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von Löwenzahn » Mo 12. Nov 2012, 19:45
Wie warm das wird, hängt von Wetter, Standort, Sonnenstand, Kollektorneigung und natürlich auch Kollektor ab. Würde eine Anlage weiter laufen, würde sich auch die Anlagengröße auf die Temperatur auswirken, so wird es aber irgendwo zwischen 110 und 180° liegen, bei Röhren auch gerne mehr. Getestete Stillstandstemperaturen liegen auch bei über 270°.
Aber:
Egal ob Stromausfall oder nicht. Eine Anlage wird möglichst eigensicher konzipiert. Im Jahrhundertsommer 2003 stand fast jede Solaranlage zwischen Mai und September jeden Tag still = weil die Speicher im Keller (egal wie groß) irgendwann von unten bis oben "voll" = 85 ° heiß waren. Nachts setzen dann u.U. Kühlmaßnahmen ein (Kollektorpumpe, Heizkreispumpe,...), aber wenn nur 10 - 20% der Speicherenergie entnommen wird, ist am nächsten Tag nach wenigen Stunden das Ding wieder voll und auf dem Dach wird es entsprechend heiß. Würde da eine modulbetriebene Solarpumpe laufen, würde sie 100° und mehr durch das Haus schicken, evtl. Teile an Solarstation, Dämmung, Lötstellen, u.s.w. beschädigen - und die Kollektoren nicht schützen!
Bei den dauerhaft hohen Temperaturen zersetzt sich u.U. die Solarflüssigkeit, abhängig von Produkt, Alter, Mischung und diesen Temperaturen. Für Röhren nimmt man eine Andere, hitzebeständigere. Dies kann dann zum Verkleben im Kreislauf und Pumpenausfällen führen.
Der Druck nimmt zu, abhängig vom Inhalt in Kollektor, Verrohrung, Wärmetauscher und dem MAG. Ist die Anlage im Kaltzustand schon bei 3 oder wieviel bar und recht groß, dann wird das bald viel mehr und irgendwann drückt der Überschuss in den Auffangbehälter. Anfangs waren die Leute so blöd und haben das dann gleich wieder eingefüllt. Heute lassen Sie es draußen und haben evtl. bei Nichtbetrieb nur 1,5 bar - aber auch keine Probleme mehr... Ein guter Kollektor hält 10 bar aus, aber dazu kommt es ja nicht.
In 16 Jahren hatten wir genau EINE Anlage, die Probleme bekam und abdrückte. Und das war zum Einen unsere Erste mit 16 qm und im Keller war ein Monteur, der sich sowieso nie etwas sagen ließ...
Entscheidend ist, dass die hochstehende Sommer-Sonne nicht im rechten Winkel auf die Kollektoren trifft, sondern erst im Winter. Wer sich von den tüchtigen Solar-Verkäufern dennoch 20 qm auf ein 20°-Dach setzen lässt, sich wundert, dass er an Weihnachten dennoch nicht mal genug Warmwasser und von Mai bis August täglich Angst wegen der Klopfgeräusche & Co. hat, hätte halt vorher sich mal informieren sollen. Wer dagegen ein Schwimmbad sein Eigen nennt, hat (außer 2003) damit eigentlich keine Probleme, denn die Überschüsse werden aufgenommen. Mancher macht auch aus seinem Keller eine Sauna...
Wie an anderes Stelle erwähnt, verkaufe ich auch Drainback-Anlagen, habe selbst aber Keine. Eine Insel-Kundin bekam so eine Anlage, weil völlig hilflos, als "Rundumsorglos-Variante". Auf der Insel fahre ich aber ohne Frostschutz, denn selbst - 5°C (wenn überhaupt) bergen keine Gefahr. Komme ich nach Abwesenheit zwischen April und September auf die Insel, wird der Speicher innerhalb eines Tages von Zimmertemperatur auf "voll" hochgeheizt! Soviel dazu, dass angeblich "größere Speicher" Stillstand vermeiden.