Gegen die deutsche Schulpflicht
-
- Förderer 2019
- Beiträge: 4904
- Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Hallo Manfred,
ich werde mir das Buch von Spitzer auch zulegen, habe ihn in einem Vortrag "Wie Kinder lernen" persönlich erlebt und war davon sehr angetan. Auch wie er sich wacker in einigen Diskussionsrunden im Fernsehen geschlagen hat- aber ich vermute, dass sein und das Wissen vieler anderer Experten im Bereich - Gehirnforschung-
nicht wirklich ernst genommen werden.
Das Wort Bildung wird ständig benutzt, aber die Frage, was der Einzelne, die Gesellschaft unter Bildung versteht- die höre ich wenig.
Mich beschäftigt schon eine Weile- der Aufstieg und Niedergang von Hochkulturen- gibt viele Thesen dazu-
ich möchte mir dazu meine eigene Meinung bilden.
Zum Glück habe ich meine Schulzeit so unbeschadet überstanden, dass mir die Freude am Lernen geblieben ist und die Schulzeit unserer Kinder liegt auch hinter uns.
Mich würde interessieren, was sich in den 10 Jahren getan hat- lernen heute Kinder von Anfang an- auch wie man effizient lernt- oder werden sie heute noch genauso mit Wissen vollgestopft- bis die Köpfe rauchen?
Habe viele Jahre im Elternbeirat versucht, kleine Veränderungen zu bewirken- das war ein Kampf gegen Windmühlen.
Ich möchte allerdings auch in keiner Haut eines Lehrers stecken- Kinder sind heute dank des umfassenden Medienangebotes sicher nicht mehr leicht zu motivieren und Eltern sehen die Schule immer mehr als eine Institution, die Bereiche leisten sollte, die sie nicht kann, auf der anderen Seite stecken sie in Lehrplänen und deutscher Behördenstruktur fest.
Die Lehrer/innen meiner Schulzeit und die der Zeit der Schulzeit unserer Kinder haben sich sehr unterschieden- oder verklärt sich der Blick mit der Zeit.
Ob die chinesische Art, ihre Kinder zu bilden, besser ist, keine Ahnung, aber ich vermute, dass sie uns als Land, das keine Rohstoffe hat- und nur immer mit dem Rohstoff Geist- sich geplustert hat- sehr schnell in die Tasche stecken werden.
Was mir auch auffällt, ganz gewöhnliches Alltagswissen, ganz einfache Dinge, die der "normale Mensch" für die Bewältigung des Alltages braucht, werden nicht mehr vermittelt- und meine Vermutung, dass Allen soviel Geld zur Verfügung steht, dass sie diese Alltagsbereiche alle outsourcen können- sprich sich diese Dienstleistungen alle zukaufen können- ist eher skeptisch.
Meine Vermutung ist aber auch, dass es gewollt ist, dass Menschen herangebildet werden, die so sind wie sie sein sollen- Spitzer hat in seinem Vortrag darüber gesprochen, dass mit selbstbewussten und selbstkritischen Menschen die Wirtschaft des ständigen Kaufens nicht laufen würde- sie würden ihre Zeit und Energieen anders bewusst einsetzen.
Dein Forum beherbergt viele selbstkritische Menschen- aber die breite Wirkung sieht anders aus- braucht man sich ja nur Werbung ansehen- und die Sender, die von den Werbeeinnahmen leben.
Auf der anderen Seite brauchen wir uns dann auch nicht wundern, wenn viele Menschen diese vorgezeigte Soapwelt als nachahmenswert sehen und versuchen auch so zu sein.
Ich bin heute sehr froh, dass ich mit Schulpflicht nichts mehr zu tun habe-
aber wie Lernen funktioniert, wie dieses Oberstübchen gut gefüttert - sich mit diesem Wissen auch auseinander setzt- sprich lebenslanges Lernen, das möchte ich auch so lange ich lebe- weiter betreiben.
Eine Frage an die SV`ler - was versteht ihr unter Bildung - und was sollte den Kindern vermittelt werden?
ich werde mir das Buch von Spitzer auch zulegen, habe ihn in einem Vortrag "Wie Kinder lernen" persönlich erlebt und war davon sehr angetan. Auch wie er sich wacker in einigen Diskussionsrunden im Fernsehen geschlagen hat- aber ich vermute, dass sein und das Wissen vieler anderer Experten im Bereich - Gehirnforschung-
nicht wirklich ernst genommen werden.
