Suizid wegen Wegnahme der Hunde

(wir werden nicht gebraten)
Adjua
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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#81

Beitrag von Adjua » So 17. Feb 2013, 21:18

Calimero, was immer in der Psychiatire passiert, besser, als tot. Hängt natürlich auch ab, wie die jeweilige Abteilung arbeitet, sind nicht alle gleich. Und ja, gibt jede Menge zu kritisieren an psychiatrischen Kliniken, und zwar nicht seit gestern.

Und damit man mir nicht wieder alles Mögliche andichtet: Einweisung ist ultima ratio.

sybille
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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#82

Beitrag von sybille » So 17. Feb 2013, 21:26

Calimero, was immer in der Psychiatire passiert, besser, als tot.
Das ist aber nicht wirklich dein Ernst???
Ich habe eine ehemalige Patientin im Seniorenheim besucht (auch volle Dröhnung) - das ging gar nicht mehr, wie sie sich verändert hat! Was passiert dann erst in der Psychiatrie?

Für die Frau mit den Hunden war es sicher die einzigste Möglichkeit, die sie gesehen hat und das sollte man einfach akzeptieren. Man kann es auch als einen Aufruf sehen, das man seine Mitmenschen doch mehr beachten und Hilfe anbieten sollte, wenn sie nötig ist.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Little Joe
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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#83

Beitrag von Little Joe » So 17. Feb 2013, 21:57

Ich sehe da noch eine andere Facette. Was gibt uns das Recht über den Willen eines anderen zu Urteilen, in diesem Fall, den Willen seinem Leben, welches anscheind für nicht mehr lebenswert erachtet wurde ein Ende zu setzen. Ich glaube wir haben uns alle, die wir hier in diesem Forum schreiben eine eigene "Welt" geschaffen. Wie würden wir reagieren wenn jemand käme um uns all das wegzunehmen. Klar einige hätten sicher die Kraft wieder von vorne anzufangen aber einige deren Lebenswerk zerstört wäre hätten sicher nicht die Kraft. Wie würde ich mich entscheiden, wenn ich vor die wahl gestellt würde, würde ich ein für mich nicht lebenswertes Leben einem Freitod vorziehen? Das Leben hat so viele unterschiedliche Facetten und ich hab immer gesagt solange ich mit meinen 4beinern zusammen bin kann ich jederzeit überall wieder von vorn anfangen. Wir hatten eine ähnliche Diskussion ja schon beim Thema übers schlachten, warum ist es verwerflicher einen Hund zu töten wie ein Huhn, eine Ziege oder ein Kaninchen. Klar die Hunde wurden nicht zum essen getötet, aber wer weiss welches unendliche Leid Hunde durchleben, wenn sie im Tierheim abgeliefert werden. Einige finden sicher ein neues zu Hause, andere sitzen dort aber Jahrelang weil sie keiner mehr will. Ist es nicht verständlich dass jemand, der aus was für Gründen auch immer bereit ist seinem Leben ein Ende zu setzen seine Tiere diesem Schicksal nicht aussetzen will. Mich hat der Artikel und eure Beiträge zumindest sehr nachdenlich gemacht und nach wie vor find ich die Vorstellung dass jemand von aussen kommt und von mir verlangt ich müsste mich von einem meiner Hunde trennen (und ich hab nur 2) ganz fürchterlich. Das man da zu Kurzschlussreaktionen neigt, die rationell nicht nachvollziehbar sind kann ich mir gut vorstellen.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#84

Beitrag von kleinesLicht » So 17. Feb 2013, 22:47

Adjua hat geschrieben:In die Psychiatrie wird jemand eingeliefert, damit man verhindern kann, dass sich dieser Mensch etwas antut. Das tut man nur als ultima ratio, weil man manchmal nur so wirksam bewirken kann, dass der Mensch LEBT.
Wer ist "man"? Wer hat das Recht einem anderen Menschen ein "Leben" aufzuzwingen, was dieser nicht will? Und Warum? Wem bringt das etwas? Dem "Lebenden"? Dem "Retter"? Wem???

Warum ist es unmoeglich jedem Menschen die Freiheit zuzugestehen, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn er es nicht mehr als lebenswert erachtet (aus welchen Gruenden auch immer)?
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#85

Beitrag von Sabi(e)ne » So 17. Feb 2013, 23:19

@kleinesLicht: genau.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Manfred

Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#86

Beitrag von Manfred » Mo 18. Feb 2013, 08:49

Das sind mal wieder 2 gegenläufige Interessen.
Auf der einen die Freiheit, sich für den Freitod zu entscheiden.
Auf der anderen, Menschen über zeitweilige Krisensituaitonen hinweg zu helfen, damit sie hinterher halbwegs normal weiterleben können.
Bei Depressionskranken ist es nicht unüblich, dass sie mehrmals im Leben für einige Zeit in eine Klinik gehen oder gegangen werden, um eine akute Krise zu überwinden. Daran kann ich nichts Schlechtes finden.
Etwas anderes wäre es, einen Menschen sein Leben lang wegzusperren, um ihn mit Gewalt am Freitod zu hindern.
Ich kann durchaus verstehen, dass sich Menschen für den Feitod entscheiden. Aber das sollte nicht im Affekt geschehen.

