emil17 hat geschrieben:
Ich finde es zumutbar, als 24jähriger Ingenieur mal ein Jahr lang Stapler fahren zu müssen, aber das oben ist Missbrauch der Arbeitslosensituation.
Das Problem geht noch weiter - meine Freundin war so blöd, mit kaufmännischer Ausbildung wieder in die Fabrik zu gehen, um sich nicht mit H4 rumärgern zu müssen. Nach 5 Jahren dann Burnout wegen Mobbing und Unterforderung.
Was man nämlich bei den "zumutbaren" Jobs gerne vergißt: wer "downgradet", paßt selten in die vorhandene Truppe.
Wer in 3 Tagen eingearbeitet ist, ist selbst für die Vorarbeiter eine potentielle Bedrohung, weil man Sachen durchschaut, die die restlichen Schäfchen in der Herde überhaupt nicht bemerken.
Mitdenken ist in solchen Jobs selten erwünscht, kann sich jemand aus "Kopfarbeit"-Berufen aber kaum verkneifen.
Und das Beste: man verschenkt so jede Unterstützung vom Amt, weil man hat ja Arbeit - daß der Lohn nur mit mehreren (schwarzen und weißen) Putzstellen nebenher reicht und man sich absolut nicht wohlfühlt, interressiert ja keinen.
Unser derzeitiges System bietet keine Unterstützung für Leute, die arbeitslos sind und eine Weiterbildung möchten, mit der sie eine Stufe höher kommen können.
Die sensationellen "Förderungs"projekte beziehen sich alle auf Leute, die erst wieder lernen müssen, pünktlich aufzustehen, und irgendwann "erfolgreich" in einen Niedriglohnjob vermittelt werden, für die Damen gerne Putz- oder Küchenhilfe.
Wer aber einfach mal ein paar Monate Schulung braucht, um fehlende Berufserfahrung im Lebenslauf auszugleichen, der hat Pech. Die angebotenen Kurse zielen nur auf Leute, die schon einen Job haben und sich 3 Jahre lang abends dransetzen und lernen. Durchaus bewundernswert, aber für einen Arbeitslosen, der will, dauert das zu lange und wird außerdem vom Amt nicht bezahlt.
Aber wir haben Fachkräftemangel

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