Das Wort Bildung wird ständig benutzt, aber die Frage, was der Einzelne, die Gesellschaft unter Bildung versteht- die höre ich wenig.
Mich beschäftigt schon eine Weile- der Aufstieg und Niedergang von Hochkulturen- gibt viele Thesen dazu-
ich möchte mir dazu meine eigene Meinung bilden.
Zum Glück habe ich meine Schulzeit so unbeschadet überstanden, dass mir die Freude am Lernen geblieben ist und die Schulzeit unserer Kinder liegt auch hinter uns.
Mich würde interessieren, was sich in den 10 Jahren getan hat- lernen heute Kinder von Anfang an- auch wie man effizient lernt- oder werden sie heute noch genauso mit Wissen vollgestopft- bis die Köpfe rauchen?
Habe viele Jahre im Elternbeirat versucht, kleine Veränderungen zu bewirken- das war ein Kampf gegen Windmühlen.
Ich möchte allerdings auch in keiner Haut eines Lehrers stecken- Kinder sind heute dank des umfassenden Medienangebotes sicher nicht mehr leicht zu motivieren und Eltern sehen die Schule immer mehr als eine Institution, die Bereiche leisten sollte, die sie nicht kann, auf der anderen Seite stecken sie in Lehrplänen und deutscher Behördenstruktur fest.
Die Lehrer/innen meiner Schulzeit und die der Zeit der Schulzeit unserer Kinder haben sich sehr unterschieden- oder verklärt sich der Blick mit der Zeit.
Ob die chinesische Art, ihre Kinder zu bilden, besser ist, keine Ahnung, aber ich vermute, dass sie uns als Land, das keine Rohstoffe hat- und nur immer mit dem Rohstoff Geist- sich geplustert hat- sehr schnell in die Tasche stecken werden.
Was mir auch auffällt, ganz gewöhnliches Alltagswissen, ganz einfache Dinge, die der "normale Mensch" für die Bewältigung des Alltages braucht, werden nicht mehr vermittelt- und meine Vermutung, dass Allen soviel Geld zur Verfügung steht, dass sie diese Alltagsbereiche alle outsourcen können- sprich sich diese Dienstleistungen alle zukaufen können- ist eher skeptisch.
Meine Vermutung ist aber auch, dass es gewollt ist, dass Menschen herangebildet werden, die so sind wie sie sein sollen- Spitzer hat in seinem Vortrag darüber gesprochen, dass mit selbstbewussten und selbstkritischen Menschen die Wirtschaft des ständigen Kaufens nicht laufen würde- sie würden ihre Zeit und Energieen anders bewusst einsetzen.
Dein Forum beherbergt viele selbstkritische Menschen- aber die breite Wirkung sieht anders aus- braucht man sich ja nur Werbung ansehen- und die Sender, die von den Werbeeinnahmen leben.
Auf der anderen Seite brauchen wir uns dann auch nicht wundern, wenn viele Menschen diese vorgezeigte Soapwelt als nachahmenswert sehen und versuchen auch so zu sein.
Ich bin heute sehr froh, dass ich mit Schulpflicht nichts mehr zu tun habe-
aber wie Lernen funktioniert, wie dieses Oberstübchen gut gefüttert - sich mit diesem Wissen auch auseinander setzt- sprich lebenslanges Lernen, das möchte ich auch so lange ich lebe- weiter betreiben.
Eine Frage an die SV`ler - was versteht ihr unter Bildung - und was sollte den Kindern vermittelt werden?
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Ich kann das nicht als Elternteil beurteilen, da kinderlos, aber so "gesamtgesellschaftlich" betrachtet würde ich mir da schon ein paar Dinge wünschen....Eine Frage an die SV`ler - was versteht ihr unter Bildung - und was sollte den Kindern vermittelt werden?

Für mich wäre eine "Herzensbildung" sehr wichtig, die nicht nur in der Schule, sondern natürlich auch schon von Anfang an im Elternhaus vermittelt werden sollte. Also, daß die Menschen wieder lernen zu fühlen, Empathie entwickeln, einen humanen Umgang miteinander lernen, und nciht alles auf irgendwelchen verstandesgemäß erdachten Konzepten beruht und rein auf Leistung ausgerichtet ist.
