Tanja hat geschrieben:Was diese "Umwidmung" tatsächlich bedeutet ist: mehr Bürokratie, noch mehr Gängelung der Bürger durch mehr Zwänge, mehr Gesetze, mehr Verordnungen. Und das ausgerechnet in einem Bereich, der seit langen Zeiten wunderbar funtioniert. Das ist vollkommen unnötig und sinnfrei. Und es schnürt uns Bürger an einer weiteren Stelle in ein enges Korsett, welches die Möglichkeiten zur freien Entfaltung, zu eigenverantwortlichem Handeln und Möglichkeiten zu einem tatsächlichen naturnahem Leben noch mehr einschränkt als es eh schon der Fall ist.
Wenn ich mir so anschaue, was die Menschheit "in freier Entfaltung und eigenverantwortlichem Handeln" mit den 90% der Flächen angestellt hat, die nie unter Naturschutz standen und es auch nie sein werden: weite Landstriche sind unrettbar verschandelt und ökologisch ruiniert und sind nun Industrie-oder Agrarwüsten!
Folglich ist es nicht übertrieben, einige der noch verbliebenen Flächen per Gesetz aus diesem Wahnsinn herauszunehmen. Wer das ungerecht findet, hat unterschiedliche Masstäbe. und zu dem naturnahen Leben, das die meisten Leute eigenverantwortlich und in freier Entfaltung gewählt haben: Kein Gesetz schreibt den Einheits-Siedlungsbrei aus EFH mit Zierrasen, Carport, Waschbeton-Gehwegplatten und Gartengrill vor.
Tanja hat geschrieben:Touristenströme ins vermeintliche Paradies zu locken degradiert den Menschen zum Zoobesucher.
Erstens muss man da nicht mitmachen, zweitens hat der Steuerzahler Anspruch auf Gegenleistung für sein Geld, und drittens sind gelenkte Touristenströme ein bewährtes Mittel, um Kernzonen von Menschen freizuhalten. Viertens hat jeder Betrieb eine Kundeninformationszone.
Misanthropen werden zu Recht sagen, dass Menschen schon Zoobesucher sind: geh mal an ein Fussballspiel oder eine Love-Parade oder ans Oktoberfest oder sommers an den Teutonengrill auf Mallorca oder auch nur Samstag vormittags zum Aldi oder Hornbach.
Manfred hat geschrieben:
Wenn die deutschen Bauern, die nach den umfangreichsten rechtlichen Auflagen weltweit wirtschaften müssen und daher in den meisten Produtkionssparten auf dem heimischen Markt nicht mehr mithalten können, weil die weitgehend auflagenfreie Billigkonkurrenz aus dem Ausland unsere Märkte zuschütten darf, bei solchem Dummfug einen dicken Hals kriegen, braucht man sich nicht zu wundern.
Der Gesetzgeber macht Auflagen und legt die Förderrichtlinien so fest, dass sich fast flächendeckend nur noch Biogasanlagen und intensivste Mast (für den Export und mit Importfutter) rechnen (...)
Die einzige Möglichkeit daran etwas zu ändern, sind strenge Importauflagen. Aber das würde zu steigenden Lebensmittelpreisen führen. Also tut man vorne rum so, als wolle man was für die Umwelt tun, indem man der heimischen Landwirtschaft immer neue Knüppel zwischen die Beine wirft, und hinten rum importiert man weiter den Billigdreck aus allen Rodungs-, Flusstrockenlegungs-, Wasserverseuchungs- und Giftspritzerecken der Welt und sorgt dafür, dass Flugbenzin bloss nicht zu teuer wird.
Wie soll man reagieren, wenn man jeden Tag in den Mühlen dieses Systems rotiert?
Da hast Du völlig recht und ich unterschreibe das.
Aber das ist nicht Fehler des Naturschutzes. Naturschutz ist
nicht die Ursache der Misere in der Landwirtschaft und auch nicht die Lösung dafür. Der Naturschutz verbaut jedoch den Bauern einen scheinbaren kurzfristigen Ausweg (wenn wir diesen Wald auch noch roden dürften hätten wir die Möglichkeit ein weiteres Jahr über die Runden zu kommen; wer das verbietet ist also gegen die Bauern). Des weiteren bin ich der Meinung, dass jeder, der im Naturschutz tätig ist, sei es im Park oder in der Behörde, mindestens ein Jahr auf einem land -oder forstwirtschaftlichen Produktionsbetrieb gearbeitet haben müsse.
Man kann es auch schlicht statistisch nehmen: Wenn 95% der Leute nicht in der Landwirtschaft arbeiten, dann dürfen auch einige Flächen, die für Landwirtschaft geeignet wären, aus der Nutzung genommen werden. Wenn aus bestem Ackerland ein Golfplatz gemacht wird, dann jeiert ja auch keiner.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.