Das Gerät geht durch eine unzureichend Erdung nicht kaputt, aber ein großer Teil der Spannung und damit auch der Leistung wird dann am Widerstand vom Boden zur Erdung verbraten.
Damit Strom fließt, brauchst du einen geschlossenen Stromkreis. Der verläuft vom Gerät auf den Zaun, vom Zaun über das Tier (und den Buchs und Isolationsfehler und Abstrahlung etc.) in den Boden, vom Boden in die Erdung und von der Erdung zurück ins Gerät.
Die elektrische Spannung und die je Puls vom Gerät abgegebene Energie verteilen sich (ca.) proportional auf die elektrischen Widerstände im Stromkreis.
Im Idealfall haben der Zaun selbst und der Übergang vom Boden zur Erdung einen sehr kleinen Widerstand. Dann wird fast die ganze Leistung auf dem Weg vom Zaun zum Boden verbraten. Wenn der Zaun keinen Bewuchs und keine Isolationsfehler hätte und man von Abstrahlung (Antennenwirkung) etc. absieht, dann würde ein Tier das an den Zaun kommt die volle Impulsenergie zu spüren bekommen.
Hat der Zaun Bewuchs und/oder Isolationsfehler, dann verteilt sich der Strom auf diese einzelnen Widerstände. D.h. nur ein Teil der Leistung fließt durch das Tier. Der Rest fließt über den Bewuchs, defekte Isolatoren etc. in den Boden.
Und wenn der Zaun selbst einen hohen Widerstand hat (schlechtes Leitermaterial, schlechte Kontakte) oder die Erdung einen zu hohen Widerstand zum Erdreich hat, dann geht dort auch noch Energie verloren.
Eine zu schlechte Erdung ist der häufigste Fehler überhaupt bei Elektrozaunanlagen. Da wird ein teures Geräte gekauft, und dann verpufft die halbe Energie an der Erdung, weil die paar Euro für 2 zusätzliche Erdstäbe nicht investiert wurden. Da wäre es dann billiger gewesen, ein kleineres Gerät und eine ordentliche Erdung zu verwenden...
Bei Geräten der mittleren Leistungsklasse und guten Erdungsverhältnissen (leicht feuchter, mineralischer Boden) kannst du über den Daumen einen Meter Erdstablänge pro Joule Impulsenergie (Ausgangsenergie) rechnen.
Wenn die Länge auf mehrere Erdstäbe verteilt wird, sollten diese für eine optimale Wirkung zueinander einen Abstand von mind. der doppelten Erdstablänge haben. Sonst überlagen sich die elektrischen Felder um die einzelnen Stäbe zu sehr, was die Wirkung der einzelnen Stäbe mindert und evtl. zusätzliche Erdstäbe erforderlich macht.
Bei schlechten Bedingungen (starke Trockenheit etc.) können zusätzliche Erdstäbe oder andere Maßnahmen wie das Einmischen von Salz in den Boden um den Erstab oder eine Bewässerung der Erdungsanlage erforderlich sein. Lange Erdstäbe reichen bei Trockenheit länger in feuchte Erdschichten.
Um die Erdung zu testen, muss man diese maximal belasten. Sprich es muss ordentlich Strom fließen. Dazu erzeugt man einen künstlichen Kurzschluss vom Zaun zum Boden. z.B. in dem man einen Metallpfahl einschlägt und den Zaundraht dran befestigt. Der Kurzschluss sollte nach Möglichkeit mind. 100 m vom Gerät und der Erdung entfernt angebracht werden. Wenn der Zaun nicht so lange ist, dann halt mögl. weit weg von er Erdung.
Dann misst man die Spannung auf den Erdstäben (Die Spannung zwischen Erdstab und dem Boden. Wenn man ein Messgerät mit Erdungspieß verwendet, dann steckt man den mögl. weit weg von der Erdung in den Boden.). Im Idealfall wäre die Spannung auch unter voller Last 0 V. In der Praxis sollte sie bei voller Last unter 300 Volt liegen. Wenn man kein entsprechendes Messgerät hat, kann man die Erdstäbe auch anfassen. Spürt man Strompulse auf der Erdung, und seien es nur ganz leichte, dann ist die Erdung zu schlecht und sollte verbessert werden.
Nach dem Test muss man den künstlichen Kurzschluss natürlich wieder entfernen.
Was den Bewuchs angeht:
Es gibt kein zugelassenes Gerät, dass Bewuchs verhindert könnte. Da müsste man mit so viel Leistung arbeiten, dass die Tiere auch gleich gegrillt werden.
Wenn mit "bewuchsvernichtend" und ähnlichen Begriffen geworben wird heißt das, dass das Gerät so viel Leistung liefert, dass Pflanzen an der Berührungsstelle zum Zaun geschädigt werden und so eintrocknen oder umknicken. Das hilft aber nur bei trockenem Wetter. Vertrocknetes Pflanzengewebe leitet schlecht. Wenn es dann regnet, leiten die nassen Pflanzen wieder kräftig Strom ab. Und durch das Abtöten der Kontaktstelle legen sich die Pflanzen oft regelrecht auf den Zaun. Bei einigen Arten wie dem indischen Springkraut wird dadurch die Ableitung sogar noch höher. Die dicken, wässrigen Stängel werden matschig und drücken sich breit und bilden dann einen richtig guten Kontakt zum Boden.
Aber: Um diesen Effekt bei einem längeren Zaun zu erreichen, braucht das Gerät schon ordentlich Dampf. Und so hat der Zaun auch noch Wirkung, wenn ein schwaches Gerät längst nicht mehr in der Lage wäre, ein hütesichere Spannung aufrecht zu erhalten.
D.h. du hast 3 Möglichkeiten: Du entfernst den Bewuchs selbst regelmäßig, oder du führst deine Weide so, dass die Tiere den Bewuchs großteils fressen, oder du kaufst ein Geräte das so stark ist, dass der Bewuchs egal ist und der Zaun trotzdem funktioniert.
Der Patura Zaunrechner z.B. gibt recht gute, praxistaugliche Empfehlungen:
https://www.patura.com/App/WebObjects/X ... chner.html
Der interessante Wert ist die Impulsenergie der Geräte, also die Energie, die das Gerät je Puls maximal an den Zaun abgeben kann.
(Die Ladeenergie dagegen gibt nur an, wie viel Energie das Gerät speichert. Die Impulsenergie ist über den Daumen ca. 1/3 geringer. Leider geben viele Händler nur die Ladeenergie an, weil sich das nach mehr anhört...)
Anhang der Impulsenergie kann man die Leistung der Geräte halbwegs vergleichen. (Wobei Markengeräte meist eine bessere Pulsformung haben, so dass die Großteil der Energie in der spürbaren ersten Halbwelle des Pulses steckt. Bei Billiggeräten landet manchmal ein merklicher Teil der Energie in einem Rattenschwanz von Nachwellen, und verpufft damit wirkungslos.)