Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
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kraut_ruebe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#81

Beitrag von kraut_ruebe » Di 30. Jul 2013, 10:20

ina maka hat geschrieben::
keine-Ahnung hat geschrieben:Doch es reicht einen Brief abzuschicken!
Ja, es reicht (eigene Erfahrung)

....

Mein Sohn hat von ärztlicher Seite teilweise vermutet ADHS, aber ich bin dem nicht weiter nachgegangen, weil ich sicher keine Medikamentation will!!!
Es geht mit ihm Gott sei Dank auch ohne - aber er blieb ein Jahr länger "zu Hause" (4 Stunden Kindergarten - ich halte die Sozialkontakte für sehr wichtig!), er hat sich mittlerweile vieles selber beigebracht, was ich weder förder, noch behindere.
ein kind das sichtbar noch nicht so weit ist aus der ersten klasse zu nehmen und zurück in den kindergarten zu geben ist ein bisschen ein anderes thema.
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Adjua
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#82

Beitrag von Adjua » Di 30. Jul 2013, 10:49

ina maka hat geschrieben:p.s.:
meines Wissens nach wurde die Schulpflicht vor Hitler erfunden - nämlich vor allem, um auch den Bauernkindern den regelmäßigen Schulbesuch zu ermöglichen.
?
Ich glaub, da war Maria Theresia lange vor Hitler schon am Werk. Damals übrigens schon Unterrichtspflicht, nicht Schulpflicht.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#83

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 30. Jul 2013, 12:31

[http://www.youtube.com/watch?v=br83o_JpIFw]Archie Roach[/url]

schooling the world

Indian Boarding School

ist alles nicht so leicht zu verstehen...

Wer hat Recht?

Aber ich glaube, in Deutschland geht es um was anderes....

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Tanja
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#84

Beitrag von Tanja » Di 30. Jul 2013, 14:25

keine-Ahnung hat geschrieben:
Im häuslichen Unterricht kann man nicht durchfallen. Ein Kind was, nach dem häuslichen Unterricht nicht den Anforderungen der Pfrüfungsschule entspricht muß im kommenden Jahr die Schule wieder besuchen, wird also nicht mehr zum häuslichen Unterricht zugelassen. Dies geschieht in der Praxis aber nicht, weil Eltern, die ihre Kinder zum häuslichen Unterricht (vom Schulbesuch) abmelden eines ganz sicher nicht tun: ihre Kinder verwahrlosen lassen.
Was daran liegt, dass es nur bestimmte Eltern sind, die ihre Kinder daheim unterrichten dürfen. Eltern, die selbst einen gewissen Grad an Bildung erfahren haben und die daher gewährleisten können, ihrem Kind einen vergleichbaren Bildungsstand zu vermitteln, wie er auch an der Schule vermittelt wird, und die dadurch die bestehende Schulpflicht zuhause erbringen können. Das ist nicht nur in Österreich so, sondern ist auch in den meisten anderen Ländern Voraussetzung. Zugunsten von Kindern aus Familien mit ungeeignetem Lehr- und Lernhintergrund , die ansonsten Nachteile hätten, ist dies auch gut und richtig so.
keine-Ahnung hat geschrieben: Leider wird in der BRD davon ausgegangen, dass Eltern grundsätzlich nicht dazu in der Lage sind, ihre Kinder zu erziehen - darum sollen die Kinder schnell in Krippe und Kindergarten zu den "Profis".
Das ist eine falsche Aussage. Kindergärten gibt es auch in D deshalb, weil es für die soziale Entwicklung von Kindern vorteilhaft ist, stundenweise mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. Die Kleinen erproben so spielerisch das soziale Miteinander in einer Gruppe. Kindergärten sind ein bewährtes und natürliches Konzept, das daher auch vielseits bei anderen sozialen Tierarten als dem Menschen zu beobachten ist. Je komplexer das Sozialverhalten einer Tierart, desto ausgeklügelter ist dabei die Organisation des "Kindergartens". Und es gibt dabei immer auch unverwandte Erwachsene, die sich besonders geduldig und liebevoll um die Kleinen kümmern.

Im Übrigen besteht auch in D keine Kindergarten- oder Krippenpflicht. Wer sein Kind lieber Zuhause behalten möchte, kann dies selbstverständlich tun.
keine-Ahnung hat geschrieben: Keiner traut Eltern zu, dass sie ihre Kinder so gut kennen, dass sie für deren bestmöglichen Entwicklungsförderung (Bildung) in der Lage wären, darum sei die Schulpflicht zwingend. Diese Einstellung finde ich sehr traurig.
Das ist auch nicht richtig. Man kann allerdings nicht andere lehren, was man selbst nicht weiß. Wer selbst beispielsweise nicht richtig lesen kann, der ist nicht dazu geeignet, es andere zu lehren. Wenn man selbst erfolgreich lehren möchte, dann ist also die Grundvoraussetzung dafür, das man auch über das Wissen verfügt, das gelehrt werden soll. Und man muss dazu in der Lage sein, es so weiter zu geben, dass es verstanden werden kann. Diese Fähigkeiten bringen nicht alle Eltern im gleichen Maße mit. Schon gar nicht fächerübergreifend. Das heißt die Bildungschance der Kinder ist gekoppelt an das Wissen und an den Lehrverstand ihrer Eltern. Lehrer in einer Schule sind auch nicht alle gleich fähig, aber ihr Bildungsstand und Lehrvermögen wurde für das Lehren bestimmter Fächer geschult und ist dadurch wesentlich homgener. Wenn durch Heimunterricht gewährleistet ist, dass für ein Kind kein Bildungsnachteil entsteht, dann spricht nichts dagegen, den anzustreben. Aber Heimunterricht darf in keinem Fall zur Abschaffung der Schulpflicht führen. Er kann nur eine Form darstellen, in der der Schulpflicht nachgekommen werden kann. Genau deswegen gibt es in Ländern, in denen es Homeschooling gibt, dafür auch umfangreiche Vorgaben und nur so kann es erfolgreich funktionieren. Was Dir da hingegen vorschwebt, würde sehr viele Kinder ins Bildungsaus befördern!

