Innerer Antrieb

Was halt nirgendwo passt
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fuxi
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Re: Innerer Antrieb

#51

Beitrag von fuxi » Fr 23. Aug 2013, 16:36

@Kraut_Ruebe
Ich finde Erziehung ist Elternsache. Lehren ist Lehrersache.

Und ich huste, weil korrekte Hundeerziehung anscheinend nur mit 72 Büchern und viel Erfahrung möglich ist, man sich aber mit Kindererziehung auch ohne Erfahrung genug auskennen kann, um anderen Fehler zu unterstellen. Passt für mich irgendwie nicht zusammen. :aeug:
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kraut_ruebe
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Re: Innerer Antrieb

#52

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 23. Aug 2013, 16:45

die bibliothek von nightshade zum thema kann sich sicher sehen lassen, da geh ich jede wette ein ;)

(sorry, kann ich mir nicht verkneifen. soll kein seitenhieb sein, in keine richtung. meine bibliothek ist selber etwas *hust* überkomplett. und ich find die forderung dass die lehrer die erziehung übernehmen sollen ziemlich überzogen, hab das aber hier im forum tatsächlich schon mehrfach gelesen)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Nightshade
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Re: Innerer Antrieb

#53

Beitrag von Nightshade » Fr 23. Aug 2013, 20:20

Adjua hat geschrieben:Nightshade, deine Erlebnisse als Kind erklären vielleicht deine eigene Einstellung, zum Beweis der Wahrheit deiner darwinistisch schwer angehauchten Thesen taugen sie nicht.

Erstaunlich finde ich immer, daß Leute mit suboptimaler Kindheit ihren aus der suboptimalen Situation geborenen Weg als alleinig richtig für alle anderen propagieren.

Grundsätzlich, nicht alle Leute sind so wie man selbst, oder auf dem Weg dorthin. DAS allerdings wär was, was ein Erwachsener zwischen 20 und 30 irgendwann mal kapiert haben sollte.
Welche Kindheit war optimal?
Die der jetzt älteren Generation war es nicht. Aber diese Leute können anpacken - bis heute.

Wie aus verhätschelten, geförderten und vergötterten Kindis die Generation werden soll, die bis 70+ im Job steht und Europa aus dem wirtschaftlichen Dahindümpeln rauskriegen soll, erschließt sich mir nicht.

Oh, du findest Leistungsdenken darwinistisch angehaucht? Interessant... aber passt zu deinen übrigen Beiträgen.
hier im forum wird sehr oft gefordert die lehrer(-innen hier natürlich dann) mögen doch bitte die kinder erziehen. wenns dann mal eine macht, dann ists auch nicht recht?
Ich glaube, es ist allen Lehrern SEHR recht, wenn die Eltern ihre Kinder gründlich erziehen und ihnen ein gewisses Leistungsdenken bezüglich des Lernstoffs einimpfen.

Vielleicht müsste ich dann nicht mehr die halbe für den Biologieunterricht vorgesehene Stundenzahl dem Lese- und Rechtschreibtraining, der Berufsberatung, der Gewaltprävention, dem Kommunikationstraining und dem Angewöhnen einer wissenschaftlich fundierten, gesunden Ernährungsweise opfern, wenn von daheim mehr käme.

Aber womöglich müssten dann manche Eltern zumindest ein paar Hundebücher lesen? ;-)

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Re: Innerer Antrieb

#54

Beitrag von Adjua » Fr 23. Aug 2013, 20:27

"Leistungsdenken" . Aha. Nur als Hinweis, ich habe meine Auszeichnungen immer für meine Produkte bekommen. Kurse, die meinen CV aufbessern sollen, habe ich hingegen nie belegt. Abgesehen davon, dass es für viele Dinge, die ich gemacht (und gekonnt) habe, keine Kurse gab, weil Metier zu neu. So verschieden sind die Leute :)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Innerer Antrieb