Allerdings fürchte ich, daß ich da von der rosaroten Gänseblümchenwiese ausgehe, und sich erstmal das komplette Leistungs-System mit Betonung auf Wirtschaft und Wachstum ändern müßte. (Wobei da wieder die Frage wäre nach der Henne und dem Ei...was müßte sich tatsächlich zuerst ändern?!

Ansonsten fänd ich natürlich lebensnahe Bereiche wichtig, vor allem, daß Kindern ein wirklicher Bezug zur Natur vermittelt wird, wie praxisbezogener Unterricht zum Lebensmittelanbau (=Schulgarten). Daß Kinder lernen, mit offenen Augen durch die Gegend zu gehen, daß sie einheimische Pflanzen und Tiere erkennen und benennen können. Daß sie wieder wissen, daß Tollkirschen und andere Pflanzen giftig sind, damit diese nicht zum Schutz für Kinder und sonstige Menschen vernichtet werden müssen, weil sie ja so gefährlich sind.
Ich würde mir wünschen, daß sie lernen, Zusammenhänge zu erkennen, daß sie die Folgen einer Handlung abzuschätzen lernen und sich bei allem fragen, welche Konsequenzen ihr persönliches Handeln für andere Menschen, Tiere oder die Umwelt hat. Daß sie nicht glauben ein Mensch sei naturverbunden, nur weil er sich Tiere im Zoo oder Zirkus anguckt, und daß das eigentlich überhaupt nichts mit Tierliebe zu tun hat.
Und ich fände es toll, wenn ihnen auch Kultur wieder näher gebracht würde. Literatur, Theater und Musik, und zwar "echte" Musik, und nicht dieser aggressive Lärm und die unsägliche Beschallung, was heute als solche bezeichnet wird.

Naja, das sind nur ein paar Dinge, die mir so spontan zu dem Thema einfallen.

-
- Beiträge: 680
- Registriert: Mo 9. Aug 2010, 14:58
- Familienstand: glücklich verheiratet
- Wohnort: im Osten, wo die Sonne aufgeht / na wschodzie, gdzie słońce wchodzi
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
In unserem Schulsystem läuft ganz viel falsch (und man sehe es mir bitte nach, daß ich froh bin, in der DDR in die Schule gegangen zu sein).
Wenn ein ganz normales Mädchen in der ganz normalen Grundschule am Ende der 4. Klasse schreibt "Liba Vata", dann ist gehörig was schiefgegangen.
Schreiben lernen durch Hören, dementsprechend Rechnen lernen durch Würfeln usw?
Ratlos.
Kerstines
Wenn ein ganz normales Mädchen in der ganz normalen Grundschule am Ende der 4. Klasse schreibt "Liba Vata", dann ist gehörig was schiefgegangen.
Schreiben lernen durch Hören, dementsprechend Rechnen lernen durch Würfeln usw?
Ratlos.
Kerstines
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Da kann ich Knurrhuhns Antwort nur voll unterschreiben!hobbygaertnerin hat geschrieben:Eine Frage an die SV`ler - was versteht ihr unter Bildung - und was sollte den Kindern vermittelt werden?
und außerdem wünsch ich mir, dass die jungen Menschen lernen sich selber zu versorgen....
auch mit Wissen
- und dass sie lernen, selber zu denken.
Sie brauchen meiner Ansicht nach keine (teilweise veralterten) Theorien auswendig zu lernen, sie sollen selber Theorien aufstellen!
(kennenlernen sollten sie diese Theorien schon, aber doch nicht bei Prüfungen runterradeln können - nein, das ist echt ?? "obsolet"... oder?)
Singen
- hihi, meine Kinder sangen alle drei schon lange, bevor es ihnen jemand "beigebracht" hat!
Und das, obwohl ich "nicht singen kann"
- unter anderem deshalb, weil ich in der Schule lernte, dass ich schief singe, statt dass ich lernte, wie ich schöner singen könne....

Ok, sie singen schön, wirklich - "ganz von selber"! Ich glaube fast, Gesang ist angeboren - zumindest teilweise, so wie auch die Fähigkeit, eine Sprache zu lernen.
Jetzt erwarte ich mir von der "Bildung", dass sie diese Anlagen meiner (und fremder) Kinder nicht stört in ihrer Entwicklung!
Das mal als erstes und dann - wie soll ich sagen?
