seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

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Benutzer 72 gelöscht

seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#1

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 7. Sep 2012, 10:39

hallo!

Vom tatarischen Buchweizen haben wir gestern endlich viel geerntet - eigentlich fast alles.
Und ich hab heute früh versucht, mir daraus ein Frühstück zu machen, weil ich ja gelesen hab, der hätte nicht diese harte Schale.
Das stimmt, aber dafür - ich hab es schon beim Kosten der Samen bemerkt - ist er bitter....
Und Schalenteile sind trotz allem oben am Mehl "geschwommen", hab ich abgesiebt. Es ist trotzdem genung Mehl dageblieben. Beim "normalen" Buchweizen war nach dem Absieben fast nix mehr da, und ich denke/fürchte, das liegt daran, dass ich die meiste Schale einfach mitvermahlen hab und - Ergebnis: Brei schmeckte recht bitter.
Mit viel Milch und Honig war es trotzdem eßbar - ich bin angenehm satt geworden.
Allerdings bleiben kleine Zweifel, ob sowas gesund ist - ?
Ich hab nichts gefunden darüber. Außer, dass im Tauschpacket bei diesen Samen draufstand "Gründünger".....

Wäre aber auf jeden Fall als Not-Ernährung geeignet, ich mein, falls ich mal drauf angewiesen wäre, von meiner Ernte satt zu werden. Eventuell sogar ausbaufähig??
Je mehr Zeit vergeht, umso besser schmeckt er mir (das ist was esoterisches :haha: aber ich schmeck das Essen nach dem Essen nochmal und Junk-Food hat da zum Beispiel einen eckligen Nachgeschmack.)
Na ja.

Teff - der schmeckt uns allen sowas von gut! wollte ich unbedingt anbaun und hab mich so gefreut, dass da was im Tauschpacket war und hab auch noch Samen bestellt - aber....
da ist irgendwie alles verschwunden, ich weiß gar nicht, ob das Unkraut die keimenden Teff gekillt hat oder mein unkrautzupfender Mann.
Oder diese großen Gräser waren der Teff und wir haben einfach nichts geerntet (die Körner da waren aber in einer harten Schale - ich denke, es war tatsächlich Unkraut - oder?)
Teff werde ich noch einmal probieren und dann aber jeden Tag hinrennen und den Pflänzchen beim Keimen zusehen!! Dass die mir nicht wieder davonlaufen :aeh:
hat jemand Photos von kleinen Teff-Pflanzen? Oder von Teff-Pflanzen aus der Nähe, sodass ich die auch im Garten erkenne.

Das einzige, was bisher gut gelungen ist, ist Amaranth - der hat gut geschmeckt und war relativ einfach anzubaun und zu ernten. Hat allerdings keine Riesenmengen an Körnern gebracht, dafür aber sind die Blätter auch gut nutzbar.
Ich hab aus dem Körnern samt Schalen und so einen süßen Brei gemacht. Die Körner sauber zu kriegen wär noch eine Mehrarbeit gewesen, aber machbar.

Also irgendwie hab ich noch nicht ganz "mein" Getreide gefunden - ich werde weiter experimentieren, solange ich das kann :pft:
und täte mich sehr freuen hier auch andere Erfahrungsberichte/Anregungen zu lesen!

liebe Grüße!

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si001
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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#2

Beitrag von si001 » Fr 7. Sep 2012, 11:16

Aus Amaranth kann man in einer trockenen Pfanne auch Amaranthpops machen. Die sind lecker im Müsli und als Backzutat in Knusperkeksen.
Liebe Grüße, si001!
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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#3

Beitrag von zaches » Fr 7. Sep 2012, 11:43

........ ja und mit den Amarath poppies kannst Du dann Saucen andicken. Einfach zum Ende hin mitkochen, dann wird die Sauce dick. Viel einfacher, als irgendeine Stärke oder Mehl vorhe rzu ernten, zu mahlen, aufzubereiten, anzurühren etc....

Teff - nun ja - Ina, Hirse sieht ja tatsählich aus, wie ein "großes Gras". Das schöne daran ist, daß es auch an armen Stellen gut wächst. Also besser am Wegesrand, als im gut gedüngten Acker, wo es schnell überwuchert wird.
Teff ist köstlich - seit meienr Zeit im Norden Kenyas bin ich hin und weg von Ingera.

Eine sist auf jedes Fall anzumerken:
es hat keine großen Sinn, einheimische Gerichte mit exotischen Zutaten kochen zu wollen. Also BrotLAIBE mit Teff ist umständlich und wird nie so, wie man es will. Besser direkt die Fladen/Pfannkuchen/Ingera draus machen.

Ich versuche nächstes Jahr auch mehr Teff anzubauen. INzwischen gibbet ja auch Samen zu kaufen, das Ausfuhrverbot aus Äthiopien scheint gebrochen zu sein.

Amaranth ist bei mir ne was geworden. Wohl falscher Standort - zu schattig? Im Landtreff forum gab es das Problem, daß der Amaranth einen Reitplatz zuwucherte und mit RoundUp bekämpft wurde - und bei mir kommt nix. Schon seltsam, die Welt. JEder scheint seine eigenen Wirklichekit zu haben.

lg, zaches -
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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#4

Beitrag von Saurier61 » Fr 7. Sep 2012, 12:34

Hallöle,
das sollte man zu den Pseudogetreiden wissen....
die Schale von Buchweizen enthält einen roten Farbstoff ("Fagopyrin").... isst man die Schale mit, wird die Haut empfindlicher gegen Sonnenlicht...

