So stell ich mir mein Alter vor...

Was halt nirgendwo passt
Benutzeravatar
Dagmar
Beiträge: 2364
Registriert: Di 3. Aug 2010, 11:27

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#11

Beitrag von Dagmar » Mo 25. Okt 2010, 13:58

Hallo Roland,

ich finde es immer wieder interessant, wie unterschiedlich alle Menschen - also auch ich - die gleichen Bedingungen die man vorfindet, doch sehr unterschiedlich bewertet und interpretiert. :)

Ich fand damals eben nicht, daß da sehr viel "Ruhe" in ihrem Handeln war. Sondern eher der Versuch ihr Ziel zu erreichen, auch gegen massive Widerstände.

Die Oma hätte ja auch bis Mittags warten können, sie wußte, daß da die Enkel aus der Schule kamen, die hätten ja dann schnell den Wäschekorb eine Etage nach oben tragen können. Durch dieses Verhalten hätte Sie ihre Ruhe gehabt und trotzdem meiner Mutter helfen können. Und auf diese paar Stunden wäre es ja wirklich objektiv kaum angekommen.

Zusätzlich hätte sie dann mittags über die schlechte Welt - insbesondere die Faulheit der Enkel - schimpfen können.

Meine Interpretation damals war einfach die: da war eine Frau die ein Problem hatte und obwohl ihre körperliche Situation gegen eine Lösung gesprochen hat, nicht einfach aufgegeben hat sondern eine für sie machbare Lösung gefunden hat.

Viele andere Lösungen wären einfacher für sie gewesen, aber nein - sie hat ihr sich selbst gestecktes Ziel erreicht, innerhalb Ihrer eigenen Zeitvorgabe. Die Wäsche an dem geplanten Vormittag fertig zu bügeln.


Und diese unterschiedliche Interpetation objektiv vorhandener Tatbestände, da habe ich auch mit meinem Bruder so einige Erlebnisse mal ausgetauscht.

Auch dafür ein (für mich :rot: ) interessantes Beispiel. Mein Bruder und ich gingen noch zur Schule (er ist allerdings zwei Jahre jünger als ich). Und da bei uns nie genug Geld im Haus vorhanden war (Vater war Fernfahrer und 4 Kinder, Flüchtlinge aus dem Osten, ein Haus gebaut, etc. etc.), hatte meine Mutter mit den Geschäftsinhabern der Kleinstadt die Vereinbarung getroffen, daß die Kinder notwendige Hefte, Bleistifte etc. auf "Kredit" kaufen durften. Und am Anfang des nächsten Monats ging die Mutter bei allen Geschäften vorbei und bezahlte die Schulden.

Mir war klar, daß wir einfach nur arm waren und nicht genug Geld da war, um direkt bezahlen zu können. Ich habe mich also eher geschämt, auf "Kredit" Schulmaterialien zu holen. Mein Bruder hingegen, fand das ganz klasse, das wir einfach so die Sachen abholen konnten und wir einen so guten Ruf hatten, daß die Geschäftsinhaber uns alles Notwendige gegeben haben.

Als mein Bruder und ich uns dann sehr viele Jahre später darüber unterhalten haben, waren wir einfach beide überrascht, wie unterschiedlich wir das interpretiert haben und was das auch wieder für Auswirkungen auf unsere eigenen Entwicklung gehabt hatte.

So jetzt bin ich wieder ruhig. :rot:


Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"

Benutzer 72 gelöscht

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#12

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 25. Okt 2010, 15:34

hallo!
Dagmar hat geschrieben:Viele andere Lösungen wären einfacher für sie gewesen, aber nein - sie hat ihr sich selbst gestecktes Ziel erreicht, innerhalb Ihrer eigenen Zeitvorgabe. Die Wäsche an dem geplanten Vormittag fertig zu bügeln.
(Hervorhebung durch mich)

bin zwar nicht Roland - aber so hab ich das mit der "Ruhe" interpretiert....
Wenn ich mal so "zeitaufwendige" Arbeiten erledigen will - zum Beispiel (das liiiiiebe ich!), Blätter aus dem Teich fischen - oder mal das Gras einzeln aus dem Nelkenpolster herauszupfen - kann ich nicht, da kommt immer was dazwischen! Meitens weil einer meine "Schätze" was von mir braucht - wobei: moment mal! :nudel:
Eeeeeigentlich stell ich mir mein Alter auch so vor: dass immer wieder "ein Schatz" was von mir braucht - ich hoffe doch auf zumindest ein Enkerl.