Davon ab: Das Schulwissen ist ja nur ein Teilaspekt. Die sonstige Bildung und Erziehung liegt ja nun allein bei den Eltern. Solange dabei nicht ganz Übles zum Nachteil der Kinder geschieht, können Eltern mit ihren Kindern umgehen und sie lehren und an sie weiter geben, was immer sie für richtig halten, denn sie haben die Erziehungsgewalt inne.
keine-Ahnung hat geschrieben:Außerdem wird jedem Kind unterstellt, es wäre zu faul, unfähig, nicht in der Lage usw. selbständig und freiwillig zu lernen.
Ach, ja? Von wem soll das denn angeblich unterstellt werden? Mag ja sein, dass einzelne Menschen dies denken, aber ich kann Dir versichern, dass dies mitnichten ein Pädagogen-Lehrsatz ist.
keine-Ahnung hat geschrieben: Nur, wenn man sich mit der Gehirnforschung oder Entwicklungspsychologie der Entwicklung von Kindern beschäftigt, erkennt man bald das Gegenteil: Vom Tag ihrer Entstehung lernen Kinder unaufhörlich. Sie lernen, ohne geprüften Lehrer, krabbeln, laufen,... eine oder mehrere komplexe Sprache(n) sprechen,... sie lernen von Klein auf Sozialverhalten, ... oft lernen sie auch vor der Schule rechnen, lesen und schreiben,.. natürlich noch viele mehr. All das lernen sie aus Begeisterung. Dann kommt die Schule und diese natürliche Begeisterung zum Lernen nimmt von Jahr zu Jahr ab. Welches Kind geht gerne und freiwillig zur Schule?
Das Schulsystem ist nicht perfekt, manche Kinder sind darin über- oder unterfordert oder kommen mit einer bestimmten Schulform nicht zurecht. Deswegen gibt es ja auch diverse davon. Aber es gibt dennoch viele Kinder, die gerne zur Schule gehen und auch viele, die sehr gerne lernen. In der durchschnittlichen Klasse einer Regelschule hat man immer die schulbegeisterten "Streber", das recht zufriedene große Mittelfeld und eine meist recht kleine Gruppe von Kindern, die leider aus unterschiedlichen Gründen zu kämpfen haben und in die Klassengemeinschaft nicht so gut integriert sind. Und da sind dann Lehrer und Eltern gefragt, ihnen bestmöglich zu helfen.

Zudem: Auch die Pubertät und die damit verbundenen Gefühle, unglücklich zu sein und ungerecht behandelt zu werden, Autoritäten wie Lehrer in Frage zu stellen, sich aufzulehnen und zu rebellieren, gehört zu einer natürlichen Entwicklung dazu.
keine-Ahnung hat geschrieben: Übrigens hatte ich mir alle Beiträge durchgelesen. Mein Beitrag ist darum so lange geworden, weil ich versucht habe, auf vieles einzugehen. Die Statistiken übrigens von Dr. Ray von der National Home Education Research sind viel umfassender, als die der Schweizer. 2007 gab es in den USA 1,5 Mill. Homescholer, 2009 waren es schon 2 Mill.! Die Statistiken von Dr. Ray beziehen sich nicht auf eine kleine Gruppe, sondern sind dadruch wirklich empirisch. Sie belegen, dass alle Vorurteile, die eben auch hier in diesem Faden dazu aufgenommen wurden, eben nichts weiter als Vorurteile sind. Homeschooler sind danach gebildeter (als der Durchschnitt), sozial bemühter, leben nicht gesellschaftlich abgeschieden (in einer Parallelwelt) usw.
Ja, sie mögen umfassender sein, beziehen sich aber nicht im Ansatz auf die Fragen, die ich diesbezüglich gestellt hatte:
Weiß man, wie viele Eltern ihre Kinder deswegen zuhause unterrichten, weil diese mit dem Schulsystem nicht zurechtkommen oder um beispielsweise eine LRS aufzufangen und bei wievielen es für den Heimunterricht andere Gründe gibt (Entfernung zur Schule, speziell gewünschte religiöse/weltanschauliche Erziehung)?
Es ist halt die Frage, ob das nun ausgerechnet die Eltern könnten bzw. dürften, die gerne das Heimschulrecht hätten, weil sie ein Kind haben, das in der Schule nicht zurecht kommt. Einige vielleicht, aber sicherlich nicht alle von ihnen. Und ob ausgerechnet diese Kinder durch den Heimunterricht final im Durchschnitt größere Lernerfolge hätten bzw. haben? Diesbezüglich würde mich wirklich interessieren, ob es dazu statistische Untersuchungen aus Ländern gibt, in denen Heimunterricht möglich ist.
Um Vorurteile gegen Homeschooling, wie Du behauptest, ging es also überhaupt nicht. Die Antworten auf diese Fragen und die Schlussfolgerungen ergeben sich aus einigen Passagen der Masterarbeit und der anschließenden Diskussion. Sie lauten: Die Motive sind unterschiedlich, der prozentuale Anteil der Kinder mit beispielsweise einer Lernstörung oder ADHS bleibt konstant. Homeschooling kann auch bei diesen Kindern nur dann gut funktionieren, sofern es durch entsprechend lehrfähige Eltern sowie unter bestimmten Bedingungen und Vorgaben stattfindet, was auch in den meisten Ländern der Fall ist. Eine Abschaffung der Schulpflicht hingegen sollte deswegen natürlich trotzdem nicht gefordert werden, weil dies für viele andere Kinder sehr von Nachteil wäre.

