Nie wieder ein Flaschenlamm

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Reisende
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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#21

Beitrag von Reisende » So 17. Mär 2013, 10:50

Nightshade hat geschrieben:
Handaufzucht macht immer einen Haufen Arbeit, das ist ganz normal.
Bitte wer denkt schon ans Wirtschaftliche, wenn er so ein Krewecherl ins Haus nimmt?

Das Tier wird die Mühe schon wieder einspielen. Rechne nicht in Fleisch, Wolle, Milch, sondern rechne auch den Wert der Erfahrung, den du durch diese Aufzucht gewonnen hast.

Rechne ferner, was du dir durch Tiere an Sportgeräten und eventuell auch an Therapiestunden ersparst. Dein Nächster mag dich für irre halten, weil du ein Schaf im Bad aufziehst. (Bei mir hockten schon verletzte Enten am Klo und Hundewelpen belagerten 12 Wochen lang die Küche.)
Dein Nächster ist aber häufig seelisch so unausgeglichen, dass er sich ständig beim Sport abgreagieren muss und dazwischen den Coach oder Psychologen braucht.
:daumen:
Und addiere noch die Zuneigung und Freude hinzu, die dir dieses kleine hilflose Wesen schenkt. Klar ist sowas zeitaufwendig und teuer, aber man bekommt auch viel zurück...
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Manuel²
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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#22

Beitrag von Manuel² » So 17. Mär 2013, 12:00

So jetzt mal ein Versuch mit Bild, von meinem Badezimmer / Lämmerstall.
Zum Glück haben wir noch ein kleines Badezimmer mit Dusche.

Es ist natürlich nicht Tier-/Artgerecht - aber wie gesagt war ne Notlösung.
Andereseits totaler Luxus - ich meine welche Lämmer haben schon eine Fussbodenheizung :lol:
Nachher gibts noch Bilder vom Weidengang.
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Zacharias
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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#23

Beitrag von Zacharias » So 17. Mär 2013, 12:25

Ich habe auch mal 3 Lämmer mit der Flasche aufgezogen und würde es nie wieder machen. Bei mir war es geplant, da ich an die Rasse sonst nicht dran gekommen wäre. Letztendlich habe ich die Schafe dann aber verkauft, weil sie hoffnungslos fehlgeprägt waren. War ein Griff ins Klo, aber ich war eine Erfahrung reicher.
Mit einem Einzellamm wird die Fehlprägung noch schlimmer sein. Darum mach dir mal nicht allzu viele Gedanken über das Behalten, es sein denn du, deine Mitbewohner und deine Nachbarn können es ab, dass dir das Schaf (und ich denke da vor allem an das adulte Schaf mit großer Stimmgewalt) ständig hinterher brüllt.
Meine Erfahrung ist zudem, dass Woll- und Haarschafe keine geschlossene Herde bilden. Nach meiner Beobachtung können sie wenig miteinander anfangen, was erklären würden, dass die Kameruner es im Stall attakieren. Die Idee noch ein 2. (Woll!)lamm dazuzukaufen ist gut, das 2. Lamm kann ja durchaus ein schon abgesetztes sein um die Kosten nicht noch mehr nach oben zu treiben. Ich denke, das ist die beste Möglichkeit die Fehlprägung noch etwas zu dezimieren, denn sonst wird es nie in der Lage sein, sich in eine Herde zu integrieren.
Grüße,
Birgit

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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#24

Beitrag von Spottdrossel » So 17. Mär 2013, 12:29

Manuel² hat geschrieben:
Es ist natürlich nicht Tier-/Artgerecht - aber wie gesagt war ne Notlösung.
Bei mir sitzen defekte Hühner auch immer in der zweiten Duschkabine :daumen: , und da gibt es bestimmt noch ungünstigere Haltungsformen.
Für nicht-fliegende Hausgäste ist diese Idee mit dem Komposter einfach genial, wäre ich nie drauf gekommen (bzw., für Geflügel kann man ja überdachen.
Ich hätte bei so einer Anfrage auch nicht Nein sagen können - man denkt ja nicht "lohnt es sich?" sondern "kriege ich das hin?"
Und wenn es machbar ist, dann hilft man eben.
Würden wir eine Liste starten, wer hier im Forum auf diese Weise zu ungeplanten Hausgästen gekommen ist, wäre die vermutlich länger als die Hühnerhalterliste - wo Viehzeug ist, kommt immer noch was dazu, das scheint ein Gesetz zu sein.
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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#25

Beitrag von greymaulkin » So 17. Mär 2013, 12:33

Was bin ich froh, daß andere Leute auch nicht anders sind.
Unser zweites bad heißt heute noch "Entenklo", weil da mal Entchen aufgezogen worden sind...

Bei Fußbodenheizung brauchst du keine Rotlichtlampe.