Ich glaube, Arbeit hält jung! ;)

liebe Grüß!

AnamPrema

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#13

Beitrag von AnamPrema » Mo 25. Okt 2010, 20:09

@ Roland

Das mit der Ruhe kann - muss aber nicht mit dem Alter kommen.
Liegt wohl am Grad der Weisheit :)

Es kann recht schnell in jedem Alter kommen, durch Krankheit, Leid, ...
muss aber nicht :)

DU kannst bewusst eine Entscheidung treffen
Hier & Jetzt dem Thema "innere Ruhe"
seinen/Deinen Raum zu geben.

Durch Dein Bewusstsein = BEWUSSTES Sein
- auch in Zeiten von "fehlender innerer Ruhe"
also einfach durch das Wahrnehmen, Anerkennen dessen was jetzt grad ist,
also z.B. Stress, Hetze, genervt sein, ...
allein durch das Beobachten, Bemerken, ... wird sich etwas ändern
und ehe Du Dich versiehst :) wirst Du gleichmütiger sein
und es kehrt mehr und mehr die innere Ruhe ein.

AnamPrema

Benutzer 72 gelöscht

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#14

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 25. Okt 2010, 20:53

hallo!

@AnamPrema:

bitte bitte, sag mir wie ich innere Ruhe leben und bewahren kann, wenn ich gerade einen Kescher voll Laub aus dem Teich geholt habe und nachschau, ob da drinnen interessante ("rettenswerte") Wasserinsekten stecken, da fällt mein Sohn hin und schreit los :watt:

Oder wenn ich in der Sonne sitze, die Augen schließe... dann plötzlich klebrige Finger in meinen Haaren - darf ich noch Gummibärli? (diese waren ein Geschenk der Nachbarn) ??

ist schwierig, aber eines Tages schaff ich es! :grr: ;)

stimmt!!!
Da gab es doch so eine wunderschöne Geschichte, von der Ameise (?), die einen Buddhisten beim Meditieren störte und ...
irgendwie endete es so:
"Wie?! Du willst eins sein mit der Welt und schaffst es nicht mal mit einer kleinen Ameise eins zu sein?"
(oder war es eine Maus?)

weiß wer die ganze Geschichte?? :rot:

liebe Grüße!

aurora

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#15

Beitrag von aurora » Mo 25. Okt 2010, 22:38

so stell ich mir das Alter grad nicht vor , aber wenigstens so sollte es sein :

im Pflegebett liegen - durch ein bodentiefes Fenster nach draußen schauen können - Berge - Bäume - Natur - Tiere - Wechsel- Sonne - Schnee- Wind - Laub - Grün - Natur

Das Problem , daß man es sich leider nicht aussuchen kann , was einem und wann im Alter erwartet, körperliche Gebrechlichkeit oder Fitnes im hohen Alter - Demenz oder Altersweisheit ?

Und am Ende der Autonomie noch rechtzeitig die finanle Ausfahrt erwischen !


aurora

Benutzeravatar
Spottdrossel
Beiträge: 2714
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 10:15
Wohnort: Alsfeld
Kontaktdaten:

