Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

Sonne, Wind und Feuer
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emil17
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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#21

Beitrag von emil17 » Mo 12. Nov 2012, 16:39

Löwenzahn hat geschrieben: Eine vernünftig dimensionierte/aufgebaute Solaranlage hat mit Stromausfall kein Problem. Meine SH-Anlage steht auf Sardinien den ganzen Hochsommer still (weil keiner da ist) - dennoch passiert nix...
Dann hilf uns armen Unwissenden! Was passiert mit Deiner thermischen Solaranlage, wenn um Mittag die Sonne voll auf die Kollektoren scheint und die Umwälzpumpe für den Primärkreislauf keinen Strom hat?
Wie warm wird das da drin? Welchen Druck erzeugt das? Und ist das Frostschutzmittel gegen thermische Zersetzung immun?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#22

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 12. Nov 2012, 18:48

emil17 hat geschrieben:
Löwenzahn hat geschrieben: Eine vernünftig dimensionierte/aufgebaute Solaranlage hat mit Stromausfall kein Problem. Meine SH-Anlage steht auf Sardinien den ganzen Hochsommer still (weil keiner da ist) - dennoch passiert nix...
Dann hilf uns armen Unwissenden! Was passiert mit Deiner thermischen Solaranlage, wenn um Mittag die Sonne voll auf die Kollektoren scheint und die Umwälzpumpe für den Primärkreislauf keinen Strom hat?
Wie warm wird das da drin? Welchen Druck erzeugt das? Und ist das Frostschutzmittel gegen thermische Zersetzung immun?
vielleicht hat Löwenzahn ja so ein Drain-back-System :aeh:
Aber normalerweise verdampft dann der Wärmeträger im Kollektor und drückt die flüssigen Reste ins MAG, das enrsprechend ausgelegt ist. Wegen der hohen Stillstandstemperaturen und vor Allem diese im Tag-Nacht-Rhytmus wechselnd, also so ca. 150° rauf und runter jeden Tag für alle durchströmten Teile und nähere Umgebung, bin ich nicht so ein großer Freund dieses Systems. Das geht zu Lasten der Lebensdauer, denke ich, nicht nur beim Frostschutz.
Ich würde da lieber die Kollektoren bei längerer Abwesenheit abdecken.

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Löwenzahn
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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#23

Beitrag von Löwenzahn » Mo 12. Nov 2012, 19:45

Wie warm das wird, hängt von Wetter, Standort, Sonnenstand, Kollektorneigung und natürlich auch Kollektor ab. Würde eine Anlage weiter laufen, würde sich auch die Anlagengröße auf die Temperatur auswirken, so wird es aber irgendwo zwischen 110 und 180° liegen, bei Röhren auch gerne mehr. Getestete Stillstandstemperaturen liegen auch bei über 270°.

Aber:
Egal ob Stromausfall oder nicht. Eine Anlage wird möglichst eigensicher konzipiert. Im Jahrhundertsommer 2003 stand fast jede Solaranlage zwischen Mai und September jeden Tag still = weil die Speicher im Keller (egal wie groß) irgendwann von unten bis oben "voll" = 85 ° heiß waren. Nachts setzen dann u.U. Kühlmaßnahmen ein (Kollektorpumpe, Heizkreispumpe,...), aber wenn nur 10 - 20% der Speicherenergie entnommen wird, ist am nächsten Tag nach wenigen Stunden das Ding wieder voll und auf dem Dach wird es entsprechend heiß. Würde da eine modulbetriebene Solarpumpe laufen, würde sie 100° und mehr durch das Haus schicken, evtl. Teile an Solarstation, Dämmung, Lötstellen, u.s.w. beschädigen - und die Kollektoren nicht schützen!

Bei den dauerhaft hohen Temperaturen zersetzt sich u.U. die Solarflüssigkeit, abhängig von Produkt, Alter, Mischung und diesen Temperaturen. Für Röhren nimmt man eine Andere, hitzebeständigere. Dies kann dann zum Verkleben im Kreislauf und Pumpenausfällen führen.

Der Druck nimmt zu, abhängig vom Inhalt in Kollektor, Verrohrung, Wärmetauscher und dem MAG. Ist die Anlage im Kaltzustand schon bei 3 oder wieviel bar und recht groß, dann wird das bald viel mehr und irgendwann drückt der Überschuss in den Auffangbehälter. Anfangs waren die Leute so blöd und haben das dann gleich wieder eingefüllt. Heute lassen Sie es draußen und haben evtl. bei Nichtbetrieb nur 1,5 bar - aber auch keine Probleme mehr... Ein guter Kollektor hält 10 bar aus, aber dazu kommt es ja nicht.