Sie sollen nicht mit "Wissen" vollgetrichtert werden, sondern lernen, wahr von falsch zu unterscheiden - selber!!
Und sie sollen Kochen lernen, Wäsche waschen, eine Steuererklärung ausfüllen, Freunde trösten .... Spass verbreiten können, ohne auf schädliche Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen.
lernt man alles nicht wirklich in der Schule - und die Zeit, die die Kinder dort verbringen, die fehlt dann woanders!!
hab mir vor kurzem überlegt, ob man nicht statt Schulpflicht eine "Spielplatzpflicht" einführen sollt - eben um die Isolation zu vermeiden, in der manche Kinder dann (ohne Schule) eventuell fallen könnten...
Kinder brauchen andere Menschen - unbedingt!
möglichst viele und möglichst viele verschiedene.
Lehrer? bezweifle, dass sie das brauchen - Onkel, Tanten, Nachbarn und Großeltern könnten diese Aufgaben besser übernehmen, zumindest "in my opinion" .....
Meine Kinder sollen lernen, ihre eigenen "Prüfer" sein und gerne Prüfungen ablegen - denn Fehler sind nur dazu da, dass wir draus lernen....
Sie sollten die Möglichkeit haben, bei vielen verschiedenen Berufen mal dabei zu sein und auch was auszuprobieren.
und .....
sie sollten lernen, Rosa-Gänseblümchen-Wiesen zum Blühen zu bringen!!

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Ina schön und gut...bloss das die Wirklichkeit heute meistens so aussieht das Grosseltern weite weg wohnen,oder selber auf dem Verwirklichungstrip sind...Tante und Onkels selber damit beschäftigt sind ihren nachwuchs grosszuziehen...die Verwandtschaft nicht um die Ecke wohnt..die Eltern damit beschäftigt sind die Existenz zu sichern,sofern denn beide vorhanden sind..und alle unter wahnsinnigem Druck stehen bloss nicht zu versagen.
Eltern die genug Zeit haben fuer ihre Nachkommen sind ziemlich priviligiert und nicht die Regel...ebenso Eltern die ihre Kinder unter SV-Bedingungen aufwachsen lassen duerfen.
Und nein die Problematik ist nicht die..das sich Menschen die sich das nicht leisten können einfach keine Kinder bekommen sollten..die Problematik ist eher die Definition dessen was man haben muss um der Norm zu entsprechen.
Als erstes muesste die Meinung in den Köpfen sich verändern,was wichtig ist und was nicht und das längerfristig andere Strukturen zum tragen kommen muessten als die welche wir nun haben.
Toll auf den Punkt gebracht finde ich das hier:
http://www.bpb.de/izpb/7579/von-der-sel ... alte?p=all
Daraus:
"Mit verbesserten landwirtschaftlichen Methoden und der Industrialisierung wuchsen seit dem 19. Jahrhundert Bevölkerung und Städte. Die Produktion wurde weitgehend aus den Haushalten in Betriebe und Unternehmen verlagert. Die ursprünglichen Produktions-, Konsum- und Lebensgemeinschaften lösten sich auf, weil viele Menschen ihre Hausgemeinschaft verließen, um den Lebensunterhalt anderswo zu verdienen. Sowohl die Wohnsituation in den Städten wie auch die Arbeitsbedingungen für die Fabrikarbeiter, insbesondere für Frauen und Kinder, waren zunächst gesundheitlich und hygienisch katastrophal. Die im Zuge der Industrialisierung steigende Produktion erforderte die Ausweitung des Handels, um notwendige Ressourcen bereitzustellen und die Massenproduktion abzusetzen. Durch die wachsende Produktivität erhöhten sich auch die Spielräume, den erwirtschafteten Gewinn zu verteilen. Doch erst infolge von Arbeitskämpfen und staatlichen Regulierungen kam es zu Einkommenssteigerungen, sozialer Absicherung und Arbeitszeitverkürzung breiterer Bevölkerungskreise.