Alle meine Antworten an Dich in diesem Beitrag sind nur die Essenz aus der Diskussion, durch die sich die zuvor an ihr Beteiligten gemeinsam auf den aktuellen Stand gebracht hatten. Den hast Du aber nur beiseite gewischt und uns alle quasi dazu gebracht, 100 Schritte rückwärts zu gehen und das Ganze wieder von vorn aufzurollen. Jetzt sind wir nun dann hoffentlich alle auf dem selben Diskussionsstand.
Tanja

:blah:

DerElch

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#85

Beitrag von DerElch » Di 30. Jul 2013, 14:30

DerElch hat geschrieben:@keine ahnung...äh wie schweden hat keine freilernenden schueler mehr?
@keineahnung vielleicht hast Du meine Frage ueberlesen?

keine-Ahnung
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#86

Beitrag von keine-Ahnung » Di 30. Jul 2013, 21:15

Tanja hat geschrieben:
Was daran liegt, dass es nur bestimmte Eltern sind, die ihre Kinder daheim unterrichten dürfen. Eltern, die selbst einen gewissen Grad an Bildung erfahren haben und die daher gewährleisten können, ihrem Kind einen vergleichbaren Bildungsstand zu vermitteln, wie er auch an der Schule vermittelt wird, und die dadurch die bestehende Schulpflicht zuhause erbringen können. Das ist nicht nur in Österreich so, sondern ist auch in den meisten anderen Ländern Voraussetzung. Zugunsten von Kindern aus Familien mit ungeeignetem Lehr- und Lernhintergrund , die ansonsten Nachteile hätten, ist dies auch gut und richtig so.
Irgendwie bin ich mich am Wiederholen. Es ist einfach falsch, wenn Du schreibst, dass nur bestimmte Eltern in Österreich daheim unterrichten dürfen. Jeder österreichische Staatsbürger darf sein Kind zu Hause unterrichten. Dazu gibt es keine Einschränkungen. Auch ein Elternteil ohne jeglichen Schulabschluss dürfte das. In anderen Ländern ist vieles viel freier als in Österreich, z.B. in England, wo es nicht einmal eine Unterrichtspflicht gibt, oder in Frankreich, wo nicht die Schulbehörde den Prüfungsstoff vorgibt, sondern die Eltern selbst festlegen, was ihr Kind im kommenden Jahr lernen wird.
Warum behauptest Du so standhaft Dinge, von denen Du schlicht keine Ahnung hast?

Tanja hat geschrieben: Das ist eine falsche Aussage. Kindergärten gibt es auch in D deshalb, weil es für die soziale Entwicklung von Kindern vorteilhaft ist, stundenweise mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. Die Kleinen erproben so spielerisch das soziale Miteinander in einer Gruppe. Kindergärten sind ein bewährtes und natürliches Konzept, das daher auch vielseits bei anderen sozialen Tierarten als dem Menschen zu beobachten ist. Je komplexer das Sozialverhalten einer Tierart, desto ausgeklügelter ist dabei die Organisation des "Kindergartens". Und es gibt dabei immer auch unverwandte Erwachsene, die sich besonders geduldig und liebevoll um die Kleinen kümmern.

Im Übrigen besteht auch in D keine Kindergarten- oder Krippenpflicht. Wer sein Kind lieber Zuhause behalten möchte, kann dies selbstverständlich tun.
Es gibt wissenschaftliche Studien (wieder aus Nordamerika) die gerade darin ein Problem erkannt haben, dass Kinder von Klein auf mit Gleichaltrigen aufwachsen müssen. Das natürliche Gefüge, mit Menschen jeden Alters aufzuwachsen, nimmt mehr und mehr ab, worin auch Gefahren liegen, weil Kinder ihre Persönlichkeit nicht mehr auf natürliche Weise entwickeln können. Das ist ein sehr umfangreiches und interessantes Thema. Dr. Gordon Neufeld, ein prominenter kanadischer Entwicklungspsychologe hält dazu weltweit Vorträge und hat auch ein Buch dazu heraus gebracht: "Unsere Kinder brauchen uns!" Darin beschreibt er, dass Kinder und Jugendliche, die ihre Identität, ihre Werte und Verhaltenscodes zunehmend nur von Gleichaltrigen annehmen, statt, wie in einem natürlichen Umfeld auch von Erwachsenen, bestimmte Entwicklungen ihrer Persönlichkeit blockieren.
Also auch hier gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich habe meine, die darin besteht, dass Kinder nicht nur Gleichaltrige, sondern auch Erwachsene (nicht nur der eigenen Familie) und auch diese verschiedenen Alters, als Umfeld haben sollten. Mag sein dass Du das anders siehst. Wie viele Kinder hast Du eigenlich? Wenn ich nur ein Kind hätte und kein menschenreiches Umfeld,würde ich vielleicht auch anders denken. Die deutsche Gesellschaft ist auf die Kleinfamilie ausgerrichtet. Doch sie sollte nicht zwingend für alle sein.

