Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 72 gelöscht

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#31

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 28. Jul 2013, 23:46

Waldläuferin hat geschrieben:Außerdem müsste man sicherstellen, dass alle Homeschooler auch Sexualaufklärung und Evolutionslehre vermitteln.
:ohoh: :haha:

ok, ok, Sexualaufklärung gehört meiner Ansicht nach sowieso in die Familie - meine Kinder sind wie selbstverständlich nebenbei aufgeklärt worden (weil sie ja Fragen stellen und die werden beantwortet).
Ich bin froh, dass das passiert ist, bevor dieses Thema in der Schule drankam.

So ungefähr dasselbe gilt für die Evolutionstheorie.
Meine Kinder stellen zu Hause Fragen und soweit ich kann, gebe ich Antworten.
Auch wenn die Antwort manchmal lautet "das weiß ich nicht, für mich ist es so: Aber es gibt da auch noch diese und diese Theorie..."

Mag sein, dass ich da jetzt sektiererisch rüberkomm, aber ich gehöre zu den Eltern, die ihre Kinder vor der - sorry!! - Gehirnwäsche, die in den meisten öffentlichen Schulen stattfindet (bin selber auf so eine gegangen), bewahren will.

Deshalb hab ich ihnen auch dazu gesagt, dass die Evolutionstheorie nur eine Theorie ist und wir in Wahrheit nicht wissen, wie das Leben und die Arten entstanden sind, es aber so gut wie sicher ist, dass sich "die Arten" anpassen können - muss ich aber nicht viel erzählen, sie erleben es ja an meinen Tomaten eh, wie die sich anpassen können und ganz langsam auch verändern....

Auch die Frage nach Gott ist so eine Frage, die meiner Ansicht nach zu den "Aufklärungen" gehört, die im Elternhaus stattfinden sollten.
Ich bin selber nicht buchgläubig, von daher stört mich die "selbstverständlich katholische" Grundhaltung an öffentlichen Schulen sehr.
hm.

Ich hab meiner Tochter mehr als einmal gesagt, sie solle es selber überlegen und selber herausfinden, dass ich ihr das zutrau und sie wahrscheinlich eines Tages viel mehr wissen wird als ich heute...

An welcher öffentlichen Schule lernt man so etwas?

Little Joe: vielleicht sollten die Eltern in eine Schule gehen?

Egal, wie gut die Schule ist, die Basis wird im Elternhaus gelegt :im:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#32

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 28. Jul 2013, 23:53

Adjua hat geschrieben:Also ein Beispiel: du hast ein Kind, das mit dem Schulsystem nicht zurecht kommt, ohne ständig Medikamente zu bekommen. Gibt's bekanntlich. Es gibt eine Privatschule, wo sich die Lehrer die (sehr anstrengende) Sonderbehandlung antun, die das Kind braucht, um nicht ständig unter Drogen stehen zu müssen. Was tust du, gibst du es aus ideologischen Gründen in eine öffentliche Schule oder in die Privatschule?
Das ist der Grund, warum ich diese Petition unterschrieben hab!
Was tust du, wenn du dir eine (gute) Privatschule vom Geld her nicht leisten kannst?

Es geht ja wohl viel mehr um solche Fälle, denke ich, als um extremistische Eltern - und sowieso, wenn es im Elternhaus sooo schlimm ist, hilft die Schule auch nicht mehr wirklich viel!!!
Dann bräuchten diese Eltern und diese Kinder beide dringend Hilfe....
Wenn es um "Glaubensfragen" geht, finde ich "Gleichmache" nicht so toll.

Und das Beispiel mit dem Kind, das Medikamente braucht, damit es "in der Schule" funktioniert - ist nur mehr traurig, ich kenne sowen.