#55

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 23. Aug 2013, 21:57

Manche verstehen, sind aber trotzdem nicht einverstanden....
Nightshade hat geschrieben:Wenn ein Kind nicht mit ca. 16 die Nase nach vorn zum ersten eigenen Lebensziel kriegt, dann ist das IMO ein GROBER Erziehungsfehler.
erstens: manche Menschen haben als "Lebensziel" kein Ziel zu haben (ja, auch deren Leben kann seeeehr wertvoll sein)
Ich ging im Walde
so für mich hin
und nichts zu suchen
das war mein Sinn...
(Goethe)

und zweitens: ja, ein Kind, das so arg zu Leistung angetrieben worden ist, dass es mit 16 nicht mehr weiß, was sein Lebensziel ist - ja, dieses Kind ist Opfer einer falschen Erziehung geworden .....

"Innerer Antrieb" ist innerer Antrieb - der kommt von innen :im:

nicht alle haben sowas und manch einer ist aber trotzdem glücklich und lebt ein schönes, produktives, gutes und/oder sinnvolles Leben.

Wir sind sooo verschieden und das ist gut so - wären wir alle gleich und dieses "So-Sein" wäre ein Irrtum, hätten alle geirrt - gäbe keine Evolution, gelle? :pft:

Sehr oft tun sich Menschen zusammen, von denen einer viel "inneren Antrieb" (Ehrgeiz??) hat und der andere kaum - das kann sich sehr gut ergänzen und beide profitieren davon.

Kinder brauchen meiner Meinung nach weder Eltern noch Lehrer, die sie zu Leistungen antreiben , noch Eltern oder Leherer, die sie vergöttern - Kinder brauchen Vorbilder!!!

und wenn jetzt jemand daher kommt und sagt, unsre Generation täte nix taugen, dann frage ich aber schon "warum?" - Kinder werden ja heute wo es geht vom Leben getrennt - diese Generation der Alten, die "noch zupacken kann", warum sind die so geworden?
doch nicht wegen der Schulpflicht oder dem Kinderarbeitsverbot??

Die Eltern sind für die Kinder die ersten Meister, von denen sie leben lernen können - sich abschaun und übernehmen, was für das jeweils eigene Leben passt - ohne viel Zwang.
Aber "heute" leben Kinder nicht mehr mit im echten Leben - nicht einmal mehr am Bauernhof....
Kinder werden nicht verwöhnt, denke ich, sie werden isoliert und vom echten Leben getrennt.

hm, wenn ich im Haus kein Wasser hab und meine Kinder deshalb erst trinken können, wenn sie zum Brunnen gegangen sind, dann muss ich da gar nichts mehr groß zwingen. :im: :im:

Aber die Probleme der Zukunft sind ja ganz andere....
"hart zupacken können" ist leider eine Tugend der Vergangenheit.

Wenn ich denke, was wir unseren Kindern da für einen Rucksack an Aufgaben hinterlassen werden - und was uns unsere Eltern hinterlassen haben, dann möchte ich nur mehr weinen

ist das auch ein innerer Antrieb?? :flag:

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Re: Innerer Antrieb

#56

Beitrag von emil17 » So 1. Sep 2013, 22:03

Vielleicht kann man es so auflösen:
1. Es braucht Talent.
2. Es braucht Leistungswillen.
3. Es braucht Eltern und Lehrer die fördern.
4. Es braucht, oft ziemlich viel, Glück.
5. Es braucht eine Gesellschaft, in der das, was man als Talent hat, auch nachgefragt wird.
6. Es braucht leider auch einen gewissen Willen, sich selbst darzustellen.
7. Um nach dem Tod berühmt zu werden oder zu es bleiben, hilft es, im richtigen Moment zu sterben oder ermordet zu werden.

