DieterB hat geschrieben:Also mit Andeutungen kommen wir nicht weiter. Deshalb nochmal ganz klar:
1) das Gerede ueber den chinesichen Patentklau ist unsachlich
2) es hat mit Erdbeeranbau nichts zu tun
3) ich hab es hauptsaechlichen von Deutschen gehoert, das schliesst nicht aus, das Menschen anderer Nationalitaet das gleiche behaupten
4) als grosse Kulturnation hat D. eine gewisse Anziehungskraft, das ist nicht auf negative Beispiele beschraenkt.
Ich glaube, ihr seid Euch einig, ohne es zu merken. Es geht heute in der globalen Wirtschaft nicht mehr um die Nationalität, sondern darum, dass die Leute mit viel Geld diejenigen mit wenig Geld nach Kräften melken wollen. Mit WTO funktioniert das ganz gut, es wird gerne als wirtschaftliches Naturgesetz dargestellt, gegen das man nichts machen kann und für das, wenn es einem zugute kommt, man sich nicht entschuldigen muss.
Also bitte korrekt formulieren:
zu 1. nicht nur "Chinesen kaufen Deutsche (oder Schweizer, ist egal) Patente, sondern auch "Deutsche" oder "Schweizer" verkaufen Patente nach China, weil sie, die Patentinhaber, dadurch bequemer Geld verdienen können. Die chinesischen Patentinhaber beuten ihre Kulis genauso aus wie die eoropäischen die ihrigen. Lies mal diese unsäglichen Weissbücher, worin reiche Leute mit mehreren Millionen Jahreseinkommen den armen Leuten erklären, warum es keine Minimallöhne geben darf, warum die Unternehmer weniger Steuern bezahlen sollen und warum es im Interesse der Unterschicht ist, wenn die Löhne sinken.
Zu ihrer Zeit erfolgreiche Unternehmer (Bosch, Grundig, diverse Schweizer) haben das übrigens nie gemacht und auch nicht befürwortet.
Der Nationalstaat wird dazu benutzt, um Steueroptimierung betreiben zu können, und um die gesellschaftlichen Kosten der Gewinnmaximierung zu tragen. Der chinesische Fabrikarbeiter hat genauso wenig davon wie der Deutsche: In wirtschaftlich guten Zeiten einen mies bezahlten Scheissjob, in schlechteren gar keinen. "Es konnte der Verkauf von Luxusautos (Deutschland) und Uhren (Schweiz) nach China gesteigert werden"
zu 2. Wenn Erdbeeren aus China einschliesslich Transport und Lagerung in Deutschland gewinnbringend verkauft werden können, dann tut man das eben. Alles andere ist egal. Auch ob es Erdbeeren oder Akkuschrauber sind, ist egal. Macht Euch bitte nichts vor. Dass es ein grosses kommerzielles Interesse daran gibt, dass die Deklaration von Lebensmitteln nicht allzu leicht verständlich ist, mit entsprechender Einflussnahme interessierter finanzstarker Kreis in Berlin und Brüssel, dürfte klar sein. Man muss sich selbst informieren, wenn man nicht beschissen werden will, das war schon immer so.
zu 3. das trifft zu
zu 4. Es trifft insofern zu, als dass wohl niemand im deutschen Sprachraum (also CH, AU eingeschlossen) sich den deutschen Medien entziehen kann. Da die Zeit des militärischen Imperialismus zum Glück vorbei ist, könnte man diese Episode, von der jeder Nationalstaat Europas in irgend einer Form betroffen war, der grösser war als Malta oder Liechtenstein, endlich mal als Vergangenheit betrachten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.