Tanja hat geschrieben: Das ist auch nicht richtig. Man kann allerdings nicht andere lehren, was man selbst nicht weiß. Wer selbst beispielsweise nicht richtig lesen kann, der ist nicht dazu geeignet, es andere zu lehren. Wenn man selbst erfolgreich lehren möchte, dann ist also die Grundvoraussetzung dafür, das man auch über das Wissen verfügt, das gelehrt werden soll. Und man muss dazu in der Lage sein, es so weiter zu geben, dass es verstanden werden kann. Diese Fähigkeiten bringen nicht alle Eltern im gleichen Maße mit. Schon gar nicht fächerübergreifend. Das heißt die Bildungschance der Kinder ist gekoppelt an das Wissen und an den Lehrverstand ihrer Eltern. Lehrer in einer Schule sind auch nicht alle gleich fähig, aber ihr Bildungsstand und Lehrvermögen wurde für das Lehren bestimmter Fächer geschult und ist dadurch wesentlich homgener. Wenn durch Heimunterricht gewährleistet ist, dass für ein Kind kein Bildungsnachteil entsteht, dann spricht nichts dagegen, den anzustreben. Aber Heimunterricht darf in keinem Fall zur Abschaffung der Schulpflicht führen. Er kann nur eine Form darstellen, in der der Schulpflicht nachgekommen werden kann. Genau deswegen gibt es in Ländern, in denen es Homeschooling gibt, dafür auch umfangreiche Vorgaben und nur so kann es erfolgreich funktionieren. Was Dir da hingegen vorschwebt, würde sehr viele Kinder ins Bildungsaus befördern!
Was mir hingegen vorschwebt, würde sehr viele Kinder ins Bildungsaus befördern? Ist das jetzt Dein persönlicher Feldzug gegen mich? Hier gehst Du (wieder) zu weit.
Heißt das, dass alle Eltern außerhalb Deutschlands, die sich dazu entschieden haben ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken, sondern für diese Kinder einen anderen Weg zu gehen, andere "viele" Kinder ins Bildungsaus befördern? Was soll denn das bitte? Wir sprechen hier über ein Thema, was außerhalb Deutschlands Normalität ist.
Es ist das Recht und auch die Pflicht der Eltern die bestmögliche Entwicklung der Kinder zu fördern. Wenn Eltern merken, ihre Kinder leiden durch das Schulsystem, die Kinder werden dadurch krank, oder ganz einfach nur, dass es ihrer Entwicklung besser täte nicht zur Schule zu gehen, dann ist das (außerhalb der BRD) jedem erlaubt, wird nirgendwo in Frage gestellt. Wer gerät dadruch ins Bildungsaus?

Es mag viele Kinder geben, die einen Lehrer brauchen, weil ihr Umfeld sie und ihre Interessen zu wenig beachtet. Es gibt aber auch Kinder, die keinen (im üblichen Sinne) Lehrer brauchen, die wissbegierig lernen wollen, was sie eben gerade interessant finden und das auch selbständig und frei machen. Solche Kinder gibt es, vielleicht wären alle Kinder so, wenn sie ein Umfeld hätten, das immer ihre Wissbegierden befriedigen könnte. Andre Stern ist ein so wunderbares Beispiel dafür. Er ist ein wunderbarer Mensch, war nie in der Schule und ist trotzdem ein sehr gebildeter und intellektueller Mensch. Freilernereltern sehen sich nie als Lehrer ihrer Kinder!
Also ich meine, Kinder können eine Menge lernen, ohne darin von ihren Eltern gelehrt zu werden. Darum muß ein Elternteil nicht alles wissen, was das Kind lernen möchte. Entweder man lernt dies oder jenes dann eben gemeinsam, oder man sucht jemanden, der dem Kind auf diesem Stand weiterhelfen kann. Wo ist das Problem? Liebe Tanja, das sind alles Dinge, die seit Jahren überall auf der Welt geschehen, auch in Europa, auch in Deutschland. Davon berichten keine Medien und davon will der deutsche Staat auch nichts wissen, denn es würde ihn ja in dieser Hinsicht überflüssig machen.

Du schreibst: "Heimunterricht darf auf keinen Fall zur Abschaffung der Schulpflicht führen." Die Schulpflicht widerspricht den Menschenreichtskonventionen. Schulpflicht heißt auch, dass kein Heimunterricht und schon gar kein Freilernen möglich ist. Was führt Dich zu solch einer anmaßenden Aussage? Die unterschielichen Bildungschancen hat die BRD trotz jahrzehntelanger Schulpflicht nicht bessern können, man hat eher das Gefühl, dass sich alles verschlechtert, obwohl ja auch schon die Eltern und Großeltern der heutigen Schüler durch diese Schulpflicht gegangen sind, sprich supersozial sein müssten und umfangreich gebildet.
Ich glaube nicht, dass Du Dich auch nur annähernd soviel und umfangreich mit diesem Thema auseinandergesetzt hast wie ich, dass Du womöglich weder Kinder hast, noch im Schuldienst arbeitest und trotzdem anderen Menschen vorschreiben willst, was sie dürfen und was nicht.

keine-Ahnung hat geschrieben:Außerdem wird jedem Kind unterstellt, es wäre zu faul, unfähig, nicht in der Lage usw. selbständig und freiwillig zu lernen.
Tanja hat geschrieben: Ach, ja? Von wem soll das denn angeblich unterstellt werden? Mag ja sein, dass einzelne Menschen dies denken, aber ich kann Dir versichern, dass dies mitnichten ein Pädagogen-Lehrsatz ist.
Ich meine, hier liegt unserer Grundmissversändniss vor. Ich gehe davon aus, dass jedes Kind ein einzigartiges Wesen mit besonderen Begabungen und Interessen ist und dieser Mensch selbst in der Lage ist seinen Weg zu gehen, ohne Schule, besser auch ohne Pädagogen. Ich habe vertrauen in das Kind und seine Fähigkeiten, da wo andere sagen, das geht eben nicht, Kinder lernen dann nichts, ...man braucht die Schulpflicht, sonst funktioniert das Kind nicht.
Ich weiß das aus Erfahrung, nicht nur, weil ich Andre Stern kenne, sondern auch viele andere Eltern und Kinder, die frei leben, frei aufwachsen, frei lernen.
Die "Problemkinder" der BRD will ich damit nicht im Stich gelassen sehen und schon gar nicht ihren "Problemeltern" allein überlassen. Überall gibt es gesellschaftliche Randgruppen und hier sind sicherlich die Schulen in der Pflicht diese aufzufangen. Leider schafft das das deutsche Schulsystem eher schlecht. Was ist also an diesem System gut? Die einen dürfen nicht, wie sie wollen, obwohl es zum Wohle der Kinder wäre, die anderen fängt es auch nicht auf...
keine-Ahnung hat geschrieben: Nur, wenn man sich mit der Gehirnforschung oder Entwicklungspsychologie der Entwicklung von Kindern beschäftigt, erkennt man bald das Gegenteil: Vom Tag ihrer Entstehung lernen Kinder unaufhörlich. Sie lernen, ohne geprüften Lehrer, krabbeln, laufen,... eine oder mehrere komplexe Sprache(n) sprechen,... sie lernen von Klein auf Sozialverhalten, ... oft lernen sie auch vor der Schule rechnen, lesen und schreiben,.. natürlich noch viele mehr. All das lernen sie aus Begeisterung. Dann kommt die Schule und diese natürliche Begeisterung zum Lernen nimmt von Jahr zu Jahr ab. Welches Kind geht gerne und freiwillig zur Schule?
Tanja hat geschrieben: Das Schulsystem ist nicht perfekt, manche Kinder sind darin über- oder unterfordert oder kommen mit einer bestimmten Schulform nicht zurecht. Deswegen gibt es ja auch diverse davon. Aber es gibt dennoch viele Kinder, die gerne zur Schule gehen und auch viele, die sehr gerne lernen. In der durchschnittlichen Klasse einer Regelschule hat man immer die schulbegeisterten "Streber", das recht zufriedene große Mittelfeld und eine meist recht kleine Gruppe von Kindern, die leider aus unterschiedlichen Gründen zu kämpfen haben und in die Klassengemeinschaft nicht so gut integriert sind. Und da sind dann Lehrer und Eltern gefragt, ihnen bestmöglich zu helfen.

