Wölfe

Manfred

Re: Wölfe

#211

Beitrag von Manfred » Fr 9. Aug 2013, 15:56

@Elch: Das Thema haben wir doch schon mehrfach gewälzt. Ich habe nicht das Geringste gegen Wölfe. Ich habe was dagegen, dass nicht bezahlen muss, wer anschafft. Und ich habe etwas gegen die Verschwendung von Steuergeldern.
Was die Schäden angeht sind natürlich nicht nur Schäfer betroffen. Auch Mutterkuhkälber wurden schon gerissen. Bis die ersten ausgewachsenen Rinder gerissen werden, ist nur eine Frage der Zeit. Siehe die Erfahrungen in Nordamerika. Dazu kommen die die Schäden in der Forstwirtschaft, durch Angstrudelbildung bei Rot- und Damwild einhergehend mit höherem Schäl- und Verbisdruck in den Einständen dieser Rudel und durch heimlicher werdende, also mehr in den Dickungen äsende) Rehe. Und die Schäden für die Jagd bzw. für die Grundeigentümer durch fallende Jagdpachterlöse. Das bei Jägern beliebte Muffelwild z.B. wurde in den betroffenen Regionen von den Wölfen ja schon ausgerottet. Entschädigungen gab es dafür natürlich keine, weil Wild ja herrenlos ist...
Bei den staatlichen Kosten sind die paar tausend Euro Entschädigungen und Zaunzuschüsse eh vernachlässigbar. Der größte Teil sind Personalkosten für all die Staatsdiener, die sich mehr oder weniger direkt mit dem Thema beschäftigen. Ich gehe da von einigen Millionen Euro jährlich deutschlandweit aus.
Da ja inzwischen auch durch genetische Untersuchungen belegt ist, dass "unsere" Wölfe keinesfalls vom Aussterben bedroht sondern einfach Teil der großen und in keiner Weise bedrohten osteuropäischen Population sind (was vorher natürlich niemand wissen konnte, lol) sollte man das Thema einfach etwas lockerer angehen.
Ich wäre dafür einen freiwilligen Entschädigungsfonds einzuführen, der wirklich alle anfallenden Schäden und Mehrkosten deckt. Und in den sollte nicht der Staat einzahlen, sondern er sollte auf freiwilliger Basis mit den Mitteln von Verbänden, Privatleuten etc. gefüllt werden.
Und wenn die daraus verfügbaren Mittel nicht mehr für die Schäden ausreichen, dann wird der Bestand eben begrenzt.
Das wäre eine faire Lösung. Wer Wölfe im dichtbesiedelten Deutschland will, sollte dafür zahlen. Und wer die Schäden hat, müsste nicht selbst dafür aufkommen. Bei so einem Schafriss werden ja nur die Tiere und Tierarztkosten bezahlt. Die Arbeitszeit, die evtl. Mehrkosten für Ersatzbeschaffung und Folgeschäden z.B. Flurschäden und Unfälle durch eine ausgebrochene Herde, dürfen m.W. der Landwirt und seine Versicherung übernehmen. Und wenn die Zahl der Schäden mit der Zeit zunimmt, dann zieht sich nach den Erfahrungen in anderen Länden der Staat gerne zunehmend aus der Regulierung zurück. Auch damit rechne ich früher oder später in D. Dann werden die Schäden z.B. den Jagdgenossenschaften aufgehalst, oder die Tierhalter bleiben ganz darauf sitzen.

DerElch

Re: Wölfe

#212

Beitrag von DerElch » Sa 10. Aug 2013, 00:18

Mag sein das die Tiere aus osteuropäischen Populationen sind,da deutsche Wölfe ausgerottet wurden,wäre es erstaunlich wenn sie plötzlich wieder durch die Wälder streiffen wuerden.
Und bloss weil der Mensch sie ausgerottet hat,duerfen ihre östlichen Nachbarrudel D nicht betreten?
Du fuehrst Wild ect auch auf...aber nunmal im Ernst...WAS soll der Wolf den nun fressen damit er keinem ans Bein pinkelt??Egal ob Jäger oder Nutztierhalter,es lässt sich immer einer finden der hier ruft.

