Hilfe Überproduktion

Was halt nirgendwo passt
Maroni
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Hilfe Überproduktion

#1

Beitrag von Maroni » Do 13. Dez 2012, 21:47

Liebe Forumer,

Kennt Ihr auch das Problem das ihr in irgend einem Bereich eurer "Selbstversorgung" einen Überschuss produziert (einfach aus praktischen Gründen) aber das leider auf Kosten anderer Bereiche?
Wir hatten vor ein paar Jahren 39 Heidschnucken. Die ließen sich als größere Herde so einfacher halten aber wir konnten oder wollten die "anfallenden" Lämmer nicht alle schlachten oder verkaufen. Unser Ziel ist es eigentlich in möglichst vielen Bereichen eine Selbstversorgung hinzubekommen. Bei der Bienenhaltung war es ähnlich. In einigen Jahren hatte ich 27 Bienenvölker. Die Haltung und Züchtung hatte eine Menge Spaß und Honig gebracht, aber die Zeit für unseren Gemüsegarten war dann einfach zu gering. Im nächsten Jahr wollen wir 2 oder 3 Milchschafe melken auch wieder aus praktischen Gründen und werden dann wieder zu viel Milch produzieren. Die Milch hat dann eigentlich mehr einen ideellen Wert, weil wirtschaftlich gesehen das ganze schwachsinnig wird! Ich würde mich freuen, wenn Ihr über euer Prnizip oder hochtrabend über eure Philosophie der Selbstversorgung schreiben könntet.
Ach ja, bei der Überproduktion von Honig hatte sich in diesem Jahr auch etwas schönes ergeben. Wir konnten den Honig beim Biobauern gegen Getreide eintauschen und haben somit genug Winterfutter für unsere Milchschafe. So einen Tausch finde ich ist ne tolle Sache aber leider viel zu selten.

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luitpold
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Re: Hilfe Überproduktion

#2

Beitrag von luitpold » Do 13. Dez 2012, 21:59

tja überproduktion ist das los der lebensmittelsicherheit.

bei meinem fleischhauer könnte ich honig gegen fleisch tauschen, hab nur keinen honig. :aeh:
wenn du einen türkenladen in der nähe hast fragen, die nehmen honig und würden auch jemanden kennen der lebende schafe kauft, oder gegen pistazien tauscht.
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Re: Hilfe Überproduktion

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 13. Dez 2012, 22:56

:lol: Tja, Lui,
wenn du nicht so entsetzlich weit weg wohnen würdest, könnte ich dir einen Eimer a 14kg allerfeinsten Melezitosehonigs aus Schleswig-Holstein anbieten - das Zeug ist genial lecker, aber nur mit Presslufthammer aus dem Eimer zu bekommen - oder man muß alles einmal warmschießen zum Abfüllen.
Meine lokalen Türken/Kurden goutieren lieber dunkle körnige Honige, weil es am Schwarzen Meer gängig ist, Zucker zuzufüttern während der Tracht - und zu meinem Unglück ist heller Honig nach deren Meinung dann NUR Zucker. :motz:
Da gibt es halt keinen Raps....

Und um zum Thema zu kommen - auf englisch heißt das "bartering" = Tauschhandel.
Ein halbes Schwein gegen eine Saison Gemüse, oder Apfelernte gegen Cider, oder ein Hähnchen gegen eine Runde Geburtstagskuchen....alles geht.
Es macht ja nicht jedes alles, und das wäre auch absolut langweilig - es lebe die Vielfalt und der Tauschhandel.... :daumen: :grinblum:
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Re: Hilfe Überproduktion

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 13. Dez 2012, 22:59

hach schön! ich bin nicht so weit weg und honig hab ich auch :)

wieviel honig ergäbe eine halbe sau?
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Re: Hilfe Überproduktion

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 13. Dez 2012, 23:09

:haha: Wieviel wiegt die halbe Sau?
Honig kostet (billig) 10-15€ das Kilo - rechne selbst. :rot:
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Re: Hilfe Überproduktion