Gruß, Bärbel

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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#26

Beitrag von Bunz » So 17. Mär 2013, 12:46

Zacharias hat geschrieben:Ich habe auch mal 3 Lämmer mit der Flasche aufgezogen und würde es nie wieder machen.
Richtig und auch wieder nicht.
Ich habe schon mehrfach Flaschenlämmer aufgezogen, seien es eigene oder angenommene (im Schafforum wird gerade eines angeboten, wo es mir eigentlich in den Fingern juckt)und ich muß mal grundsätzlich sagen, daß sich sowas eigentlich nicht lohnt, wenn man den Aufwand gegenrechnet.
Aber...Aufwand ist eben nicht alles.
Ein Flaschenlamm über die Runden zu bringen, ist ein fulltimejob, wie man es neuerdings ausdrückt.
So ein kleines Ding muß nämlich anfangs aller 2 Stunden Milch bekommen und zwar rund um die Uhr.
Wir machen es so, daß die Bunzin die Schicht bis Mitternacht übernimmt, und der Bunz ist dann ab Mitternacht zuständig.
Windeln benutzen wir nicht. Wir halten das Tier in einem großen Karton und nehmen es so oft es geht an den Mann (oder die Frau).Will heißen: wir tragen es mit uns herum bzw. lassen es nebenher laufen, denn eines ist doch klar: Das Kleine braucht eine Mutter. Und wenn der Zweibeiner die Mutter "spielt", dann denkt sich das Lamm:"Meine Mutter sieht zwar beschissen aus, aber immerhin...ich habe eine."
Na gut...
Geld ist eben nicht alles.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#27

Beitrag von Spottdrossel » So 17. Mär 2013, 12:54

greymaulkin hat geschrieben:Was bin ich froh, daß andere Leute auch nicht anders sind.
Unser zweites bad heißt heute noch "Entenklo", weil da mal Entchen aufgezogen worden sind...
:mrgreen: Hier gab es auch schon Verwirrung, als ich bei einem WC-Engpaß dem Herrn des Hauses vorschlug: "geh doch bei Houdini". Anscheinend sind anwesende Damen ein Problem, selbst wenn sie Federn haben ;) .
(Sie haben sich aber noch geeinigt...)
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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#28

Beitrag von Zacharias » So 17. Mär 2013, 13:06

Bunz meine Aussage, ich würde es nie wieder machen hat sich nicht aufs Finanzielle bezogen, sondern auf die Fehlprägung. Klar, rechnen tut sich das nicht, aber das war mir egal, denn ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich diese Lämmer haben will und anders war da nicht ran kommen. Aber diese lebenslange Fehlprägung kann schon sehr extrem werden.
Übrigens habe ich es mir sehr einfach gemacht mit der Fütterung. Ich kenne natürlich die Theorie mit dem Füttern alle 2 Stunden und der exakten Temperatureinhaltung. Da ich die Tiere aber nicht am Haus halte ist beides nur schwerlich möglich. Statt MAT habe ich H-Milch gekauft, diese anfangs noch mit H-Sahne angereichert um den Fettgehalt schafsüblich zu erhöhen. Die H-Milch hatte Zimmertemperatur, die Außentemperatur war schon so warm, dass sie nicht kälter werden konnte. Biestmilch gab es noch an Mutters Zitzen. Die ersten Tage Einzelfütterung per Flasche, ca. 4x täglich. Dann Umstellung auf Tränkeeimer, bis 2. Lebenswoche 3x täglich, dann nur noch morgens und abends bis Ende 2. Lebensmonat. Ihr könnt mich steinigen ob dieser Methode, aber meine Lämmer sind prächtig gediehen und waren bis zum Verkauf im 2. Lebensjahr nie krank gewesen. Wenn ich bei eigenen Lämmern (egal ob Ziege oder Schaf) zufüttern muss mache ich es ebenfalls mit H-Milch, wenn nicht genug eigene Milch vorhanden. Die wird von den Lämmern bestens vertragen, hatte noch nie Durchfälle. Klar, teurer als MAT ist das allemal, aber auch weniger zeitintensiv wenn man nur wenige Lämmer hat. Ganz ehrlich, meine Tierliebe ist groß, aber mein Schlafbedürfnis noch größer.
Grüße,
Birgit

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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#29

Beitrag von smallfarmer » So 17. Mär 2013, 14:16

@zacharias. Mit der Fehlprägung bei Flaschenaufzucht kann aber doch leben. Es werden zutrauliche Schafe die sofort ankommen wenn man sie ruft. Wenn man öfter umtreibt auch ein großer Vorteil. Wenn meine Flaschenkinder 12-14 kg wiegen müssen sie zurück in den Stall und bekommen nur noch zweimal am Tag
Kuhmilch. Sie haben inzwischen fressen gelernt und müssen mit den anderen Lämmern in den Lämmerschlupf.
Die ersten Tage füttere ich auch im 4 Stunden Takt , ab sechs Uhr morgens aber um 22.00 Uhr is Schluß. Aber wenn die ne kleine Bierflasche 0,33 pro Mahlzeit
trinken reicht 4 mal vollkommen aus.
Fremde Lämmer nehme ich nur an, wenn es sich um erstklassige Zuchttiere handelt. Aber die werden meist selbst von den Züchtern aufgezogen.
Als ich noch Ziegen hatte, hat ein Teil der Tiere Schaflämmer aufgezogen, nachdem die Ziegenlämmer verkauft waren, das läuft meist nach kurzer Eingewöhnung reibungslos.
smallfarmer

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Re: Nie wieder ein Flaschenlamm

#30

Beitrag von Zacharias » So 17. Mär 2013, 14:36

Kommt wohl darauf an, wie man das empfindet. Ich habe mich mit 3 im Chor und überschlagender Stimme brüllender Schafe nicht wohl gefühlt und wollte das weder mir noch anderen weiterhin zumuten. Diese 3 haben auch immer eine eigene Herde gebildet und keinen Anschluss an die Hauptherde gesucht. Wie viel schlimmer mag das sein, wenn es ein Einzellamm ist?
Zahme Tiere kann ich auch haben, wenn ich die richtige Rasse wähle und mich mit den Tieren beschäftige. Meine OFM sind leinenführig, da braucht es keiner Fehlprägung.
Grüße,
Birgit

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