Mit der steigenden Massenkaufkraft, die es erlaubte, mehr zu konsumieren, als für die Grundbedürfnisse erforderlich war, und mit der wachsenden Freizeit, die es ermöglichte, die neuen, massenhaft hergestellten Konsumgüter auch zu nutzen, waren die Voraussetzungen für die heutige Wohlstands- oder "Konsumgesellschaft" geschaffen. Der Historiker Wolfgang König datiert den Beginn der Konsumgesellschaft in Deutschland auf die 1960er Jahre, während noch die 1950er Jahre nach Ansicht des Historikers Christian Kleinschmidt ein eher asketischer Umgang mit Konsumgütern prägte. Zu dieser Zeit besaß nur eine Minderheit von Haushalten langlebige Konsumgüter wie Fernsehgerät, Waschmaschine, Kühlschrank und Automobil. Der Alltag der meisten Haushalte war dagegen vor allem durch die Notwendigkeiten zur Existenzsicherung bestimmt, die kaum Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten zuließen.
Mit der steigenden Arbeitsteilung, der zunehmenden außerhäuslichen Erwerbstätigkeit, aber auch mit dem wachsenden Bedürfnis nach individueller Selbstentfaltung zerfielen die Haushalte als ganzheitliche Versorgungs- und Dienstleistungsgemeinschaften. Viele ihrer früheren Tätigkeiten wurden nach außen verlagert, zum Beispiel die Nahrungsmittelproduktion oder die Herstellung von Bekleidung. Damit verminderten sich allerdings zugleich die Fähigkeiten, etwas kreativ selbst zu erzeugen. Die Instabilität der Haushaltsgemeinschaften wuchs, und die früher lebensnotwendige Solidarität im Familienverband verlor an Bedeutung. Mit steigenden Einkommen, aber auch wegen der geringeren Zahl der in privaten Haushalten lebenden Personen konnten und mussten auch Dienstleistungen außer Haus vergeben werden: die Betreuung von Kindern und alten Menschen, die Pflege der Wohnungen. So entwickelten sich die privaten Haushalte in der Moderne zu Vergabehaushalten. "
Ich finde das sehr treffend auf den Punkt gebracht.
Was Lehrer angeht...natuerlich braucht es die weiterhin:
-weil nicht jeder Elternteil automatisch auch eine Begabung hat seine Sprösslinge zu unterrichten und Wissen zu vermitteln.
-weil es fuer manche Kinder einfacher ist, Dinge in gewissen Altersabschnitten von Anderen Personen als den Eltern anzunehmen.
-weil gewisse Berufe besonderes Wissen voraussetzen,welches von hierfuer geschulten Lehrern vermittelt werden kann.
Schulpflicht finde ich persönlich ok...man muesste sich einfach ueber den zu erlernden Stoff einig werden,was wirklich wichtig ist und was besser als freiwilliger Lernstoff dienen sollte.
Statt x-schulreformen durchzufuehren wäre es auch besser,längst veraltetes Lernmaterial auszusortieren.(mein Sohn hatte in der CH teils dieselben Schulbuecher die ich schon hatte :aeug:mit Erscheinungsangaben von 1974 )
Unterricht sollte wieder mehr praktisches fuers Leben statt theoretisches zum anpassen vermitteln.
Eltern die genug Zeit haben fuer ihre Nachkommen sind ziemlich priviligiert und nicht die Regel...ebenso Eltern die ihre Kinder unter SV-Bedingungen aufwachsen lassen duerfen.
Und nein die Problematik ist nicht die..das sich Menschen die sich das nicht leisten können einfach keine Kinder bekommen sollten..die Problematik ist eher die Definition dessen was man haben muss um der Norm zu entsprechen.
Als erstes muesste die Meinung in den Köpfen sich verändern,was wichtig ist und was nicht und das längerfristig andere Strukturen zum tragen kommen muessten als die welche wir nun haben.
Toll auf den Punkt gebracht finde ich das hier:
http://www.bpb.de/izpb/7579/von-der-sel ... alte?p=all
Daraus:
"Mit verbesserten landwirtschaftlichen Methoden und der Industrialisierung wuchsen seit dem 19. Jahrhundert Bevölkerung und Städte. Die Produktion wurde weitgehend aus den Haushalten in Betriebe und Unternehmen verlagert. Die ursprünglichen Produktions-, Konsum- und Lebensgemeinschaften lösten sich auf, weil viele Menschen ihre Hausgemeinschaft verließen, um den Lebensunterhalt anderswo zu verdienen. Sowohl die Wohnsituation in den Städten wie auch die Arbeitsbedingungen für die Fabrikarbeiter, insbesondere für Frauen und Kinder, waren zunächst gesundheitlich und hygienisch katastrophal. Die im Zuge der Industrialisierung steigende Produktion erforderte die Ausweitung des Handels, um notwendige Ressourcen bereitzustellen und die Massenproduktion abzusetzen. Durch die wachsende Produktivität erhöhten sich auch die Spielräume, den erwirtschafteten Gewinn zu verteilen. Doch erst infolge von Arbeitskämpfen und staatlichen Regulierungen kam es zu Einkommenssteigerungen, sozialer Absicherung und Arbeitszeitverkürzung breiterer Bevölkerungskreise.