#6

Beitrag von luitpold » Do 13. Dez 2012, 23:13

tja ich bin ein wenig in meiner nachbarschaft (vorstadt, arbeiterviertel) vernetzt, jeder araber türke fragt mich wo er honig herbekommen kann.

die eckwirtin, der könnte ich jedes wildgemüse (ich hab mich auf melde und brennessel beschränkt) bringen, nächstes jahr nehm ich von mir ausgewilderten feldsalat dazu. wie gesagt, in kebabbuden und den kleinen läden braucht man nur fragen wenn man sachen losschlagen möchte. der bioladen kauft regional bei kleinerzeugern ein, der hat glaub ich 10 honiglieferanten.

mein fleischhauer hat auch feinkost und partyservice, da gibt es neben fleisch und wurst wirklich ein breites angebot, brot nudeln südfrüchte nüsse 30 weine.
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Re: Hilfe Überproduktion

#7

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 14. Dez 2012, 00:05

ja, wenn ich nun jetzt wüsste was schwein in hälften im allgemeinen so kostet :hmm:
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Re: Hilfe Überproduktion

#8

Beitrag von luitpold » Fr 14. Dez 2012, 00:23

kraut_ruebe hat geschrieben:ja, wenn ich nun jetzt wüsste was schwein in hälften im allgemeinen so kostet
:aeh:
keine ahnung, könnte aber fragen. ich würd den honig aber eher gegen steaks tauschen.
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Re: Hilfe Überproduktion

#9

Beitrag von utebo » Fr 14. Dez 2012, 03:00

Maroni hat geschrieben:Liebe Forumer,

Kennt Ihr auch das Problem das ihr in irgend einem Bereich eurer "Selbstversorgung" einen Überschuss produziert (einfach aus praktischen Gründen) aber das leider auf Kosten anderer Bereiche?
Wir hatten vor ein paar Jahren 39 Heidschnucken. Die ließen sich als größere Herde so einfacher halten aber wir konnten oder wollten die "anfallenden" Lämmer nicht alle schlachten oder verkaufen. Unser Ziel ist es eigentlich in möglichst vielen Bereichen eine Selbstversorgung hinzubekommen. Bei der Bienenhaltung war es ähnlich. In einigen Jahren hatte ich 27 Bienenvölker. Die Haltung und Züchtung hatte eine Menge Spaß und Honig gebracht, aber die Zeit für unseren Gemüsegarten war dann einfach zu gering. ...
Bei mir sind's die Hühner :pfeif: Vor 8 Jahren ging es (wieder) los und artete dann ziemlich schnell aus :pfeif: ... Erst eine Rasse, dann davon weitere Herkünfte für die Zucht, dann "och, die sind ja süss, die hätte ich gern als Zweitrasse", dann kam das Interesse an Farbgenetik dazu und es mussten ganz dringend diverse Zuchtprojekte gestartet werden. :mrgreen:
Die Zeit, die dafür draufgeht, fehlt mir seitdem auch im Garten. Zum Glück lassen sich Eier gut verkaufen und wir essen gern Hähnchen. Aber ich werde da auch wieder etwas zurückschrauben müssen. Bei den Ziegen habe ich mich etwas besser im Griff, denn die Weidefläche ist einfach begrenzt. Wenn zuviel Milch anfällt, mach' ich Käse. Ziegenfrischkäse ist vielseitig einsetzbar (pikant auf Brot, Feta zum Salat, Quarkspeise, Käsekuchen) und auch immer gern als Mitbringsel gesehen. Bienen haben wir seit diesem Sommer auch noch (in Warré-Beuten). Es ist nicht einfach, da das richtige Gleichgewicht zu finden, zumal man ja auch noch irgendwann Knete verdienen muss, denn so spassig und befriedigend diese ganzen Dinge sind, finanziell gesehen sind's Nullsummenspiele.
'Ne Freundin von mir hat eine ganz gute und gut ausbalancierte Selbstversorgung: grosser Gemüsegarten, einiges an Obst, grosses Folienhaus, 20 Hühner, ein paar Enten, 2 Ziegen für Milch und Frischkäse, hoher Selbstversorgungsgrad, ein bisschen Verkauf an privat. Das läuft aber auch nur, da die Familie seit 20 Jahren auf Stütze oder Teilzeit-ABM lebt und dementsprechend viel Zeit dareinstecken kann. Unter Selbstversorgung verstehe ich dann doch was anderes. Tirili. :oma:

