gefährdete Nutztierrassen

Olaf
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#51

Beitrag von Olaf » Fr 30. Nov 2012, 09:35

Nur der übermäßige Milchfluß machte ihnen zu schaffen. Die eine oder andere wird es verstoffwechseln, aber einige werden an den Entzündungen eingehen.
Also wenn ich sehe, das unser diesjährig einziges Lämmchen in der Lage war, Mutter und Tante (die mit Todgeburt) leerzusaufen, die wissen sich schon zu helfen.
Das Lämmchen haben wir dann mit der Tante mitlaufen lassen, jetzt hat sie von selbst zu trinken aufgehört. Die Tante haben wir nicht einmal gemolken dieses Jahr, obwohl sie eigentlich unsere leistungsstärkste ist. Das regelt sich ganz von selbst. Vielleicht würde es in der ersten Generation Opfer geben, in der 2. wären sie angepasst. Aber Ziegen sind da auch wirklich am flexibelsten von allen Nutztieren, denke ich, und haben durch ihre eigenbrötlerische Starrköpfigkeit einiges über die Jahrtausende Domestikation gerettet.
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Rati
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#52

Beitrag von Rati » Fr 30. Nov 2012, 09:44

@ zacharias: i.O. du hast die Tiere und die tägliche Erfahrung und ich schließe nichts aus. Für alles andere müßten wie Freiversuche 8was ja nicht zur Debatte steht) organisieren sonst bleibt es nur theoretisieren. :)

Grüße Rati
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Kaufnix
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#53

Beitrag von Kaufnix » Sa 1. Dez 2012, 15:48

Auf zahlreichen Inseln vor allem in der Karibik gibt es verwilderte Ziegen und Schafe, die von Seefahrern, Conquistadoren oder Piraten quasi als lebender Proviant ausgesetzt wurden. Am einfachsten würde es aber das Schwein haben. Ich habe eine Doku gesehen, die das Leben "ausgewilderter" Hausschweine in einem großen Gehege begleitete. Nach acht Wochen glich ihr Verhalten dem einer Wildschweinrotte. Bis Hauer und Fell wiederkommen, würde es nur ein paar Generationen dauern. Überall auf der Welt, auf fast jeder Insel mit Süßwasser gibt es ausgewilderte Schweine. Man bekommt das Schwein aus der Wildnis aber nicht die Wildnis aus dem Schwein :)

Sicher hätten viele Ziegen Euterentzündungen, Klauenfäule etc., aber manche eben auch nicht, und die würden sich vermehren. Dedomestikation geht im Allgemeinen recht schnell, es sollte aber.einen Mangel an natürlichen Feinden geben.
In the world I see you are stalking elk through the damp canyon forests around the ruins of Rockefeller Center.
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Zacharias
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#54

Beitrag von Zacharias » Sa 1. Dez 2012, 17:21

Klauenfäule??? Die entsteht gerade durch die Haltungsbedingungen und ganz sicher nicht in freier Natur.
Grüße,
Birgit

Lombardo
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#55

Beitrag von Lombardo » Sa 8. Dez 2012, 18:58

Hallo zusammen,
hab mir mal das ganze durchgelesen, und ist mir egal :haha:
Wenn ich auf meinem Hektar Tiere halte, dann bestimmt nicht für die maximale Produktion.
Mit Glück bekommt man über die Jahre die Anschaffungskosten wieder ein.
Ich denke, daß die meisten einen anderen Grund im Hinterkopf haben.
Die alten Rassen, was bisher zu wenig betont wurde, sind um einiges robuster als die ganzen Hochzüchtungen, und brauchen keinen klimatisierten Stall sowie Kraftfutter!
Wenn ich schon Tiere im kleinen Stil halte (für nen Hühnerbetrieb muß man auf 1-2000 aufstocken), dann bitte auch zum Artenerhalt, wenn möglich mit Rassegetier sowie ggf. Zuchtbuch.
Es ist illusorisch mit einem Selbstversorgerbestand großen Reibach zu machen. Mit Glück sind die laufenden bzw. die bisher angefallenen Kosten drin.
Vor diesem Hintergrund kann ich es nur begüßen wenn jemand "die rote Liste" am Leben erhält.
Der Dank sind robuste Tiere, und bei entsprechenden Kontakten, ner Selbstvermarktung im Freundeskreis, und Vereinsnähe bekommt man die Tiere bzw. das Fleisch an den man(n)/frau.
Ich kann nur jeden dazu ermuntern, mehr aktiver Tierschutz geht wohl kaum :hmm: !
Viele Grüße
Lombardo

