Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

Aika
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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#11

Beitrag von Aika » Fr 22. Mär 2013, 23:22

Vor drei Wochen hatten wir eine ähnlich besch.. Lammgeburt.
Ein Mutterschaf stand Morgens mit einem Lamm im Stall. Das Lamm war schon trocken und suchte nach dem Euter. Ich dachte komisch, das Schaf sah vorher eigentlich nach Zwillingen aus. Dann habe ich unter den Schwanz geschaut , da sah man einen Kopf aber keine Füsse, habe dann nach Füßen gesucht. Die Füsse waren aber seitlich neben dem Kopf, das passte irgendwie nicht zusammen. Da dämmerte mir, dass es sich um Drillinge handelt.
An die Füße, die zu Kopf gehörten bin ich nicht dran gekommen, das Lamm steckte auch schon längere Zeit.
Habe mich auch nicht getraut es so rauszuholen, bin nach Hause gefahren um den Tierarzt anzurufen .
Der Tierarzt meinte, er brauche länger bis er kommen kann, er wäre weit weg.
Ich bin dann mit unserer Tochter wieder in den Stall, Tochter meinte das Lamm wäre tot. Das Schaf lag und wollte nicht mehr aufstehen.
Es dauerte über eine Stunde bis der Tierarzt kam, der das steckende Lamm einfach am Kopf herauszog , ohne die Vorderbeine vor zu holen.
Er meinte auch noch, dass wir das hätten selbst machen können. Das zweite Lamm hat er auch noch rausgeholt.
Beide Lämmer waren tot. Der Mutter hat er ein Antibiotikastäbchen eingelegt und ein Antibiotika gespritzt.
Das Mutterschaf wollte erst nicht mehr aufstehen, hat sich dann aber doch gut erholt.
Das sind so die Tage an denen man sich fragt warum man sich das alles antut!
Aber im Moment haben wir 18 gesunde Lämmer von 12 Schafen , also ist es zum Großteil ohne Probleme abgegangen. Drei Lammungen stehen noch aus.
Das Schaf mit der Problemgeburt hatte noch nie Drillinge, andere Schafe hatten schon Drillinge, einmal sogar Vierlinge, wobei die Geburten nicht problematisch waren, zum Glück.

Gruß Bärbel

hobbygaertnerin
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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#12

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 23. Mär 2013, 08:27

Ich kann mit euch sehr gut mitfühlen, besonders Geburt, der manchmal schmale Grat zwischen Leben und Tod, da bleibt bei mir immer ganz viel Dankbarkeit aber auch Demut, weil alle menschliche Vorsicht, Bemühung mit Glück oder wie man es auch immer nennen will, verbunden bleibt.
Ein totes Kalb bei der Geburt, ich brauch da immer mein Ritual und Zeit, um das wegzustecken, es wird nie ohne Tränen, Trauer abgehen.
Danke für eure Beiträge, Leben und Tod, das sind die grossen Gegenspieler, wer damit umgeht, sieht vieles anders.
Wünsche allen Tierhaltern viel Glück, Gesundheit und Freude mit den Tieren um die andere Seite auch einigermaßen bewältigen zu können.
Möchte euch ein kleines Erlebnis beschreiben, dass mich sehr, sehr glücklich gemacht hat.
Wir können unsere Kälber nur ein paar Tage bei der Mutter lassen, dann kommen sie in den Kälberkindergarten. Ein Kalb hat um seine Mutter so getrauert, wurde wirklich schwer krank, alle meine Bemühungen und alle liebevolle Betreuung meinerseits halfen überhaupt nichts.
Die Kuhmama stand gerade im Melkstand als ich beschloss, das Kalb wieder zur Kuh zu geben, komischerweise stoppte Kuhmama sofort den Milchfluss, es floss kein Tropfen Milch mehr in die Kanne, das Kalb kam wieder in die Abkalbebox, lag apathisch auf dem Stroh, die Mutter kam rein, es stand sofort ganz wackelig auf, wurde von seiner Mama sofort liebevoll begrüsst und abgeschleckt, das Kalb ging zur Milchquelle und wächst und gedeiht wieder.
Wie oft wurde mir von Fachleuten vorgeworfen, dass ich mir einbilden würde, dass es zwischen Kuhmüttern und ihren Kindern eine Verbindung geben würde.

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#13

Beitrag von kleinesLicht » Sa 23. Mär 2013, 08:51

hobbygaertnerin hat geschrieben: Wie oft wurde mir von Fachleuten vorgeworfen, dass ich mir einbilden würde, dass es zwischen Kuhmüttern und ihren Kindern eine Verbindung geben würde.
Aber hobbygaertnerin, die gibt es doch auch bei Kaninchen nicht! Die Kaninchenmuetter werfen, kuemmern sich nur einmal am Tag um ihren Nachwuchs, setzen vier Wochen spaeter den naechsten Wurf und verbeissen die Aelteren.
Unsere Haesinnen sind offensichtlich derart degeneriert, dass sie ihre Welpen teilweise sehr lange saeugen, sie regelmaessig putzen, fuer Ordnung sorgen, sich um ihren Wurf sorgen.

Falls es dich troestet: Auch ich bin ueberzeugt davon, dass es zwischen Mutter und Kind IMMER eine Beziehung gibt, egal, welcher Tierart sie angehoeren. Wer jemals den "Stolz" in den Augen einer frischgebackenen Hundemutter gesehen hat, der weiss, was ich meine.

Ganz viel Glueck fuer Mutter und Kind!

