Schade ...

Was halt nirgendwo passt
Lehrling
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Re: Schade ...

#11

Beitrag von Lehrling » Mo 30. Sep 2013, 23:38

Schulgarten hab ich nie gekannt, gab's auf dem Dorf nicht.Als Kind und als Teenager fand ich Garten furchtbar und hatte mir vorgenommen, in eine Mietwohnung zu ziehen, damit ich von Garten verschont bliebe! Erst nach meiner Heirat und in der Mietwohnung ist mein Interesse am Grünzeug plötzlich erwacht, so daß ich dann freiwillig daheim in den Garten ging. In der Verwandtschaft ist es ähnlich: wenn aus dem >muß< ein >kann< oder >darf< wird, dann macht Garten plötzlich Freude.

liebe Grüße
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...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: Schade ...

#12

Beitrag von babayaga » Mo 30. Sep 2013, 23:42

wieso wundert das?
In einer konsumorientierten Gesellschaft ist doch keiner dran interessiert, aufzuzeigen wie das Selbermachen funktioniert,
das stünde diametral gegenüber des möglichen Profits - und das auf DAUER ... , die Verblödungsmaschinerie ist schon längst warmgelaufen.

Traurig, aber leider Realität.
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Tanja
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Re: Schade ...

#13

Beitrag von Tanja » Di 1. Okt 2013, 00:02

babayaga hat geschrieben:In einer konsumorientierten Gesellschaft ist doch keiner dran interessiert, aufzuzeigen wie das Selbermachen funktioniert,
das stünde diametral gegenüber des möglichen Profits - und das auf DAUER ... die Verblödungsmaschinerie ist schon längst warmgelaufen.

Traurig, aber leider Realität.
Das stimmt so aber nicht. Sicher gibt es leider Fälle wie die, über die hier berichtet wurde. Aber es gibt andernorts auch Neueröffnungen von Schulgärten. An einer werde ich voraussichtlich im kommenden Schulsemester beteiligt sein. Und oftmals fehlt es auch nur an entsprechenden Angeboten. Beispielsweise biete ich seit Kurzem Kreativ- bzw. Selbermachkurse für Kinder und Jugendliche an und bin damit diekt an einer Grund- und Mittelschule im Rahmen der Nachmittagsbetreuung (Tipp dafür kam von Joe) sowie in einer sogenannten Produktionsschule für junge Erwachsene ohne Schulabschluss oder berufliche Perspektive mit offenen Armen empfangen und eingestellt worden. Für derlei Angebote sind Schulen und andere Ausbildungsstätten also durchaus offen, was ich auch derzeit wieder merke, da ich in einer anderen Region diesbezüglich die Fühler ausstrecke. Wenn man nur darauf wartet, dass "von oben" so etwas auf die Beine gestellt wird, dann ist das halt etwas ganz anderes als wenn man selbst die Initiative ergreift...
Tanja

:blah:

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Re: Schade ...

#14

Beitrag von babayaga » Di 1. Okt 2013, 00:23

Da hast Du natürlich recht, nur wenige kämpfen dagegen im großen Stil. aber ich denke im Kleinen handeln auch noch Einige und sei es, was sie ihrem Nachwuchs mit auf den Weg geben. Das Blöde an der Sache ist die Unwucht die entstanden ist.
Was ich damit sagen will, es gibt immer weniger Leute wie Dich, die den unbequemen Weg nehmen, die Mehrzahl nimmt den bequemen Weg, mit all seinen Konsequenzen.

Und der ist nunmal leider ein mediengesteuerter Konsumzwang.
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Re: Schade ...

#15

Beitrag von die fellberge » Di 1. Okt 2013, 07:58

Ich denke ein Grund wird auch sein das die Generation " Mäckdoof" in den Lehreretagen angekommen ist- es gilt ja nicht nur den Kindern die Natur nahe zu bringen!
Den Spruch mit den 20000 Euronen Küchen trifft es super :pfeif:
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

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Re: Schade ...