Mit der steigenden Massenkaufkraft, die es erlaubte, mehr zu konsumieren, als für die Grundbedürfnisse erforderlich war, und mit der wachsenden Freizeit, die es ermöglichte, die neuen, massenhaft hergestellten Konsumgüter auch zu nutzen, waren die Voraussetzungen für die heutige Wohlstands- oder "Konsumgesellschaft" geschaffen. Der Historiker Wolfgang König datiert den Beginn der Konsumgesellschaft in Deutschland auf die 1960er Jahre, während noch die 1950er Jahre nach Ansicht des Historikers Christian Kleinschmidt ein eher asketischer Umgang mit Konsumgütern prägte. Zu dieser Zeit besaß nur eine Minderheit von Haushalten langlebige Konsumgüter wie Fernsehgerät, Waschmaschine, Kühlschrank und Automobil. Der Alltag der meisten Haushalte war dagegen vor allem durch die Notwendigkeiten zur Existenzsicherung bestimmt, die kaum Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten zuließen.
Mit der steigenden Arbeitsteilung, der zunehmenden außerhäuslichen Erwerbstätigkeit, aber auch mit dem wachsenden Bedürfnis nach individueller Selbstentfaltung zerfielen die Haushalte als ganzheitliche Versorgungs- und Dienstleistungsgemeinschaften. Viele ihrer früheren Tätigkeiten wurden nach außen verlagert, zum Beispiel die Nahrungsmittelproduktion oder die Herstellung von Bekleidung. Damit verminderten sich allerdings zugleich die Fähigkeiten, etwas kreativ selbst zu erzeugen. Die Instabilität der Haushaltsgemeinschaften wuchs, und die früher lebensnotwendige Solidarität im Familienverband verlor an Bedeutung. Mit steigenden Einkommen, aber auch wegen der geringeren Zahl der in privaten Haushalten lebenden Personen konnten und mussten auch Dienstleistungen außer Haus vergeben werden: die Betreuung von Kindern und alten Menschen, die Pflege der Wohnungen. So entwickelten sich die privaten Haushalte in der Moderne zu Vergabehaushalten. "
Ich finde das sehr treffend auf den Punkt gebracht.
Was Lehrer angeht...natuerlich braucht es die weiterhin:
-weil nicht jeder Elternteil automatisch auch eine Begabung hat seine Sprösslinge zu unterrichten und Wissen zu vermitteln.
-weil es fuer manche Kinder einfacher ist, Dinge in gewissen Altersabschnitten von Anderen Personen als den Eltern anzunehmen.
-weil gewisse Berufe besonderes Wissen voraussetzen,welches von hierfuer geschulten Lehrern vermittelt werden kann.
Schulpflicht finde ich persönlich ok...man muesste sich einfach ueber den zu erlernden Stoff einig werden,was wirklich wichtig ist und was besser als freiwilliger Lernstoff dienen sollte.
Statt x-schulreformen durchzufuehren wäre es auch besser,längst veraltetes Lernmaterial auszusortieren.(mein Sohn hatte in der CH teils dieselben Schulbuecher die ich schon hatte :aeug:mit Erscheinungsangaben von 1974 )
Unterricht sollte wieder mehr praktisches fuers Leben statt theoretisches zum anpassen vermitteln.
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Das wußte ich auch noch nicht und habe dazu neulich meine Nichte gefragt ob das stimmt (sie studiert grad auf LehrerinKerstines hat geschrieben:In unserem Schulsystem läuft ganz viel falsch (und man sehe es mir bitte nach, daß ich froh bin, in der DDR in die Schule gegangen zu sein).
Wenn ein ganz normales Mädchen in der ganz normalen Grundschule am Ende der 4. Klasse schreibt "Liba Vata", dann ist gehörig was schiefgegangen.
