Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

Julika

Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#1

Beitrag von Julika » Di 11. Jun 2013, 23:06

Moin,
bei uns liegen Gästezimmer und unser Schlafzimmer direkt nebeneinander. Da wir öfter auch Dauergäste dahaben, ist es manchmal etwas wenig privat für beide Seiten.
Es ist eine einfache, verputzte Mauerwand.
Was eigent sich dafür? Möglichst ökologisch :holy: natürlich und wie dick muß das Ganze sein?
Meine Laienidee war, einfach Strohballen zu stapeln und mit Lehm zu verputzen, aber dann sind 45 cm Raum weg, das ist ein wenig üppig.

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Tanja
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Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#2

Beitrag von Tanja » Mi 12. Jun 2013, 00:06

Hier ein Link zu einem PDF vom Nabu zum Thema ökologische Dämmstoffe. Darin wird auch auf den Schallschutz eingegangen und inwiefern sich die einzelnen Dämmstoffe dafür eignen.

:kuuh:
Tanja

:blah:

centauri

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#3

Beitrag von centauri » Mi 12. Jun 2013, 07:04

Hallo julika,

Du musst im prinzip nur das gewicht der wand erhöhen.
Entweder mit doppelt gipskarton beidseitig, geht natürlich auch mit lehmbauplatten.
Eine alternative wäre auch mit einen backstein oder lehmziegel im hochformat eine wand davor ziehen.
Es gibt da einige möglichkeiten. Das mit den strohballen ginge natürlich auch.
Nur der platz wäre mir auch zu schade.

Gruß thomas

beutelsend
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Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#4

Beitrag von beutelsend » Mi 12. Jun 2013, 08:54

wenn es nicht ökologisch sein muss: es gibt da so selbstklebenden Akustikschaumstoff für den Tonstudiobereich :) kostet der m² ungefähr 10€

Julika

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#5

Beitrag von Julika » Mi 12. Jun 2013, 21:01

Tanja, das ist ja eine wahre Fundgrube,danke für den Link!

Physik war nie mein Lieblingsfach, aber es interessiert mich jetzt doch: wieso klappt es einerseits mit Gewicht der Wand erhöhen, (Steine haben wir noch genug da) andererseits aber auch mit Schaumstoff :schaf_1:

Und wenn ich die Wolle meiner Schafe (die mir jedes Jahr zu schade zum Wegwerfen ist uns dann doch nur als Mulchmaterial endet) an die Wand "tackere" und Lehm drüberschmiere?

Dank allen für die Ideen, ich werde mal mit meinem Göga besprechen...

centauri

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#6

Beitrag von centauri » Mi 12. Jun 2013, 21:47

Hallo julika,

Der unterschied ist das schaum schallschluckend ist durch seine grosse oberfläche.
Dumpfe tiefe töne werden aber auch über das gebäude selbst weiter gegeben. Die sogenannte resonanz!
Und je schwerer ein bauteil ist desto weniger gerät es in schwingung. :office:
Kannst auch eierkartons an die wand kleben. Das hat so ungefähr den selben effekt wie dämmstoffe mit grosser oberfläche.
Ob das dann dekorativ ist hängt von deiner fantasie ab. :)

Gruß thomas

AnamPrema

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#7

Beitrag von AnamPrema » Mi 12. Jun 2013, 21:53

Gibts eigentlich die Möglichkeit
Strohballen längs durchzuschneiden -
falls ja, dann wie?

centauri

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#8

Beitrag von centauri » Mi 12. Jun 2013, 22:21

Hallo,

Ich denke das durchschneiden dürfte schwierig sein.
Aber es gibt auch baustrohballen mit 280 mm.
http://www.baustroh.de/pdf/bauaufsichtl ... assung.pdf
Musste mal gucken.
Zumindest wenn die welche haben muss man die irgendwie herstellen können!

Gruß thomas

Picassa

Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#9

Beitrag von Picassa » Do 13. Jun 2013, 07:51

Unsere Vorgänger haben einen Meter (über die gesamte Raumbreite) vom Wohnzimmer abgezwackt und eine dünne Zwischenwand eingezogen. Dahinter befindet sich ein Abstellraum. Und im angrenzenden Schlafzimmer hört man wirklich gar nix, weder den Fernseher noch ein Telefongespräch noch Türengeklapper.
Vielleicht wäre das eine Lösung für euch: in einen der beiden Räume einen begehbaren Kleiderschrank einbauen (oder Abstellkammer o.ä.). Dann ist der Wohnraum ansich zwar kleiner, aber man braucht auch weniger Schränke.

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emil17
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Re: Schalldämmung zwischen zwei Wohnräumen?

#10

Beitrag von emil17 » Do 13. Jun 2013, 08:37

In der Theorie ist die Sache einfach, in der Praxis und im Bestand schwierig.
Es gibt Körperschall und Luftschall.
Du kannst den Schall an der Entstehung hindern: weicher Bodenbelag, Filzpantoffeln statt Holzschuhe tragen, im Zimmer leise sein :-((
Du kannst verhindern, dass er die Bausubstanz zum Schwingen bringt: schallabsorbierende Wandfächen - sehr gut aber hässlich sind alte Eierkartons; handelsüblich sind z.B. gelochte Weichfaserplatten
Du kannst verhindern, dass der Schall sich auf weitere Bauteile überträgt: akustisch entkoppelte Vorwände und abgehängte Decken sowie schwimmenden Boden vorsehen. Hier sind vor allem die Details der Befestigung wichtig, sonst überträgt sich der Schall durch diese. Zwischen Vorbau und eigentlicher Wand kann man eine schallabsorbierende Zwischenschicht vorsehen. Stroh dürfte hierfür nicht das optimale sein. Der Vorbau soll akustisch eine andere Eigenresonanz haben als das was dahinter kommt.
Du kannst die Bausubstanz so träge machen, dass sie gar nicht mitschwingt: Wände und Decken aus Beton oder Vollklinkern. Zwei durch einen Luftspalt getrennte dünne Wände sind besser als eine doppelt so dicke.

Im alten Holzbau ist Schallschutz fast nicht möglich. In richtig geplanten Wohnungen aus modernen Baumaterialien kannst du eine Folterkammer oder einen Klavierübungsraum einrichten ohne dass der Nachbar was merkt.

Luftschall geht durch jede Ritze. Erstmal jede, aber auch jede Fuge und jedes Löchlein zumachen. Wenn du ne Brettervertäfelung hast ist das ohne Vorbau kaum möglich.

Im Netz sollte man allgemeine Richtlinien und auch Baupläne leicht finden. Es macht aber keinen Sinn eine Vorwand zu setzen wenn der Schall durch den Boden in den Nebenraum übertragen wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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