Gott sei dank nicht meiner!!
Der braucht keine Medikamente und kann sich auch so ordentlich konzentrieren - wenn die Bedingungen passen und vor allem :pft: wenn er nicht unterfordert wird!
Für solche Kinder ist unser Systen einfach nix. :flag:

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Tanja
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#33

Beitrag von Tanja » Mo 29. Jul 2013, 01:31

ina maka hat geschrieben:Was tust du, wenn du dir eine (gute) Privatschule vom Geld her nicht leisten kannst?
Privatschulen gibt es ja in D auch heute mit der Schulpflicht und es entstanden und entstehen auch immer wieder neue Schulen aus privater Initiative heraus. Die Abschaffung der Schulpflicht bzw. die Erlaubnis zum Heimunterricht würde an der Anzahl von Privatschulen und an den Kosten für deren Besuch nichts ändern. Lediglich die Anzahl außerschulisch unterrichteter Kinder bzw. von Kindern, die nicht zu einer Schule gehen, würde steigen.

An den Waldorfschulen ist es beispielsweise so, dass die Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten Schulgeld bezahlen. Auch Kinder, die aus Familien kommen, die sich ein Schulgeld gar nicht leisten könnten, können daher aufgenommen werden. An manchen anderen Privatschulen ist das auch so oder es besteht die Möglichkeit von Stipendien oder sie können kostelos besucht werden, so wie staatliche auch.
ina maka hat geschrieben:und sowieso, wenn es im Elternhaus sooo schlimm ist, hilft die Schule auch nicht mehr wirklich viel!!!
Dann bräuchten diese Eltern und diese Kinder beide dringend Hilfe....
Joe ist ja nun Lehrer an einer Schule, an der leider etliche Schüler aus Elternhäusern stammen, die ihre Kinder sowohl kaum selbst unterrichten könnten oder es wollen würden, die sie aber trotzdem nicht zur Schule schicken würden, wenn sie es nicht müssten. Er sammelt also tagtäglich aus erster Hand Erfahrungen in dieser Hinsicht. Du hast natürlich insofern Recht, dass hier sowohl die Kinder als auch die Eltern Hilfe benötigen. Aber die bekommen sie ja heute gerade, weil es die Schulpflicht gibt. Würden die betroffenen Kinder nicht zur Schule gehen und Lehrer wie Joe würden sich nicht um sie kümmern, dann würden sie in verschiedener Hinsicht und von vorn herein ganz auf der Strecke bleiben. Kinder aus Familien mit einem sozial benachteiligten und bildungsfernem Hintergund wären also noch mehr im Nachteil als sie es heute eh schon sind. Für solche Kinder ist die Schulpflicht ein Segen, beziehungsweise die einzige Chance auf Bildung überhaupt. Und sie sind gegenüber Kindern, deren Eltern Heimunterricht aus Engagement und Überzeugung heraus anstreben, leider in der Überzahl.

Sicher gibt es Leute, die ihre Kinder selbst unterrichten wollen und können würden. Und vielleicht könnte man ein Konzept entwickeln, damit solch engagierte Eltern das auch dürfen. Aber, es dürfte ziemlich kompliziert sein, festzulegen, wer denn nun seine Kinder Zuhause unterrichten darf darf und wer nicht. Wie wollte man ohne eine solche Regelung die oben beschriebenden Nachteile für Kinder ausschließen, die nicht so ein Glück mit ihren Eltern haben? Mal abgesehen vom Engagement... Wissen zu vermitteln, gelingt beim besten Willen nicht jedem gleich gut. Und bedeutet das nicht, dass Kinder von weniger gebildeten oder lehrbegabten Eltern grundsätzlich auch von vorn herein eine umso schlechtere Chance auf eine fundierte Schulbildung hätten? Von daher bin ich eindeutig für den Erhalt der Schulpflicht, würde aber u. U. dafür plädieren, dass die Möglichkeit zum Heimunterricht gewährt werden sollte, sofern der Nachweis erbracht werden kann, dass Eltern auch willens, fähig bzw. in der Lage dazu sind, ihre Kinder tatsächlich und nicht nur pro forma zu unterrichten. Und da beißt sich die Katze schon wieder in den Schwanz... wie sollte man das prüfen?