Zudem: Auch die Pubertät und die damit verbundenen Gefühle, unglücklich zu sein und ungerecht behandelt zu werden, Autoritäten wie Lehrer in Frage zu stellen, sich aufzulehnen und zu rebellieren, gehört zu einer natürlichen Entwicklung dazu.
Natürlich gibt es Kinder, die gerne zur Schule gehen. Wenige Kinder gehen jedoch freiwillig zur Schule. Nicht, weil sie nicht lernen wollen, sondern weil sie selbst anders lernen würden, hätten sie die Wahl.
keine-Ahnung hat geschrieben: Übrigens hatte ich mir alle Beiträge durchgelesen. Mein Beitrag ist darum so lange geworden, weil ich versucht habe, auf vieles einzugehen. Die Statistiken übrigens von Dr. Ray von der National Home Education Research sind viel umfassender, als die der Schweizer. 2007 gab es in den USA 1,5 Mill. Homescholer, 2009 waren es schon 2 Mill.! Die Statistiken von Dr. Ray beziehen sich nicht auf eine kleine Gruppe, sondern sind dadruch wirklich empirisch. Sie belegen, dass alle Vorurteile, die eben auch hier in diesem Faden dazu aufgenommen wurden, eben nichts weiter als Vorurteile sind. Homeschooler sind danach gebildeter (als der Durchschnitt), sozial bemühter, leben nicht gesellschaftlich abgeschieden (in einer Parallelwelt) usw.
Tanja hat geschrieben: Ja, sie mögen umfassender sein, beziehen sich aber nicht im Ansatz auf die Fragen, die ich diesbezüglich gestellt hatte:
Weiß man, wie viele Eltern ihre Kinder deswegen zuhause unterrichten, weil diese mit dem Schulsystem nicht zurechtkommen oder um beispielsweise eine LRS aufzufangen und bei wievielen es für den Heimunterricht andere Gründe gibt (Entfernung zur Schule, speziell gewünschte religiöse/weltanschauliche Erziehung)?
Es ist halt die Frage, ob das nun ausgerechnet die Eltern könnten bzw. dürften, die gerne das Heimschulrecht hätten, weil sie ein Kind haben, das in der Schule nicht zurecht kommt. Einige vielleicht, aber sicherlich nicht alle von ihnen. Und ob ausgerechnet diese Kinder durch den Heimunterricht final im Durchschnitt größere Lernerfolge hätten bzw. haben? Diesbezüglich würde mich wirklich interessieren, ob es dazu statistische Untersuchungen aus Ländern gibt, in denen Heimunterricht möglich ist.
Tanja hat geschrieben: Um Vorurteile gegen Homeschooling, wie Du behauptest, ging es also überhaupt nicht. Die Antworten auf diese Fragen und die Schlussfolgerungen ergeben sich aus einigen Passagen der Masterarbeit und der anschließenden Diskussion. Sie lauten: Die Motive sind unterschiedlich, der prozentuale Anteil der Kinder mit beispielsweise einer Lernstörung oder ADHS bleibt konstant. Homeschooling kann auch bei diesen Kindern nur dann gut funktionieren, sofern es durch entsprechend lehrfähige Eltern sowie unter bestimmten Bedingungen und Vorgaben stattfindet, was auch in den meisten Ländern der Fall ist. Eine Abschaffung der Schulpflicht hingegen sollte deswegen natürlich trotzdem nicht gefordert werden, weil dies für viele andere Kinder sehr von Nachteil wäre.

Alle meine Antworten an Dich in diesem Beitrag sind nur die Essenz aus der Diskussion, durch die sich die zuvor an ihr Beteiligten gemeinsam auf den aktuellen Stand gebracht hatten. Den hast Du aber nur beiseite gewischt und uns alle quasi dazu gebracht, 100 Schritte rückwärts zu gehen und das Ganze wieder von vorn aufzurollen. Jetzt sind wir nun dann hoffentlich alle auf dem selben Diskussionsstand.
Um Vorurteile gegen Homeschooling ging es überhaupt nicht? Dein ganzes Schreiben ist nichts, als Vorurteil gegen Homeschooling. Wer Schulpflicht fordert ist gegen Homeschooling. Da Du aber eben keinerlei wirkliche Ahnung davon hast, auch von dem ich schreibe wenig aufnimmst, bleiben nur die Vorurteile.
Homeschooling ist fast überall auf der Welt erlaubt, in vielen Ländern sehr im Vormarsch (wie USA, aber auch in Europa). Was bitte schön haben dort andere Kinder für Nachteile, wenn sich manche Eltern entscheiden ihre Kinder nicht beschulen zu lassen? Bei den letzten Pisastudien war z.B. Finnland immer auf dem ersten Platz. Finnland hat natürlich auch keine Schulpficht. Trotzdem wird es als Musterland der Bildung bezeichnet und schafft all das zu vereinbaren, wovon Deutschland weit entfernt ist. Wie schaffen es nur die vielen finnischen Kinder, die ja laut Deiner Unterstellung eindeutig benachteiligt sein müssten, weil es auch viele Freilerner/Homeschooler gibt, trotzdem noch so hervorragende Leistungen bringen? Dein "aktueller Stand" ist fragwürdig, Deine Schlussfolgerungen merkwürdig.
Aktuellen Stand? Wovon denn bitte?

