Lehmsteine

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kraut_ruebe
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Re: Lehmsteine

#11

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 30. Mär 2013, 10:06

lehm ist ein spannendes thema :)

ich hab noch keine gebäude aus lehm gebaut. das kommt erst im frühjahr/sommer.

aber zum boden kann ich bissl was berichten, ich lebe auf reinem lehm. wenn dein hang-boden lehm ist, ina, dann kannst du ihn auch einfach so abgraben und stehen lassen. ich hab so ne stelle neben meinem stadel - da ist seit geschätzt 1900 eine ebene fläche aus dem hang gegraben für den stadel + 1 meter abstand, dann kommt etwa 2 meter hoch ein noch immer fast gerader anstieg zum hang. mit gras bewachsen, aber kaum erodiert.

der hang zieht sich dann weiter sanft nach oben zu einem stück wiese, danach weiter sanfter anstieg auf 1 hektar acker, dann weniger sanfter anstieg zur hügelkuppe. da kommen - speziell in einem jahr wie diesem - ziemliche wassermengen durchgesickert. zwischen acker + wiese - etwa drei höhenmeter überm stadel - ist ne drainage für das gröbste oberflächenwasser.

der lehm wird nass zu einer äusserst zähen, stabilen, schweren pampe. der steht wie ein bock. ist der lehm mit wasser gesättigt, lässt er vom hang her fast nix mehr durch. nur zögerlich sickert über tage hinweg niederschlagswasser aus der untersten ebene in die abflussrinne neben der strasse.

mein lehm hat aber ausser der obersten natürlichen humusschicht keinen erd- oder sandanteil. bei mir ist wirklich purer lehm.

die gekennzeichneten ziegel kannst du wohl verwenden, es wär aber schade. der lehm verändert sich täglich und mit der witterung, von schmierig gesättigt zu hart wie beton und zurück. die kennzeichnungen würden wohl im laufe der zeit verschwinden.
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#12

Beitrag von Armin Sommer » Sa 30. Mär 2013, 13:57

Hi Ina maka,

NEIN !!! Sorry, wenn ich es Dir so heftig verbrate. ;-)

Lehm, vor Allem, wenn er verarbeitet wurde und dann so als Stein vorliegt, eignet sich in keiner Weise für Dein Vorhaben, weil er eben durchweicht und wieder zu Lehmboden wird und im Gelände wird es schwer bis unmöglich, ihn davor zu schützen.

Etwas anders ist der Fall, den "kraut_ruebe" schildert. hier ist es gewachsene Bodenstruktur, die sich wohl in den letzten paarmillionen Jahren stabilisiert hat. Ohnehin könnte es sich bei Krautrübe auch um Ton handeln, also den Bindestoff im Lehm. Lehm ist Ton mit Schluff (feinstem Sand) und Sanden. Sehr interessant !

Die gebrannten Ziegel könnten funktionieren, halte ich aber für zu "wertvoll". Wenn da auch noch ein Siegel drauf ist, bauste damit lieberbesser etwas Schönes :-)

Grüße

Armin

Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#13

Beitrag von Armin Sommer » Sa 30. Mär 2013, 14:06

Hi Kraut-rübe, (darf ich Dich so schreiben ?)

Das mit dem Hang abgraben im Lehm ist mitunter problematisch. Je nachdem, wie sich der Hang eingelagert hat, kann er stabil bleiben. Wenn aber nun starke Regenfälle den Boden durchnässen, besteht gerade beim Lehm die Gefahr von plötzlichem Hangrutschen. Lehm hat mikroskopisch eine "Plättchenstruktur", die sich "parallelisieren" kann und bei vorhandensein von viel Wasser als ganzer Hang dann ins Rutschen kommen kann. Das hängt aber ganz von der Wasserführung im Gelände selbst ab und lässt sich nur schwer begutachten.

Ich will Dir aber jetzt keine Angst machen, es müssen schon alle begünstigenden Parameter zusammenwirken. In Tongruben, in denen ständig abgegraben und gebaggert wird und frische Steilhänge entstehen kann man das schon mal beobachten.

Aber interessant, was Du schreibst. Welche Farbe hat denn Dein Lehm, der möglicherweise auch eine Tonschicht sein könnte, die eventuell auch gut keramisch brennbar ist ? ....schon mal gechecked ?

