Ich kann mich Joe nur anschließen - das mit dem "nicht gereicht" stimmt schlicht nicht.
Entweder man geht zusammen im Geschirr, weil man eine gemeinsame Vision hat, wie man leben möchte, oder einer verdünnisiert sich, wenn es ihm zu anspruchsvoll/zu arbeitsreich/zu anstrengend/zu unbequem wird....
Das muß nicht mal physische Flucht sein, sondern kann sich durch zunehmend mangelndem Interesse am anderen ausdrücken, das ist genauso quälend.
Früher war die Vision klar: heiraten, was erreichen, Haus bauen, Kinder kriegen, gemeinsam alt werden - sie mit ihrem Kaffeekränzchen, er mit seinem Fußballverein als Ausweichmöglichkeit, aber letzten Endes wenigstens nach außen das Roman-Idyll - "bis daß der Tod euch scheidet".
Heute ist das einfach nicht mehr so klar - es gibt viele alternative Lebensmodelle, und oft wechselt man "einfach", wenn das erste eben zu anstrengend oder gar völlig spaßfrei wird. Verantwortung für Kinder bis zum Berufsabschluß scheint mir sehr selten geworden, bei meinen Kunden sind ne Menge Patchwork-Familien dabei, wo die Kinder eben nicht nur von einem Partner sind, sondern in einem Extremfall sogar von 8 (neuer Lover, neues Kind...die Dame ist noch keine 30, und 6 Kinder sind in Pflegefamilien

).
Daß die Männer gehen, ist eher selten, entweder sie werden rausgeworfen, oder die Frauen gehen samt Kindern. Damit sind in 95% aller Fälle beide Teile AlgII-Dauerkunden - die Frau, weil sie zuwenig verdient, wenn sie denn überhaupt arbeiten geht, und der Mann, weil der Unterhalt ihn knebelt bis zum geht-nicht-mehr (wer für 3 Kinder Unterhalt zahlen soll bei einem Netto-Einkommen von 1300€, mit dem die Familie als Ganzes so grad eben über die Runden kam, häuft bis zum Ende der Ausbildung des letzten Kindes ganz locker Unterhaltsschulden in mittlerer 5stelliger Höhe an - und die bleiben auch bei Privatinsolvenz). Richtig übel ist dann immer, wenn ein neues Baby "die Ehe retten soll" - das vervielfacht nur den Streß.
Und zaches....nein, du liebst IHN NICHT mehr.
Was du liebst, sind seine guten Seiten, die schönen Momente eurer Beziehung, wunderbare Erinnerungen.
Mensch neigt dazu, die schrecklichen ganz schnell zu vergessen und den Heiligenschein beim anderen nachzupolieren, bis man sich drin spiegeln kann.
Was jetzt grad passiert, ist der Wunsch, ihm zu beweisen, daß du besser bist als seine Betthupferl, und ihm zu demonstrieren, was er doch alles an dir hatte.
Nur ist das genau das, was er nicht will - du könntest jetzt Miß Universum und Marilyn Savage (die Frau mit dem 215er IQ) sein, er würde doch nur wieder versuchen, dich kleinzukriegen, damit du dich schlecht fühlst und er seine Überlegenheit genießen kann.
Das ist einfach ein Ego-Krieg, grad mit der "Laß es uns doch nochmal versuchen"-Nummer, das geht in die Hose und endet immer noch übler als bei der ersten Trennung (ich weiß, wovon ich rede, und mußte es dreimal haben, bis ich es endlich begriffen hab...

).
Dein Mann hat ganz offensichtlich keine Lust auf Freizeit-SVler, Kinderaufzucht mit allen Feinheiten inkl. Brechdurchfall , und vor allem keine Frau, die ihn eben nicht bewundernd aufs Podest stellt und anbetet, sondern Partnerin in allen Belangen/Entscheidungen sein will.
Das ist dann nämlich anstrengend, wenn man nicht auf demselben Level ist, und du hast selbst gemerkt, daß es dir nicht bekommt, dich zu verbiegen.
Das ist einfach nicht der Mann für dich, keine Augenhöhe.
Zuzuschlagen war nur der letzte Beweis dafür - und die Hemmschwelle sinkt nach dem ersten Mal drastisch (auch da weiß ich, wovon ich rede).
Mach nen Haken an diesen Mann - der wird sich nicht ändern in eine Richtung, die dir gefallen würde, und du auch nicht in eine von ihm gewünschte.
Laß Trauer zu, auch Wut und Ärger und Scham, aber leb es aus und laß es hinter dir - eure gemeinsame Zeit ist vorüber, alles andere wäre nur noch künstliche Beatmung mit Herz-Lungen-Maschine...
Es gibt da kein "wir" oder "uns" mehr - seine Entscheidung war mit dem Schlag klar genug, oder?
(ich werd meine Geschichte hier nicht öffentlich erzählen, aber glaub mir, dir würden sich die Fußnägel aufrollen vor lauter "wie konntest du nur?" - ich hab das, was du grad hast, schon dreimal, wenn auch ohne Kinder (ein Extra-Thema

) hinter mir).
Es wird besser, glaub mir, aber kreise nicht in Gedanken nur um das, was du HATTEST (oder glaubtest zu haben), sondern um das, was du haben wirst und möchtest und auch verdienst und vor allem WILLST aus dir selbst heraus.
Bauch rein, Brust raus - eine Königin geht immer grade.....
Mitfühlende Grüße, Sabine