#16

Beitrag von Nightshade » Di 1. Okt 2013, 08:29

Ich habe mit der Bio-Lehrerin in unserem schönen, grünen Schulhof Gemüsebeete angelegt.
In der Volksschule habe ich einen Tümpel initiiert, In einem Beton-Schulhof, wo es nur bei Eingang einen Streifen Wiese gab. Der wiesenstreifen bekam also einen hübschen Tümpel. (Und den "Tümpelorden", verliehen vom strengen Direktor habe ich sogar noch.)

Gott sei Dank erst nach meiner Reifeprüfung wurde der schöne, grüne Schulhof zubetoniert und dem Götzen des Sports geopfert. So ein Sportplatz ist viel moderner und kindgerechter als ein Gemüsebett und macht weniger Arbeit.

Der Tümpel ist längst zugeschüttet, an seiner Stelle befindet sich heute ein überaus kindgerechter Kletterturm. Ist moderner und macht weniger Arbeit.

Darum gehts nämlich in letzter Instanz: Es muss sich wer drum kümmern. Umstechen, gießen... lauter Arbeiten, bei denen man dreckig wird. Die Kinder reißen sich absolut nicht darum, die tippen lieber am Handy und kommentieren Erde/Würmer/Kompost/Dung mit Ähhhh, Wäääääh, eeeeeeklig, unrein.

Im Moment ist eine Neubepflanzung der großen Blumentröge im Schulhof im Gerede - irgendein Öko-Esoteriker (eher weiblichen Geschlechtes) will dort mit Bukashi -effektiven Mikroorganismen - rumschütten. Meinerseits verstehe ich unter Bukashi einen Sport, bei dem eine tote Ziege von Reitern rumgezerrt wird.
Bezüglich der schlechten Erde habe ich vorgeschlagen, auf effektive Mikroorganismen (aus toten Ziegen?) zu verzichten und stattdessen mal Kapuzinerkresse, Ackerbohnen, Hauswurzen und ähnlich robustes Zeug zu setzen. Die liefern genug Dünger, wenn man ihre Reste dann untergräbt. Und sie sind im Sommer überlebensfähiger als Mini-Obstbäume.

Und die Direktion teilte mir mit, eine von Hand vermehrte große Grünpflanze für die Halle wäre toll. Woher der riesige Kübel und die 80l Substrat dafür kommen werden, teilte sie nicht mit. - Eine herrenlose Monstera wird sich schon irgendwie finden und das Transportproblem werde ich auch lösen.

Dann wären da noch die von mir heiß gewünschten, weil ungeheuer lehrreichen und außerdem sehr spaßigen Krabbeltierchen und Einzeller-Kulturen. Ich habe sie alle zuhause in der Küche, weil da kann ich sie ohne große zusätzliche Belastung füttern und bei gleichmäßigen Bedingungen halten.
In der Schule müsste ich das Heizproblem lösen (10 Grad am Arbeitsplatz nach den Weihnachtsferien....) und im Sommer tagtäglich reinfahren, um nach den Terrarien zu sehen.
Da hab ich dann schon lieber Schimmelpilzkulturen daheim und melde mich dafür etwas öfter krank, wenn meine Atemwege nimmer mitspielen.

Kreativkurse am Nachmittag:
Die Kinder sind immer enorm interessiert, wenn ich mal was zum Basteln mitnehme. Ja natürlich könnte ich in puncto "Selbermachen" viel unterrichten. Nur, wer zahlt das? Meine teure Ausrüstung stelle ich nicht zur Verfügung. Auf meine Kosten kaufe ich kein Material für 40 Kinder. Es reicht, dass ich das meiste Seziermaterial, die lebenden Tiere, das Labferment zum Käsemachen und verschiedene Chemikalien zum Vorbeireten von mikroskopischen Objekten aus eigener Tasche zahle.
Und da ich den Materialkostenbeitrag nur mit Mühe von allen Eltern eintreiben konnte, brauch ich gar nicht kommen mit einem Kurs, der deutlich mehr kosten würde als 16 Euro im Schuljahr. Jedes Jahr an den letzten schultagen der Frust, dass dort und dort eine tolle Ausstellung wäre, aber wenn pro Kind 20 Euro für einen Tagesausflug mit Bus zu zahlen wäre, fahren nur mehr 40% einer Klasse mit. Die übrigen erkranken bedauerlicherweise.