Wie ist das denn in der Praxis in Österreich, Ina? In Ö ist ja der häusliche Unterricht auf den staatlichen Lehrplan ausgerichtet und die so unterrichteten Kinder müssen sich an Schulen Prüfungen unterziehen. Was passiert, wenn Kinder bei Prüfungen durchfallen? Es geschieht ja auch an Schulen aus verschiedensten Gründen, dass Kinder sitzen bleiben. Aber da gibt es den Klassendurchschnitt der erbrachten Leistungen als Indiz dafür, ob der Unterricht Ursache für das Nicht-Erreichen des Lernziels gewesen ist. Und die Lehrer an einer Schule haben studieren und Prüfungen ablegen müssen. So kann man zumindest davon ausgehen, dass die grundlegenden Erfordernisse zum Lehren und Lernen gegeben waren. Wie aber wird nach dem häuslichen Unterricht festgestellt, ob ein Kind eine Prüfung vielleicht nur schlecht oder gar nicht bestanden hat, weil der Heimunterricht nicht gut genug gewesen ist oder tatsächlich gar keiner stattgefunden hat? Was würde beispielsweise passieren, wenn ein Kind aufgrund eines unzureichenden Heimunterrichts kaum das Lesen gelernt hat und deswegen nicht einmal die Aufgabenstellung verstehen kann? Wird da dann nachgeforscht und, falls der Heimunterricht dafür ursächlich sein sollte, greift notfalls dann doch noch eine Schulpflicht? Oder haben solche Kinder einfach Pech?
Tanja

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#34

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 29. Jul 2013, 07:09

ich hatte mal einen mitarbeiter dessen kinder zuhause von seiner frau (deren gelernter beruf: lehrerin) unterrichtet wurden, deswegen weiss ich da ein bisschen was drüber.

kaum jemand bekommt die erlaubnis seine kinder selber zu unterrichten. beide elternteile, die wohnsituation, die finanziellen verhältnisse, die stabilität des umfeldes, die bildung und die ausbildung werden geprüft. ohne minimum studium im pädagogischen bereich geht sowieso nix und es braucht auch wenn man die allerbesten voraussetzungen mitbringt diverse anträge und berufungen und starke nerven um dahin zu kommen.

der österreichische lehrplan ist selbstverständlich vorgegeben und einzuhalten. für manche prüfungen müssen die kids extern antreten, dazu steht man unter permanenter überwachung mehrerer staatlicher behördenabteilugen und wird von öffentlicher seite für den verursachten aufwand nicht grade geliebt. unterm strich müssen jene kinder ein top-ergebnis liefern (was sie in der regel auch tun weil sie individuell gefördert werden) und immer ein bilderbuch-zuhause ohne störungen irgendwelcher art und eltern mit einem tadellosen lebenswandel haben um nicht sofort einen bescheid zum schulbesuch zugestellt zu bekommen.
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#35

Beitrag von Sonnenstrahl » Mo 29. Jul 2013, 08:38

Ich könnte über das Thema Schule wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben. Mein Jüngster hat Legasthenie, aber so gewaltig, dass sie sich auf Lesen, Schreiben und Zahlendreher in Mathe ausgewirkt hat. Dazu hatte er in den ersten beiden Jahren eine Lehrerin, die ihn nicht leiden konnte. Das hat ihm jegliche Lust auf Schule genommen.
Wir Eltern sind von Pontius zu Pilatus gelaufen, mussten irgendwelche blöden Tests mit unserem Sohn machen lassen, sodass er sich erst Recht blöd vorkam. Gebracht haben sie nichts, außer, dass er einen superguten IQ hat und er bekam 100 Stunden Legasthenietherapie bezahlt.
Er war an einer normalen Regelschule angemeldet. Wir haben Jahrelang versucht, ihn woanders unterzubringen, hatten eine Montessorischule in 25 km entfernung- keine Chance! Waldorf wollte ihn auch nicht(er hatte ein Mädchen in der Klasse, das aus der Wschule kam und nicht lesen konnte :ohoh: )
Ich bin manchmal verzweifelt, wollte ihn schon an einer Förderschule anmelden, nur damits ihm gut geht. Kommentar der So lehrerin- da ist er absolut fehl am Platz!
Ich musste ihn in der 2. Klasse regelrecht aus dem Bett ziehen, weil er sich die Decke über den Kopf gezogen hab und nicht in die Schule wollte. Dabei war es so ein lieber, mir ist fast das Herz gebrochen... Ich wäre am Liebsten ausgewandert- aber wohin- und Geld hatten wir auch nicht viel, da wir unser altes Häuschen hatten und dafür jegliches Geld zum renovieren brauchten.
MIttlerweile habe ich einen 14 jährigen 8.-Klässler, der überhaupt keine Lust mehr auf Schule hat und sich so durch den
Alltag quält, kurz vor knapp in der Schule ankommt und diese über alles hasst.
Sein Bruder hat die Mittlere Reife mit 1,3 geschafft, hatte keine Probleme.
Mein Kind hat sehr durch das Schulsystem sehr gelitten und definitiv einen seelichen Schaden davon bekommen und ich konnte das nicht verhindern.
Bitte, ich will jetzt keine klugen Reden, was ich besser hätte machen können- ich hab wirklich alles mir mögliche getan, ich bin fast daran verzweifelt. :sauenr_1:
Vielleicht könnt ihr das einfach so kommentarlos annehmen. danke! :flag:

