Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
Rabe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#41

Beitrag von Rabe » Mo 29. Jul 2013, 10:56

Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

Hirschin
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#42

Beitrag von Hirschin » Mo 29. Jul 2013, 11:00

Little Joe hat geschrieben:

... find ich eine unglaublich schlimme Idee :grr:
Ich finde das auch eine sehr, sehr schlechte Idee!
Die Schulpflicht ist einer der Sachen, die sehr an unserem Land schätze und sehr lobenswert finde.
Und es geht hier doch auch nicht immer nur um die Vermittlung von Lehrinhalten - in der Schule findet man Freunde fürs Leben, entwickelt soziale Kompetenzen, hat Spaß in den Pausen etc.
Ich verstehe solche Eltern immer nicht, die ihren Kindern dieses Erlebnis verweigern möchten. Sie hatten wahrscheinlich selbst keine schöne Schulzeit (keine Freund etc) und wollen ihre Kinder davor bewahren, ohne das sie eine richtige Chance überhaupt bekommen...

Ich hoffe stark dass die deutsche Schulpflicht bestehen bleibt!

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kraut_ruebe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#43

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 29. Jul 2013, 11:16

@tanja: ich glaub nicht dass es da eine statistik oder erhebung gibt bei uns (aufgrund der wenigen ausübenden), wirklichen einblick hab ich da aber nicht.

mein ehemaliger kollege hat das volksschulsystem (= jahr 1 bis 4) gar nicht erst probiert sondern von vornherein den selbstunterricht angestrebt. ab der 5. schulstufe ist geplant (bzw. ist beim grösseren schon erfolgt) den eintritt in eine zum kind passende weiterführende öffentliche schule vorzunehmen.

ab der 5. haben wir hier in vertretbaren entfernungen ne äusserst gute auswahl und bei der breite an unterrichtsthemen kann ich mir auch nur schwer vorstellen (laienmeinung) dass für die zeit nach der volksschule jemand so viele befähigungen nachweisen kann dass er die erlaubnis selbst zu unterrichten erringen kann.
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Little Joe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#44

Beitrag von Little Joe » Mo 29. Jul 2013, 11:32

Sonnenstrahl hat geschrieben:MIttlerweile habe ich einen 14 jährigen 8.-Klässler, der überhaupt keine Lust mehr auf Schule hat und sich so durch den
Alltag quält, kurz vor knapp in der Schule ankommt und diese über alles hasst.
Ich hab selber die Schule vom ersten Tag an gehasst ( 1. Schultag zuende Eltern: Und hats dir gefallen? Joe: Och ja, aber nochmal geh ich da nicht hin. Noch immer beliebtes Familienzitat bei Familienfeiern :roll: ) .
Hirschin hat geschrieben:in der Schule findet man Freunde fürs Leben, entwickelt soziale Kompetenzen, hat Spaß in den Pausen etc.
... das ist sicherlich der Wunsch aber in der Realität. :hmm: Aber genau das ist der Grund warum ich mich letztendlich , nach einigen anderen beruflichen Aktionen, dafür entschieden habe Lehrer zu werden (zwar "nur" an einer Förderschule aber immerhin :) ) , ICH hatte keinen Spass in den Pausen, wie soll man in zubetonierten parkplatzähnlichen Schulhöfen auch Spass haben, anstelle sozialer Kompetenzen wurde Ellbogenmentalität und Konkurrenzverhalten vermittelt, und bis auf einen Freund der mir erhalten blieb hab ich die "Freunde" fürs Leben im Leben selber gefunden. Ich werd euch jetzt nicht mit meiner Horrorschullaufbahn langweilen, nur werd ich meine Sch. sicherlich niemals so behandeln, wie ich behandelt worden bin und zumindest bei den Sch. die ich unterrichte/ unterrichtet habe kann ich Einfluss drauf nehmen, dass sie gerne in die Schule gehen und Freude am lernen haben. Sie wissen alle das Lernen anstrengend ist und mittlerweile hats auch der letzte kapiert, dass sie das für sich machen und nicht um mir einen Gefallen zu tun. Ich kann natürlich nur für mich sprechen und nicht für andere (Schulen oder Lehrer)
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#45

Beitrag von Adjua » Mo 29. Jul 2013, 11:53

Statistiken über die Erfolge im Heimunterricht wären nur bedingt aussagekräftig, weil dieser aus bereits diskutierten Gründen wenigen Kindern zuteil wird, wie aus bildungsfernen Schichten stammen. Außerdem werden sie viel strenger überwacht.

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Tanja
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#46

Beitrag von Tanja » Mo 29. Jul 2013, 13:31

Hier eine Masterarbeit zum Thema: Homeschooling auf dem Prüfstand - Wie gut erfüllen Homeschooler die schulischen Funktionen? Gesetzliche Bestimmungen und 5 Fallbeispiele in der Schweiz (Pädagogische Hochschule Zentralschweiz), in der unter anderem durchaus aussagekräftige statistische Daten ausgewertet werden. Auch wird konkret auf das Thema " Familienhintergrund und Motive" eingegangen (S. 100), in dem die Fragen beantwortet werden, derentwegen ich nach statistischen Zahlen gefragt hatte. Zwar bezieht sich die Arbeit auf die Schweiz, ich denke aber mal, dass die Werte zumindest im Groben auch auf andere Länder übertragbar sind. Auch die Schulpficht in Deutschland ist darin im Übrigen Thema.

