emil17 hat geschrieben:Nur ist Wasser leider spezifisch leichter als Gestein egal welcher Art
Dem ist zwar nicht so, aber auf den Großteil der Gesteinsmasse trifft es zu.
also müsste aufgrund Deiner Erklärung wohl eher das Land das Wasser nach oben drücken.
Nein. Selbst wenn es ein triviales hydraulisches Problem wäre (Was es nicht ist, schon wegen der ungleichmäßigen Dichteverteilung im Erdinneren und den Spannungen zwischen den tektonischen Platten), müsstest du an jeder Stelle die gesamte schwimmende Masse, also über die Erdkruste dieser Stelle gemittelt, vergleichen.
Ausserdem verteilt sich das Schmelzwasser sehr gleichmässig auf 71% der Kugel - oder Wasserballoberfläche, d.h. der Druck tritt nicht an einer Stelle auf und die Last wird durchaus nicht an einer Stelle erhöht.
Ja. Das ändert aber nichts am grundsätzlichen Problem der Verschiebung der Lastverteilung.
Wenn Land aufgrund der Eisentlastung aufsteigt, wie derzeit in Skandinavien, dann aufgrund des Isostasieprinzips um etwa 1/2.9 der abgeschmolzenen Eismenge, wenn das Land vorher unter der Auflast der Eisdecke im Gleichgewicht war, weil die Dichte "leichter Gesteine" typischerweise das 2.9fache der Dichte von Eis ist (2.65 t/m3/0.917t/m3 = 2.9). Damit kriegst Du also nur rund einen Drittel des Wasservolumens weg.
Vereinfacht ja. Aber du gehst davon aus, dass sich nur jene Gebiete heben, die von Eis entlastet werden. Dem ist nicht so, weil eben eine ganze Reihe von Faktoren mitspielen. Welche Küste sich wann und wo im Vergleich zum Meeresspiegel hebt oder senkt ist m.W. bisher nicht vorhersehbar.
Dazu kommt die Problemantik der Höhenreferenzsysteme. Der Meeresspiegel ist ja nichts absolutes, sondern kann nur im Bezug auf irgendwelche Referenzgrößen angegeben werden und umgekehrt. Und die ändern sich langsam, aber dynamisch.
z.B.
http://www.bkg.bund.de/nn_147352/DE/Bun ... __nnn=true
Ausserdem ist das, wie rati bemerkt, absolut unplausibel: In jeder Kaltzeit war der Wasserspiegel wesentlich tiefer als in den Warmzeiten. Im Höhepunkt der letzten Vereisung war England keine Insel und der Rhein floss in die Themse (oder umgekehrt, je nachdem ob man Engländer oder Deutscher ist). Warum soll nun plötzlich der Meeresspiegel weiter sinken, wenn das Eis weggeht?
Warum sollte sich diese Landbrücke in der Zeit nicht gehoben haben? Gibt es wirklich jemanden, der bezogen auf eine so kleine Region für die damalige Zeit die genauen Einflussfaktoren ermitteln kann?
Nach der Theorie, die ich zuletzt gelesen habe, gab es zwischen Frankreich und Dover eine durchgehende Kreidefelsenbarriere, hinter der sich ein gigantischer Süßwassersee staute, der 30 m über dem heutigen Meeresniveau lag. Dieser Damm ist dann irgendwann gebrochen und damit war auch die Landbrücke weg.
Wenn Du schon Risikoanalyse machst, solltest Du vier Fälle unterscheiden:
Ich mache keine Risikoanlayse und glaube auch nicht an die Therorie, dass jeder Mensch nur seinen eigenen Vorteil sucht.
Ich stelle nur fest, dass wir nicht mal annähernd abschätzen können, was klimatisch und in Bezug auf die Meeresspiegel auf uns zukommt.
Vor ein paar Jahren hat man uns hier noch erzählt, dass wir im Wald Baumarten pflanzen sollen, die mit milderen Wintern und trockeneren Sommern zurechtkommen.
Jetzt erzählt man uns, dass wegen der möglichen Verlangsamung des Golfstroms und der veränderten Refkeltion in der Arktis kältere und längere Winter auf uns zukommen. Jede kleinere Veränderung innerhalb kurzer Zeiträume wird sofort zu einem Modell für die nächsten paar hundert Jahre hochgerechnet und dann auch gleich noch zum einzig wahren Modell erklärt.
Dass es all diese Modelle die ganze Zeit parallel zueinander gab, und dass es eben Modelle sind, deren Eignung sich erst über lange Zeiträume zeigen wird und die sich ständig weiterentwickeln werden müssen, dass scheint dem Großteil der Bevölkerung nicht vermittelbar zu sein. Die Masse sucht nicht unbedingt ihren individuellen Vorteil, aber sie lässt sich gerne mit einfachen Antworten abspeisen.
Und wer anderen gerne Vorschriften macht, sei es, weil er an sein Modell glaubt und die Welt retten will oder sei es zu seinem eigenen Vorteil, der nutzt dieses Verhalten der Masse halt aus, um sie in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken.
Mit dem Gedanken der Aufklärung hat das nichts zu tun. Das fällt eher unter Religion. Aufklärung bedeutet, die Komplexität der Fragestellung zu vermitteln. Und solange es einen Haufen gegensätzlicher Modelle gibt, die sich alle mit Daten untermauern lassen, solange gibt es eben keine funktionierendes Modell und damit ist auch kein Klima- und Meeresspiegel-Aktionismus angesagt. Was dagegen klar ist: D ist extrem Abhängig von Energieimporten. Dagegen sollte man was tun. Und mit einer vernünftigen strategischen Planung und solide gemachten Gesetzen würde wir da deutlich weiter kommen als mit dem heutigen Gesetzgebungspfusch, der alle halbe Jahr in irgendwelchen Mamut-Nachtsitzungen mal wieder nach Gusto über den Haufen geworfen wird.