Grüße

Armin

Benutzer 72 gelöscht

Re: Lehmsteine

#14

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 30. Mär 2013, 15:00

ok, also dann werd ich die Ziegel nicht dafür verwenden....
sind ja auch eigentlich noch wirklich schön.

aber sonst - ??

ich denke, ich werde es einfach riskieren (müssen).
Unser Boden ist recht fest, der Hang ("schon immer da") rutscht bei uns nirgends!
Ich weiß jetzt nicht, ob es reiner Lehm ist, nehme aber stark an, dass nicht.

Na ja, es geht ja "nur" darum, die ebene Fläche für den Garten zu vergrößern und vor allem: mehr Sonne dran zu lassen.
Also falls der Hang da tatsächlich eines Tages zu rutschen beginnen tät, wäre nur unser Garten verschüttet. Weiter oben am Hang wachsen Bäume mit viel Unterwuchs - der obere Teil wird ja dann wohl nicht auch mitzurutschen beginnen? :eek:
Kann man einen bestehenden Hang zum Rutschen bringen, wenn man unten gräbt??
Uuuuah! Jetzt bekomm ich ja fast schon Angst.

Obwohl "oben" eh nur Wald ist - ziemlich viel, dann kommt die Straße und dann eine Wiese.
Alles Hanglage und nichts rutschte bisher. ganz oben stehen dann die Häuser.
(auch unser geplantes wird dann mal dort oben stehen...)
Die Nachbarn, die Häuser gebaut haben - in den Hang - die haben den Aushub einfach hangabwärts vor dem Haus aufgeschüttet, mit Rasen besiedelt und so bleibt es. rutschen tut da nix, es ist nur im Laufe der Jahrzehnte ein bisschen weniger ebene Fläche geworden.
Daraus kann ich jetzt wohl schließen, dass auch bei uns der neue steilere Hang wenn dann langsam rutschen tät und nicht alles auf einmal - ??

ok, also Lehm von woanders soll ich dann besser nicht holen, wenn ich das richtig verstanden hab - besser wäre, die gewachsene Struktur zu lassen. Die darf ich aber schon ein bisschen kappen? :rot:

So sieht die hintere Hälfte des Hanges aus, im Vordergrund ist eine "Stiege" aus Waschbetonplatten - die stehen schon "ewig", wo sie sind und rutschen nicht.
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Re: Lehmsteine

#15

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 30. Mär 2013, 17:40

hi ina,

dass alles auf einmal wegrutscht ist eher nicht zu befürchten - sonst wären deine nachbarn schonmal damit konfrontiert gewesen - aber wenn du oben mal bauen willst, braucht es doch mehr vorsicht.

du könntest - wenn es ein, zwei jahre zeit hat - mal ein stückerl weggraben und sehen was passiert. ob dir alles wegbröckelt oder in form bleibt. oder du könntest terrassen anlegen, zur unteren ebene mit einer stützwand (kainerwand zB, die ist relativ leicht herzustellen und stabil), das sollte auch festigkeit geben und ist zudem sehr schön anzusehen.

natürlich ist wenn du was grösseres vorhast auch die meinung eines fachmannes erstrebenswert. dasjenige unternehmen das bei euch die erdbewegungen macht, wird dir die verlässlichste auskunft über eure bodenverhältnisse und die machbarkeiten geben können. bei mir hier kostet eine stunde bagger+fahrer 42 euro und die baggerfahrer wissen genau was sie tun können oder nicht, denn die müssen sich mit der zugehörigen haftung rumschlagen. wenn du den bei dir mal fragst was die für ne halbe stunde beratung ohne gerät verrechnen würden, sollte theoretisch ne summe rauskommen die dafürsteht, auch wenn das klassische preisgefälle wien-bgld stattfinden könnte.

hi armin,

ich heisse angela, wenn dir das lieber ist :)

ich hab hauptsächlich mageren, bräunlichen lehm mit einigen wenigen stellen fettem blauen (der ist zwar eher blaugrau in meinen augen, wird aber blau genannt hier) lehm. interssanter weise ohne irgendein steinchen, nicht mal winzige. der blaue wurde nicht weit von hier früher mal zur ziegelherstellung verwendet, aber das ist leider ebenso wie die tradition die häuser aus lehm zu bauen in vergessenheit geraten. erst in letzter zeit finden sich hier langsam wieder lehmspezialisten ein.

einige der alten lehmhäuser stehen hier noch. das raumklima ist sensationell, würde ich jemals ein haus selber bauen wär lehm meine wahl.