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#87

Beitrag von keine-Ahnung » Di 30. Jul 2013, 21:35

DerElch hat geschrieben:
DerElch hat geschrieben:@keine ahnung...äh wie schweden hat keine freilernenden schueler mehr?
@keineahnung vielleicht hast Du meine Frage ueberlesen?


Ursäkta! Varifran kommer du? Jag kommer att vara de närmaste veckorna i Sverige och ser mycket fram emot! (Är det riktigt?) :)

Tut mir leid, hatte es nicht übersehen, doch was soll ich dazu schreiben? Vor ca. zwei Jahren hat der schwedische Staat wieder die Schulpflicht eingeführt. Die Schweden, die ich dazu sprach meinten, dass dies zu der Entwicklung Schwedens passt, wo der "Vater" Staat immer vordergründlicher wird? Weiß nicht, wie soetwas sein kann, weil die weltweite Entwicklung in die andere Richtung geht. Für Homeschooler in Schweden hieß das dann auswandern. Jonas Himmelstrand habe ich auch gesprochen, er wählte die finnische Insel Aland, weil man dort schwedisch spricht, was für die Kinder natürlich ein Vorteil war. Es war aber nicht einfach für die ganze Familie plötzlich die Heimat verlassen zu müssen.

"Home Education has effectively been banned by the Swedish government in 2011, but is allowed by the Finnish government. Due to the island's close proximity to Sweden and because the island is Swedish speaking, a number of Swedish homeschooling families have moved from the Swedish mainland to Åland, including Jonas Himmelstrand, the chairman of the Swedish association for homeschooling."
Habe ich gerade bei wikipedia gefunden, ich denke, da gibt es auch in der schwedischen Presse einiges nachzulesen. J. Himmelstrand ist ein sehr engagierter Homeschooler.

DerElch

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#88

Beitrag von DerElch » Di 30. Jul 2013, 22:32

hej keine-ahnung jag bor nära östersjön i södrasmåland (und passt scho)...ich wusste gar nicht dass das geändert wurde..
Die Schweden sind ja Schultechnisch ansonst ziemlich Kinderfreundlich eingestellt.

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#89

Beitrag von Tanja » Di 30. Jul 2013, 22:50

keine-Ahnung hat geschrieben: Es ist einfach falsch, wenn Du schreibst, dass nur bestimmte Eltern in Österreich daheim unterrichten dürfen. Jeder österreichische Staatsbürger darf sein Kind zu Hause unterrichten.
Da bist Du im Irrtum, wie bereits auch Angela Dir zu erklären versucht hat. Sie hat sich sogar die Mühe gemacht, den entsprechenden Gesetzestext (den Du doch selbst zitiert hast ) für Dich zu markieren.
kraut_ruebe hat geschrieben:[


... (2) Die allgemeine Schulpflicht kann ferner durch die Teilnahme an häuslichem Unterricht erfüllt werden, sofern der Unterricht jenem an einer im § 5 genannten Schule - ausgenommen die Polytechnischen Schule - mindestens gleichwertig ist. (BGBl. Nr. 322/1975, Art. I Z 19)
Erstaunlich, Du hast es offenbar trotzdem geschafft, ihn zu "überlesen". Oder hast Du ihn nicht verstanden? "sofern der Unterricht jenem an einer im § 5 genannten Schule...mindestens gleichwertig ist." bedeutet, dass man in der Lage sein muss, die entsprechenden Unterrichtsinhalte analog des Lehrplanes zu vermitteln und auch ansonsten gewisse Voraussetzungen zu erfüllen hat, die durch einen Schulbesuch gewährleistet wären. Dass dies der Fall ist, muss man belegen können und wem dies aus Sicht der Entscheidungsträger nicht gelingt, der erhält keine Genehmigung, seine Kinder zu unterrichten.

Den Ablauf in der Praxis hatte Angela zuvor u. a. auch beschrieben:
kaum jemand bekommt die erlaubnis seine kinder selber zu unterrichten. beide elternteile, die wohnsituation, die finanziellen verhältnisse, die stabilität des umfeldes, die bildung und die ausbildung werden geprüft. ohne minimum studium im pädagogischen bereich geht sowieso nix und es braucht auch wenn man die allerbesten voraussetzungen mitbringt diverse anträge und berufungen und starke nerven um dahin zu kommen.
Insofern muß wohl diese "freundliche" Frage:
keine-Ahnung hat geschrieben:Warum behauptest Du so standhaft Dinge, von denen Du schlicht keine Ahnung hast?
irgendetwas mit Deinem Nick zu tun haben. ;)
keine-Ahnung hat geschrieben:Es gibt wissenschaftliche Studien (wieder aus Nordamerika) ...
Ja, und auch etliche, die das Gegenteil behaupten. Ich persönlich verlasse mich beim Lesen solcher Studien auf das, was mir mein gesunder Menschenverstand dazu sagt, auf das, was ich während meines Studiums und in der praktischen Arbeit und dem Zusammenleben mit Kindern und dem Austausch mit anderen so alles darüber gelernt habe.
keine-Ahnung hat geschrieben: Was mir hingegen vorschwebt, würde sehr viele Kinder ins Bildungsaus befördern? Ist das jetzt Dein persönlicher Feldzug gegen mich? Hier gehst Du (wieder) zu weit.
Ich bin nicht dagegen, dass in Deutschland das Heimschulrecht eingeführt wird. Eine sinnvoll formulierte Petition dafür würde ich sofort unterschreiben. Keinesfalls aber eine, in es nicht um Homeschooling im Rahmen der Schulpflicht als gleichwertige Alternative zu anderen Schulformen geht, sonderm um die Abschaffung derselben.

