wir wohnen ja zu weit von der Strasse.
So vor 15 Jahren, wir kamen von irgendwo, und sahen verkleidete Kinder und unsere fanden das toll und sind noch am gleichen Abend irgendwie verkleidet los.
Und das haben sie dann alle Jahre gemacht, nicht im Ansatz sind die wem auf den Sack gegangen, wussten auch schnell, wo man hingehen kann und wo nicht, und wissen es übrigens bis heute.
Es waren Kinder, und die hatten Spass. Hab aber auch noch nie einem im Dorf hier sich beklagen gehört, es schein wirklich "friedlich" abzugehen.
Im Kindergarten war auch Sankt Martin, protestantisch hier, logo.
Ich kenn, kannte beides nicht, für mich gehen also auch keine Traditionen verloren.
Ich fands immer witzig, wenn die verkleidet losgezogen sind und reich beladen und glücklich wiederkamen.

[Knurrhuhn]

Das ist ja auch absolut in Ordnung, Olaf. Wie gesagt - ich hab grundsätzlich nichts dagegen, wenn andere sich über was freuen und Kinder sowas machen.

Mir geht nur diese Institutionalisierung / Kommerzialisierung gegen den Strich. Dieses Gehype und künstliche Gepushe von allem was auch nur annähernd Profit verspricht. Und bei den Jugendlichen dann eben, daß, wie man vermehrt hört, so ein Abend immer mehr zum Anlass genommen wird für angeblich erlaubte Randale, was dann gerne mal ausartet. So ähnlich wie Autonome gerne den 01. Mai zum Randalieren missbrauchen.

Genauso geht mir das auf den Senkel, was mit Ostern inzwischen veranstaltet wird. Früher gab's da natürlich gefärbte Ostereier und ein Nest mit Süßigkeiten. Das war toll, es war spaßig, wir waren happy mal wieder Schokolade zur freien Verfügung zu haben (was sonst nicht der Fall war).
Und heute? Da werden teilweise Geschenke gemacht wie an Weihnachten, und der Handel bietet alles mögliche was früher nur weihnachtsmäßig war, auch in der Osterversion an, wie z.B. spezielles österliches Geschenkpapier usw....
Außerdem eilt alles seiner Zeit voraus - Monate im Voraus steht das alles schon in Zeitschriften und den Läden. Wie kann man sich da noch auf irgendwas freuen?! Ein Freudentaumel löst den anderen ab, dieses Fest und jenes auch noch, und schon wieder was neues aus Usa, Indien oder Timbuktu.
Immer mehr, mehr, mehr ... als würde nicht reichen was schon da war. Diese Gier die immer weiter geht, egal in welchem Bereich. DAS prangere ich an.

[Olaf]

Da bin ich aber absolut mit Dir!
Da kann ich mich unendlich aufregen.
Und das machen wir hier auch absolut nicht mit.

[Benutzer 146 gelöscht]

So, habe gerade mal kurz gekugelt, weil mir da ein Brauch aus meiner Kindheit in den Sinn kam, der deutlich älter als Halloween ist, aber irgendwie Gemeinsamkeiten hat. Gefunden habe ich "Rübengeister" http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCbengeistern
In Hessen heißen die "Dickwurz", und die haben wir als Kinder ausgehöhlt, mit Gesicht versehen und mit Kerze beleuchtet in den Vorgarten gestellt, und das gut 30 Jahre bevor dort Jemand `was von Halloween gehört hat
Sankt Martins Umzüge mit selbstgebastelten Laternen und echten Kerzen drin, die gab`s natürlich damals ebenso wie die im Unterricht zuvor eingeübten Lieder dazu. Singen musste ich dann aber doch nicht, denn weil wir damals Ponys hatten, wurde ich mit 7 oder 8 Jahren zum vermutlich jüngsten St. Martin-Darsteller aller Zeiten ausgewählt, der von dem echten Säbel (zum Mantel teilen) fast überragt wurde

Die einzigen "Übergriffe" gab es erst viele Jahre später am sog. "Böse Buben Tag" (Abend vorm Buß und Bettag), wohl eher der Vorläufer von Halloween, auch wenn da die Streiche ohne jeden Anlass oder Vorwarnung (ausser dem Termin selbst) verübt wurden. Bei uns verschwand an dem Tag mal eine Vorgartentüre spurlos und fand sich erst Wochen später in der Garage des Nachbarn, der sein Auto selten benutzte.

Was die Kommerzialisierung dieser und anderer Traditionen betrifft, bin ich ganz der Meinung von Knurrhuhn, aber eigentlich gehören da doch immer mindestens zwei Seiten dazu: die Seite, die versucht Geld damit zu verdienen, und die Seite, die das mit sich machen lässt.
(Stell` mir gerade vor, wie St. Martin den Mantel mit so `nem Spielzeug-Yedi-Laserschwert teilt: "hier du armer Mann, die Macht sei mit Dir!" )

[si001]

Was die Kommerzialisierung dieser und anderer Traditionen betrifft, bin ich ganz der Meinung von Knurrhuhn, aber eigentlich gehören da doch immer mindestens zwei Seiten dazu: die Seite, die versucht Geld damit zu verdienen, und die Seite, die das mit sich machen lässt.

Genau das ist es. Ein zusätzlicher "Feiertag" brings zusätzliches Geld. Ob das in Tradition und/oder Kultur passt, ist egal. Und viele machen mit.

Bei uns hat die Leiterin unseres (katholischen!) Kindergartens vor 15 Jahren die Halloweensache im Dorf voran getrieben. Sie war sehr empfänglich für alles Kommerzielle. Sie im letzte Jahr ihren Posten los geworden, nachdem immer mehr Kinder aus unserem Dorf in den Kindergarten des Nachbarortes umgemeldet wurden.

Ich hallte üüüberhaupt nix von Halloween, hatte aber immer ´ne Tüte Bonbons zu Hause. In diesem Jahr waren wir nicht zu Hause.

[ajal]

So, habe gerade mal kurz gekugelt, weil mir da ein Brauch aus meiner Kindheit in den Sinn kam, der deutlich älter als Halloween ist, aber irgendwie Gemeinsamkeiten hat. Gefunden habe ich "Rübengeister" http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCbengeistern
In Hessen heißen die "Dickwurz", und die haben wir als Kinder ausgehöhlt, mit Gesicht versehen und mit Kerze beleuchtet in den Vorgarten gestellt, und das gut 30 Jahre bevor dort Jemand `was von Halloween gehört hat

Das haben wir im Schwäbischen vor 40 Jahren auch gemacht. Keine Ahnung ob die Kinder das heute noch machen. Danke für das Wecken der Erinnerung daran