citty hat geschrieben:warum so grantig?
Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst, Citty?
Ja, mag sein, dass laut dieser Studie 67% der Neu entdeckten Infektionen bei homosexuellen Männern festgestellt worden sind. Aber solche Statistiken lassen sich auch ganz anders interpretieren. Beispielsweise steht da ja sogar:
«Die heutigen Tests unterscheiden noch nicht zwischen frisch erworbenen Infektionen und Ansteckungen, die Jahre zurückliegen können»
Man weiß also gar nicht, wann sich jemand angesteckt hat. Man kann durchaus über Jahre mit der Infektion leben, ohne dass man an Aids erkrankt bzw. Symptome auftreten. Und das trifft natürlich auf Homos genauso zu wie auf Heteros. Nur letztere werden im Allgemeinen nicht so oft getestet. Erst mal ist deren Testbereitschaft nicht so hoch, denn sie glauben ja, nicht so gefährdet zu sein und außerdem werden sie von Ärzten auch nicht so oft dazu aufgefordert, sich testen zu lassen. Das geschieht erst, wenn bereits Aids ausgebrochen ist. Das verschiebt dann die Aussage der genannten Zahlen schon mal.
Dann wird unterschieden zwischen Homosexuellen, Heterosexuellen und Drogenabhängigen. Wie viele der Drogenabhängigen sind homo-, wie viele heterosexuell orientiert? Wenn einer homosexuell ist und drogenabhängig, in welche Schublade wird er dann gesteckt? Oder wird er in beiden mitgezählt? Das geht ja nicht, dann wüsste man ja nicht, wie die Ansteckung tatsächlich erfolgt ist. Oder sind diejenigen, die sich durch Spritzen angesteckt haben, immer heterosexuell und die Homosexuellen auf Droge gehen in die Zahl der Homosexuellen ein? Fragen über Fragen. Solange man die nicht beantworten kann, sind diese Zahlen jedenfalls nicht aussagekräftig.
Dann steht da noch, dass bei unter Dreißig jährigen Neuinfektionen häufiger festgestellt werden als bei älteren Homosexuellen. Diese müssen sich also irgendwann in den letzten 10 Jahren angesteckt haben, OK. Aber das trifft sicherlich auch auf Heteros zu. Ist doch normal, dass jüngere Menschen im Durchschnitt sexuell aktiver und risikobereiter sind, oder?
Aber, von den Zahlen mal abgesehen und selbst wenn man davon ausginge, die 67% Angabe sei halt korrekt:
Das ist
nicht ansatzweise ein Argument dafür, um Zwangstests für Angehörige irgendwelcher angeblicher Risikogruppen einzuführen! Erst einmal geht die sexuelle Orientierung eines Menschen überhaupt niemanden etwas an und es ist ethisch völlig daneben, danach sortieren zu wollen! Zwangsmaßnahmen für Angehörige von Gruppen welcher Art auch immer anordnen zu wollen, ist schlicht menschenverachtend. Wenn überhaupt „Zwangsmaßnahmen“, dann für alle. Aber selbst das ist einfach nur Horror!
Wenn jetzt ein Teil der Bevölkerung (oder auch alle) zwangsweise einen solchen Test hätte machen müssen, was bedeutete das dann in der Praxis?
Dass die Infizierten in einer Datei geführt werden, die von allen Ärzten vor Behandlung eingesehen wird? Dass man ggf. einen Ausweis mit sich herum zu tragen hat, in dem drin steht, dass man infiziert ist? Oder bekommt man ein Tattoo, einen Mikro-Chip oder eine Ohrmarke verpasst?

Und wer gebrandmarkt wurde, wird mit Handschuhen behandelt und wer nicht, ohne? Was für ein Schwachsinn!
Jeder lernt allein beim Erste-Hilfe-Kurs in der Fahrschule, dass er vorsichtig sein sollte, wenn er Unfallopfern hilft, um sich nicht versehentlich anzustecken. Das ist mit Sicherheit auch dem ärztlichen Personal bewusst. Die müssen nämlich immer vorsichtig sein!
Es ist einfach widerlich, Menschen so durchleuchten zu wollen. Und es schürt Vorurteile, treibt Keile in die Gesellschaft und nimmt uns allen einen weiteren Teil persönlicher Eigenständigkeit und Freiheit. So etwas kann man doch nicht gut heißen!