ad. 1: jedenfalls meistens - manche Hochstapler bringen es ohne Fachkenntnis recht weit. Die meisten hochbegabten Kinder sind sehr normal, aber ihre Eltern haben eine Profilneurose.
ad. 2: oder die Fähigkeit, das Wasser anderer auf seine eigene Mühle zu leiten
ad. 3: Eine nie versiegende Quelle von Selbstmitleid, falls man die nicht hatte
ad. 4: Wie begabt waren die Geschwister von Johann Sebastian Bach, die als Kind gestorben sind?
ad. 5: Was hätte Edison erfunden, wenn er als Eskoimojunge oder 300 Jahre früher geboren worden wäre? Haben die Könige, die man vergessen hat, weil sie, statt Kriege zu gewinnen, solche vermieden haben, für ihr Volk nicht mehr geleistet?
ad. 6: Sehr ausgeprägt bei Goethe, Richard Wagner, Napoleon, um nur einige zu nennen
ad. 7: Hitler tat das nicht (wie würde er in den Geschichtsbüchern aufscheinen, wenn das Attentat von 1939 geklappt hätte?), Cäsar hingegen hatte das perfekte Timing.

Zum Trost: Dumme Leute sind, soweit sie keine existentiellen Sorgen haben, glücklicher als gescheite.
Die Frage, ob das, was einem selbst zum (vermeintlichen) Erfolg geführt hat, auch für andere gut sei, kann man nur als Mensch beantworten.
Hochtalentierte Leute sind allzu oft Vollidioten mit Spezialbegabung, oder menschliche Krüppel, die alles in ihrer Umgebung niedermachen, weil sie keine anderen Lichtlein neben sich leuchten lassen können, und nie ein normales Privatleben zu führen fähig sind.

Hebe ich als Vater nun das Recht oder gar die Pflicht, mein Kind zu fördern, koste es was es wolle? Wenn mein Kind als Buchhalter auf der Gemeindekanzlei in Hinterdupfing glücklicher wäre denn als Bundesverfassungsrichter, habe ich das Recht, ihn durch ein Jurastudium zu prügeln, obwohl er lieber ne ruhige Kugel schieben und jeden Fraitag abend zum Kegeln gehen will?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Innerer Antrieb

#57

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 2. Sep 2013, 08:22

gerade Punkt 7 kann ich vollkommen zustimmen. ;)
kleinen Kindern muss mann Wurzeln geben und großen Kindern Flügel. Ganz Einfach nur der richtige Zeitpunkt ist schwierig.
@ Ina alles wird gut , irgendwann.

moorhexe
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Re: Innerer Antrieb

#58

Beitrag von moorhexe » Mo 2. Sep 2013, 12:10

kleinen Kindern muss man(n)/ frau :hhe: Wurzeln geben und großen Kindern Flügel.
ihno hat geschrieben: @ Ina alles wird gut , irgendwann.
:daumen:

vielleicht weniger ehrgeiz, sondern viel liebe...ist meine devise und vorleben...

Adjua
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Re: Innerer Antrieb

#59

Beitrag von Adjua » Mo 2. Sep 2013, 16:15

ihno hat geschrieben: kleinen Kindern muss mann Wurzeln geben und großen Kindern Flügel. Ganz Einfach nur der richtige Zeitpunkt ist schwierig.
.
Sehr schön gesagt. Nur Flügel ohne Wurzeln enden mitunter tödlich:

http://www.spiegel.de/karriere/berufsst ... 17788.html

Benutzer 72 gelöscht

Re: Innerer Antrieb

#60

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 2. Sep 2013, 20:38

@ihno: hieß das nicht "Alles ist gut" ?? ;)

Den Kindern braucht man eigentlich nur "Wurzeln" zu geben - die Flügel wachsen ganz von selber .... :holy:

einen Ort, wo es immer Halt und Trost gibt, Vorbilder und die Möglichkeit, dem (echten und eigenen!!) inneren Antrieb zu folgen, mehr braucht es nicht.

Wirklich schlimm ist es, wenn Kinder die Träume der Eltern erfüllen müssen - statt ihre eigenen leben zu dürfen.
Eltern dürfen/sollen/müssen ihre Träume selber leben - oder?

Und....

vielleicht können dann die jungen Menschen auch ihren inneren Antrieb leben?
bei solchen Vorbildern??

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