Mangel an Mulchmaterial
Re: Mangel an Mulchmaterial
Ich mulche auch viel - aber alle paar Wochen neu mulchen? Kommt mir viel vor. Ich muss in der Saison etwa zweimal nachmulchen. Es ist im übrigen nicht so schlimm, wenn alles Organische im Mulch endet und nicht auf dem Kompost. Beides dient der Fruchtbarkeit und ist nicht verloren. Leg dir ne Brennnesselhecke an oder hol dir Brennnesseln (oder Taubnesseln) von irgendwo her. Gibt prima Mulch. Eine Wildnisecke ist im Garten einfach auch wichtig. Die kann einen mit sowas versorgen. Und zwischendurch immer schön Gründüngung und dem Boden Pause gönnen. Senf, Roggen geben Bodendeckung.
"Sie hörten Seinen Schall, Gottes, der sich beim Tageswind im Garten erging." Gen 3 Buber
Re: Mangel an Mulchmaterial
Nochmals an den Anfangsfrager Jakob - auch wenn es 2 Jahre her ist. Nicht immer nur Starkzehrer drauf. Wen Starkzehrer, dann ruhig auch Mist. Schon mal an Hügel- oder Hochbeete gedacht?
"Sie hörten Seinen Schall, Gottes, der sich beim Tageswind im Garten erging." Gen 3 Buber
Re: Mangel an Mulchmaterial
Bernhard hat insofern Recht, als dass die Nettoprimärproduktion (NPP, gemessen in Masse pro Flächeneinheit pro Zeiteinheit) eines Laubwaldes der gemässigten Zone im Schnitt etwa doppelt so hoch ist wie die NPP von Grasland bzw. Weiden der gemässigten Zone. Allerdings lässt sich die NPP von Grasland durch intensive Bewirtschaftung, sprich durch externe Inputs, auf Werte hochschrauben, die denen tropischer Regenwälder gleichkommen. So steht's zumindest in meinem Vegetationskunde-Buch (Kreeb/UTB), dass ich zu diesem Anlass mal wieder hervorgekramt habe.
Gruss,
Ute

Gruss,
Ute

Re: Mangel an Mulchmaterial


ich überlegte schon daran, warum Gras nicht mehr bringen sollte als Wald....
Englische traditionelle leys haben/hatten genial gute Werte - und das über sehr lange Zeiträume.
Es muß doch auch gut machbare Wege für Permakultur in europäischen Ländern geben - wir können doch nicht alle in die Südhalbkugel auswandern.
Und nördliche Waldgärten können auch nicht einfach statt Kartoffeln Nüsse pflanzen - dafür bräuchte es erst mal ne ganz radikale neue Küche (zumal Kartoffeln NewWorld sind).
Kohlenhydrat- & fett- & eiweißmäßig sind nordische Waldgärten ohne Tiere kaum machbar.
Gänse verwandeln Gras in Fett & Federn, Kühe in Eiweiß & Fett, und die Zucker kriegt man aus Obst, Gemüse, und Honig.
Ziegen und Schafe bedienen ein ähnliches Bedürfnis, nur über andere Futter, dito Geflügel wie Hühner/Wachteln.
Also, wovon haben unsere Altvorderen vor der Kolonialisierung gelebt?
Was wächst hierzulande supergut in unserem Klima und macht uns zufrieden satt?
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
Re: Mangel an Mulchmaterial
Meinst Du grass-clover leys? Die hätten ja den stickstofffixierenden Weissklee mit drin.Sabi(e)ne hat geschrieben:Schon wieder danke, Utebo,
![]()
ich überlegte schon daran, warum Gras nicht mehr bringen sollte als Wald....
Englische traditionelle leys haben/hatten genial gute Werte - und das über sehr lange Zeiträume.
Ich plädiere für Waldgarten und Kartoffeln.Es muß doch auch gut machbare Wege für Permakultur in europäischen Ländern geben - wir können doch nicht alle in die Südhalbkugel auswandern. Und nördliche Waldgärten können auch nicht einfach statt Kartoffeln Nüsse pflanzen - dafür bräuchte es erst mal ne ganz radikale neue Küche (zumal Kartoffeln NewWorld sind).

