Thema: Unglaublich ! Ich bin echt fassungslos (HIV-Zwangstest?)

[Benutzer 1612 gelöscht]

Ich bin da voll bei Ragna.

Stichwort Entsolidarisiserung ist ganz wichtig. DENN:
Was ist diese Sache mit den HIV-Tests anderes als der Versuch der Diffamierung von Homosexuellen, einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe? (bzw. zwei, Obdachlose sollen ja auch das Vergnügen haben)

Über dieses ICH-ICH-ICH-Stadium sollten wir Kulturwesen eigentlich hinaus sein (für Zweijährige ist das okay)
Und ist "Ich will nicht, dass meine KK-Beiträge steigen" so weit entfernt von "Die Homosexuellen sind halt öfter Aids-ktrank, das mit den Test ist schon richtig"?

Die Abstufung ist graduell, nicht qualitativ.

Ehe ihr mir hier den Kopf abreisst (und ich betone, das ist nicht persönlich gemeint, ich kenne euch ja nicht. UND das hat hier auch keiner so gesagt, ist hypothetisch, ich will nur was klar machen), will ich noch ein Beispiel ins Feld führen.
Ich habe noch nie meine KK-Karte verliehen, aber ein Freund von mir tut dies ab und zu. Er leiht sie einem Freund von ihm, der aus Serbien ab und zu zum Schwarzarbeiten nach Deutschland kommt. Der Mann hat mit Mitte 50 keinen Zahn mehr im Mund und versorgt daheim in irgendnem Dorf die alten Eltern. Vor 2 Jahren haben wir hier Geld gesammelt, weil die einen heftigen Winter hatten und sich kein Brennholz mehr kaufen konnten. Klar, Schwarzarbeit ist scheiße, Schattenwirtschaft schadet unserem Land, alles richtig.
Aber mir tut der Typ einfach leid. Und ja, Einzellfall versus statistische Größen (wie viel Mio verliert D durch Shwarzarbeit) ist irrational. Auch richtig.

Mich macht es nur immer misstrauisch, wenn es gegen Schwache/ MInderheiten ohne Lobby gehen soll (Schwule, Obdachlose...). Denn das macht Lust, gibt Legitimation, nach unten zu treten. Und sich aufzuwerten. Das stinkt halt. Die Dimension ist für mich da einfach größer als nur die Diskussion, ob das wirklich Sinn macht.

[marion]

Guten Morgen Stadtgärtner,

das mit der Entsolidarisierung ist ein gutes Stichwort. So kann man die Massen schön klein halten. Und genau das passiert gerade und das schon seid längerem.
Wieviele Einwohner hat Deutschland ? Ich weiß es grade nicht ...
Mal rumgesponnen:
Wenn ich es schaffe, diese Massen zu splitten in 3,4,5....gegnerische Gruppen, dann hat diese Masse ihre Gefährlichkeit ( Gefährlichkeit = Kraft des Widerstandes ) verloren. Irgendwann hab ich sie soweit auseinander getrieben, dass mir von denen keine Gefahr mehr droht und ich kannn schalten und walten wie mir beliebt.
Aktuelles Beispiel: Ägypten
Diese ganzen Aufstände in der arabischen Welt waren, meiner bescheidenen Meinung nach, geplant und angezettelt. Mit dem Wunschziel was eben jetzt in Ägypten passiert.
Und da geht noch was ... da bin ich mir leider sehr sicher.
Und wenn man sich mal die Mühe macht, sich die aufständischen Länder mal auf der Landkarte anzugucken ...
Aber das ist ein anderes Thema, passt aber als Bespiel der Entsolidarisierung und Splittung der Bevölkerung. Ein sehr, sehr mächtiges Schwert !!!!!!!

Welche Kraft die Masse hat, sieht man sehr schön am Beispiel der ExDDR.
Welche Kraft die Entsolidarisierung und Splittung der Bevölkerung hat, sieht man sehr schön am Beispiel des zweiten Weltkrieges.