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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#87

Beitrag von Tanja » Mo 18. Feb 2013, 10:03

Manfred hat geschrieben:Auf der einen die Freiheit, sich für den Freitod zu entscheiden. Auf der anderen, Menschen über zeitweilige Krisensituaitonen hinweg zu helfen, damit sie hinterher halbwegs normal weiterleben können.
Einen wirklichen Gegensatz empfinde ich da gar nicht. Ich glaube auch, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, seinem Leben ein Ende zu setzen. Trotzdem spreche ich mich auch ganz klar dafür aus, Hilfe in einer offensichtlichen Krise und Gesellschaft zumindest anzubieten und vielleicht mitzuhelfen, andere Auswege zu finden.

Bei Animal-Hoarding ist es ja so, dass eben durch die Tiere Leidensdruck und Einsamkeit zumindest teilweise kompensiert werden. Es stellt quasi eine Überlebensstrategie für den Betroffenen dar. Erst, wenn diese Möglichkeit dazu abrupt entfernt wird, eskaliert die Situation (wenn auch sicher nicht immer so extrem, wie in diesem Fall). Ziel der Hilfe für jemanden in einer solchen Situation wäre also gar nicht in erster Linie das Verhindern einer möglichen Selbsttötung, sondern einfach, den Leidensdruck zu verringern. Damit es ihm besser geht und er das Hoarding zumindest nicht mehr in diesem Umfang zum Überleben braucht.
Manfred hat geschrieben:Ich kann durchaus verstehen, dass sich Menschen für den Feitod entscheiden. Aber das sollte nicht im Affekt geschehen.
Ja, ich glaube das ist der springende Punkt.
Tanja

:blah:

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Re: Suizid wegen Wegnahme der Hunde

#88

Beitrag von Rati » Mi 20. Feb 2013, 13:05

Little Joe hat geschrieben:Ich sehe da noch eine andere Facette. Was gibt uns das Recht über den Willen eines anderen zu Urteilen, in diesem Fall, den Willen seinem Leben, welches anscheind für nicht mehr lebenswert erachtet wurde ein Ende zu setzen. ..... Klar einige hätten sicher die Kraft wieder von vorne anzufangen aber einige deren Lebenswerk zerstört wäre hätten sicher nicht die Kraft. Wie würde ich mich entscheiden, wenn ich vor die wahl gestellt würde, würde ich ein für mich nicht lebenswertes Leben einem Freitod vorziehen? ... warum ist es verwerflicher einen Hund zu töten wie ein Huhn, eine Ziege oder ein Kaninchen. Klar die Hunde wurden nicht zum essen getötet, aber wer weiss welches unendliche Leid Hunde durchleben, wenn sie im Tierheim abgeliefert werden...
dem ersten Teil deines Beitrages gebe ich voll und ganz recht. Es ist jedermenschs eigene Entscheidung ob er weiterleben möchte oder nicht.
Beim blau abgesetzte, bin ich anderer Meinung.
Keiner, sei es ein Mann der seine Familie mit in den - meist Schuldenbedingten - Freitot nimmt oder wie hier in diesem Fall die Frau ihre Hunde, hat das recht einfach so zu bestimmen das die anderen ohne ihn kein lebenswertes Leben mehr haben könnten.
Klar, die Hunde hätten Pech haben können, sie hätten aber auch Glück und ein schönes Leben haben können, die Frau hat ihnen die Chance genommen.
MMn nicht aus Mitgefühl, sondern aus Besitzanspruch (dieser typische Flimschurkensatz: "Wenn ich dich nicht haben kann soll dich keiner haben).
marion hat geschrieben:... Mein letzter gekaufter Hund kam aus einer Weltmeisterzucht, sie hatte einen Namen der unter Hundebesitzern ein erfürchtiges Staunen erzeugte. .... Ich hab schon einiges an Tieren gehabt, aber diese Hündin war in einem erbärmlichem Zustand... Dieser Züchter war von den Behörden anerkannt, sogar wohlgelitten. Die Hunde lebtem im Zwinger, Ergebniss davon siehe oben.
Sowas wird also erlaubt und auch noch hofiert, und das was die Frau gemacht hat nicht. Hätte sie ihren Garten mit Zwingern zugepflastert ... wäre es dann für die Behörden ok gewesen ..
keines von beiden sollte erlaubt sein.
Eindeutige Vorschriften zu ausreichender Freifläche und Zwingerfläche pro Tier und noch viele andere Dinge (neben dem von mir schon erwähnten Befähigungsnachweis) wären meiner Meinung nach angebracht.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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