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#16

Beitrag von Spottdrossel » Di 26. Okt 2010, 10:24

Das Hauptgeheimnis ist, eine Situation, die man nicht mehr ändern kann, zu akzeptieren, ohne verbiestert zu werden.
Natürlich ist es bewundernswert, wenn Leute im hohen Alter noch soviel machen (in Wiesbaden konnten wir mal das Gegenteil beobachten, "bessere" Wohngegend und um 10 schlurften die Senioren im Bademantel zum Essen-auf-Rädern-Auto :bang: Die Story dazu:http://spottdrossel.designblog.de/komme ... nd....338/ ).
Die Stunde der Wahrheit kommt, wenn sie das nicht mehr können oder dürfen.
Meine Großtante hat es recht gelassen hingenommen, als ihr Gemüsegarten dank meiner Tante außer Zuccini auch eine große Portion Disteln beherbergte...
Beim Opa sah die Sache schon anders aus, der wollte mit 78 noch in den Wald, hatte aber ein sensationelles Talent, immer genau das Gegenteil von dem zu machen, was die Arbeitssicherheit empfiehlt. Als meine Oma nicht mehr lebte und ich dank Lehre nicht mehr jeden Nachmittag mit Pferd im Wald war (und so wenigstens wußte, in welcher Ecke man im Fall der Fälle suchen müßte) blieb nur Werkzeugentzug zur eigenen Sicherheit.
Auf Haus und Grundstück gab es genügend leichte Arbeit, aber die war natürlich langweilig.
Ich habe mal was Schönes gesehen, am liebsten hätte ich es fotografiert als Gegensatz zu der Investmentwerbung mit Motorboot/Oldtimer usw.:
Dreiseitenhof, auf der Bank in der Sonne sitzt Opa, Katze auf dem Schoß, Hund vor den Füßen, Enkel mit Kettcar umkreist die Szene.
Und den zufriedenen Gesichtsausdruck vom Opa hatten die Werbemodels mit dem Oldtimer irgendwie nicht so hingekriegt.
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net

roland
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#17

Beitrag von roland » Di 26. Okt 2010, 12:58

ina maka hat geschrieben:bitte bitte, sag mir wie ich innere Ruhe leben und bewahren kann, wenn ich gerade einen Kescher voll Laub aus dem Teich geholt habe und nachschau, ob da drinnen interessante ("rettenswerte") Wasserinsekten stecken, da fällt mein Sohn hin und schreit los :watt:

Oder wenn ich in der Sonne sitze, die Augen schließe... dann plötzlich klebrige Finger in meinen Haaren - darf ich noch Gummibärli? (diese waren ein Geschenk der Nachbarn) ??
In dem wir "Störungen" nicht als solche verstehen.
Wen juckts, wenn die Blätter noch ein bisserl länger baden dürfen, also wenns den kleinen Hin haut, ruhig den Kescher hinlegen, rübergehen und erst mal schaun, wies ihm geht. Ich erlebe häufig Eltern/Betreuuer, die dann alles fallen und stehen lassen, zum Kind hetzen und es vom Boden aufreissen, als ob es auf ner Herdplatte sitzen würde - kein Wunder das das Kind dann losbrüllt ;) . (Allerdings schätze ich dich nicht so ein)

Also, nich falsch verstehen, ich schaffe es auch nicht immer, aber grad bei Kindern sehr oft - sie wollen uns nicht stören, sie wollen einfach da sein. Also, die Unterbrechung der aktuellen Arbeit als Pause hinnehmen und Abends nich nachrechnen, was heute wieder nicht gemacht wurde. Wie gesagt, nur bei Kinder gelingt mir das (Ferienlager, Betreungseinsätze ect.) , bei Haushalt, Arbeit, ect, arbeite ich noch dran ;).

Roland

AnamPrema

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#18

Beitrag von AnamPrema » Mi 27. Okt 2010, 01:12

ist schwierig, aber eines Tages schaff ich es!
JAAAAAAAAAAAAA, der Tag kommt, ganz bestimmt.
Eckhart Tolle erinnert uns immer wieder dran
Leben im Hier & Jetzt
Anerkennen was IST
jede Sekunde
Hier & Jetzt
LEBEN - wahrhaft leben - tun wir nur in diesem Moment
Hier & Jetzt

...wenn ich gerade einen Kescher voll Laub aus dem Teich hole ...
Hier & Jetzt anerkennen und annehmen, dass es so ist - LEBEN

da fällt mein Sohn hin und schreit los
Hier & Jetzt anerkennen und annehmen, dass es so ist - LEBEN

... wenn ich in der Sonne sitze, die Augen schließe...
Hier & Jetzt anerkennen und annehmen, dass es so ist - LEBEN

...dann plötzlich klebrige Finger in meinen Haaren...
Hier & Jetzt anerkennen und annehmen, dass es so ist - LEBEN

KLAR, das ist nicht einfach,
weil wir es nicht so gelernt haben,
aber
man kann es lernen
wirklich
es geht
und mit der Zeit wird's besser und besser.

