Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Emil, ich bin ausserhalb dieses Threads nicht in das Thema eingelesen, aber was Du zu zuletzt schreibst, klingt schlüssig. Aber was hat das damit zu tun, dass weltfremde Bürokraten die Naturschutzrichtlinien so gestalten, das die zu schützende alte Kulturlandschaft - die durch bäuerliches, nachhaltiges Wirtschaften entstanden ist, nicht mehr durch genau die Kleinbetriebe, die sie geschaffen haben, erhalten werden kann?
- emil17
- Beiträge: 11096
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Ich denke, hier kommen verschiedene Dinge zusammen.Adjua hat geschrieben:Was hat das damit zu tun, dass weltfremde Bürokraten die Naturschutzrichtlinien so gestalten, das die zu schützende alte Kulturlandschaft - die durch bäuerliches, nachhaltiges Wirtschaften entstanden ist, nicht mehr durch genau die Kleinbetriebe, die sie geschaffen haben, erhalten werden kann?
Einmal sind die Preise für landwirtschaftliche Primärprodukte in der EU so tief, dass Kleinbetriebe davon betriebswirtschaftlich nicht überleben können. Das ist aber nicht das Problem der Naturschutzbehörde; es wird nicht von dieser verursacht und kann auch nicht durch sie gelöst werden. Nicht die Naturschutzbehörde macht die Preise für landwirtschaftliche Produkte!
Hier müssten sich die vom NSG "betroffenen" Bauern von der Naturschutzbehörde als Landschaftspfleger anstellen lassen, und gleichzeitig wäre "bürokratieseitig" dafür zu sorgen, dass diese Leute ein Mitspracherecht haben, und "ihren" Naturpark mitgestalten können. Des weiteren müsste dafür gesorgt werden, dass die hierzu nötigen öffentlichen Mittel auch zielgerichtet ankommen und sich die Übung nicht in dem Erlass von Mähterminen und dem Einrichten von Pflanzenlehrpfaden erschöpft. Von den Landwirten wäre die Einsicht nötig, dass sie nicht nur Nahrungsmittel erzeugen, sondern auch öffentliche Leistungen erbringen, die sich nicht direkt in Kilogramm oder Liter verkäuflicher Ware erschöpfen, und dass sie sich deshalb in ihre Bewirtschaftungsweise dreinreden lassen müssen, dafür aber auch Geld bekommen.
Diese Probleme betreffen aber nur eine Sorte Naturschutzgebiete, nämlich diejenigen, wo es um alte Kulturlandschaften und den Erhalt der daran hängenden Arten geht. Die anderen Schutzgebiete, wo man z.B. ein Stück Gegend ganz von menschlichem Einfluss freihalten will, haben andere Probleme.
Ich möchte daran erinnern, dass eine Behörde grundsätzlich anders funktioniert als ein Privatbetrieb. Die Behörde muss eine positive Rechtsgrundlage für ihr Handeln haben, d.h. sie darf nicht einfach alles, was nicht verboten ist, sondern bedarf einer expliziten gesetzlichen Grundlage hierzu; sie muss jederzeit über ihr Handeln öffentlich Rechenschaft ablegen können; sie muss, weil sie mit öffentlichen Mitteln arbeitet, sich jederzeit von jedem dreinreden lassen bzw. dauernd begründen, warum das nicht so ist, und sie kann, wenn etwas unvorhergesehenes eintritt, nicht rasch handeln, sondern muss komplizierte Verwaltungsabläufe beachten. Das wird dort problematisch, wo das Privateigentum öffentliches Gut betrifft, was bei Landwirten regelmässig und besonders der Fall ist (Wasser und Boden sind nun mal auch öffentliche Güter, die man nicht wie etwa einen privaten Gegenstand nach Belieben umbauen, zerstören oder in irgend eine Ecke stellen darf).
Dann sollte man sich im Klaren sein, dass alte Kulturlandschaften ein Kulturrelikt sind und nicht ausschliesslich unter dem Aspekt des Naturschutzes allein betrachtet werden sollten. Diese Landschaften entstanden nicht, weil die Bauern früher mehr Verständnis für die Natur hatten, sondern weil die früher mögliche Bewirtschaftungsweise (Viele Leute, wenig Maschinen, Selbstversorgung mit praktisch allem, die Mehrheit der Landbevölkerung arme Leute ohne jede Aussicht auf sozialen Aufstieg) den Arten- und Strukturreichtum sozusagen ungewollt mit erzeugt hat. Heute sind solche Bewirtschaftungsformen zu Recht nicht mehr konkurrenzfähig - zu Recht deshalb, weil die damit einhergehenden Lebensbedingungen für die überwiegende Mehrheit der Landbevölkerung mit unserer heutigen Vorstellung eines menschenwürdigen Daseins nicht mehr vereinbar sind.