Im Baltikum,Russland,Schweden gibt es auch Wölfe...aber sie sind bei den Menschen nicht ein solches Dauerthema,wie wenn in D oder der CH sich einer blicken lässt..da wird gleich abschuss geschrien.Und das Argument mit,es hat dort mehr Platz lasse ich da nicht gelten,da zb in Teilen Rumäniens und/oder Polen Wölfe durchaus auch durch die Städte wandern,ohne gross aufsehen zu erregen.(Die meisten werden fuer herrenlose Hunde gehalten)

Und meiner treu..wenn das die schlimmste verschwendung von Steuergeldern ist :lol:

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Re: Wölfe

#213

Beitrag von Bhanta » Sa 10. Aug 2013, 12:51

Bei uns in der Nachbarschaft haben wir z.B. im riesigen Thap Lan Forest (upland rainforest) etwa 350 neue (junge) Indochina-Tiger (Forscher meinen, dass dort allein mehr dieser Grosskatzen leben, als in ganz China) und schaetzungsweide 20.000 Flecken-Linsang. In der Regenzeit von Mai-Oktober betritt kaum einer das Gebiet (fast alle Saeugetiere haben dann Junge). Ueber die Tiger brauch ich nichts zu sagen - alle sind zum Glueck happy :) .
Aber natuerlich gibt es auch Ueberfaelle, besonders der kleineren, wie eben dem Linsang: er liebt Gefluegel, aber auch Hunde und Katzen. Groessere Tiere erlegt er, indem er sie umreisst und solange beisst, bis diese tot sind, kleinere Saeuger und Voegel erlegt er mit einem gezielten Biss in den Nacken. Der Tiger dagegen haelt sich von den Menschen im allgemeinen fern- einen toedlichen Unfall hat es vor 6 Jahren das letzte Mal gegeben. Wenn sein Umfeld, sein Wald wieder waechst, bleibt er auch dort. Die einzige Vorsichtsmassnahme, die hier zum Einsatz kommt, ist die Erhaltung und sukzessive Erweiterung der Lebensraeume auf das Niveau von vor 200 Jahren. LG, Bhanta.
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

DerElch

Re: Wölfe

#214

Beitrag von DerElch » Sa 10. Aug 2013, 13:27

:daumen: bhanta

Ja ich denke auch...der mensch soll sich integrieren und nicht dauernd anderen seine spielregeln aufdruecken wollen.Im uebertragenen Sinne ist das nichts anderes als was damals die Entdecker in Amerika mit den Natives gemacht haben...bloss dort erkennt mittlerweile jeder an,dass das mehr wie anmassend war.

Der mensch ist nicht die krone der schöpfung...


DerElch

Re: Wölfe

#216

Beitrag von DerElch » Mo 26. Aug 2013, 14:52

:hmm: ich will ja nicht motzen..der artikel ist auf den ersten blick positiv...hm aber das (selbst) jungwölfe nicht mitbekommen wenn sich ihnen jemand nähert....noch dazu mit hunden im schlepptau...diese dann wegbringen kann und dann wiederum unbemerkt zurueckkommt und fotos macht :aeh: Entweder die sind krank oder schlafen den ewigen schlaf.

Manfred

Re: Wölfe

#217

Beitrag von Manfred » Di 27. Aug 2013, 08:53

Nö. Die Dösen nur. Bei Jungfüchsen, Kälbern und anderen Jungtieren kommt das auch vor, wenn sie vom Spielen richtig schön ausgepowert sind und den Schlaf der Seeligen schlafen. :)