Quinoa und Hirse haben als Insektenschutz Saponine in der Samenschale. Saponine können Blutzellen schädigen und die Darmschleimhaut reizen. Schadstoffe und Allergene können durch die Darmwand ins Blut gelangen. Bei Kleinkindern ist das Verdauungssystem noch nicht ausgereift , saponinhaltige Getreide sind auf keinen Fall geeignet....Auch einem Erwachsenen mit Darmentzündung können Saponine gefährlich werden.... gelangen sie ins Blut, zerstören sie rote Blutkörperchen und schädigen die Leber.

Geschält oder gewässert verlieren die Körner etliches an Saponin, auch durch das Kochen wird ca 1/3 der Saponine zerstört.
Kleinkinder und ältere Menschen oder Menschen mit Verdauungsproblemen sollten trotzdem besser Quinoa aus ihrem Speiseplan raus lassen.
Abgesehen von den Saponinen haben Quinoa und Amaranth wertvolle Inhaltsstoffe.... und von Saponinen befreit .... sind sie optimal für Kinder ab 3 Jahren und Erwachsene geeignet....

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#5

Beitrag von si001 » Fr 7. Sep 2012, 13:12

zaches hat geschrieben:Eine sist auf jedes Fall anzumerken:
es hat keine großen Sinn, einheimische Gerichte mit exotischen Zutaten kochen zu wollen. Also BrotLAIBE mit Teff ist umständlich und wird nie so, wie man es will.
Es sei denn, man muss glutenfrei backen. ;)
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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#6

Beitrag von zaches » Fr 7. Sep 2012, 14:57

tja - glutenfreies Brot als Laib finde ich ganauso suboptimal wie vegetarische Würstchen.

Es wird sowieso nie so, wie man es gerne als Ersatz hätte - so geschmacklich und von der Konsitenz her.

deshalb habe ich das aufgegeben, das Nachmachen wollen mit anderen Zutaten.

Da esse ich lieber gar kein Brot mehr als Laib, sondern nur noch Brei oder Fladen, als diese glutenfreien Krümelbrote mit Guarkenmehl als Bindungsmittel etc..... Jaja, ich weiß da gibt es sicher ganz tolle Ersatzbrote, aber nicht bei uns :ua:

Das gleiche gilt für Würstchen aufm Grill - entweder Fleisch oder keine Wurst, sondern lieber 100 andere Formen von Gemüse....

lg, zaches
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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#7

Beitrag von outdoorfreak » Sa 8. Sep 2012, 19:12

Hallo,

hab dieses Jahr die alte Weizensorte Einkorn angebaut. Ich bin sehr enttäuscht. Die Halme wurden sehr hoch und sind alle umgekippt. Ausserdem sind die Körner winzig klein. Ausserdem weiss ich noch nicht mal, wie ich sie dreschen soll.


Das war definitiv das letzte mal, dass ich so ne alte Sorte angebaut hab. Nächstes Jahr werde ich definitiv Dinkel anbauen.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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cecker

Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#8

Beitrag von cecker » Mo 24. Mär 2014, 01:33

Hallo,

wollte hier mal meine Erfahrungen mit Amaranth weitergeben:

Vor 2 Jahren hat mir eine Gartennachbarin im Herbst ein paar große Büschel "Fuchssschwanz" für Dekorationszwecke mitgegeben. Ich habe auf dem Heimweg am Bahndamm damit rumgewedelt. Letztes Jahr wuchs dann am Bahndamm dieser Fuchssschwanz auch, ich wußte mittlerweile, daß es sich um eine Amaranth-Sorte handelt und habe im Herbst davon mit nach Hause genommen und zum Trocknen auf dem Dachboden aufgehängt.

Heute ist er mir wieder eingefallen und ich habe per Schütteln, Sieben und Pusten die Spreu vom Amaranth getrennt. Das hat für mein Gefühl etwas lange gedauert. (Kennt jemand effektivere Methoden?) Die Ernte bestand aus vielen kleinen rotbraunen Samenkörnern. (Wenn man Amaranth kauft, sind die Körner weiß-gelb-beige. Ist das eine andere Sorte?)

Und soeben habe ich mir damit einen süßen Milchbrei gekocht (ca. 40 min. gekocht + quellen lassen), der schmeckt mir sehr gut.

Ahoi!

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Re: seltene oder exotische Getreide - Erfahrungen

#9

Beitrag von geeseanny » Do 1. Mai 2014, 09:26

Ich würde ein großes Brett mit Saftrille nehmen und mit einem Nudelholz mehrfach mit leichtem Druck über die Samenstände rollen. Damit trennt sich alles viel besser.

Aber um das Pusten wirst du wahrscheinlich nicht kommen, es sei denn du kannst den Wind zu Hilfe nehmen. Mit Lein habe ich schonmal bei windigem Wetter die Samen ausgesiebt und es hat prima geklappt. Ein paar Körnchen sind daneben gefallen, das ist ganz normal.

Aber auch ein Ventilator könnte evtl. helfen, wenn er den richtigen Abstand hat.
Liebe Grüße
geeseanny

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