Bevor man auf "das System", die "Verblödungsmaschinerei" etc. schimpft, könnte man sich z.B. ehrenamtlich zum Gießen eines Schulgartens im Sommer melden. Oder einen solchen seitens der Eltern initiieren und auch Zubehör und Pflanzen dafür mitbringen. Oder seinem Kind kommentarlos auch mal 100 Euro für seine Bildung zahlen. (Jo, ich versteh schon, dass das bei 3+ Kindern irre teuer wird. Sollte man sich das nicht vor dem dritten Kind überlegen?)

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Re: Schade ...

#17

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 1. Okt 2013, 08:39

Aber was tun gegen diesen Trend?
Die Naturferne wird meiner Meinung nach noch viel mehr zunehmen, ist es doch viel einfacher Naturzusammenhänge ergoo....... als sich selbst damit auseinander zu setzen.
Ich staune oft, wieviel wesentlich ältere Menschen aus ihrer Jugend noch wissen, was sie daraus auch in späteren Jahren noch daraus umsetzen.
Was werden die kommenden Generationen einmal für Später haben?
Nichts gegen die Neuerungen der heutigen Zeit, aber im rechten Maß.
Nicht nur Schade wegen Garten, sondern heutige Kinder lernen so wenig Alltagsfertigkeiten- sicher wird der Umgang mit dem PC, mit all den anderen Neuerungen noch viel intensiver in ihrem Leben präsent sein, aber alles wird diese digitale Technik auch nicht ersetzen.
Heute ist die Daumenregion im Gehirn von Kindern bereits viel stärker entwickelt, aber wenige Kinder können noch einen Nagel einschlagen, Fertigkeiten in handwerklichen und noch mehr in hauswirtschaftlichen Dingen gehen verloren. Sicher kann man später noch vieles lernen, aber was in der Kindheit angelegt worden ist, darauf lässt sich viel leichter drauf bauen. Es ist natürlich auch nicht besonders erwünscht, wer würde die Wirtschaft durch Shoppen am Laufen halten, wenn sich die Menschen viel mehr selbst helfen könnten?????????????????????
Nur ich habe manchmal auch nur noch verwundert den Kopf geschüttelt, in den Zeiten, wo solche Fertigkeiten nichts mehr gelten, schämen sich die Kiddies dann eher dafür, dass sie so rückständige Eltern haben, die ihnen "Steinzeitwissen , -fähig- und -Fertigkeiten beigebracht haben.
Erst so nach und nach kommt doch wieder die eine oder andere Synapse zum Zug, die zeigt, dass es doch nicht so verkehrt ist, mit den Händen auch was schaffen zu können. Und dass für das Shoppen die nötigen Euros verdient werden müssen.

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Re: Schade ...

#18

Beitrag von Kerstines » Di 1. Okt 2013, 08:56

hobbygaertnerin hat geschrieben:Aber was tun gegen diesen Trend?
Die Naturferne wird meiner Meinung nach noch viel mehr zunehmen, ist es doch viel einfacher Naturzusammenhänge ergoo....... als sich selbst damit auseinander zu setzen.
Nicht nur in Bezug auf Natur, m.M.n. in Bezug auf das ganze "Wissen", was sich die heutige Generation "aneignet", eher doch wohl "angoogelt" !
Wer schreibt der bleibt, heißt es so schön.
Ich hab letztens mit einem ehemaligen Lehrer, etwa in meinem Alter, der jetzt ein Sanigeschäft führt, gesprochen.
Ging um Polylux :haha: , Unterrichtsmaterial vorbereiten, Schülerkopien etc.

Ich bin fest der Überzeugung, daß dadurch, daß WIR alles von der Tafel abschreiben mußten, sich vieles mehr in unserem Gedächtnis einprägen konnte (mit Absicht: konnte, wer stinkend faul war, dem half auch das nicht :mrgreen: )
D.h. an der Tafel lesen und erfassen, in Teilstücken abschreiben und damit das Gedächtnis fordern und bestenfalls nochmals abgleichen.