Will man solche Kulturrelikte erhalten, muss man sie ähnlich wie eine alte Ritterburg bewirtschaften - Erhalt der Struktur hat Vorrang; schonende Nutzung (z.B. als Museum oder Jugendherberge) ist sinnvoll; Abbruch ("rentiert nicht, was soll das alte Gelump") ist Schändung der eigenen Kultur und damit tabu.
Landwirte sind meiner Meinung nach, oder sollten es jedenfalls sein, Treuhänder der Landschaft und sollten auch dafür bezahlt werden.
Leider geht die Landwirtschaftsbürokratie der EU in die falsche Richtung. Die Herzogin von Alba z.B. bekommt für ihren Grossgrundbesitz in Spanien von der EU jährlich über 3 Millionen Euro Subventionen. Warum?
Der richtige Weg wäre doch, die Landwirtschaftsbeiträge konsequent an der Gesamtleistung der Betriebe für die Allgemeinheit einschliesslich Artenschutz auszurichten, und davon sind Nahrungsmittel nur ein Teil (und die Bewertung nur in Kilo statt in Qualität ist erst noch unsinnig). Die Subventionen sollten zudem den Kleinen, nicht den Grossen zufliessen - wer einen 1000 ha-Betrieb ohne Subventionen nicht rentabel betreiben kann, braucht keine Förderung, sondern Nachhilfe in Betriebswirtschaft.
Dazu müssen die Behörden und vor allem die Politiker allerdings über ihren eigenen Tellerrand hinausblicken - es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, den Tourismus zu fördern, aber die Bauern, welche die Art Landschaft pflegen und erhalten, die man auf jedem Tourismuswerbefoto sieht, einfach zu vergessen.
Das ist meiner Meinung nach das Kernproblem der Landwirtschaft; der Naturschutz mag ein Reibungspunkt sein, ist aber nicht das Problem und folglich auch nicht die Lösung. Bei der Behörde mag im einzelnen vieles im Argen liegen, aber dass in den Naturschutzbehörden nur weltfremde Bleistiftspitzer und Sesselpupser sitzen, oder irgendwelche Liebhaber, die sich ihr Hobby durch die Öffentlichkeit finanzieren lassen, stimmt so sicher nicht. Für die Schweiz weiss ich es, für Deutschland glaube ich bis zum Beweis des Gegenteils, dass es auch überwiegend so ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Mein Gott....
Emil, sei doch mal ehrlich: Du hast keinerlei Ahnung von der Praxis in der Landwirtschaft und von der existierenden Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Naturschutz?
Alles was du als wünschenswert beschreibst, ist seit vielen Jahren gesetzlich geregelt.
Aber der Naturschutz reitet genau diese Emil-Masche immer weiter. Wie ein unaufhörlicher Wasserfall faselt er von der unregulierten, von den bösen Bauern bedrohten Restnatur, die so dringed durch mehr und neue Gesetze geschützt werden muss.
Ich kann nichts für deine extem eingeschränkte Wahrnehmung und mangelnde Bereitschaft, dich mit der existierenden Rechtspraxis auseinanderzusetzen. Du drischt hier bildwütig auf Leute ein, die du nicht mal kennst und willst sie in ihren Grundrechten beschneiden, weil das nach deiner Phantasie von der aussterbenden Restnatur so nötig scheint.
Setzt sich einfach mal ein paar Abend hin und nimm dir Zeit, wenigstens einen Bruchteil der bestehenden Bestimmungen durchzuarbeiten.
Besorg dir für den Anfang mal eine Liste aller EU-Richtlinien, die Landwirtschaft nur Naturschutz betreffen. Alleine diese Liste abzuarbeiten und die betreffenden Richtlinien bei eur-lex durchzulesen, dürfte dich mehrere Tage beschäftigen.
Und dann sag mir bitte, was von deiner Restnatur noch nicht reguliert ist?
Emil, sei doch mal ehrlich: Du hast keinerlei Ahnung von der Praxis in der Landwirtschaft und von der existierenden Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Naturschutz?
Alles was du als wünschenswert beschreibst, ist seit vielen Jahren gesetzlich geregelt.
Aber der Naturschutz reitet genau diese Emil-Masche immer weiter. Wie ein unaufhörlicher Wasserfall faselt er von der unregulierten, von den bösen Bauern bedrohten Restnatur, die so dringed durch mehr und neue Gesetze geschützt werden muss.
