Da bin ich ausnahmsweise mal mit dir einer Meinung.luitpold hat geschrieben:möglicherweise irre ich, aber wenn jemand in eine klinik eingeliefert wird, wird er doch bei statinärer aufnahme getestet? wird der test verweigert wird der patient doch hoffentlich als hiv-positiv geführt und entsprechend behandelt. nur darf die klinik wegen schweigepflicht diese tatsachen nicht dem sani mitteilen. theoretisch zumindest.fuxi hat geschrieben:In einem solchen Fall lass ich mich selbst testen, nicht irgendwen andersluitpold hat geschrieben:ich vermute da wird gesetzlich geregelt was längst geübte praxis ist.
"herr doktor ich hab mich an der spritze verletzt wie ich den bewusstlosen aufgesammelt habe, könnten sie mich über das hiv testergebnis informieren???"
der hat dann eine wartezeit von tagen bis wochen bis er zu einem aussagekräftigen eigentest kommt. mit dem test des patienten hat er zumindest rasch eine übersicht und kann eventuell eine ansteckung gezielt bekämpfen.
so sehe ich das zumindest und finde das weder sehr merkwürdig, auch nicht unglaublich und bin schon gar nicht fassungslos.
die stigmatisierung einer minderheit kann ich erst recht nicht erkennen.
Das konkrete Problem für den Sani ist, dass er beim Eigentest erstmal 3 Monate warten muss, damit etwas nachweisbar ist. Und dann nochmal 3 Monate zur Überprüfung. D.h. ein halbes Jahr Unsicherheit darüber, ob man sich eine potentiell tödliche, nicht heilbare Krankheit eingefangen hat. Das ist meiner Meinung nach eine unzumutbare Härte. Denn innerhalb von max. 72h nach einer möglichen Ansteckung kann man mithilfe spezieller Tabletten die Viren im Keim ersticken. Diese Behandlung (sog. HIV-Postexpostionsprophylaxe (PEP)) macht man aber nicht präventiv nach jeden Kontakt mit Körperflüssigkeiten, sondern nur wenn eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung vorhanden ist.
Ist der potenzielle Anstecker jetzt stur und es gibt keine Möglichkeit, ohne seine Einwilligung zu testen, nimmt man dem Sani (oder Polizisten oder wem auch immer) die Chance, durch PEP die Ansteckung zu verhindern.
Ich will hier ganz sicher niemanden stigmatisieren oder Minderheiten diskriminieren, aber die aktuelle rechtliche Lage ist für die betroffenen Ersthelfer etc sehr problematisch. Ich würde unter diesen Umständen mir als Sani überlegen, ob ich den Job wechsle.