Bei genauer Betrachtung ist die Schulpflicht in Deutschland gar nicht so verschieden von der in den Ländern, in denen Heimunterricht möglich ist. Lediglich die Umsetzung ist ein wenig anders. Die erhoffte Lösung der Probleme der meisten Kinder, die am deutschen Schulsystem zu scheitern scheinen, würde eine Gesetztesänderung jedenfalls kaum zur Folge haben. Allenfalls für einzelne von ihnen, sofern deren Eltern tatsächlich die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen würden, um ihre Kinder angemessen zu unterrichten. Es geht also bei der Petition tatsächlich lediglich um eine Bildungsalternative für Kinder aus wenigen, privilegierten Familien. Denn auch die meisten der Eltern, die sich aus besagten Gründen vom Homeschooling eine Verbesserung für ihr Kind erhoffen, könnten solche Vorgaben nicht erfüllen. Und würde man auf derartige Vorgaben verzichten, so würde dies zwangsläufig eine Bildungs-Benachteiligung und Chancen-Ungleichheit vieler Kinder bedeuten.

Ich halte es auch nicht für sinnvoll, dem Schulsystem die Schuld daran zu geben, dass bei immer mehr Kindern beispielweise ADHS-Symptome auftreten. In der Schule zeigen sich diese zwar überdeutlich, aber der Unterricht ist ja nicht Ursache, allenfalls Auslöser. Aber, das ist wieder ein anderes komplexes Thema.
Tanja

:blah:

Rabe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#47

Beitrag von Rabe » Mo 29. Jul 2013, 13:39

Es gibt auch statistische Auswertungen aus Amerika und Kanada (wo homeschooling sogar finanziell unterstützt wird).Leider find ich hier im I-Net grad nichts drüber, hab aber schon in verschiedenen Büchern darüber gelesen.
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

Nightshade
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#48

Beitrag von Nightshade » Mo 29. Jul 2013, 13:42

ina maka hat geschrieben:
Waldläuferin hat geschrieben: ok, ok, Sexualaufklärung gehört meiner Ansicht nach sowieso in die Familie - meine Kinder sind wie selbstverständlich nebenbei aufgeklärt worden (weil sie ja Fragen stellen und die werden beantwortet).
Die Steuerung der Testosteronproduktion beim Mann und die Aufgaben des Testosteron im männlichen bzw. weiblichen Körper waren ja sicher kein Problem für dich, ebensowenig Herrn Mendels Regeln, die Entstehung von Erbkrankheiten...

Oder die Anatomie der weiblichen Brust, wieso haben Menschen zwei Brüste, wie entsteht die Milch eigentlich, was ist in der Milch drinnen, welcher Unterschied ist zwischen Muttermilch und normaler Milch, was passiert genau bei Brustkrebs, was ist Sperma eigentlich genau, können Sie mir erklären wieso sich manche Menschen dabei hauen, also ich wüsste gern was so Liebensmittel eigentlich sind und wie sie funktionieren, wie haben die Wale Sex, usw.,usw., usw.

Sexualkunde sollte etwas mehr umfassen als eine Anleitung zum halbwegs sicheren Schnackseln.

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Little Joe
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#49

Beitrag von Little Joe » Mo 29. Jul 2013, 13:51

Nightshade hat geschrieben:Sexualkunde sollte etwas mehr umfassen als eine Anleitung zum halbwegs sicheren Schnackseln.
:daumen:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Malli

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#50

Beitrag von Malli » Mo 29. Jul 2013, 13:53

Ich schreibe es ja ungern noch mal aber es geht in der Petition nicht darum die Schulpflicht aufzuheben sondern darum, andere Möglichkeiten zu schaffen, Kindern Wissen zu vermitteln un den Weg für Homeschooloing zu ebnen. Damit sollen Alternativen für das bestehende System geschaffen werden und nicht die Schulpflicht abgeschafft werden. Um es mal in den Worten in der Petition zu schreibe, Abschaffung der Schulhausanwesenheitspflicht. Mit keinem Wort steht da was von der Abschaffung der Schulpflicht. Das sind nämlich 2 verschiedene Dinge. Das es um die Abschaffung der Schulpflicht geht, kam erst hier im Forum auf. Oder mir zeitg jeamnd mal die Stelle in der Petition, wo das ganz konkret steht. Wo steht, das Homeschooling das bestehnde Schulsystem ersetzen soll, wo steht überhaupt so was? Geht es bei der ganzen Sache nur darum, in Deutschland Homeschooling zu legalisieren?
Mir ist vorhin eine sehr interessante Talkshow mit Markus Lanz eingefallen. Dort war ein, ich glaube Soziologe, der dazu eine ganze Menge zum Thema Schule erzählt hat. Super interessant.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... -Juni-2013

Er wird als 2. Vorgestellt. Keine Ahnung, wann er in der Sendung was sagt, aber was er sagt ist nicht schlecht.

Ich gebe da Rabe völlig recht. Wer seine Kinder mit bestehender Schulpflicht nicht in die Schule schickt, tut es grundsätzlich nicht, egal wie die Gesetzeslage ist usw, usw... Warum kann man nicht offen für Neues sein, sondern so verbohrt an einem System festhalten, von dem so ziemlich jeder weiß, dass es nicht besonders gut. Und es wird in jedem System schwarze Schafe geben. Und es gibt auch genügend Eltern die zu diesen schwarzen Schafen gehören. Egal was wir für ein Schulsstem haben. Aber dazu haben schon einige vor mir was geschrieben. Das laß ich jetzt.
Ganz ehrlich, als Selbstversorger leben wir schon alle eine alternative zu dem bestehenden System, warum ist man nicht mal in der Lage eine Alternative im Schulsystem zu zulassen. Um mehr geht es doch nicht.

Ich persönlich bin kein Freund der Regelschulen und werde es auch nie werden und ich wünsche mir, dass meine Enkelkinder vernünftige Alternativen haben oder ein gut refomiertes Schulsystem.

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