Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
Adjua
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#131

Beitrag von Adjua » Mi 11. Sep 2013, 14:16

Olaf hat geschrieben:
wo man sich in eine Ecke zurückziehen konnte, usw. - also eine
die kommt aber bestimmt nicht aus der Schule, die ich da gesehen habe.... :lol:
Ich weiß ja nicht, wie die Schule, die du gesehen hast, von den Resultaten her funktioniert hat - manche machen außer alternativ sein gar nichts mit den Kindern, so wie andere außer traditionell sein mit den Kindern nichts machen. Beides ist Aufbewahrung mit etwas Lerneffekt, wenn man Glück hat.

Alternativer Unterricht, der den Namen verdient, ist sehr herausfordernd für die Lehrer, aber auch sehr effizient. Konventionelle Methoden können auch sehr gut funktionieren, wenn die Lehrerin mit Herz und Hirn dabei ist.

Manfred

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#132

Beitrag von Manfred » Mi 11. Sep 2013, 14:43

Adjua hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, wie die Schule, die du gesehen hast, von den Resultaten her funktioniert hat - manche machen außer alternativ sein gar nichts mit den Kindern, so wie andere außer traditionell sein mit den Kindern nichts machen. Beides ist Aufbewahrung mit etwas Lerneffekt, wenn man Glück hat.

Alternativer Unterricht, der den Namen verdient, ist sehr herausfordernd für die Lehrer, aber auch sehr effizient. Konventionelle Methoden können auch sehr gut funktionieren, wenn die Lehrerin mit Herz und Hirn dabei ist.
Ja. Wenn man die richtigen Lehrer mit den richtigen Schülern zusammenbringt und ihnen etwas Gestaltungsfreiheit gibt, kann eigentlich nichts Schlechtes bei raus kommen.
Aber was ist mit dem großen Rest? Den Praxisfernen Entscheidungstreffern in den Ministerien und Parlamenten? Den durchschnittlichen und schlechten Lehrern? Denen, die durch die Schulleitung oder die Schulbehörden gefesselt sind? Den schwer zu motivierenden Schülern oder denen, die mit unserer Art von Lehre einfach nicht zurecht kommen und bei anderen Methoden evtl. Aufblühen würden?
Ich fand das Buch von Manfred Spitzer "Medizin für die Bildung" neulich recht lesenswert. Er zeigt auf, dass Entscheidungen über das Schulwesen nach wie vor überwiegend auf Basis von Meinung und Ideologie der gerade Mächtigen getroffen werden, statt Bildungsreformen endlich auf wissenschaftliche Beine zu stellen und die direkt Betroffenen, also die Schüler und ihre Lehrer, stärker einzubeziehen.
Und wenn jemand Ahnung von Lernvorgängen hat, dann ja wohl einer, der sich fast sein ganzes Leben lang wissenschaftlich mit dem Werden und Funktionieren unseres grauen Denkorgans und der Vermittlung des erlangten Wissens beschäftigt hat. Außerdem ist er seit 2004 Chef des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen an der psychatrischen Uniklinik Ulm, welches er extra gegründet hat, um den Entscheidern fundierte Grundlagen aufzubereiten.
Ich finde jedenfalls nicht, dass Seehofer und Aiwanger z.B. den Streit über G8 und G9 in Bayern unter sich ausmachen dürfen. Sie sollten die Ohren ganz weit aufsperren, was die Wissenschaftler zu sagen haben. Und dann sollten entsprechende Schulen eingerichtet werden, an denen diese Vorschläge in der Praxis geprüft und weiter verbessert werden können. Nur was sich dort als erfolgreich beweist, sollte in die Fläche gebracht werden. Auch sollte man Schulen deren Lehrerstäbe dies möchten, mehr Gestaltungsfreiheit geben.

Adjua
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#133

Beitrag von Adjua » Mi 11. Sep 2013, 15:11

Ich saß einmal eine Weile im Kuratorium des Wifi in Österreich, das ist eine der größten Erwachsenenbildungsinstitute hier. Anlässlich eines Vortrags lernte ich einen Bildungsexperten kennen, der seit Jahren die Ministerin berät - nur landen seine wissenschaftlichen Konzepte in der Schublade. Er ist nicht der einzige. An wissenschaftlicher Forschung fehlt es nicht - ihre Ergebnisse interessieren nur die breite Öffentlichkeit wenig, und bringen somit bei den Wahlen keine Vorteile für den Politiker - der sich dann lieber mit den Interessensgruppen arrangiert, auch wenn er selber was anderes glaubt.

Bei uns ist die Lehrergewerkschaft das Hindernis - sie verhindert alle Reformen seit Jahren zuverlässig. Mit der Behörde kann man reden, ich weiß nicht, wie das bei euch ist.

Ein großes Problem aus meiner Sicht ist die mangelnde Evaluierung der Leistungen der Lehrer - weiß auch nicht, wie das in .de ist. Soll jeder Lehrer - in einem gewissen Rahmen, z.B. gewaltfrei und so - tun wie er glaubt, solange er die Klasse voranbringt. Das ginge aber nur, wenn am Anfang des Jahres evaluiert würde, wo eine Klasse steht und am Ende des Jahres, wo sie angekommen ist. Dann wüsste man, welche Lehrer erfolgreich sind und welche - zum Beispiel in den für Weiterbildung gedachten Ferien - noch gezielt an sich arbeiten müssen.

