Seit 2 Jahren wird in Erlangen an einer revolutionären Wasserstofflogistik geforscht.
Das zähflüssige Carbazol (n-Ethylcarbazol) hat die Fähigkeit, bei Normaldruck erhebliche Mengen Masserstoff zu binden.
Nach Aussage der Erlanger kann ein Liter Carbazol 50% mehr Wasserstoff binden, als man bei 700 bar in einen gleichgroßen Druckbehälter pressen kann.
Die Idee ist, die Autos (oder andere Anwendungen) mit dem wasserstoffgestättigten Carbazol zu betanken. Der Wasserstoff wird im Auto nach Bedarf aus dem Carbazol gelöst und per Motor oder Brennstoffzelle für den Antrieb genutzt.
Das entladene Carbazol dann an der Tanke wieder abgepumpt und durch frisches, wasserstoffgeladens ersetzt.
Das Carbazol wird dabei nicht (oder nur sehr geringfügig) verbraucht und kann immer wieder verwendet werden.
So wäre eine sehr einfache und risikoarme Wasserstofflogistik bei gleichzeitig hoher Speicherdichte möglich.
Die Forscher haben die Hoffnung, zukünftig besser Flüssigkeiten mit noch höherer Speicherfähigkeit zu finden.
Es könnten große Mengen Solarwasserstoff aus sonnenreichen Gebieten per Tankschiff zu uns gebracht werden.
Und eine gegenüber Batterien konkurenzfähige Speicherlösung für den Peakstrom aus regenerativen Energien würde es ebenfalls darstellen.
Jetzt soll eine erste Pilotanlage mit Carbazol-Wasserstoffspeicher zur Energieversorgung des Nürnberger Museums für Industriekultur aufgebaut werden.
http://www.nordbayern.de/region/erlange ... -1.2271217
Trägerstoff Carbazol - Wasserstoff wie Diesel tanken
- ahora
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Re: Trägerstoff Carbazol - Wasserstoff wie Diesel tanken
ich kauf schon mal land, damit ich euch beliefern kann.
ob wir das noch erleben werden, egal, irgendwas wird kommen und darauf freue ich mich.
lg ahora

ob wir das noch erleben werden, egal, irgendwas wird kommen und darauf freue ich mich.
lg ahora
Re: Trägerstoff Carbazol - Wasserstoff wie Diesel tanken
Hi,
das Thema interessiert mich, hab gleich mal nachgeschaut, was ich finde:
1. Das auslösen des Wasserstoffes braucht "über 100°C" - wie viel genau fand ich nirgends. Beim oxidieren des entnommenen Wasserstoffes entsteht abwärme, die genutzt werden kann. Könnte also gehen, ist aber für die Autobauer noch nicht umsetzbar.
2. Zum einspeichern des Wassserstoffes wird der Stoff unter Druck und Hitze gesetzt, ist aber trotz dem dadurch enstehenden Energieverlust angeblich erheblich effektiver als Batterien und co.
3. Carbazol wird aus Erdöl gewonnen, über verfügbare Mengen fand ich auf die Schnelle nichts.
4. Carbazol ist giftig, Atemwege reizend, Wassergefärdend, ..... bewertung ob schlimmer als Benzin kann ich nicht abgeben, besser aber sicher nicht
Mein Fazit: super idee, aber es basiert leider wieder auf der komplettn Rohstoffseite von seltenen Materialien (wie auch Lithiumbatterien) und wird daher nur für eine kleine Menge Leute verfügbar sein. Ausserdem ist mir der giftige Stoff ein Dorn im Auge. Wasserstoff ist "nur" explosiv und reaktionsfreudig. Also lokal kann es schaden anrichten - aber eben nicht einen ganzen See vergiften oder so.
Falscher Weg, meiner meinung nach. Gegenüber Biogas in die Brennstoffzelle (um vergleichbares zu vergleichen
) überwiegen die Nachteile die Vorteile.
Roland
das Thema interessiert mich, hab gleich mal nachgeschaut, was ich finde:
1. Das auslösen des Wasserstoffes braucht "über 100°C" - wie viel genau fand ich nirgends. Beim oxidieren des entnommenen Wasserstoffes entsteht abwärme, die genutzt werden kann. Könnte also gehen, ist aber für die Autobauer noch nicht umsetzbar.
2. Zum einspeichern des Wassserstoffes wird der Stoff unter Druck und Hitze gesetzt, ist aber trotz dem dadurch enstehenden Energieverlust angeblich erheblich effektiver als Batterien und co.
3. Carbazol wird aus Erdöl gewonnen, über verfügbare Mengen fand ich auf die Schnelle nichts.
4. Carbazol ist giftig, Atemwege reizend, Wassergefärdend, ..... bewertung ob schlimmer als Benzin kann ich nicht abgeben, besser aber sicher nicht

Mein Fazit: super idee, aber es basiert leider wieder auf der komplettn Rohstoffseite von seltenen Materialien (wie auch Lithiumbatterien) und wird daher nur für eine kleine Menge Leute verfügbar sein. Ausserdem ist mir der giftige Stoff ein Dorn im Auge. Wasserstoff ist "nur" explosiv und reaktionsfreudig. Also lokal kann es schaden anrichten - aber eben nicht einen ganzen See vergiften oder so.
Falscher Weg, meiner meinung nach. Gegenüber Biogas in die Brennstoffzelle (um vergleichbares zu vergleichen

Roland
Re: Trägerstoff Carbazol - Wasserstoff wie Diesel tanken
Carbazol ist eine relativ einfache chemische Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff.
Aus Erdöl ist ist halt am einfachsten zu gewinnen.
Sie kann aber ohne große Probleme aus beliegigen organischen Ausgangsstoffen und Luft (als Stickstoffquelle) zusammengefügt werden.
Ist also in keiner Weise knapp und durch Cracking oder Verbrennung problemlos wieder entsorgbar.
Beides gewaltige Vorteile gegenüber den Batterierohstoffen.
Bis zur Serienreife ist es natürlich noch ein lager weg. Was will man nach nur 2 Jahren Forschung groß erwarten?
Wenn die technischen Details gelöst sind (und ich sehe aktuelle nichts, das Lösungen im Weg stünde) hat die Sache ein sehr großes Potential.
Jedenfalls deutlich mehr als der aktuelle Stand der Batterieforschung. Sollten sich natürlich bei der Entwicklung neuer Batterielösungen gewaltige Fortschritte in Sachen Speicherdichte und Kosten ergeben, kann sich das Gleichgewicht schnell wieder verschieben.
Aus Erdöl ist ist halt am einfachsten zu gewinnen.
Sie kann aber ohne große Probleme aus beliegigen organischen Ausgangsstoffen und Luft (als Stickstoffquelle) zusammengefügt werden.
Ist also in keiner Weise knapp und durch Cracking oder Verbrennung problemlos wieder entsorgbar.
Beides gewaltige Vorteile gegenüber den Batterierohstoffen.
Bis zur Serienreife ist es natürlich noch ein lager weg. Was will man nach nur 2 Jahren Forschung groß erwarten?
Wenn die technischen Details gelöst sind (und ich sehe aktuelle nichts, das Lösungen im Weg stünde) hat die Sache ein sehr großes Potential.
Jedenfalls deutlich mehr als der aktuelle Stand der Batterieforschung. Sollten sich natürlich bei der Entwicklung neuer Batterielösungen gewaltige Fortschritte in Sachen Speicherdichte und Kosten ergeben, kann sich das Gleichgewicht schnell wieder verschieben.