Das Werten wird weniger und weniger,
die Achtsamkeit steigt und die Lebensfreude,
die Freude am SEIN auch.

Go for it :daumen:
DU schaffst das

AnamPrema

Benutzer 72 gelöscht

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 27. Okt 2010, 07:46

AnamPrema hat geschrieben:Eckhart Tolle erinnert uns immer wieder dran
Leben im Hier & Jetzt
Anerkennen was IST
jede Sekunde
Hier & Jetzt
LEBEN - wahrhaft leben - tun wir nur in diesem Moment
Hier & Jetzt
George Bernard Shaw hat geschrieben:Maßstäbe
Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie paßten auch heute noch.
! hab grad eine Erkenntnis:
(oder nicht?)

"Jetzt", also der Moment eben gerade -
das ist jede Sekunde ein anderer Moment

:hmm:

muss man auch jede Sekunde neu maßnehmen, was "jetzt" passiert - damit man "jetzt" leben kann und nicht in der bereits vergangenen Sekunde.....

Uyuyuy - so viel Rechnen mag ich gar nicht!
geht aber sicher auch spontan und instinktiv ....

einfach
- nicht festhalten wollen??

liebe Grüße!

Knurrhuhn

Re: So stell ich mir mein Alter vor...

#20

Beitrag von Knurrhuhn » Mi 27. Okt 2010, 10:34

ina maka hat geschrieben:! hab grad eine Erkenntnis:
(oder nicht?)

"Jetzt", also der Moment eben gerade -
das ist jede Sekunde ein anderer Moment

muss man auch jede Sekunde neu maßnehmen, was "jetzt" passiert - damit man "jetzt" leben kann und nicht in der bereits vergangenen Sekunde.....

liebe Grüße!
Hmmm ... schwierig ... ich interpretiere das etwas anders. Irgendwie so, daß es eigentlich immer nur diese Sekunde, bzw. diesen Moment gibt. Das ist die immerwährende Gegenwart, die ewig bleibt. Sehr schwer zu erklären oder zu verstehen, aber ich hatte neulich beim lesen eines Buches so eine Art Eingebung und mir war auf einmal klar, warum es heißt, es gäbe keine Vergangenheit oder Zukunft. Ist aber sehr kompliziert und kann ich nicht richtig erklären. :aeh:
einfach
- nicht festhalten wollen??
Hm, joo, ich glaube das trifft es noch am besten. Hingabe wäre vielleicht auch ein passendes Wort?


Hallo Joe, das scheint ein tolles Erlebnis gewesen zu sein. Mein erster Gedanke war aber auch: 'ne Eifelhexe, nichts ungewöhnliches ;)
Mein Wunsch ist es auch, eine weise Frau zu werden, ich finde solche Menschen toll. Ich glaube, ich bin heute auf dem besten Weg, später mal als verschrobene alte Schachtel verspottet zu werden. In Familienkreisen gelte ich ja heute schon als exzentrisch, obwohl ich eigentlich nur'ne einigermaßen gesunde Einstellung zum Leben habe und kein Mainstream-Opfer bin .... :schmoll:

Da fällt mir gerade eine TV - Reportage ein über zwei alte Frauen im Schwarzwald, die seit ihrer Kindheit ihren eigenen Hof mit Sägemühle bewirtschafteten, nie geheiratet haben und zu zweit allein dort lebten. Was die im Alter alles noch getan haben, wow ..... aber sie kannten auch ihr Lebtag nix anderes als Arbeit, es war für sie selbstverständlich und sie haben sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht wie's scheint.

Ach, hier, es gibt sogar ein Buch über die Schwestern:

http://www.amazon.de/Herrgott-wei%C3%9F ... 3874077640

Antworten

Zurück zu „Sonstiges“