Wenn ich Deutschland vergleiche , das Jetzt und das Früher, dann sind wir schon sehr, sehr weit fortgeschritten und zwar in die negative Richtung. Wir werden immer mehr zu einem Überwachungsstaat, immer mehr. Unsere "Rechte" werden immer mehr beschnitten. Wir werden immer gläserner.
Sei es diese Spielchen mit dem Lichtbild auf der Krankenkassenkarte oder die Aufhebung des Bankgeheimnisses oder die Einführung der persönlichen ID oder die Errungenschaft des H4`s oder oder oder.

Dieser Zwangstest zielt auf " schwächere Minderheiten " ab. Homosexuelle, Ausländer, Obdachlose und Drogenabhängige. Menschen, die es im Querschnitt der Bevölkerung es eh schon nicht leicht haben. Menschen, die ohnehin schon vielen Anfeindungen entgegen sehen müssen.
Welch Geistes Kind muß jemand sein, um sich soetwas auszudenken ? Und mit welchem Selbstverständniss man dieses vorbereitet hat....

Aber was mich noch mehr erschreckt, ist die Interessenlosigkeit die das auslöst.
Manchmal bin ich so unglaublich naiv...war echt davon überzeugt. das Menschen, denen ich davon erzähle, das gleiche Entsetzen/Wut packt wie mich auch.
Aber weit gefehlt ... die Resonanz ist erschreckend. Entweder völliges Vertrauen darauf, dass sie damit nicht durchkommen werden ( diese Reaktion ist noch halbwegs akzeptabel für mich ) oder völliges Desinteresse oder sogar: ist doch richtig so.

Das kann doch nicht sein, oder ? Aber anscheinend hat sich nach Adolf nicht wirklich viel getan. Damals waren die Menschen eine Herde, die angeblich von nix gewußt hat. Aber von meiner Oma weiß ich, dass sie es gewußt haben : sie hat damals Flüchtlinge versteckt, eben weil sie wußte, was passiert.
Vielen anderen war es schlicht und ergreifend egal. Oder sie hofften, dass Adolf Recht hat und Deutschland irgendwann die absolute Macht hat. Machtgeil halt...

Da kommt jemand daher mit offensichtlichem Rassismus und dem Wunsch der Stigmnatisierung und kaum Reaktionen darauf ...
Und die Tageszeitung ändert kurz nach Erscheinen des Artikels den gesamten Artikel um ....



Marion
- die die nächsten Tage zwar ab und an online ist, aber nicht antworten kann -

Kleines Anhängsel: Ärzte, Sanis, Polizisten u.ä. schützen sich ohnehin bei jedem Einsatz. Mehr Sicherheit würde ihnen ihr neu erworbenes Wissen ( Dank Zwangtests ) auch nicht bringen. Hilfe ablehnen dürfen sie nicht.
Das ist doch nur vorgeschoben, da bin ich mir sehr sicher.

[Theo]

Welche Kraft die Masse hat, sieht man sehr schön am Beispiel der ExDDR.
Welche Kraft die Entsolidarisierung und Splittung der Bevölkerung hat, sieht man sehr schön am Beispiel des zweiten Weltkrieges.

Wie jetzt? Die Deutschen waren sich da ja relativ einig, und haben entsprechend gehandelt. Und die Alliierten auch.
Merke: Solidarität ist etwas Freiwilliges und lässt sich nicht von oben verordnen, und außerdem findet man sie eher in Notsituationen, wo man gezwungen ist, zusammenzuarbeiten.
Bei einem üppigen Sozialstaat kann man darauf verzichten.

[Benutzer 72 gelöscht]

hallo!

Da kommt jemand daher mit offensichtlichem Rassismus und dem Wunsch der Stigmnatisierung und kaum Reaktionen darauf ...
Und die Tageszeitung ändert kurz nach Erscheinen des Artikels den gesamten Artikel um ....

hm. abgesehen davon, dass ich in deinem letzten Satz sehrwohl eine Reaktion auf Reaktionen in der Bevölkerung sehe (woraus ich schließe, dass es Reaktionen in der Bevölkerung gibt)....

Das ist echt nicht mein Thema - ich hab soviel anderes um die Ohren und bin selber (und auch niemand in meiner Familie) nicht davon betroffen, sorry - ich hab andere Sorgen...

