Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfahrung

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Spottdrossel
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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#11

Beitrag von Spottdrossel » Di 23. Okt 2012, 12:42

In der EnEV ist eigentlich alles klar dargelegt.
Wenn es finanziell nicht machbar bzw. unrentabel ist oder mehrere Maßnahmen "auf einen Haufen" kommen und dadurch nicht bezahlbar sind, ist das Thema erstmal erledigt.
Wer nur punktuell etwas erneuert oder austauscht, ist auch raus.
Ich mache mich da gar nicht mehr groß verrückt, solange sie mir 1.) nicht erklären können, wo ich das Geld hernehmen soll und 2.) nicht garantieren können, daß mir dadurch in ein paar Jahren die Bude überm Kopf wegfault, wird hier nur gemacht, was ich für sinnvoll halte und grade machbar ist.
Für uns "von und zu Habenichtse" ist doch schon die fehlende Finanzierbarkeit das einfachste Argument.
Wie wollen die mich zwingen, wenn die Bank mir kein Geld gibt?
Mit Lottogewinn hätte ich auch eine kuschelig warme Bude.
Bis dahin aber habe ich noch keine Heizung gefunden, die sich einschließlich Kreditzinsen in einem vernünftigen Zeitrahmen gegenüber den Öfen amortisiert.
Ein paar sensationelle "Einsparmöglichkeiten" habe ich hier mal zusammengesucht - wenn mir mal jemand blöd kommt, darf er mir die Einsparung haarklein ausrechnen.
Fakt ist, Kreditinstitute und Hersteller von Dämmmaterial lassen es gerne so aussehen, als "müsse" man auf jeden Fall einen kompletten Rundumschlag machen. Dabei wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
(Die Aussagen beziehen sich jetzt nur auf die EnEV, Kanal/Abwasser ist wieder ein anderes Thema)
Hühner sind auch nur Menschen...
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Manfred

Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#12

Beitrag von Manfred » Di 23. Okt 2012, 13:16

Ein Rundumschlag ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Aber wenn man eine Maßnahme angeht, sollte man die gleich richtig durchziehen und vorausschauend an evtl. weitere Maßnahmen denken.
Wenn ich z.B. das Dach neu mache, sollten die Überstände im Zweifel gleich so angepasst werden, dass eine anständige Fassadendämmung darunter Platz hat.
Und wenn die Fenster oder die Fassade anstehen, sollte man überlegen, bleides gleichzeitig zu machen oder das eine durch kleinere Reparaturen so weit rauszuzögern, bis auch das andere fällig ist.
Eine hochgedämmte Fassde mit dahinter im Mauerwerk sitzenden alten Fenstern macht nur eingeschränkt Sinn und verursacht noch mal hohe Kosten, wenn später die neuen Fenster in die Dämmung integriert werden müssen.
Oder wenn ich das Dach zwischen den Sparren von innen dämme, sollte ich mir gleich Gedanken machen, wie und wo dich die Dampfsperren etc. so anbringe, dass später noch von außen eine zusätzliche Dämmschicht auf den Sparren möglich bleibt, wenn mal die Dachhaut erneuert werden muss.
Am besten macht man sich einen Plan, welche Mahnahmen in welcher Reihenfolge sinnvoll sind und an was man dabei bezüglich der weiteren geplanten Maßnahmen denken sollte. Den kann man dann auch langsam über Jahrzehnte abarbeiten, wenn die Erneuerungen sowieso fällig werden und Geld/Fördergeld da ist.

kleinesLicht
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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#13

Beitrag von kleinesLicht » Mi 24. Okt 2012, 07:52

Dagmar hat geschrieben:Für meine direkten Nachbarn (ein Rentnerehepaar) wird das wohl richtig heftig werden, da die dafür kein Geld haben.
Es wird die Sache nicht unbedingt besser machen, aber sie haben noch Zeit bis 2015.
Der rege Firmenmitarbeiter, der hier (in unserer Strasse - insgesamt vier Haeuser) schon drei biologische Klaeranlagen eingebaut hat, wollte mir einen vom Pferd erzaehlen, von wegen wir muessen schnell machen, sonst waeren die Foerdergelder alle und es gaebe ein "Zeitfenster". Auf meinen Einwurf, dass mein Gesetzgeber eine Frist bis 2015 vorschreibt und basta, hat er sich dann verabschiedet.