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Zacharias
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#56

Beitrag von Zacharias » Sa 8. Dez 2012, 21:15

Wieso kein Kraftfutter??? Da irrst du aber. Wo du Leistung verlangst (Milch, Eier, ggf. auch Fleisch) musst du auch was reinstecken, sonst wird das nichts.
Grüße,
Birgit

Bunz
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#57

Beitrag von Bunz » So 9. Dez 2012, 07:32

Richtig,
es handelt sich um NUTZTIERrassen, nicht um Wildtiere.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Lombardo
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#58

Beitrag von Lombardo » So 9. Dez 2012, 11:11

Hallo zusammen,
wenn ich auf Leistung auswähre, würde ich mir auch entsprechende Rassen und das "entsprechhende" Futter zulegen.
Da ich auf die Leistung aber nicht primär angewiesen bin, halte ich bedrohte Rassen zum Generhalt.
Was dabei abfällt, wird wahrscheinlich grade kostendeckend sein.
Mein primäres Ziel ist nicht soviel aus den Tieren rauszuholen wie möglich ist, sondern die sollen hier ein schönes artgerechtes Leben führen, im Rahmen einer Erhaltungszucht.
Und bevor die Rohprotein bekommen, wo nicht mal angegeben ist was die Eiweißquelle ist, kann ich drauf verzichten!
Dann lieber ein bißchen weniger Ertrag ohne GVOs.
Gehört ein bißchen Idealismus dazu, aber genau dies macht in meinen Augen den Unterschied.

Ansonsten kann ich ja auch mit Hormonen und Antibiotika anfangen, dann hätte ich ja einen noch höheren Ertrag, aber ist das wünschenswert? :motz:

Melusine

Re: gefährdete Nutztierrassen

#59

Beitrag von Melusine » So 9. Dez 2012, 11:23

Naja-wie man es sieht....
Eine meiner Freundin steht auf Robusthaltung. Da gibt es nichts,aber auch garnichts außerhalb.
Konsequenz: bei den Hühnern hat sie jedes Jahr Eierfresser,weil die Hühner aus Mangel an Zufutter ihr Eiweiß aus den Eiern der Nachbarin decken.
Die Ziegen bekommen kein Zufutter.Wenn sie Lämmer führen sehen die Tiere dermaßen abgemagert aus,daß der Veterinär bereits regelmäßig aufschlägt,weil er sie verdächtigt,den Tieren nichts zu fressen zu geben.
Die Araberpferde stehen ganzjährig im Schnee-mit Winterfell aber ohne Schutz vor Wind und Eis....
Die Schafe schert sie nur 1 mal im Herbst....
Ich weiß nicht :aeug:
Wenn ich Tiere halten will,muß ich was investieren um sie wirklich mit ruhigen Gewissen zu nutzen.

Sabi(e)ne
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Re: gefährdete Nutztierrassen

#60

Beitrag von Sabi(e)ne » So 9. Dez 2012, 11:26

Da ich auf die Leistung aber nicht primär angewiesen bin, halte ich bedrohte Rassen zum Generhalt.
Ja, aber genau damit ruinierst du diese Rassen - die sind ja ursprünglich mal auf Leistung und beileibe nicht auf Optik gezüchtet worden.
Was nützt mir ein Westf. Totleger, der nicht mal mehr 100 Eier pro Jahr legt?
Nix - das ist dann ein minderleistendes Huhn im Anzug eines Totlegers, aber kein echter Totleger mehr.
Nur mal so als Beispiel.
Wenn man an die alten Rassen nicht genauso strenge Kriterien anlegt, wie damals, als sie gezüchtet wurden, kriegt man nur Mischmasch raus.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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