Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
Adjua
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#121

Beitrag von Adjua » Mi 11. Sep 2013, 11:11

Wie man an dem negativen obigen Beispiel sieht, gibt es ja auch in Deutschland Möglichkeiten, eine Privatschule nach eigenen Vorstellungen zu gründen. Ich bin wirklich die letzte, die mit dem Schulsystem in der jetzigen Form einverstanden ist, nur glaub ich nicht, das Deregulierung daran was ändert.

Statt das Bestehende radikal abzulehnen, könnte man sich als Elternteil ja auch für die Verbesserung der Schule einsetzen, in der die Kinder bereits sind. Eltern haben ja durchaus Möglichkeiten.

Rati
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#122

Beitrag von Rati » Mi 11. Sep 2013, 11:30

Adjua hat geschrieben:Statt das Bestehende radikal abzulehnen, könnte man sich als Elternteil ja auch für die Verbesserung der Schule einsetzen, in der die Kinder bereits sind. Eltern haben ja durchaus Möglichkeiten.
:daumen:

Grüße Rati
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Kerstines
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#123

Beitrag von Kerstines » Mi 11. Sep 2013, 11:45

Ich hab jetzt den Panorama-Beitrag keine 10 Minuten geschafft anzusehen und bin eigentlich bedient und gleichzeitig froh, daß meine beiden Jungs (beileibe keine Musterkinder und keine Musterschüler) die Schule 2001 abgeschlossen haben.
Und ja, ich bin froh, daß sie größtenteils noch Lehrer mit DDR-Ausbildung hatten. LEHRER (beider hatten Männer als Klassenlehrer).

Zucht und Ordnung (oh Gott, ich klinge wie meine eigene Oma, dabei bin ich Jahrgang 1961), ist das wirklich so verkehrt?
Bin selbst in einer strengen Familie aufgewachsen, einer Sekten-Familie, mit Bestrafung, wenn nötig, auch körperliche.
Das fand ich als Kind auch nicht gut, habs bei meinen Söhnen vermieden (bis auf 1 oder 2mal, wo es -denk ich bis heute- berechtigt war).

Im Film fiel mir auf:
Ein großes Klassenzimmer mit Platz - soviel Platz gabs bei uns in der Schule nicht.
Die einzelnen Grüppchen - wir hatten Frontal?unterricht, gelernt haben wir mit Sicherheit mehr.
Für Lernschwache gabs Lernpaten (die guten Schüler), zählte auch gleich als gesellschaftliche Tätigkeit.
Außerdem hats Spaß gemacht, ich selber hab eine Schülerin jahrelang betreut und ihr bei den Hausaufgaben geholfen (und selber dabei viel gelernt).
20 (?) Schüler nur? Wir waren 36, ok. andere Zeiten.

Und: Lehrer waren Respektpersonen, da waren sich ALLE unsere Eltern einig.

Eltern sollten m.M. nach auch Respektpersonen bleiben und nicht Kumpel der Kinder, unsere Jungs sind wirklich beim Erwachsenwerden großzügig begleitet (weniger erzogen) worden, aber sie wußten genau, wo die Grenzen waren.
Und es gibt Situationen im Leben, da verlange ich, daß ein Kind gehorcht, ohne erst eine Diskussion mit mir anzufangen.
Bsp. Fußgänger im Straßenverkehr - gefährliche Situatiuon - Erwachsener ruft STOP - Kind hat zu gehorchen, ohne erst zu diskutieren.
Diese Beispiel habe ICH als Kind mal zufällig mitgehört, aber es beschreibt genau meine Einstellung.

So und nun schnell duck und weg

Kerstines

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#124

Beitrag von McCandless » Mi 11. Sep 2013, 11:56

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... bschaffen/

In dem Zusammenhang interessant.
Kindesrecht auf individuelle Förderung vs sozial gerechte Gleichmacherei, wenn auch auf unterem Niveau.
„Ich hasse, was du sagst, aber ich gebe mein Leben dafür, dass du es sagen darfst.“ Evelyn B. Hall

Manfred

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#125

Beitrag von Manfred » Mi 11. Sep 2013, 12:27

:eek:
Ich hab auch gerade den Panorama-Beitrag angesehen.
Wo kommt das her? Hamburg?
Bin ich froh, dass ich in Bayern in die Schule gegangen bin...
Das sind ja katastrophale Zustände. Das Potential der besseren Schüler wird völlig vergeudet und die schlechten erhalten nicht annähern die Förderung, die sie bräuchten. Die Lehrer bemühen sich redlich. Aber wie soll eine einzelne Lehrkraft den einzelnen Kindern bei so einer Klassenzusammenstellung gerecht werden? Da bräuchte man ja mind. 3 oder 4 Lehrer und dazu noch einen Sozialhelfer, der die Probleme daheim klärt...