dass mein hang abrutscht fürchte ich eigentlich nicht. und falls doch, ist mein stadel derart riesig und massiv dass es kaum schaden anrichten würde (mein hang ist um etliches flacher als der auf inas bild)

ob der blaue lehm brennbar ist weiss ich nicht. ich bin immer davon ausgegangen dass er es nicht ist, weil sich hier keine brennereien befinden. die (und die kachelofensetzer) sind alle eine halbe/dreiviertel stunde weiter nördlich, dort dürfte das material passend sein. aber vielleicht versuch ich mich mal dran, später, wenn ich die schon geplanten projekte alle durch hab :)
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#16

Beitrag von Armin Sommer » Sa 30. Mär 2013, 22:49

Hi Ina,

ich wollte Dich nicht verängstigen :-). Wenn Du dir hier nen Meter vom Hang raubst, wirds den nicht jucken....aber so wies aussieht, musste erst noch durch ne Schneeschicht ;-) Nur wirste einen Hang nicht mit Lehm sichern können. Der schwimmt Dir weg.

Grüße

Armin

Benutzer 72 gelöscht

Re: Lehmsteine

#17

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 31. Mär 2013, 12:01

kraut_ruebe hat geschrieben:dass alles auf einmal wegrutscht ist eher nicht zu befürchten - sonst wären deine nachbarn schonmal damit konfrontiert gewesen - aber wenn du oben mal bauen willst, braucht es doch mehr vorsicht.
Nein, eben - ich hab nichts gehört von Hangrutschen hier in der Gegend!
Eilig haben wirs nicht, aber "soviel wie möglich" tät ich schon gerne wegnehmen -
und außerdem hab ich mich jetzt verliebt in die Idee einer Krainerwand - mit Erdbeeren bepflanzt :verknallt:
ist jetzt vor allem noch "nur" eine Kostenfrage...
Da sieht man aber auch viele Krainerwände aus Baumstämmen - wie lange halten die denn?
Wir hätten einige Robinien, die wir selber fällen könnten - aber wenn das dann nach 10 Jahren oder so alles wegrottet, wär es sinnlos.
hat jemand Erfahrung mit Krainerwänden aus Holz? bezüglich Haltbarkeit??
Armin Sommer hat geschrieben:ich wollte Dich nicht verängstigen
hihi - nein, so schnell lass ich mich nicht "verängstigen" ;)
aber
Armin Sommer hat geschrieben:Nur wirste einen Hang nicht mit Lehm sichern können. Der schwimmt Dir weg.
danke für den sachdienlichen Hinweis! :wink_1:

also doch lieber Hausbauen aus Lehm.....

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Re: Lehmsteine

#18

Beitrag von kraut_ruebe » So 31. Mär 2013, 13:36

robinie sollte gut sein (aber besser noch andere fragen die sich mehr mit dem thema befassen).

jedenfalls gibt es haltbares holz, hier sind in den bächen stämme zur regulation. quasi für immer. und venedig steht auf holzpflöcken was ich so weiss. es muss also was haltbares geben.

selbes thema, aber zweites paar schuhe:

das team paunger-poppe empfiehlt bestimmte tage zum fällen für bestimmte eigenschaften. feuerfest weiss ich sicher dass was in ihren büchern steht, wasserfest glaub ich auch. irgendwas vom 6. jänner hab ich im kopf - wenn du die alten überlieferten geschichten vermischt mit mondregeln magst, dann schau ich dir nach im buch.
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#19

Beitrag von Armin Sommer » So 31. Mär 2013, 18:25

kraut_ruebe hat geschrieben:robinie sollte gut sein (aber besser noch andere fragen die sich mehr mit dem thema befassen).

.
ich hab bei Robinie auch aufgemerkt, denn Robinie ist, was allgemein Haltbarkeit angeht, allerfeinst. Hab dann mal gegoogled und "erdkontakt" mit eingegeben und abgechecked. Ausgerechnet hier scheint sie leider nicht so toll zu sein. :hmm: Ansonsten ist sie superhaltbar!

Grüße

Armin

Benutzer 72 gelöscht

Re: Lehmsteine

#20

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 31. Mär 2013, 21:53

kraut_ruebe hat geschrieben:das team paunger-poppe empfiehlt bestimmte tage zum fällen für bestimmte eigenschaften.
oh danke für das Angebot!!
(das Buch hab ich eigentlich auch, irgendwo hinten in der Stellage)

Dann muss ich nur noch wissen, welche Bäume geeignet wären, wenn nicht Robinie.
Lärche??
Nein! Da wachsen bei uns nur zwei halbgroße und die sind sooo schön.....

na ja, wenn s bezahlbar ist, nehme ich auch Beton.

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