Kleintierzuchtverein ja/nein?

wolf
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Kleintierzuchtverein ja/nein?

#1

Beitrag von wolf » Fr 13. Nov 2015, 14:37

Hallo zusammen,

endlich beruhigt sich mein Berufsleben und ich kann auch längerfristiger in die Zukunft zu schauen als vor ein paar Monaten.
Daher möchte ich es endlich angehen und meine eigenen Tiere zur teilweißen Selbstversorgung züchten/halten.
Da ich keinen Platz habe und diesen auch nicht anpachten/kaufen kann (Bestimmung in meinem Landkreis- keine Tierhaltung auf Grundstücken ohne Baugenehmigung, ein Grundstück mit Baugenehmigung kostet Unsummen) habe ich mir überlegt meinem ortansässigen Kleinierzuchtverein beizutreten.
Der Kontakt ist schon da, ein Grundstück würde es auch geben, sogar recht groß mit 500qm. Übergabesumme von 100Eur plus jährliche Pacht von knapp 80Eur sind klasse.
Nur wollte ich mal Eure Erfahrungen im Bezug Verein wissen. Kann man überhaupt die Zucht von Tieren mit der Selbstversorgung vereinbaren? Oder steht da der Aspekt Aussehen der Tiere zu sehr im Vordergrund?

Und welche Tierrassen bzw. Arten könnt ihr mir empfehlen? Welche lassen sich für einen Anfänger leicht züchten? Auf dem Grundstück wurden vornehmlich Tauben und Hühner gezogen.
Ich habe schon ein bisschen rumgelesen und bei Hasen die Rasse Wiener und bei Hühner Italiener als gute Selbstversorger- und Zuchtfähige Rasse gefunden. Stimmt das so? :)
Noch zur Info. Ich kann, da 42h Arbeitswoche, nur einmal am Tag bei den Tieren sein. Und das am ehesten Abends.
Ich weiß, Hühnerhaltung wird da schwer. Entweder jemand findet sich im Verein, der mir morgens die Hühnerklappe aufmacht oder eben elektrisch...
Hasen und Wachtel hätte ich gerne auf jeden Fall.

Grüße Wolf

wranger
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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#2

Beitrag von wranger » Fr 13. Nov 2015, 14:52

Moin,

zu den Hühner: Ich halt Orpingtons, arbeite auch 40h die Woche und habe auch nur abends Zeit. Die Klappe geht morgends um 9Uhr auf und per Lichtsensor ,wenn es abends dämmert, wieder zu. Meine Hühner reintreiben: Unmöglich, "oooooh guck mal er hat was zu fressen" :hhe:

Warum sollte man die Zucht nicht mit Selbstversorgung verienabern können. Ein besonders schönes Huhn/Tier möchte man ja vielleicht nicht essen sondern hält es nur damit es schön ist ;)

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Reisende
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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#3

Beitrag von Reisende » Fr 13. Nov 2015, 15:21

wolf hat geschrieben: Kann man überhaupt die Zucht von Tieren mit der Selbstversorgung vereinbaren? Oder steht da der Aspekt Aussehen der Tiere zu sehr im Vordergrund?
die frage verstehe ich nicht so ganz.
meinst du, weil viel zucht auf optik stattfindet?

also ich kann da nur bzgl schafen wirklich mitreden, aber ich glaube, eine extreme zucht auf optische merkmale findet vor allem im haustiersektor statt.
nutztiere werden immer auch auf wirtschaftlichkeit und gesundheit selektiert.
daher würde ich deine frage mit ja, das lässt sich vereinbaren, beantworten.
Und welche Tierrassen bzw. Arten könnt ihr mir empfehlen?
das ist immer auch bissel geschmacksache bzw charakterfrage des selbstversorgers. ich zb könnte keine kaninchen schlachten, wg niedlichkeitsfaktor. :)
ansonsten gibt die grundstücksgröße schon vor, was nicht geht. auf 500qm kannst du keine kleinen wiederkäuer halten, geflügel geht gut und kaninchen auch. bei der rassewahl solltest du darauf achten, was a) dein ziel ist und b) in deiner region typisch. wenn du zb hühner nur wg der eier hälst, brauchst du keine rasse die sonderlich gut fleisch ansetzt. regional typische rassen kommen idr. gut mit den klimatischen voraussetzungen zurecht, und du musst keine weiten reisen unternehmen um die ersten tiere zu kaufen, bzw später "frisches blut" für die zucht zu organisieren.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Schafmelker

Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#4

Beitrag von Schafmelker » Fr 13. Nov 2015, 16:29

Hi,

wenn es sich um ein KleintierZUCHTverein wie hier in der Region handelt, wirst du vermutlich Rassetiere halten müssen. Kleine Wiederkäuer würden zumindest hier auch wegfallen. Kombinieren kannst du das aber sehr gut, da überall wo gezüchtet wird auch "Abfall" ( sorry! ) entsteht. Als mein Vater und ich New Hampshire gezüchtet haben zogen wir teilweise an die 200 Küken um am Ende 20 super Tiere für die Zucht zu haben. Bei einem guten Zwiehuhn wie den New Hampshire hatten wir also richtig viele Eier und viele gute Schlachtkörper.
Bei den Kaninchen wären Graue Riesen oder auch Riesenschecken sehr interessant.