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Re: Hilfe Überproduktion

#10

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 14. Dez 2012, 07:56

Den Spagat zwischen der Freude an dem eigenen Garten, Kleintieren usw. der damit anfallenden Arbeit und der anderen Seite des Lebens, das Geld zum Lebensunterhalt zu verdienen ist eine schwierige Übung.
Ich bin hier immer noch am Basteln.
Bei den zur Zeit wie Pilzen sich in Massen vermehrenden Büchern über das "einfache Leben", über Selbstversorgung sind in meinen Augen viele nur einfach abgeschrieben, bedienen Träume und Sehnsüchte der Menschen.
Die Landzeitschriften haben hier wohl eine ähnliche Wirkung.
Jeden Tag, 7 Tage die Woche, das ganze Jahr, Jahr um Jahr, Sommer oder Winter, ob man gesund oder krank ist- in Verantwortung zu stehen, davon lese ich in keinem der Träume erzeugenden Bücher oder Zeitschriften.
Man wird es nie genau auf den Punkt bringen können, ein Jahr wächst eine Gemüsesorte besser als eine andere, ein Jahr ist ein gutes Jahr bei den Kleintieren, ein anderes Jahr hauts nicht so toll hin, ein Jahr zerstört ein Hagelsturm alles, was man heranzuziehen versucht, ein anderes Jahr macht die Dürre zu schaffen.
Heuer waren die Wühlmäuse eine Plage, früher waren die Schnecken schneller als ich. Fuchs, Marder und Greifvögel gehen den Hühnern an die Federn,
Deshalb ist es auch so schön, Landzeitschriften mit ihren wunderschönen Bildern durchzublättern, die Träume des einfachen Lebens mitlesen zu dürfen-
im Winter in den wunderbar bebilderten Gartenbüchern zu schmöckern, in ebenso schönen Kochbüchern zu blättern-
um dann übers Jahr wieder versuchen, den Spagat zu schaffen. Der Spagat ist nicht nur die Menge, die anfallende Arbeit, sondern auch sich trotz Herausforderungen, Niederschlägen immer wieder selbst zu motivieren.
Vielleicht ist bei euch das Umfeld, der Freundeskreis, teilweise auch Familie vollkommen davon begeistert, freut sich wie ein Schneekönig über die tollen Sachen,
mein Mann geniesst dieses Leben und packt zum Teil auch mit an , aber ansonsten muss ich meine Ohren oft auf Durchzug stellen. Da wird einem vorgerechnet, dass das überhaupt nichts bringt, dass Einkaufen im Supermarkt viel billiger kommt, im gleichen Moment wird dann wieder geschumpfen, welches Glump dort zu kaufen ist.
Weihnachten muss natürlich das Edelste auf den Tisch, da werden wir mit unserem eigenen Fleisch ganz schön mitleidig belächelt.
Mit der Überproduktion kann ich gut umgehen, weil ich schon zu oft erlebte, dass es im anderen Jahr ganz böse aussehen kann. Ich freu mich, dass ich fast nichts an Lebensmitteln zukaufen muss, aber ich weiß, was ich dafür leiste. Wenn ich nicht so eine Freude am Garten, an den Tieren, am Kochen, an der Vorratshaltung hätte, gäbe es sicher den Punkt, wo ich vielleicht das Handtuch werfen würde.
Mit was ich schlecht umgehen kann, dass ist die übersatte Gesellschaft, die keinen Bezug mehr zu den Lebensmitteln und der damit verbundenen Arbeit hat.

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