Wer Homeschooling einführen möchte, um im selben Zuge die Schulpflicht abschaffen, und das möchtest Du ja wohl, der allerdings plant zum Nachteil vieler Kinder eine vermeintliche Verbesserung für wenige. Davor, dass dies die Folge wäre, verschließt Du die Augen. Du "überliest" nicht nur fundierte Beiträge anderer der vorangegangenen Diskussion, sondern ignorierst die tatsächliche Aussage von Gesetzestexten, die Du zur Untermauerung Deiner eigenen Position selbst angeführt hast, stellst unhaltbare Behauptungen auf, kehrst Deine vermeintliche Überlegenheit hervor, versuchst andere zu beleidigen und herabzusetzen und führst sogar Hitler ins Feld, um Deine Meinung zu untermauern und davon zu überzeugen, wie "böse" doch die Schulpflicht ist.

Das alles nervt mich in der Tat und sollte Deine nächste Antwort wieder auf solch einem Niveau erfolgen, dann werde ich mir sicher nicht mehr die Zeit nehmen, um mit Dir zu reden. Mit all dem hast Du jedenfalls hinreichend belegt, dass Du es bist, die einen (gänzlich sinnfreien) Feldzug führt. Oder wieso schwingst Du solche "Hämmer" und lässt nicht einmal von ihnen ab, nachdem Du X Mal widerlegt wurdest? Glaubst Du etwa, dadurch überzeugender zu wirken?

Dass die Schulpflicht eindeutig nicht auf des Diktators Mist gewachsen ist, haben inzwischen etliche Leute erklärt. Aber, selbst wenn es anders wäre (noch einmal, ist es nicht), wäre das allein kein Beleg dafür, dass sie nicht trotzdem sinnvoll wäre. Es geht doch darum, was sie gewährleistet, nämlich dass Kinder nicht der Willkür ihrer Eltern ausgesetzt sind, was ihre Bildungschancen angeht.

Ich behaupte nicht, dass nicht Du zum Beispiel oder andere Eltern ihren Kindern nicht das Wissen vermitteln könnten, das in der Schule gelehrt wird. Ich weiß aber, dass die Eltern vieler Kinder dies zwar nicht leisten könnten, dass es unter eben diesen aber etliche gibt, die ihr Kind trotzdem nicht freiwillig zur Schule schicken würden, so dass ohne es gleichwertigen Unterricht zur Schulausbildung auf der Strecke bliebe. Und diese Kinder sind es, für die Schulpflicht gewährleistet, dass sie Zugang zu Bildung erhalten. Wenn die Schulpflicht also angeschafft würde, dann wäre das Bildunbgsaus für diese Kinder die Folge. Zu wessen Vorteil?
Darum muß ein Elternteil nicht alles wissen, was das Kind lernen möchte. Entweder man lernt dies oder jenes dann eben gemeinsam, oder man sucht jemanden, der dem Kind auf diesem Stand weiterhelfen kann. Wo ist das Problem?
Alles vielleicht nicht, aber die Grundlegendes auf jeden Fall. Das Problem ist, dass das den Willen der Eltern und auch die Fähigkeit dazu voraussetzt. Beides ist nicht immer vorhanden. Schlecht ist, wenn zwar der Wille da ist, aber nicht die Fähigkeit. Es fängt beispielsweise schon damit an, dass die wenigsten Erwachsenen tatsächlich fehlerfrei schreiben können, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Wer als Erwachsener Schreibfehler nicht erkennen kann, kein Sprachtalent hat, aber möglicher Weise vom Gegenteil überzeugt ist, der soll dann in der Lage dazu sein, mit seinem Kind zusammen Rechtschreibung und Grammatik zu lernen, ohne es dabei auszubremsen und ohne dass es dadurch gegenüber Kindern, die bei einem ausgebildeten Deutschlehrer lernen, zu benachteiligen? Nur ein Beispiel von etlichen, die Deine These schon straucheln lässt...

Du gehst wahrscheinlich davon aus, dass solche Eltern ihre Kindes immer von sich aus zur Schule schicken würden? Dass nur besonders interessierte und geeigneten Eltern sich für einen Heimunterricht enscheiden würden, wenn sie die freie Wahl hätten? Dann schau Dich mal in Ländern um, an denen tatsächlich keine Schulpflicht besteht...

Dort behalten Eltern ihre Kinder nicht nur zuhause, wenn sie sich den Schulbesuch nicht leisten können oder weil sie sie selbst unterrichten möchten. Manche Kinder dürfen auch allein aus Bequemlichkeit oder Desinteresse ihrer Eltern nicht zur Schule gehen - oder zuhause lernen. Oder weil diese meinen, ihr Kind würde keine Bildung brauchen oder zumindest keine höhere als sie selbst. Oder aufgrund seines Geschlechts. Manche meinen auch, es solle stattdessen lieber zum Familieneinkommen beitragen oder im Haushalt helfen. An den Haaren herbeigezogen? Das alles ist in anderen Ländern immernoch bittere Realität. Und so war es zu früheren Zeiten auch hierzulande. Und genau aus diesem Grunde wurde die Schulpflicht eingeführt, auch wenn es Deiner Vorstellung eher entgegen kommt, zu glauben, es gehe dabei um das Heranziehen von "willigen Untertanen", wie Du an anderer Stelle erklärt hast.