Olaf
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#126

Beitrag von Olaf » Mi 11. Sep 2013, 12:32

So und nun schnell duck und weg
Kerstines
Ich versteh Dich allzu gut. Und, obwohl ich eigentlich nicht dazu neige, den Osten zu glorifizieren, unser Schulsystem war dem jetzigen weit überlegen. Und insofern kann ich nur über dieses hoffnungslose, verzweifelte Rumgedocktere, die immer wieder aufkommenden Entsetzensschreie nach jeder Pisa- oder sonst was Studie nur noch müde lächeln.
MIr hats eigentlich schon gereicht, als ich mal kurz nach der Wende ein paar Monate als Gerüstbauer gearbeitet habe und wir eine Schule in Westberlin eingerüstet habe. Erst hab ich mich gewundert, wie lange die Pause haben. Irgendwann hab ich begriffen, DAS war der Unterricht! Mit irgendwelchen Eckchen, wo man sich zurückziehen konnte, wenn man keine Lust mehr hatte, es wurde sich unterhalten, gegessen, getrunken.
Zum Glück hat in den Schulen hier ringsum, mags am Dorf + Osten liegen, diese völlige Verwahrlosung noch nicht in dem Maße eingesetzt.
Dann diese Schulbuchpolitik, dies katastophalen Bücher, die man auch als Erwachsener nicht versteht ... ach was solls, ich könnte mich endlos aufgeilen, aber wozu.
Die Aufhebung der Schulpflicht ist für mich aber keine Lösung, sie fördert eine kleine Elite, während die andern erst recht im Dreck stecken bleiben...
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Manfred

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#127

Beitrag von Manfred » Mi 11. Sep 2013, 12:47

Hatte mehrere Mathelehrer, die gerne auf DDR-Bücher zurückgegriffen haben, weil die noch besser waren als unsere damaligen Schulbücher.
Wenn ich den Mist an Schulbüchern ansehe, den meine Neffen heute teilweise verwenden müssen...
Teilweise völlig unverständliches Übungswirrwarr, in das man sich als Erwachsener mit 1er Physikstudium erst mal einarbeiten muss, um den Kindern in der 3. und 4 Klasse bei den Hausaufgaben helfen zu können und dann auch noch strotzend vor einfachsten Fehlern.
Dass man die 4 Grundrechenarten und ihr Erlernen derart verkomplizieren kann, hätte ich vorher nicht geglaubt...

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#128

Beitrag von McCandless » Mi 11. Sep 2013, 12:59

Tja wie kommt es zur Bildungsmisere?! Vllt ist dies ja auch Produkt einer langfristigen Planung wirtschaftliche Konkurenz bezgl. Maschinenbau& Ingenieurskunst trocken zu legen. Gibt ja nicht gerade viel Auswahl bei den Schulbuchverlagen & der (Wieder)Aufstieg bemerkenswert. Verschwörung über Verschwörungen... :)
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#129

Beitrag von Adjua » Mi 11. Sep 2013, 13:10

Ich kenn zufällig Kinder, die in solche Schulen gegangen sind, wo man sich in eine Ecke zurückziehen konnte, usw. - also eine, die alle Klischees erfüllt, die hier bemüht werden.

Das eine Mädchen war später in der höheren staatlichen Regelschule Einserschülerin, dann Einserstundentin, jetzt in der Uni angestellt und auf dem Weg zum Doktor der Chemie.

Das andere Mädchen, auch eine gute Schülerin, heuer maturiert, geht jetzt für ein Jahr nach London in einen universitären Designerlergang - hat auch eine entsprechende technische höhere Schule besucht. Kann so nebenbei textile Maschinen programmieren und bedienen und ist selbstverständlich schon in dem Alter fit in allen gängigen prodessionellen Grafikprogrammen.

Sowas von verwahrlost aber auch!

Es gab übrigens vor ein paar Jahren in der "Zeit" eine Serie über Bildung und Schulen, wo sehr differenziert mehrere Schulen mit sehr guten Erfolgen in mehreren Ländern vorgestellt wurden. Ganz traditionelle, strenge, ganz antiautoritäre etc. Sie scheinen alle zu funktionieren. ich denke, das ist deshalb so, weil es bei allen eine Schulidee gibt, der die Beteiligten - Eltern, Lehrer, Schüler - mehr oder weniger anhängen, die trotz unterschiedlicher Ansätze immer das Ziel hat, das bestmögliche aus dein Schülern zu machen.

Das ist schon mal ein krasser Gegensatz zu der weit verbreiteten Attitüde des Aufbewahrens und Zurichtens der Kinder und Jugendlchen, wobei Hirnschmalz höchstens dazu benutzt wird, arbeitsintensive Schüler woandershin abzuschieben.

Olaf
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#130

Beitrag von Olaf » Mi 11. Sep 2013, 13:36

wo man sich in eine Ecke zurückziehen konnte, usw. - also eine
die kommt aber bestimmt nicht aus der Schule, die ich da gesehen habe.... :lol:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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