Schreiben lernen durch Hören, dementsprechend Rechnen lernen durch Würfeln usw?
Ratlos.
Kerstines


Ich hab dann auch gefragt ob im Matheunterricht dann erstmal jeder hinschreiben darf als Ergebnis was ihm gerade dazu einfällt wenn man 1+1 sagt. Wenn Drei dort steht ist es dann auch erstmal ok, oder wie?!
Wie soll man diese Fehler denn jemals wieder rauskriegen? Jeder weiß doch, daß es viel schwieriger ist, falsch erlerntes wieder loszuwerden und dann richtig zu lernen, als es von vornherein gleich korrekt beigebracht zu kriegen. Oder ist diese Theorie inzwischen widerlegt worden?!

Fassunglos.
-
- Beiträge: 680
- Registriert: Mo 9. Aug 2010, 14:58
- Familienstand: glücklich verheiratet
- Wohnort: im Osten, wo die Sonne aufgeht / na wschodzie, gdzie słońce wchodzi
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Knurrhuhn, es darf weiter danach unterrichtet werden, die Schulen entscheiden das wohl eigenständig (ich habs sogar noch viel zu richtig geschrieben, das Mädchen hatte dem 'Fata zum Fatatak' gratuliert
), war die Tochter vom Abgeordneten Henryk Wichmann.
Bin ich froh, daß beide Bengels lange aus der Schule raus sind, als der zweite 1991 eingeschult wurde, ging das Desaster hier im Osten ja erst so langsam los.
Seine Klassenlehrerin hat nach der bewährten Methode, Druck- und Schreibschrift kombiniert lernen, unterrichtet, die Parallelklasse hatte bei einer deutlich jüngeren Lehrerin zuerst die Druckschrift und dann später die Schreibschrift erlernt.
In der bösen DDR konnten ALLE Erstklässler zu Weihnachten einen einfachen Wunschzettel lesbar (wenn auch nicht immer fehlerfrei!) schreiben !!!
Kerstines

Bin ich froh, daß beide Bengels lange aus der Schule raus sind, als der zweite 1991 eingeschult wurde, ging das Desaster hier im Osten ja erst so langsam los.
Seine Klassenlehrerin hat nach der bewährten Methode, Druck- und Schreibschrift kombiniert lernen, unterrichtet, die Parallelklasse hatte bei einer deutlich jüngeren Lehrerin zuerst die Druckschrift und dann später die Schreibschrift erlernt.
In der bösen DDR konnten ALLE Erstklässler zu Weihnachten einen einfachen Wunschzettel lesbar (wenn auch nicht immer fehlerfrei!) schreiben !!!

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
ok., an dieser einen Stelle und dieses eine Mal möchte ich mich in diese Diskussion einschalten:ina maka hat geschrieben: Sie sollen nicht mit "Wissen" vollgetrichtert werden, sondern lernen, wahr von falsch zu unterscheiden - selber!!
In einem anderen Faden hier geht es um "Frequenzbehandeltes Wasser".
Ich bin der Ansicht, dass es genau der Mangel an "eingetrichtertem Wissen" ist, der diesem Hokuspokus immer noch und immer wieder zu einträglichen "Gläubigen" verhilft, denen genau deshalb genau diese Fähigkeit, nämlich wahr von falsch zu unterscheiden, fehlt.
Ein paar Infos darüber "eingetrichtert" zu bekommen, wie unsere (Um)Welt funktioniert, hindert uns immerhin heute daran, bei jeder Missernte ein paar Hexen zu verbrennen

Ich sehe in der Vermittlung von Wissen keinen Widerspruch, sondern eine Voraussetzung dazu, selber wahr von falsch unterscheiden zu können!
Aber das nur am Rande...
-
- Beiträge: 693
- Registriert: Di 16. Nov 2010, 22:43
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
Du sprichst mir aus der Seele, Frodo!
(jetzt mal unabhängig davon, ob es sowas wie "Seele" gibt oder nicht...)

(jetzt mal unabhängig davon, ob es sowas wie "Seele" gibt oder nicht...)
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org
Re: Gegen die deutsche Schulpflicht
http://www.zeit.de/2011/48/MartensteinKerstines hat geschrieben:
Schreiben lernen durch Hören, dementsprechend Rechnen lernen durch Würfeln usw?
Ratlos.
Auch die 103 Kommentare sind interessant.