Wieso würde es Dir denn nicht reichen, wenn Kinder von Eltern unterrichtet werden dürften, die dies nicht nur aus welchem Grund auch immer möchten, sondern die dafür auch die entsprechenden Voraussetzungen belegen können?
keine-Ahnung hat geschrieben:Wenige Kinder gehen jedoch freiwillig zur Schule. Nicht, weil sie nicht lernen wollen, sondern weil sie selbst anders lernen würden, hätten sie die Wahl.
Ich kenne einige Kinder, die gerne mal blau machen. Und auch einige wenige, die überhaupt nicht gerne zur Schule gehen. Aber ich kenne auch viele, die sehr gerne hingehen. Weil sie ihre Lehrer mögen, weil sie Lieblingsfächer haben, die sie nicht verpassen wollen, weil sie Freunde treffen können, weil immer auch spannende Projekte angeboten werden, weil sie am Lernen Spaß haben.
Schulpflicht heißt auch, dass kein Heimunterricht und schon gar kein Freilernen möglich ist.
Auch in den Ländern, die Du so gerne beispielhaft anführst, besteht eine Schulpflicht. Du unterscheidest nur willkürlich zwischen Schulpflicht und Unterrichtspflicht. Zu "schulen" bedeutet nichts anderes als zu "unterrichten". Das Wort "Homeschooling" ist in diesem Kontext auch selbsterklärend...
Ich glaube nicht, dass Du Dich auch nur annähernd soviel und umfangreich mit diesem Thema auseinandergesetzt hast wie ich, dass Du womöglich weder Kinder hast, noch im Schuldienst arbeitest und trotzdem anderen Menschen vorschreiben willst, was sie dürfen und was nicht.
Zwar habe ich keine eigenen Kinder, aber ich habe ein einschlägiges Studium (Sozialpädagogik) absolviert, Praxiserfahrung in Heim, Hort, Jugendzentrum und Kindergarten, habe lange Jahre mit Kindern zusammen gelebt und arbeite ab Herbst auch wieder auf freiberuflicher Basis mit Kindern.

Dir glaube ich zwar, dass Du Dich sehr mit dem Thema beschäftigt hast und es gut meinst. Allerdings ist gut gemeint leider noch lange nicht gut gemacht.
Dein ganzes Schreiben ist nichts, als Vorurteil gegen Homeschooling. Wer Schulpflicht fordert ist gegen Homeschooling.
Ja, dass Du das gerne so sehen möchtest, das habe ich inzwischen verstanden. Es ist aber dennoch nicht richtig.

Was das Lernen an sich angeht: Ja, es gibt verschiedene Arten, zu lernen und nicht jedem kommt dieselbe Art und Weise entgegen und es sollte jedem ermöglicht werden, im eigenen Tempo und nach der für ihn am besten geeigneten Methode zu lernen. Es gibt Kinder, die blühen beispielsweise auf einer Waldorfschule auf, nachdem sie an einer Regelschule überhaupt nicht klar gekommen sind, bei anderen ist es genau umgekehrt. Und mit dem Homeschooling ist es ebenso. Manche Kinder lernen gut und gerne mit ihren Eltern, andere brauchen einen externen Lehrer als Gegenpol. Gleichmacherei ist niemals eine gute Idee. Aber, in welcher Form auch immer Kinder am besten lernen: Keinem Kind darf aufgrund der Willkür, dem Desinteresse oder dem Unvermögen der eigenen Eltern Zugang zu Bildung verwehrt werden. Also bedarf es der Schulpflicht!
Aktuellen Stand? Wovon denn bitte?
Der Diskussion.


PS:

Was ich überhaupt nicht verstehe ist, dass, wenn Dir das Thema doch so wichtig ist, Du dann nicht versuchst, ein erreichbares Ziel zu verfolgen. Beispielsweise, indem Du eine Petition auf die Beine stellst, die tatsächlich Aussicht auf Erfolg hat. Eine, deren Ziele sich in Deutschland umsetzen liessen und durch die kein Kind benachteiligt würde. Als Vorlage dafür könnte ja beispielsweise die Regelung in Österreich dienen. Homeschooling als zusätzliche Schulform in Deutschland wäre nämlich dann viel eher denkbar. Dann könnten Eltern mit dem entsprechenden Hintergrundwissen ja selbst lehren und den Unterricht genau so gestalten, wie sie es möchten. Was spricht dgegen? Wieso muß für Dich eine Demontage der Schulpflicht damit einher gehen? Dass die sicherlich nie abgeschafft werden´wird, sollte Dir klar sein. Es ist also ziemlich unklug, das Homeschooling daran fest zu koppeln und obendrein noch mit Scheinargumenten und unhaltbaren Behauptungen um sich zu werfen. Selbst eigentlich dem Homeschooling wohlgesonnene Leute werden nämlich durch so etwas abgeschreckt.
Tanja

:blah:

Rati
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#90

Beitrag von Rati » Mi 31. Jul 2013, 08:30

:hmm: wenn ich das hier so durchlese @ keine Ahnung, find ich es schon ein wenig gruselig, sich vorzustellen wer da seinen Kindern was beibringen würde im Heimunterricht. Das aber nur nebenbei. :)

Also, ich befürworte die Schulpflicht eindeutig, Gründe dafür wurden von Tanja und anderen ausreichend gegeben.
Ich befürworte nicht das derzeitige Schulsystem, aber wir kommen damit klar und bis das besser wird habe ich wahrscheinlich schon Enkel.

So, Hauptaussage:
keine-Ahnung hat geschrieben:...Schulpflicht heißt auch, dass kein Heimunterricht und schon gar kein Freilernen möglich ist...
Könntest du mir bitte mal erklären wie freilernen unmöglich gemacht werden kann?
Wir machen alle Tage Heimunterricht. Mit jeder Minute die wir mit den Kindern verbringen, bei jeder Frage der Kinder, bei jedem spontanen Experiment.
Wo liegt den eigentlich das Problem?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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