Wenn der gute Martin Crawford seine Forest Garden Führungen macht, kommt auch regelmässig die Frage: But where is my dinner?Kohlenhydrat- & fett- & eiweißmäßig sind nordische Waldgärten ohne Tiere kaum machbar.
Gänse verwandeln Gras in Fett & Federn, Kühe in Eiweiß & Fett, und die Zucker kriegt man aus Obst, Gemüse, und Honig.
Ziegen und Schafe bedienen ein ähnliches Bedürfnis, nur über andere Futter, dito Geflügel wie Hühner/Wachteln.
Also, wovon haben unsere Altvorderen vor der Kolonialisierung gelebt?
Was wächst hierzulande supergut in unserem Klima und macht uns zufrieden satt?

Bei der Ausgrabung eines c. 800 n.Chr. gebauten Steinforts hier bei uns in der Ecke (http://www.megalithicireland.com/Caherc ... 20Fort.htm) wurden 5 Tonnen Knochen gefunden. 95% Rind. Der Rest Rotwild, Schwein, Schaf, Ziege. Fische und Muscheln spielten ausserdem eine Rolle bei der Ernährung. Und sicherlich auch Beeren, Haselnüsse, Getreide, Honig, Meeresalgen. Aber: Gras wächst hier 10 Monate im Jahr und im Winter lässt sich auf den Hochflächen des Karstlandes der Grasaufwuchs des Sommers abweiden. Kalb wird geboren - 2 Jahre später gibt's ein paar hundert Kilo Fleisch. Nettosekundärproduktion sozusagen.

Aber vielleicht sollten wir das in einem anderen "Faden" weiterspinnen...
Um zum Mulchthema zurückzukommen: Kennt Ihr http://backtoedenfilm.com/#movie (Gärtnern mit Holzhäcksel)? Der gute Mann zitiert für die meisten Geschmäcker ein bisschen viel die Bibel, aber der Film ist wirklich sehenswert. Einen kürzeren Einblick bekommt man hier: http://www.ihadadreamaboutsleep.com/201 ... ting-eden/
Wir haben nach 17 Jahren (auf grüner Wiese, äh, Weide angefangen) nun endlich soviel Biomasse aus Gehölzschnitt, dass ich das nächstes Jahr mal austesten werde.

Ute

Re: Mangel an Mulchmaterial
Die Empfehlung gab's hier schonmal.
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... den#p82226
Und ich dachte, die Idee ist von mir!
Ich hab leider fast keine Gehölzmasse zur entsprechenden Verwertung. Und trotz wiederholter Hinweise, daß ich alles brauchen kann und haben möchte und selber hole, hat meine Schwägerin ihren kompletten Gehölzschnitt (ich wäre auf Jahre versorgt gewesen!) abfahren lassen!
Aus meinem Garten geht nichts raus, außer durch die diversen Mägen der Familie. Und das ist eigentlich auch schon Verschwendung!
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... den#p82226
Und ich dachte, die Idee ist von mir!

Ich hab leider fast keine Gehölzmasse zur entsprechenden Verwertung. Und trotz wiederholter Hinweise, daß ich alles brauchen kann und haben möchte und selber hole, hat meine Schwägerin ihren kompletten Gehölzschnitt (ich wäre auf Jahre versorgt gewesen!) abfahren lassen!