In 16 Jahren hatten wir genau EINE Anlage, die Probleme bekam und abdrückte. Und das war zum Einen unsere Erste mit 16 qm und im Keller war ein Monteur, der sich sowieso nie etwas sagen ließ...

Entscheidend ist, dass die hochstehende Sommer-Sonne nicht im rechten Winkel auf die Kollektoren trifft, sondern erst im Winter. Wer sich von den tüchtigen Solar-Verkäufern dennoch 20 qm auf ein 20°-Dach setzen lässt, sich wundert, dass er an Weihnachten dennoch nicht mal genug Warmwasser und von Mai bis August täglich Angst wegen der Klopfgeräusche & Co. hat, hätte halt vorher sich mal informieren sollen. Wer dagegen ein Schwimmbad sein Eigen nennt, hat (außer 2003) damit eigentlich keine Probleme, denn die Überschüsse werden aufgenommen. Mancher macht auch aus seinem Keller eine Sauna...

Wie an anderes Stelle erwähnt, verkaufe ich auch Drainback-Anlagen, habe selbst aber Keine. Eine Insel-Kundin bekam so eine Anlage, weil völlig hilflos, als "Rundumsorglos-Variante". Auf der Insel fahre ich aber ohne Frostschutz, denn selbst - 5°C (wenn überhaupt) bergen keine Gefahr. Komme ich nach Abwesenheit zwischen April und September auf die Insel, wird der Speicher innerhalb eines Tages von Zimmertemperatur auf "voll" hochgeheizt! Soviel dazu, dass angeblich "größere Speicher" Stillstand vermeiden.

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emil17
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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#24

Beitrag von emil17 » Mo 12. Nov 2012, 21:58

Wir haben 16 m2 Kollektorfläche, von Mitte Mai bis in den September hinein decken wir die Hälfte ab. Das geht gut, weil die Kollktoren einigermassen gut zugänglich sind. Leider hat das Dach nur 25 Grad Neigung. Trotzdem hilft es auch im Winter noch einiges an Heizung, wenn die Sonne bei Minusgraden scheint (was in den Zentralalpen oft der Fall ist). Wieviel durch die Kollektoren rein kommt und wieviel durch direkte Einstrahlung in die Fenster, weiss ich nicht.
Der Speicher stellt sich dann im Hochsommer bei Schönwetter so auf 80 - 85 Grad ein. Killt zuverlässig alle Legionellen und was sich da sonst noch tummeln könnte.
Diese Anlage gab es im Jahre 2003 schon und sie hat in diesem Jahr auch nicht besonders Probleme gemacht.
Hauptproblem ist, dass im Altbau oft keine geeigneten Dachflächen zur Verfügung stehen und Aufständern auch nicht ging: Ortsbildschutz, Hauptdach mit First südorientiert, sähe beschissen aus, da aufgeständerte Kollektoren quer zum First draufzusetzen. Statt 16 m2 bei 25 Grad Neigung Südost wären 10 m2 50 oder 60 Grad steil südexponiert besser gewesen, aber das ging eben nicht.
Steilheit hätte bei uns noch den Vorteil, dass im Winter kein Schnee drauf liegen bliebe.
Leider machen heute noch die Architekten hier kaum je Anstrengungen, bei der Planung von Neubauten geeignete Dachflächen vorzusehen.
Da kommt überall ne Wärmepumpe rein und fertig. Das erzeugt zwar eine hohe Grundlast an Stromverbrauch und damit Probleme bei der Energiewende, aber das Ganze wird einmal mehr als Strombedarf abgebucht werden - leider kann der Heizungstechniker nicht korrigieren, was der Architekt versiebt hat.
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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#25

Beitrag von woody » Mo 12. Nov 2012, 23:00

Löwenzahn hat geschrieben: Würde da eine modulbetriebene Solarpumpe laufen, würde sie 100° und mehr durch das Haus schicken, evtl. Teile an Solarstation, Dämmung, Lötstellen, u.s.w. beschädigen - und die Kollektoren nicht schützen!
Meine Modul-betriebene Laing 12v Solarpumpe schaltet bei 90'C ab, allerdings musste sie das bisher noch nicht.
Gruß, Woody

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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#26

Beitrag von Löwenzahn » Di 13. Nov 2012, 09:19

Wenn Sie (sinnvollerweise) bei 90° abschaltet, verhindert sie das von manchen zu unrecht befürchtete Problem, ja auch nicht...

Dimensionierung & Co. sollte aber evtl. besser in einem eigenen Thema behandelt werden, als hier unter einer "Fehlermeldung"...