Heute? Gegockelt, ausgedruckt, abgehoften. - Gelernt, begriffen? Hab so meine Zweifel.
Wohl eher Pseudowissen.
Wo sie Interesse haben, ok. da knien sie sich auch autodidaktisch rein, aber Allgemeinbildung, handwerkliche Geschicklichkeit?
Ich denke, schon das Schreiben an sich ist wichtig für Handmotorik, die können ja gar keine Schreibschrift mehr, schon gar nicht leserlich.

Bin echt froh, daß meine Bengels lange groß sind.

:) Kerstines

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Re: Schade ...

#19

Beitrag von si001 » Di 1. Okt 2013, 13:35

hobbygaertnerin hat geschrieben:Erst so nach und nach kommt doch wieder die eine oder andere Synapse zum Zug, die zeigt, dass es doch nicht so verkehrt ist, mit den Händen auch was schaffen zu können. Und dass für das Shoppen die nötigen Euros verdient werden müssen.
Ja woher haben die Kinder/Jugendlichen das Geld zum Shoppen? Taschengeld scheinbar ohen Ende.
Ich sehe mein Gegenüber. Der Sohn ist 17 Jahre, geht zur Schule. Er fährt nicht mit dem Schulbus. Nein! Er fährt mit dem Motorrad. Und das nicht nur 1x hin und zurück, sondern er fährt nach Hause, wenn er einen Freistunde hat. (Das ist in BW beim Kurssystem der gymnasialen Oberstufe nicht selten.) Eine Tour sind 6 km. Abgesehen davon, dass er umwelttechnisch nicht gut ist - wer zahlt den Sprit für die Fahrten? Mama und Paps. Natürlich! Mama hat nen Teilzeitjob. Das Geld, was sie verdient, bekommen die 2 Kinder als Taschengeld. Ich denke, die Kinder haben ihre Eltern gut erzogen! :dreh:
Kinder, die dermaße alles in den A... geblasen bekommen, brauchen auch keinen Schulgarten- oder Werkenunterricht. Sie können es sich leisten zu konsumieren und tragen die Nase hoch, obwohl sie für ihren "Reichtum" keinen Handschlag selber tun. Da läuft ganz gewaltig was schief!
Liebe Grüße, si001!
-----------------------
www.miteigenenhaenden.de

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Re: Schade ...

#20

Beitrag von Lehrling » Di 1. Okt 2013, 14:09

[quote="Nightshade"

Darum gehts nämlich in letzter Instanz: Es muss sich wer drum kümmern. Umstechen, gießen... lauter Arbeiten, bei denen man dreckig wird. Die Kinder reißen sich absolut nicht darum, die tippen lieber am Handy und kommentieren Erde/Würmer/Kompost/Dung mit Ähhhh, Wäääääh, eeeeeeklig, unrein.

Im Moment ist eine Neubepflanzung der großen Blumentröge im Schulhof im Gerede - irgendein Öko-Esoteriker (eher weiblichen Geschlechtes) will dort mit Bukashi -effektiven Mikroorganismen - rumschütten. Meinerseits verstehe ich unter Bukashi einen Sport, bei dem eine tote Ziege von Reitern rumgezerrt wird. quote]


Ich bin auch so ein Öko-Esotheriker und arbeite mit EM (effektiven Mikroorganismen) und Bokashi ( der japanische Ausdruck für Küchenkompost). Warum du da jetzt unbedingt tote Ziegen reinfüllst :hmm: Ich nehm dafür die Küchenabfälle, mach sie klein und sprühe von der EM-Lösung drüber. Damit werden die Abfälle fermentiert und sind noch schmackhafter für die Regenwürmer, Krabbeltierchen und Einzellerkulturen, das Bodenleben wird aktiviert. Und ja, meine Pflanzen sind dankbar dafür und zeigen es mir durch Wachstumsfreude.

Wenn es natürlich zu Grabenkämpfen über die richtige Methode des Heranführens an die Natur kommt, bleibt die Natur vielleicht auch auf der Strecke????

@sioo1

zunächst haben aber die Eltern die Kinder erzogen...


liebe Grüße
Lehrling
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...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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