Ich kann nichts für deine extem eingeschränkte Wahrnehmung und mangelnde Bereitschaft, dich mit der existierenden Rechtspraxis auseinanderzusetzen. Du drischt hier bildwütig auf Leute ein, die du nicht mal kennst und willst sie in ihren Grundrechten beschneiden, weil das nach deiner Phantasie von der aussterbenden Restnatur so nötig scheint.
Setzt sich einfach mal ein paar Abend hin und nimm dir Zeit, wenigstens einen Bruchteil der bestehenden Bestimmungen durchzuarbeiten.
Besorg dir für den Anfang mal eine Liste aller EU-Richtlinien, die Landwirtschaft nur Naturschutz betreffen. Alleine diese Liste abzuarbeiten und die betreffenden Richtlinien bei eur-lex durchzulesen, dürfte dich mehrere Tage beschäftigen.
Und dann sag mir bitte, was von deiner Restnatur noch nicht reguliert ist?
- emil17
- Beiträge: 11096
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Muss ich darauf antworten? Nein, muss ich nicht.Manfred hat geschrieben: ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Nein. Musst du nicht. Arbeite lieber an der Liste. Das bringt dich etwas näher an die Realität.
Würde mich aber sehr wundern, wenn du wirklich anfangen würdest, dich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, statt nur darüber zu reden.
Würde mich aber sehr wundern, wenn du wirklich anfangen würdest, dich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, statt nur darüber zu reden.
- kraut_ruebe
- Förderer 2019
- Beiträge: 10832
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
wann bist du nur so präpotent geworden, manfred? ingendwann im letzten jahr muss das gewesen sein 

There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Tja. Mir geht es ganau umgekehrt. Ich frage mich, was Emil und dich bei dem Thema derart überheblich macht. Deshalb reagiere ich so harsch.
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Ergänzung zum Verständnis: Ich bin es nicht, der sich anmaßt, über euer Eigentum und eure Freiheit zu entscheiden. Von mir aus könnt ihr auf eurem Grund und Boden tun, was ihr wollt. Ihr jedoch habt umgekehrt keinerlei Skrupel, mich und andere Grundeigentümer und Bauern erheblich in Eigentum und Freiheit einzuschränken.
- emil17
- Beiträge: 11096
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
Manfred hat geschrieben:Von mir aus könnt ihr auf eurem Grund und Boden tun, was ihr wollt.
Danke, das ist lieb von dir
Wieso dass du darauf kommst, ich würde "Dich und andere Grundeigentümer und Bauern erheblich in Eigentum und Freiheit einschränken" ist mir ein Rätsel. Ich nehme mir bloss die Freiheit, gewisse dieser Einschränkungen sinnvoll zu finden und dies auch zu sagen.Manfred hat geschrieben:Ihr jedoch habt umgekehrt keinerlei Skrupel, mich und andere Grundeigentümer und Bauern erheblich in Eigentum und Freiheit einzuschränken.
Vielleicht solltest Du mal Art. 903 BGB, der auch für Dich gilt, lesen:
"§_903 BGB
Befugnisse des Eigentümers
1Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen." (Unterstreichung von mir)
Als Grundeigentümer bist Du allerlei Gesetzen und Auflagen unterworfen, die der Gesetzgeber (nicht ich) z.B. in Bebauungsplänen und Zonenvorschriften festhält. Diese Vorschriften gelten für jeden ungeachtet der Person, und sie werden in den dafür vorgesehenen Verfahren der Gesetzgebung beschlossen. Der Eigentumstitel gibt Dir vor allem das Recht, Eingriffe von Privatpersonen und Firmen auszuschliessen. Und genau darum geht es in dieser ganzen Diskussion überhaupt nicht.
Ich bin auch Besitzer verschiedener Grundstücke und muss z.B. in Kauf nehmen, dass die mich zwingen können, gegen meinen Willen an einem Grundstückerschliessungsverfahren teilzunehmen und das auch noch zu bezahlen. Dass man nicht mir persönlich, sondern jedem, der in der gleichen Zone auch Land hat, gewisse Dinge untersagt, stört mich nicht im geringsten, weil ich das, was ich dort nicht darf, auch ohne Verbot nie wollen täte.
Deswegen meine Bemerkung vorher: Als Grundeigentümer ist man eher Treuhänder denn Besitzer.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- kraut_ruebe
- Förderer 2019
- Beiträge: 10832
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Nationalpark Teutoburger Wald vor dem Aus
manfred, dein weltbild sei dir gegönnt, wenn es dich glücklich macht vor dich hin zu leiden weil rundum alle so böse sind.
ich steig hier aus der diskussion aus, 14 depressive seiten reichen mir voll und ganz.
ich steig hier aus der diskussion aus, 14 depressive seiten reichen mir voll und ganz.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.