Vielleicht bekommen deine Nachbarn einen Kredit oder ein Darlehen von privat. Mit der monatlichen Belastung koennen sie Lastenzuschuss beantragen, das ist eine Art Wohngeld. Oder sie gehen zum Amt und beantragen Aufstockung. Das Amt uebernimmt zumindest die Zinsen (Auch ne Art der staatlichen Bankenrettung :grr: ). Wenn die Rechnungen fuer die Anlage bezahlt sind, bekommen sie Foerdergeld.
viele Grüße
ein kleines Licht

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AlterSchwede
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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#14

Beitrag von AlterSchwede » Do 1. Nov 2012, 22:28

Ich halte von modernen Isolierstoffen offen gesagt rein gar nichts. Ich verfolge in Schweden schon seit Jahren wie den Hauseigentümern der Traum vom Energiesparen immer und immer wieder teuer auf die Füße fällt. Alle 10 Jahre hat man dann aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt... und macht wieder Neue... :D - Das Ergebnis hat sicher auch mit der beeindruckenden Allergikerrate zu tun...

Ich habe 2001 bei meinem Massiv-Holz-Neubau in 5" ganz bewußt auf jede zusätzliche Isolation (außer Zwischensparren unter´m Dach - und da auch mit Holzpresstoff) verzichtet. Fazit: Ich brauche trotzdem immer noch gut 20% weniger Heizenergie als mir der Architekt für das Haus *mit* Zusatzisolation ausgerechnet hatte...
Nebeneffekte: Unser Haus ist so trocken daß sich nictmal bei unseren Katzen Flöhe halten können... Selbst im Badezimmer haben wir auf jegliche Innenbehandlung am Holz verzichtet... und überhaupt: Das Haus funktioniert perfekt und hat ein Raumklima das der ganzen Familie zusagt.
Ja und auch mein Hof in Schweden hat nur 5"-Balken und hat seinen Bewohnern trotzdem seit über 100 Jahren der beissenden winterkälte getrotzt.

Isolieren ist was für Betongbauweise... weil da kommt´s auch schon nicht mehr drauf an ob die Isolierung das Raumklima verhunzt... Ansonsten ist das sinnlose Geldmacherei bei der wohl unter dem Strich nichtmal Energie gespart wird. Das Zeugs herstellen und verarbeiten kostet schließlich auch Energie - und wenn man das dann auch noch in regelmäßigen Abständen entsorgen und erneuern muß weil doch wieder irgendwo was kondensiert oder reingesickert ist...
ABM-Maßnahme auf Kosten der Hausbesitzer... :D
Lesenswert auch für nicht-religiöse Gläubige: [url]http://www.giordano-bruno-stiftung.at/?p=1337[/url]

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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#15

Beitrag von luitpold » Fr 2. Nov 2012, 00:09

AlterSchwede hat geschrieben:Ich habe 2001 bei meinem Massiv-Holz-Neubau in 5" ganz bewußt auf jede zusätzliche Isolation (außer Zwischensparren unter´m Dach - und da auch mit Holzpresstoff) verzichtet.
:hmm:
also für einen puristen ist das schon sehr inkonsequent. da wäre sicher weniger auch möglich gewesen. :grinblum:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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marion
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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#16

Beitrag von marion » Fr 2. Nov 2012, 05:55

Wie wäre das eigendlich, wenn man einen Stall zum Wohnhaus umbaut ?
Müßte man dann auch diese EnEV einhalten ? Den Bestandsschutz könnte man dann ja knicken, oder ? Nimmt diese EnEV Rücksicht auf die besonderen Gegebenheiten, in diesem Falle Fachwerk ?
Gibt es irgendeinen legalen Trick, die EnEV zu umgehen ?

Liebe Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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emil17
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Re: Energetische Sanierung - Pflichten, Strafen, Praxiserfah

#17

Beitrag von emil17 » Fr 2. Nov 2012, 21:49

Spottdrossel hat geschrieben:In der EnEV ist eigentlich alles klar dargelegt.
Wenn es finanziell nicht machbar bzw. unrentabel ist oder mehrere Maßnahmen "auf einen Haufen" kommen und dadurch nicht bezahlbar sind, ist das Thema erstmal erledigt.
Was ich daran nicht verstehe: Wer mit selbst geworbenem Brennholz heizt, das quasi als Abfall vorhanden ist, sei es als Durchforstungsholz oder als Obstbaumschnitt, oder auch der Tischler, der mit den Abfällen heizt - so jemand muss doch überhaupt nichts machen, weil bei Brennmaterialpreis Null keine Rentabilität irgend einer Investition zwecks Einsparung von Energie zustande kommen kann?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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