Und meine Meinung zu Homosexualität geht genauso niemanden was an, wie meine sexuelle Orientierung!
Es sein denn, wir reden im kleinen Kreis unter Freunden darüber
(nur soviel, damit keine Missverständnisse aufkommen: ich mag alle Menschen)

das mit der Entsolidarisierung ist ein gutes Stichwort. So kann man die Massen schön klein halten. Und genau das passiert gerade und das schon seid längerem.

falls es dich beruhigt - bei mir gibt es keine Entsolidarisierung, aber wie schon gesagt:
Es gibt sooo viele Themen, über die ich mich aufregen könnt, dass ich manchmal auch wegschaun muss. Zumindest, was das "sich aufregen" angeht.


liebe Grüße!

[Thomas/V.]

Vielen anderen war es schlicht und ergreifend egal.

oder völliges Desinteresse

Dazu fällt mir der Spruch ein:

(Straßenumfrage): " Was halten sie für gefährlicher: Unwissen oder Gleichgültigkeit?"
Antwort: "Keine Ahnung, ist mir aber auch egal."

Irgendwann hab ich sie soweit auseinander getrieben, dass mir von denen keine Gefahr mehr droht und ich kannn schalten und walten wie mir beliebt.

Teile und herrsche, das funktioniert heute auch noch, und sogar besser, dank Massenverblödungsmittel.

Welche Kraft die Masse hat, sieht man sehr schön am Beispiel der ExDDR.

Deswegen darf sich das Volk keinesfalls einig sein sondern muß immer schön aufeinander einhacken.
Am besten, man treibt immer mal neue Minderheiten gegeneinander, so kommt keine Langeweile auf.

[Benutzer 72 gelöscht]

hallo!

Wieso muss man die Menschen überhaupt in "Minderheit" und "Nicht-Minderheit" einteilen??

Schließlich ist jeder Mensche einzigartig und keine zwei völlig gleich

(also - eigentlich ist ja jeder Mensch für sich eine Minderheit)

liebe Grüße!

[Thomas/V.]

Wieso muss man die Menschen überhaupt in "Minderheit" und "Nicht-Minderheit" einteilen??

Weil wir in einer sogenannten "Demokratie" leben, wo die Mehrheit über die Minderheit herrschen darf.
Wenn wir also viele Minderheiten haben oder sich viele als Minderheit fühlen (was ja auch irgendwie stimmt, jeder ist eine Minderheit), kann sich quasi jeder als "nicht in der Mehrheit befindlich" ansehen und verhält sich entsprechend unterwürfig.

[Little Joe]

Und meine Meinung zu Homosexualität geht genauso niemanden was an, wie meine sexuelle Orientierung!

Doch tut sie sehr wohl, ich setzte mal was zum nachdenken rein und wenn du dann immer noch meinst

Das ist echt nicht mein Thema

dann hab ich dich leider ganz anders eingeschätzt

311267_380169458735078_203759136_n.jpg (55.51 KiB) 699 mal betrachtet

[sybille]

Ich weiß gar nicht weshalb es hier immer um die Randgruppen geht. AIDS kann jeder durch irgendwelche Zufälle bekommen.

[Tanja]

Ich weiß gar nicht weshalb es hier immer um die Randgruppen geht. AIDS kann jeder durch irgendwelche Zufälle bekommen.

Na, Sybille, weil das doch das Thema in diesem Thread ist: es soll ein Zwangsttest für "Rand"gruppen eingeführt werden. Das ist ja eben das Unfassbare! Nicht nur, dass jeder sich infizieren kann, es ist ja wohl völlig egal, ob sich jemand vom eigenen oder anderen Geschlecht angezogen fühlt. Liebe ist Liebe und jeder empfindet halt so, wie er es tut und damit hat es sich. Da gruppieren und Menschen obendrein noch unterschiedliche Rechte gewähren bzw. absprechen zu wollen, ist einfach nur blanker Terror! Und es sollte sich da in der Tat niemand raushalten, weil er ja nicht direkt betroffen ist. Wir sind alle betrofffen, denn wir sind alle Teil dieser Gesellschaft und wenn in dieser auch nur einer derartig diskriminiert wird, dann ist sie krank und ungerecht und das geht uns alle an! Wer sich nicht gegen so etwas ausspricht, der toleriert zumindet Diskriminierung, auch wenn er sich nicht aktiv daran beteiligt.