Ich hab eigentlich nie so richtig verstanden, warum die Kaelber nicht wenigstens die ersten Wochen mit ihrer Mutter zusammensein duerfen.
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#14

Beitrag von ahora » Sa 23. Mär 2013, 09:28

kleines licht :daumen: :daumen: :daumen:

huch, das thema haucht ja richtig leben in mich ein :lol: (zorn fühlt sich sehr lebendig an)

bücher über mutter-kind beziehungen geschrieben von männern, da krieg ich das kalte kotzen - perdon -

egal ob tier- oder menschenmütter -( mit wenigen ausnahmen, z.b. schildkröten etc.) - wenn man sie beobachtet, was sie alles für ihre brut tun, egal ob hund, katz, schaf, ziege, kuh, elefant, mensch (von wenigen ausnahmen abgesehen) das ist schon gigantisch. da besteht eine immense liebe und fürsorge - für testosterongesteuerte lebewesen wohl oftmals nicht nachvollziehbar. wobei ich wahrlich nicht alle männer über einen kamm scheren möchte.

wenn männer frauen die welt erklären wollen :roll:

lg ahora

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#15

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 23. Mär 2013, 09:34

3-4 Tage sind deswegen, weil sonst die Bindung viel stärker wird und dann schreien Mutter und Kalb im Chor.
Wenn es nur nach mir ginge, hätte ich hier manches vollkommen anders. Der Kompromiss, Kuh und Kalb für diesen Zeitraum- damit kann ich notgedrungen leben, die Kühe und Kälber tun mir trotzdem leid. Aber das Paradies kommt später.
Deine Kaninchenmuttererfahrung find ich auch höchst interessant.
Da gehört jetzt nicht in diesen Thread, ich bin immer hin und weg, wie die Tiermütter sich um ihren Nachwuchs sorgen. Egal ob Kuh, Pferd, Hund, Katze, Kaninchen, auch die Nichtsäugetiere. Es hat wohl seinen Sinn und Bedeutung.

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#16

Beitrag von zaches » Sa 23. Mär 2013, 16:03

jaja - eins meiner LIeblingsthemen ist auch: Tierarzt untersucht Euter von Schaf oder Kalb - drück drück - halloo?? Bitte vorsichtig, die Dame hat ne Euterentzündung. Keine Sorge, das tut nicht weh. Hallloooooo??? Stellen Sie sich mal vor, Ihre Eier in der Bux schwellen auf Fussballgröße an, sind steinhart, heiß, und das Kalb saugt drann..... Danke. Dann hätten wir das ja geklärt. :nudel:

Und außerdem... Böckhoden zerquetschen, das tut sicher auch gar gar nicht weh, nicht wahr? Kann ich mir wirklich nicht vorstellen :grr:

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#17

Beitrag von utebo » Sa 23. Mär 2013, 16:50

zaches hat geschrieben:jaja - eins meiner LIeblingsthemen ist auch: Tierarzt untersucht Euter von Schaf oder Kalb - drück drück - halloo?? Bitte vorsichtig, die Dame hat ne Euterentzündung. Keine Sorge, das tut nicht weh. Hallloooooo??? Stellen Sie sich mal vor, Ihre Eier in der Bux schwellen auf Fussballgröße an, sind steinhart, heiß, und das Kalb saugt drann..... Danke. Dann hätten wir das ja geklärt. :nudel:

Und außerdem... Böckhoden zerquetschen, das tut sicher auch gar gar nicht weh, nicht wahr? Kann ich mir wirklich nicht vorstellen :grr:

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:haha: :haha: :haha:
Hast Du ihm das so ins Gesicht gesagt? Genial!

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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#18

Beitrag von stoeri » So 24. Mär 2013, 12:53

Hallo Maria

aber ich dachte immer das eine Kuh sowieso erst nach 4 oder 6 Wochen gemolken werden kann (ich weis aber nicht ob das so richtig ist), könnte man die dann nicht in dieser Zeit zusammen lassen? Wie lange würde so ein Kalb saufen wenn man es bei der Mutterkuh lassen würde?
herzliche Grüße
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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#19

Beitrag von smallfarmer » So 24. Mär 2013, 19:21

Was mir in diesem Faden und in Zeiten sehr hitziger Diskussionen aufgefallen ist. ..... Es gab keinen Aufschrei..... igitt,igitt AB . Und das auch noch täglich.
Kein Wunsch nach alternativen Heilmethoden, nix Homoöpathie.......Dafür massive Beileidsbekundungen. Aber tragische Todesfälle kommen auch in der Kleintierhaltung immer wieder vor.
Und noch ein Wort zur Kastration mit der Burdizzo Zange. Ich mag das Geräusch auch nicht wenn der Samenstrang verkluppt wird, deßhalb kastriere ich auch nicht so. Aber auch hier ein völlig unsinniges Gummiring Verbot irgendwelcher Schreibtischtäter. Aber an das stetige....... mit einem Fuß im Gefängniss zu stehen....
gewöhnt mann sich auch. :michel:
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Re: Tote Lämmer und der Alltag in der Selbstversorgung

#20

Beitrag von zaches » So 24. Mär 2013, 19:31

Aber auch hier ein völlig unsinniges Gummiring Verbot irgendwelcher Schreibtischtäter
Ja - hm - was soll ich sagen, die Hoden wären auch einfach schon zu groß gewesen, um sie in den Gummiring zu bekommen. Der Tierarzt meinte auch, daß wäre ein viel bessere methode gewesen.....

Und wegen der AB Gabe - hätte ich jemanden an meiner Seite gehabt, der mir erfahren damit zur Seite gestanden hätte, dann wäre ich sicher erstmal den Weg ohne AB gegangen.
Schade ist, daß es für m ich keine Alternative gab.

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