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#36

Beitrag von Tanja » Mo 29. Jul 2013, 09:48

Sonnenstrahl hat geschrieben: Vielleicht könnt ihr das einfach so kommentarlos annehmen. danke! :flag:
Ernst gemeinte Frage: Wieso postest Du etwas in einem Diskussionsforum, wenn Du nicht möchtest, dass andere darauf eingehen bzw. darauf antworten? Zumal Dein Sohn ja erst 14 Jahre alt ist und vielleicht jemand eine gute Idee oder einen Tipp für Euch haben könnte?

Aber gut, dann nur hierzu
Sonnenstrahl hat geschrieben:(er hatte ein Mädchen in der Klasse, das aus der Wschule kam und nicht lesen konnte :ohoh: )
Auch wenn über Waldorfschüler üblicher Weise Scherze gemacht werden wie "die lernen da ja nur, ihren Namen zu tanzen": Es sind natürlich Schulen, an denen die allermeisten Kinder selbstverständlich das Lesen und Scheiben lernen und durch deren Besuch die Zulassung zu sämtlichen regulären Schulabschlussprüfungen möglich ist.
Tanja

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#37

Beitrag von Rabe » Mo 29. Jul 2013, 09:57

Ich frage mich wovor die "Deutschen" Angst haben in Bezug auf Schulpflicht? In fast allen Ländern ist es möglich seine Kinder zu Hause zu unterrichten und da funktioniert es auch.
Es würde sich nicht viel ändern. Es gibt nur wenige Elternhäuser, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen und auch können und denen sollte es auch erlaubt sein. Wie das kontrolliert werden soll? Da hab ich gar keine Bedenken. Ständig werden neue Gesetze erlassen, wie man die Bevölkerung noch besser bürokratiesieren (überwachenkann.
Die meisten Eltern schicken ihre Kinder sowieso in die Schule, und davor in den Kindergarten (mittlerweile schon in die Krippe).
Zum Thema Schulverweigerer/Schwänzer: Egal ob Schulpflicht oder nicht, die verweigern auch jetzt schon den Schulbesuch. Und Eltern die morgens nicht aus dem Bett kommen, den Kindern Frühstück machen und sie dann zur Schule schicken gibt es auch jetzt schon jede Menge. Wird halt ne Entschuldigung geschrieben, oder auch nicht.
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#38