PS: Italiener Hühner sind recht leicht und die Hähne oft aggressiv!

Grüße Paul

wolf
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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#5

Beitrag von wolf » Sa 14. Nov 2015, 14:21

Reisende hat geschrieben:
wolf hat geschrieben: Kann man überhaupt die Zucht von Tieren mit der Selbstversorgung vereinbaren? Oder steht da der Aspekt Aussehen der Tiere zu sehr im Vordergrund?
die frage verstehe ich nicht so ganz.
meinst du, weil viel zucht auf optik stattfindet?
ja genau. Mein Verständnis war bisher immer, dass Zucht sich vor allem auf das Aussehen/Farbe/Körperform bezieht. Bei der Ausstellung wird z.b. nur bei den Hasen das Gewicht gemessen. Ansonsten ist mir der Aspekt Wirtschaftlichkeit nicht aufgefallen.
Das ist ein ganz normaler Verein, bei dem ich züchten ''muss''. Das heißt, ich bekomme das Grundstück nur, wenn ich auch den Hintergedanken der Zucht habe. Also muss ich mindestens einmal im Jahr bei den Vereinsmeisterschaften ausstellen.

Gruß Wolf

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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#6

Beitrag von Rallymann » Sa 28. Nov 2015, 20:20

Dein Verein sollte diverse Standarts halten und Züchten und dem musst Du dich dann fügen.
Hier geht es um Ausstellungen, Wettkämpfe, Preise usw.........

Bist Du ein Vereiszüchter, der nicht ausstellungsfähige Tiere schlachtet, bist Du da richtig.
Bist Du ein SVler dem es um die Versorgung geht, wird es da schwieriger.
Jemand der Tiere zum essen hält, will sich nicht mit Zuchtlinien, Stammbäumen, Zuchtbuch führen, Genetik usw auseinander setzen.
Bedenke....der Verein erhofft sich Erfolge, Ruhm und Ehre :) von dir als Gegenleistung.

Hier musst Du überrdenken, in wie weit Du den Spagat schaffst, um den Verein zu"Befriedigen" und gleichzeitig deinen Vorstellungen gerecht zu werden.

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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#7

Beitrag von Steffen » So 29. Nov 2015, 12:16

wolf hat geschrieben: Das heißt, ich bekomme das Grundstück nur, wenn ich auch den Hintergedanken der Zucht habe. Also muss ich mindestens einmal im Jahr bei den Vereinsmeisterschaften ausstellen.

Gruß Wolf
Wenn das Grundstück und dein Gedanke zur Tierhaltung und -produktion nur davon abhängt, sehe ich das nicht so dramatisch. Du müsstest halt Rassetiere halten und vermehren, keine Mixe. Mehr nicht.
Du ziehst über das Jahr die von dir erdachte Anzahl an Tieren nach und isst sie, bis auf ein oder zwei, auf. Die ein zwei Übrigen stellst du aus (und wenn dir die Bewertung egal ist, ist auch die Standardquailtät egal) und schlachtest sie danach. So ist der Verein zufrieden und du hast das, was du brauchst.
Steffen

Was sie über Dich sagen, sagt mehr über sie aus, als über Dich.

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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#8

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Do 14. Jan 2016, 23:24

Ich habe eigentlich das gleiche Problem, nur mit eigenem Garten. Ich kann mir den Beitritt zu einem Verein auch als einen Weg vorstellen, in meinem neuen Dorf durch meine Hobbys Anschluß zu finden, aber mich interessiert die perfekte Optik der Hühner und Kaninchen nicht besonders und das Ausstellen auch nicht so sehr, ist ja auch immer Streß für die Tiere. Eher Leistung, Charakter, Gesundheit. Ich kann mir gut vorstellen, mit Misfits und Bastarden weiterzuzüchten, fände es andererseits schade, angenehme aber angeblich "krumme" Tiere abgeben oder schlachten zu müssen. Viele solche Vereine haben aber ein Nachwuchsproblem... am Ende gibt's hier nur noch Kuscheltiere und Hochleistungsbetriebe. Ich könnte mich durch einen Verein vernetzen und die Kleintierhalterlandschaft leichter bereichern helfen. Bin mir noch unschlüssig...

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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#9

Beitrag von smallfarmer » Fr 15. Jan 2016, 10:01

Ein wesentlicher Grund "Pro" Kleintierzuchtverein ist, meinermeinung, dass du preisgünstig an ND Impfstoff für Geflügel kommst. Vorschrift der vierteljährlichen Impfung .

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Re: Kleintierzuchtverein ja/nein?

#10

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Sa 16. Jan 2016, 20:54

Ich wollte aber eigentlich nur für den Eigenbedarf Eier und Fleisch produzieren. Da wird ja normalerweise gar nicht geimpft.

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