Im jetzigen Zustand, was ist der Anreiz für einen Lehrer, sich zu verbessern? Außer purem Idealismus sehe ich keinen. Wie sieht der Lehrer, ob er gut ist und wo wr Schwächen hat? Objektiv gar nicht. So ein System kann nur mit einem überproportionalen Idealisten-Anteil halbwegs gut funktionieren, sprich, die Lehrer müssten heiliger sein als der Rest der Menschheit. Sind sie natürlich nicht, daher funktionierts nicht wirklich gut.

Und das liegt nicht mal an den Behörden oder den Politikern - ich finde, keine Organisation der Welt kann funktionieren, wenn die Handelnden ihre Leistungen selbst bewerten, die Kunden dabei de facto nichts zu reden haben und schlechte Leistungen genauso unbeachtet bleiben wie gute.


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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#135

Beitrag von keine-Ahnung » Mi 25. Sep 2013, 08:52

Hier ein Film WORUM es geht (woum es gehen kann), nicht um seltene Randgruppen extremistischer Einstellungen, sondern um die Zukunft, um unsere Kinder:

http://www.alphabet-derfilm.at/

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#136

Beitrag von keine-Ahnung » Mi 25. Sep 2013, 08:58

Statement zum Film alphabet:

Nach zwei Filmen – über den Umgang mit Nahrung (We feed the World) und Geld (Let’s make Money) – stellte ich mir die Frage, warum kommt es überhaupt zu solchen Fehlentwicklungen und Verwerfungen?

Warum geraten Kulturen und Gesellschaften, die sich als hoch entwickelt sehen, in den Strudel von gewaltigen Krisen?
Warum sind wir so unglücklich, obwohl wir scheinbar alles haben?
Warum leben wir oder viele von uns in ständiger Angst/Existenzangst, obwohl unsere Volkswirtschaften einen unfassbaren Reichtum hergestellt haben?
Warum funktioniert die Verteilung dieses Reichtums so schlecht?
Warum ziehen wir das System der geschlossenen Angstgesellschaft einer offenen, freienGesellschaft vor?
Warum leben wir in einer Erwerbsgesellschaft und nicht in einer Tätigkeitsgesellschaft?

Auf all diese Fragen würde ich gerne versuchen, mit dem vorliegenden Filmprojekt eine mögliche Antwort zu finden, und diese Antwort – darin sind sich Experten und Denker, Wissenschaftler wie Laien einig – lautet: Es liegt daran, wie wir auf dieses Leben vorbereitet werden, wie wir erzogen, sozialisiert und letztlich gebildet werden, mit anderen Worten, welches ”Alphabet” wir übergestülpt bekommen, mit dem wir dann ausgerüstet auf und in die Welt losgehen.

Die Idee zu diesem Film war also nicht Bildungssysteme miteinander zu vergleichen oder gar zu bewerten, sondern von einem nicht mehr tauglichen ist-Zustand ausgehend, die Menschen auf eine Reise einzuladen, deren Ziel es ist, in Bewegung zu kommen, um selbst die ersten Schritte zu tun. Leben meint bewegung. Demokratie meint so viele, wie nur möglich. Die Verantwortung für die Folgen unseres Handelns zu übernehmen, meint uns alle. Es ging darum, vor der eigenen Haustüre zu kehren. Denn eines ist klar, unser westliches Modell einer sogenannten modernen, fortschrittlichen Gesellschaft ist einerseits ins Stocken geraten und an seine Grenzen gestoßen und wird andererseits als alternativloses Patentrezept verkauft. Es ist aber weder ehrenhaft noch verantwortungsvoll, etwas als die einzige Lösung in die Welt hinaus zu posaunen, was längst vergangen ist. Denn das Neue ist nicht die Fortschreibung des Alten, wie uns die Geschichte lehrt.

Erwin Wagenhofer

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#137

Beitrag von Rabe » So 29. Sep 2013, 21:01

keine-Ahnung hat geschrieben:Hier ein Film WORUM es geht (woum es gehen kann), nicht um seltene Randgruppen extremistischer Einstellungen, sondern um die Zukunft, um unsere Kinder:

http://www.alphabet-derfilm.at/
Diesen Film wollte ich auch grade verlinken.
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#138

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 14. Okt 2013, 09:52

hab einen interessanten blog entdeckt, der ein bisschen zu dem Thema passt :wink_1:

LRS-blog heißt er, für die, die nicht gerne links anklicken ;)

Rabe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#139

Beitrag von Rabe » Mo 21. Okt 2013, 19:24

Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#140

Beitrag von spellon » Fr 25. Okt 2013, 21:02

Der Film kommt ja wie gerufen zu diesem thread.
Schon die Inhaltsangabe bestätigt was ich bisher zur dem Thema dachte , was aber den Vorstellungen des Mainstreams diametral entgegensteht. Denn der Mainstream fordert immer noch mehr Schulzwang, noch mehr Mittel und noch mehr Drill...

Bin durch das Bildungssystem wie viele andere nur indirekt betroffen : denn man ist gezwungen mit den Menschen zu leben, die dieses Bildungssystem hervorbringt: stromlinienförmige, standardisierte und phantasielose menschliche Roboter, die nichts Neues mehr hervorbringen sondern nur imitieren...
Und zur Finanzierung dieser Bildung muss jeder Opfer bringen...
Weniger Zwang wäre besser und sparsamer.

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