Aus meinem Garten geht nichts raus, außer durch die diversen Mägen der Familie. Und das ist eigentlich auch schon Verschwendung!
Unsre SV-Bib: http://tinyurl.com/l7x9773
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Re: Mangel an Mulchmaterial
Das mit der NPP ist schon richtig, aber vor allem deswegen, weil der Wiese bei jeder Mahd das, was produziert, nämlich die grünen Blätter, entfernt wird und zwar zur Zeit höchster Produktivität. Bis das wieder da ist, passiert eine Weile lang wenig. Der Wald wird halt in der Arbeit nicht gestört.
Hauptsache ist hier aber, dass der Wald langlebigere Biomasse erzeugt als z.B. Dauergrünland. Die lässt sich bequemer messen.
Über die Frage, wie man NPP denn überhaupt messen soll, könnte man beliebig lange diskutieren. Feinwurzeln, die grob einen Drittel der Photosyntheseleistung verbrauchen, sind Teil des NPP. Sie leben manchmal nur wenige Tage, werden laufend gebildet und sehr schnell abgebaut und das lässt sich im Boden alles schlecht messen.
Wachstumslimitierung nur wegen Licht, d.h. alles andere im Überfluss, ist ausserhalb des Kulturlandes nur auf besten Waldstandorten gegeben, also selten. Zudem funktioniert Photosynthese noch unter Bedingungen, wo das Wachstum aus anderen Gründen, z.B. Kälte, schon längst gehemmt ist, jedenfalls bei einheimischen Pflanzen.
Zur Bereitstellung von Nahrung ist nur soviel zu sagen, dass Mitteleuropa halt klimatisch für Dauergrünland und sommergrünen Laubmischwald und die damit einhergehenden Nutzungen steht. Das ist Milch- und Viehwirtschaft sowie Jagd.
Deswegen haben die Europäer als Menschenrasse auch eine Laktosetoleranz entwickelt, ähnlich wie Völker in Tibet, die ähnliche Voraussetzungen haben.
Praktisch alle heute wichtigen Nutzpflanzen sind in Mitteleuropa nicht ursprünglich einheimisch. Alle wichtigen Nutzpflanzen kommen aus sommertrockenen Steppengebieten (Getreide) oder aus den Subtropen und Tropen (Bohnen, Kartoffeln), Obstgehölze stammen ursprünglich auch aus Vorderasien. Das erklärt zum grossen Teil auch deren Anfälligkeit auf Krankheiten. Die meisten heute üblichen Nutzpflanzen haben erst die Römer in Mitteleuropa eingeführt. Es wäre eine sehr ungeschickte Idee gewesen, in Mitteleuropa vorher als Vegetarier zu leben.
Hingegen haben sich mitteleuropäische Arten des Dauergrünlandes im Futterbau weltweit durchgesetzt.
Da Mulch eine unspezifische Nutzung ist, würde ich nicht extra Mulch anbauen, sondern alles verwenden, was als Nebennutzung sowieso anfällt.
Man kann auch sehr viel anderswo sammeln. Jetzt gerade werden beispielsweise wagenladungsweise die Balkongeranien samt Erde der Grünabfuhr mitgegeben - welch ein Unsinn.
Hauptsache ist hier aber, dass der Wald langlebigere Biomasse erzeugt als z.B. Dauergrünland. Die lässt sich bequemer messen.
Über die Frage, wie man NPP denn überhaupt messen soll, könnte man beliebig lange diskutieren. Feinwurzeln, die grob einen Drittel der Photosyntheseleistung verbrauchen, sind Teil des NPP. Sie leben manchmal nur wenige Tage, werden laufend gebildet und sehr schnell abgebaut und das lässt sich im Boden alles schlecht messen.
Wachstumslimitierung nur wegen Licht, d.h. alles andere im Überfluss, ist ausserhalb des Kulturlandes nur auf besten Waldstandorten gegeben, also selten. Zudem funktioniert Photosynthese noch unter Bedingungen, wo das Wachstum aus anderen Gründen, z.B. Kälte, schon längst gehemmt ist, jedenfalls bei einheimischen Pflanzen.
Zur Bereitstellung von Nahrung ist nur soviel zu sagen, dass Mitteleuropa halt klimatisch für Dauergrünland und sommergrünen Laubmischwald und die damit einhergehenden Nutzungen steht. Das ist Milch- und Viehwirtschaft sowie Jagd.
Deswegen haben die Europäer als Menschenrasse auch eine Laktosetoleranz entwickelt, ähnlich wie Völker in Tibet, die ähnliche Voraussetzungen haben.
Praktisch alle heute wichtigen Nutzpflanzen sind in Mitteleuropa nicht ursprünglich einheimisch. Alle wichtigen Nutzpflanzen kommen aus sommertrockenen Steppengebieten (Getreide) oder aus den Subtropen und Tropen (Bohnen, Kartoffeln), Obstgehölze stammen ursprünglich auch aus Vorderasien. Das erklärt zum grossen Teil auch deren Anfälligkeit auf Krankheiten. Die meisten heute üblichen Nutzpflanzen haben erst die Römer in Mitteleuropa eingeführt. Es wäre eine sehr ungeschickte Idee gewesen, in Mitteleuropa vorher als Vegetarier zu leben.
Hingegen haben sich mitteleuropäische Arten des Dauergrünlandes im Futterbau weltweit durchgesetzt.
Da Mulch eine unspezifische Nutzung ist, würde ich nicht extra Mulch anbauen, sondern alles verwenden, was als Nebennutzung sowieso anfällt.
Man kann auch sehr viel anderswo sammeln. Jetzt gerade werden beispielsweise wagenladungsweise die Balkongeranien samt Erde der Grünabfuhr mitgegeben - welch ein Unsinn.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.