Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

Benutzer 72 gelöscht

Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#1

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 14. Apr 2012, 20:34

hallo!

Ich kann mich nur ganz dunkel erinnern, dass im alten Forum mal gesagt wurde, diese Roggenart eigne sich nicht - oder sei nicht den Aufwand wert, wenn man Körner (für Mehl) ernten will - warum war das?
Man kann ja Johannisroggenbrot kaufen, also "eßbar" dürften die Körner doch sein :im:

Interessiert mich, weil ich da was gelesen habe von wegen "Ungunstlage" - wächst der also "überall"??
Würde mich sehr über Erfahrungsberichte freuen!

liebe Grüße!

Das Faultier
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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#2

Beitrag von Das Faultier » So 15. Apr 2012, 21:24

ina maka hat geschrieben:... Man kann ja Johannisroggenbrot kaufen, also "eßbar" dürften die Körner doch sein :im: ...
Dieser Logik kann man heutzutage hierzulande nicht folgen,
denn der Name sagt nicht mehr, was wirklich drin ist.

Ich hatte mal Dauerstaudenroggen, das war ein normales Gras,
als Gründüngung aber bestens.

Das Faultier

outdoorfreak
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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#3

Beitrag von outdoorfreak » Mo 16. Apr 2012, 15:20

Hallo Ina,

mir hat vor zwei Jahr ein Bauer in Frankreich etwa 500 Gramm von diesem Waldstaudenroggen mitgegeben. Ich kam aber nicht dazu ihn auszusäen. Er selbst hatte keinen besonderen Ertrag. Er meinte, im ersten Jahr müsse man ihn von den Schafen abweiden lassen, ihm nächsten Jahr käme er dann von alleine mit besserem Ertrag.

Wie der Ertrag dann letztes Jahr bei ihm war weiss ich nicht.

Jedenfalls hab diesen Waldstaudenroggen mal gemahlen und ich fand das da nur ganz wenig Mehl pro Korn dabei rauskommt. Im Vergleich zu Dinkel sogar minimal.

Aber oben in den Bergen auf 700 Meter in Frankreich in den Vogesen wo ich war, wächst kein Weizen, deshalb bauen die Bauern dort alle Roggen an.


Deshalb hab ich mir diese alte Sorte Weizen namens Einkorn dieses Jahr mal bestellt. Im Permakultur-Buch vom Sepp Holzer berichtet er, dass dieser Weizen sogar auf schlechtestem Boden, wo vorher Fichten gestanden haben und sogar in Höheren Lagen (Gebirge) sogar wächst.


Viele Grüsse

Tobi
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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#4

Beitrag von Eos » Mo 16. Apr 2012, 15:35

Hi,

kann leider nicht mit Erfahrungsberichten dienen.
Weiß aber, dass diese Roggensorte noch nicht "hochgezüchtet" ist und daher keinen so hohen Hektarertrag bringt, wie konventionelle Roggensorten.
Johannisroggen wird jedenfalls im Österreichischen Agrarumweltprogramm in der Maßnahme "Seltene landwirtschaftliche Kulturpflanzen" gefördert und wurde meines Wissens in den letzten Jahren auch in geringem Ausmaß (ca. 200 ha) von österreichischen Landwirten kultiviert.

folgende Info von der AGES hab ich noch gefunden:

http://www.ages.at/fileadmin/eventpages ... ggen_a.pdf

lg Eos

Manfred

Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#5

Beitrag von Manfred » Mo 16. Apr 2012, 16:03

Waldstaudenroggen ist auf Grünfutter gezüchtet und hat einen entsprechend geringen Ertrag kleiner Körner.
Johannisroggen ist auf Kornertrag gezüchtet.
Also zwei paar Stiefel, die man nicht in einen Topf werfen sollte, auch wenn das gerne gemacht wird.
Wenn du Getreide zur Körnerernte anbauen willst, nimm lieber eine moderne Roggensorte mit kürzerem Halm. Da hast du mehr Freude dran und eine besser Chance auf eine erfolgreiche Ernte.
Reines Johannisroggenmehl dürfte zudem zweifelhafte Backqualität haben. Vermute mal, dass die Bäcker mit anderem Roggenmehl aufmischen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Apr 2012, 18:18

hallo1

Oh .. hm, dann werde ich es wohl mal selber ausprobieren müssen, wenn ich leicht Saatgut bekomme :engel:

Danke für die Antworten!
Es ist bei uns ja so, dass wir viel Grund haben, wo man nicht wirklich was (ertragreiches aber hochgezüchtetes) anbaun kann...
deshalb.
Das mit den schlechten Backeigenschaften hab ich auch schon mal irgendwo gehört..
oh weh! gerade wo ich so froh bin, dass das mit dem Sauerteig klappt.

Die Seite ("grüner Tiger" - "Kokopelli") macht halt schon Lust auf solche Experimente - Grassaft könnte man auch jede Menge machen damit.....

liebe Grüße!

Eos
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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#7

Beitrag von Eos » Mo 16. Apr 2012, 18:35

Hi,

diesen Artikel hab ich auch noch gefunden, dort würdest du sicher (auch) Saatgut bekommen.

http://www.europeanfoodacademy.at/publi ... lter03.pdf

Und hier http://www.arche-noah.at/etomite/assets ... l_2007.pdf (Seite 8) gibts auch einen Erfahrungsbericht mit Konktaktadresse.

Falls du welchen anbaust, würds mich jedenfalls sehr interessieren, was daraus wird... :-)

lg Eos

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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#8

Beitrag von Little Joe » Mo 16. Apr 2012, 19:02

ina maka hat geschrieben:Grassaft könnte man auch jede Menge machen damit.....
.... iiiiihhhhhhhhhh ich find Grassaft absolut eklig :mrgreen:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#9

Beitrag von Dictynna » Mo 16. Apr 2012, 19:14

Hallo Ina maka

wir kaufen unser Getreide zum Brotbacken dort:

http://www.meierhof.at/meierhof_meierhof.htm

und diese Familie hat auch Waldstaudenkorn unter den Getreiden (zu finden beim Roggen...)angeboten. Ich selber hab aber noch nicht damit gebacken. Und Anbau kommt leider auf Grund der kleinen Gartenfläche sowieso nicht in Frage.
Aber nachdem du ja nicht so entsetzlich weit ins Waldviertel hast..... vielleicht mal ein Ausflug - sind dort sehr sehr nette Leute, die sich um ihre Sache wirklich annehmen und das Getreidebuch von Helma ist eine Bereicherung - botanisch und rezeptmässig.... :engel:

Liebe Grüße
Dictynna

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Re: Johannisroggen - Waldstaudenroggen - ?

#10

Beitrag von Adjua » So 20. Jan 2013, 12:40

Aus dem obigen Link der Arche Noah:
Da ich nur geringe Mengen zum Brotbacken anbaue - 10 kg Ertrag bei ca. 15 m2 - ernte ich alles per Hand. Das Stroh bleibt als Mulch auf dem Feld. Der Roggen wird auf dem Dachboden nachgetrocknet und danach ausgeschlagen und gesiebt, was sicher den größten Teil der Arbeit darstellt. Der Waldstaudenroggen ist bestens für den Anbau in jedem Hausgarten geeignet, da er nicht viel Platz beansprucht, den- noch genügend Erträge für das Brotbacken liefert und der Anbau und die Ernte äußerst unproblematisch sind.
Dürfte doch recht ertragreich sein, allerdings erst im 2. Jahr.

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