Thomas Mueller

Re: Wölfe

#218

Beitrag von Thomas Mueller » Sa 7. Dez 2013, 10:37

Hallo!
Ist doch schoen, wenn die Woelfe wieder zurueckkommen, zumindest vereinzelt.
Sorgen braucht man sich deswegen nicht!
Erstens wird eine hohe Wolfsdichte sowieso nicht zugelassen.
Zweitens sind Woelfe fuer Menschen so gut wie ungefaehrlich.
Drittens bekommt man Woelfe, selbst wenn man sie in Anblick bekommen will, so gut wie unmoeglich zu Gesicht.
Und viertens wird man, selbst wenn man Tierverluste durch Woelfe erleidet, dann so gut entschaedigt, dass man hinterher besser dasteht als zuvor.
Also, keine Sorgen machen!
Ich habe viele Jahre in Wolfsgebieten gewohnt (www.thomas-edmund-mueller.com) und ueber 15 Jahre zwei Woelfe in Ansicht bekommen.
Freuen Sie sich wenn Sie mal einen Wolf sehen!
Im Uebrigen, ein Wolf sieht nicht viel anders aus als ein Schaeferhund...
Liebe Gruesse!
Thomas Mueller

Thomas Mueller

Re: Wölfe

#219

Beitrag von Thomas Mueller » Sa 21. Dez 2013, 19:52

Letzte Nacht haben die Woelfe wieder geheult.

Es ist schon etwas Besonderes, dieses langgezogene, helle Heulen... Ich moechte fast sagen, es gehoert einfach zur Wildnis dazu.
Und ich moechte es auf keinen Fall missen.

Allerdings wagen sich die Woelfe in der Regel nicht an bewohnte Anwesen heran - sie sind sehr vorsichtig.
Sie reissen nur Farmtiere, die sich weiter draussen befinden.

Trotzdem: Auch wenn man die Woelfe selbst nur sehr selten in Anblick bekommt,
es ist doch schoen zu wissen, dass sie da sind! - und uns ihr Heulen die herrliche Wildnis ganz nahe bringt...

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Re: Wölfe

#220

Beitrag von syldron » Do 2. Jan 2014, 10:42

Thomas Mueller hat geschrieben: Und viertens wird man, selbst wenn man Tierverluste durch Woelfe erleidet, dann so gut entschaedigt, dass man hinterher besser dasteht als zuvor.
Also, keine Sorgen machen!
Bist du sicher, dass das in Deutschland auch so ist?

Ich wohne ja nun auch in einem Land, in dem es Bären, Luchse und eben auch Wölfe gibt. Letztere sind bei uns direkt aber das geringste Problem, unsere östlichen Nachbarn haben da schon mehr mit zu kämpfen.

Der landwirtschaftlich nutzbare Teil der gesamten Fläche Norwegens liegt bei nur etwa 3%. Da hat man die Weideflächen ausschliesslich zur Erzeugung von Winterfutter für das Vieh genutzt, während die Tiere im Sommer im Wald geweidet haben. Dass diese Form der Viehhaltung zu Konflikten mit Raubtieren führt, dürfte auf der Hand liegen. Es gibt ja auch einen Grund dafür, dass dieses in fast allen stärker besiedelten Gebieten ausgerottet wurde.

Heute sehen vor allem die Leute in den Städten das Ganze etwas anders. Sie wollen wieder Bären und Wölfe in den Wäldern haben, kann ihnen dann ja auch egal sein, sie sind ja nicht davon betroffen. In anderen Regionen, wie zum Beispiel hier bei uns in Richtung schwedischer Grenze, sieht das ganz anders aus. Auch wenn es Entschädigungen gibt, wenn die Leute drei Jahre hintereinander 30% ihrer Tiere an die Bären verfüttert haben, dann hören sie schlicht und ergreifen mit der Viehhaltung auf. Mit Arbeitsplätzen ausserhalb der Landwirtschaft sieht es mau aus, die Leute ziehen weg.

Die Raubtierpolitik ist hier eine Riesensache, die in einigen Regionen ganze Wahlen entscheidet. Noch gibt es nur wenig Raubwild in Deutschland, aber es wird mehr werden. Und dann werden auch die Konflikte stark ansteigen. Unterschätzt das nicht. Recht haben weder die, die sich für den Abschuss aller Wölfe starkmachen, noch die, die meinen, die Wölfe seien kein Problem. Die Antwort liegt wie so oft irgendwo in der Mitte.
Meet me in a land of hope and dreams

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