Theo hat geschrieben:DieterB hat geschrieben:Wir wollten eigentlich keine Hunde, aber nach dem 7. Einbruch und nachdem die Wildschweine unser Lande fuer einige Jahre verwuestet hatten,

Ist es in Portugal auf dem Land so unsicher? Das müssen ja dann praktisch Nachbarn gewesen sein...
Nein, das waren keine Nachbarn. Die haben selbst Grundbesitz und respektieren den Besitz von anderen Leuten. Hier in der Pampa haben wir manchmal ein Problem mit was ich „Sammler und Jaeger“ nenne. Diese Einbrueche passieren meistens wenn es anfaengt zu regnen, dann muessen Gelegenheitsarbeiter oft pausieren und haben Zeit Hasen zu jagen oder Pilze, Handies, Beeren, Feuerholz oder Motorsaegen zu sammeln. Manchmal haben sie sogar Glueck und finden etwas Bargeld. Das letzte Mal hat mir jemand fast 20 neugepflanzte Obstbaeume geklaut – einfach mit der Wurzel wieder herausgerissen. Da hatten wir unsern Hund schon, aber diese Wiese ist vorne am Eingang, einen halben Kilometer von unserer Huette auf der anderen Seite eines Huegels, wo wir keinen Ueberblick haben. Und jedes Mal wenn der Hund bellt, will man ja auch nicht durch die Gegend hetzen, um nach dem Rechten zu sehen.
Dann gibt es noch Jugendliche, die mit ihren Motorraedern sonntagnachmittags an den Waldhaengen ueben. So ein Hobby muss finanziert werden. Und wenn sich dann eine Gelegenheit bietet, das Gehalt etwas aufzubessern, laesst sich das der aufgeweckte Hernwachsende nicht einfach entgehen. Mal kamen zwei Jungs bei uns um die Ecke, die hatten ihre Motorraeder irgendwo im Wald versteckt. Als sie mich sahen, war es schon zu spaet, um noch umzukehren. Mein Wagen war in der Werkstatt, und die hatten wohl gedacht, dass niemand zu Hause sei. Sie stotterten etwas von Verlaufen und wie es denn ins naechste Dorf ginge, obwohl sie wussten, dass es bei uns nirgendwo hingeht. Ich hab ihnen dann ganz freundlich den Weg erklaert und ihnen ein Bier angeboten. Sie haben sich sehr hoeflich verabschiedet und nie mehr Probleme gemacht.
Bei Grundstuecken an der Strasse gibt es noch die fahrenden Haendler, die Kleider, Elektronik und dergleichen „finden“, um die Sachen dann in einer anderen Gegend auf den Monatsmaerkten zu verkaufen.
Also, alles keine richtigen Gaengster. Und das ist auch nicht ueberall so. Unsere Lage ist besonders exponiert, weil wir das letzte bewohnte Grundstueck vor der grossen Wildnis sind, sozusagen die letzte Bastion der Zivilisation. Das Risiko erwischt zu werden ist sehr gering. Ein Jugendlicher auf seinem Motorrad kann leicht ueber die Berge verschwinden. Den krieg ich mit meinem Jeep niemals. Das ist so wie die oberste Etage in einem Hochhaus, da wird auch bevorzugt eingebrochen, weil niemand von oben kommen kann, um die Einbrecher zu stoeren.
Im grossen und ganzen ist das Land sehr sicher. Die Menschen sind freundlich, offen und tolerant. Es gibt auch kein Problem mit dem Machismo, wie das in anderen lateinischen Kulturen manchmal der Fall ist.
Dieter