Beitrag von Tanja » Mo 29. Jul 2013, 10:02

kraut_ruebe hat geschrieben: der österreichische lehrplan ist selbstverständlich vorgegeben und einzuhalten. für manche prüfungen müssen die kids extern antreten, dazu steht man unter permanenter überwachung mehrerer staatlicher behördenabteilugen und wird von öffentlicher seite für den verursachten aufwand nicht grade geliebt. unterm strich müssen jene kinder ein top-ergebnis liefern (was sie in der regel auch tun weil sie individuell gefördert werden) und immer ein bilderbuch-zuhause ohne störungen irgendwelcher art und eltern mit einem tadellosen lebenswandel haben um nicht sofort einen bescheid zum schulbesuch zugestellt zu bekommen.
Wenn das so ist, dann wären Nachteile für Kinder, deren Eltern nicht genügend engagiert oder lehrfähig wäen, ja zum Glück ausgeschlossen. Und sollte der Unterricht zuhause nicht fruchten, müssten sie doch wieder zu einer Regelschule gehen. Weiß man, wie viele Eltern ihre Kinder deswegen zuhause unterrichten, weil diese mit dem Schulsystem nicht zurechtkommen oder um beispielsweise eine LRS aufzufangen und bei wievielen es für den Heimunterricht andere Gründe gibt (Entfernung zur Schule, speziell gewünschte religiöse/weltanschauliche Erziehung)?
Tanja

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#39

Beitrag von Adjua » Mo 29. Jul 2013, 10:03

Sonnenstrahl, so ähnlich ging es mir mit meinem Sohn - ich hatte alles durch, Privatschule, öffentliche Schule, Waldorf, Hauptschule .... er hat definitiv eine tiefsitzende Aversion gegen organisierten Unterricht davongetragen. Im öffentlichen Waldorf-Schulversuch hat er im übrigen auch nicht Lesen und Schreiben gelernt, dafür haben sie ihn mit Eurythmie gequält. Wenn er allerdings die von mir erwähnte Frau (die ich persönlich kenne) als Lehrerin gehabt hätte, wäre seine Schulkarriere anders verlaufen. Damals kannte ich sie nur leider nicht. Ich hätte _alles_ bezahlt, damit es ihm gut geht, und wenn ich von Brot und Wasser hätte leben müssen.

Ina Maka, ein echtes ADHS-Kind ist wirklich sehr sehr anstrengend, auch wenn die Rahmenbedingungen stimmen und es ein eigenes Sonderprogramm nur für dieses Kind gibt. Kannst Dir in Wien in der Ätsch-Schule live anschauen. Den Lehrern, die so ein Kind ohne Medikamente betreuen, gebührt die höchste Hochachtung.

Die behördlichen Vorschriften sind auch ein Grund, warum sich Eltern zu Alternativschulen zusammenschließen. Mit der Zeit fasst die Behörde nämlich Vertrauen, und die Schule gewinnt Erfahrung mit den Anforderungen, dann geht das mit den Prüfungen auch recht glatt. Die Kinder der Alternativschulen werden dennoch mehr evaluiert als die Kinder öffentlicher Schulen, wo schwere Defizite oft bis zum Hauptschulabschluss unbemerkt bleiben. Wer mal versucht hat, einen Lehrling einzustellen, gerade in Wien, weiß, wovon in rede.

Tanja, AFAIK werden die Kinder einzeln geprüft, nicht die Klasse.

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#40

Beitrag von Tanja » Mo 29. Jul 2013, 10:13

Rabe hat geschrieben:Ich frage mich wovor die "Deutschen" Angst haben in Bezug auf Schulpflicht?
Nun eben davor, dass zu Hause unterrichtete Kinder dadurch zusätzliche Nachteile haben könnten bzw. dass die Chancengleichheit dadurch noch weiter sinken könnte.
Rabe hat geschrieben: Wie das kontrolliert werden soll? Da hab ich gar keine Bedenken. Ständig werden neue Gesetze erlassen, wie man die Bevölkerung noch besser bürokratiesieren (überwachenkann.
Ja, und in Folge darf dann beispielsweise in Österreich scheinbar noch lange nicht jeder seine Kinder selbst unterrichten, siehe Angelas Post. Es ist halt die Frage, ob das nun ausgerechnet die Eltern könnten bzw. dürften, die gerne das Heimschulrecht hätten, weil sie ein Kind haben, das in der Schule nicht zurecht kommt. Einige vielleicht, aber sicherlich nicht alle von ihnen. Und ob ausgerechnet diese Kinder durch den Heimunterricht final im Durchschnitt größere Lernerfolge hätten bzw. haben? Diesbezüglich würde mich wirklich interessieren, ob es dazu statistische Untersuchungen aus Ländern gibt, in denen Heimunterricht möglich ist.
Tanja

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