Und nie vergessen= Kollektorfläche und Speichervolumen sind keine solarthermischen Maßeinheiten... wofür der Eine 100% benötigt, schafft der andere auch mit 80% und weniger! ;)

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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#27

Beitrag von emil17 » Di 13. Nov 2012, 09:29

Löwenzahn hat geschrieben: Egal ob Stromausfall oder nicht. Eine Anlage wird möglichst eigensicher konzipiert.
(...) Auf der Insel fahre ich aber ohne Frostschutz, denn selbst - 5°C (wenn überhaupt) bergen keine Gefahr. Komme ich nach Abwesenheit zwischen April und September auf die Insel, wird der Speicher innerhalb eines Tages von Zimmertemperatur auf "voll" hochgeheizt!
Ohne Frostschutz dürfte hier, wo minus 15 Grad im Winter normal sind, keine sehr gute Idee sein.
Was also würde man als Schutzmassnahme gegen Stromausfall bei Sonnenschein im Hochsommer für eine Anlage, die mit Frostschutz betrieben werden muss, konkret vorsehen? Dass eine Anlage im Normalbetrieb, also mit Stromversorgung, ganzjährig nie abdrücken soll, finde ich normal, aber das war nicht die eigentliche Frage.
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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#28

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 13. Nov 2012, 10:23

emil17 hat geschrieben: Was also würde man als Schutzmassnahme gegen Stromausfall bei Sonnenschein im Hochsommer für eine Anlage, die mit Frostschutz betrieben werden muss, konkret vorsehen? Dass eine Anlage im Normalbetrieb, also mit Stromversorgung, ganzjährig nie abdrücken soll, finde ich normal, aber das war nicht die eigentliche Frage.
Bei mir schaltet ein Netzausfall die Solaranlage auf Wechselrichter/Akku - Betrieb. Die weiter vorn im Foto erkennbaren Module laden diesen Akku.
Da das System nur Notstrom-Funktion hat, reichen einfache Starter-Batterien, die mit einem Megapuls-Gerät "jung" gehalten werden für viele Jahre (länger als im Auto).
Bei einer Akku-gepufferten Direktversorgung einer Gleichstrompumpe über PV würde ein Netzanschluss natürlich ganz entfallen.

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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#29

Beitrag von Löwenzahn » Di 13. Nov 2012, 12:38

Wie weiter oben angegeben, rechnet man dauerhaft mit viel zu hohen Temperaturen, setzt man andere Flüssigkeit ein.

Nochmals, ob Pumpe laufen könnte oder nicht, spielt bei vollem Speicher keine Rolle! Ob 10 Stunden die Sonne drauf knallt oder wegen nächtlicher Abkühlung nur 9 Stunden ist am Ende egal.

Superfreaks wechseln 2 x im Jahr die Flüssigkeit (Wasser/ Frostschutz) und pumpen diese "tote" Masse dann wieder rein...

Da unsere Negativ-Meldungen aus ca. 500 Anlagen bis heute bei genau Null (!) liegen, machen wir uns darüber nicht soviel Gedanken - lieber vorher bei der Dimensionierung. Meine Eigene in Deutschland wurde vor 9 Jahren um einen Vakuum-Kollektor ergänzt - in insgesamt 16,5 Jahren bedurfte es noch keines Flüssigkeit-Wechsels...

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Re: Heizungsproblem: Fühler Solar zeigt 125°C

#30

Beitrag von emil17 » Di 13. Nov 2012, 13:10

Löwenzahn, meine Frage war doch einfach, was man vorsieht, damit nicht bei vollem Sonnenschein, wenn der Primärkreislauf wegen Stromausfall nicht arbeitet, die Kollektoren zu heiss werden und die Kühlflüssigkeit, aus bekannten Gründen ein Frostschutzgemisch, zu kochen anfängt und abgedrückt wird.
Das hat mit Speichergrösse und nächtlicher Ab- oder Rückkühlung nichts zu tun.
Und Stromausfälle sind zwar selten, aber sie kommen vor.
Was siehst Du bei den von Dir gebauten Anlagen vor?
Sind deine Kollektoren hitzefest und der ganze Primärkreislauf hinreichend druckfest und es gibt einfach eine Dampfblase in den Kollektoren, die kollabiert, nachdem die Sonne weg ist oder der Strom wieder kommt? Falls dem so wäre, müsste ja auch die Pumpe kurzfristig mit stark überhitzter Kühlflüssigkeit klarkommen, wenn sie bei diesem Kollektorenzustand wieder eingeschaltet wird, wobei das durch den Speicher gemildert werden könnte, wenn sie im Vorlaufkreis sitzt.
Lass mich bitte nicht unwissend sterben ...
Die AKW-Methode wäre doch à la Fukushima - man beschliesst dass das nicht zu geschehen hat. Das traue ich Dir nicht zu.
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