Bolzenschußapparat

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Bolzenschußapparat

#11

Beitrag von Olaf » Sa 11. Sep 2010, 09:47

Moin,
ja es ist ein Scheißthema. Um es nochmal zu betonen, ich werde nicht selber schlachten, wahrscheinlich werde ich es niemals tun. Einmal mußte ich einen Karnickelbock erlösen, ich hab mehr gelitten als das Tier, und das Tier hat furchtbar gelitten. Wie das so ist, wenn der Schlächter seinen Job nicht kann.
Insofern, ich halte auch die gesetzlichen Vorgaben für gerechtfertigt. Wenn ich nicht das Böckchen vorher noch mit der Ohrmarke drangsalieren müßte, würd ich ihn auch zum Schlachten weggeben. Entspricht aber nicht meinem angestrebten Ideal, ich will für die Tiere bis in die letzte Konsequenz verantwortlich sein.
Ich bin erstaunlich distanziert zu dem Böckchen (er hat keinen Namen, umgangssprachlich heißt er allerdings "der Braten"), weil es von seiner Geburt an klar war, das er geschlachtet wird. Zwischendurch wollt ihn jemand nehmen, dementsprechend hat der Tierarzt nur die Samenstränge durchgeschnitten, die ist dann abgesprungen. Ich hasse solche Dummschwätzer. Jedenfalls, perverserweise ist der Braten auch noch das zutraulichste und netteste Tier von der Dreierbande, und ich knuddel ihn viel und erzähl ihm, das ich solchen Fleischfressern wie uns nicht trauen würde. Ich weiß noch nicht, wie ich nach dem Schlachten die Sache sehen werde, schon jetzt jedenfalls gehen wir sparsamer mit gekauftem Fleisch um, Motto: Wenig und teuer. Oder bestellen bei unserem Freund, wo die Ziegen herkommen mal einen Puter. Der liebt seine Tiere (ich find die sowas von häßlich) und hackt ihnen aber genauso konsequent den Kopf ab.
Naja, jetzt bin ich weit vom Thema abgekommen, wahrscheinlich mußt ich das mal loswerden.
Um die Kurve zu kriegen, der uns das schlachten soll, ich denke, er hat die Sachkenntnis, aber ist ein etwas sparsamer und archaischer Typ, ich könnt mir vorstellen, dass er auch zur Beilrückseite-Fraktion gehört. Deswegen brauche ich so´n Ding.
Optional hab ich noch nen Jäger, der den Job machen würde.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

derk-jan

Re: Bolzenschußapparat

#12

Beitrag von derk-jan » Sa 11. Sep 2010, 09:58

Du kannst im Notfall den Kopf des Tieres noch nach unten drücken, so daß zwischen Schädel und oberstem Halswirbel eine Kuhle fühlbar wird. Da mit einem spitzen Gegenstand reinstechen - das durchtrennt das Rückenmark.
Im Vegetarier-faden (?) wurde eine Methode vorgestellt, bei dem durch die Bauchdecke das Herz umfaßt und so zum Stillstand gebracht wurde.

Ein Schußapparat braucht auch Erfahrung und wenn es falsch angesetzt wird, leiden die Tiere nicht weniger, als wenn sie mit einem Beil oder einer Stange geschlagen wurden...

liebe grüße
Derk-Jan

Manfred

Re: Bolzenschußapparat

#13

Beitrag von Manfred » Sa 11. Sep 2010, 10:11

@derk-jan:
Bitte nicht ständig in D illegale Schlachtmethoden empfehlen.
Abnicken ist was für Profis, die das schon mehrfach an toten Tieren geübt haben und dann auch nur für Situationen, wo Kugelschuss (Gaffer nach Wildunfall, steiniger Untergrund, Hunde decken den Wildkörpfer etc.) oder Betäubung (kein passendens Werkzeug vorhanden) nicht möglich sind. Wenn man ungeübt ist, wäre in solchen Situationen Abfangen (Stich in die Herzgegend + Schnitt, der mögl. Herz, Arterien und Lunge öffnen soll) die bessere, weil einfachere Lösung, so ein geeignetes Messer verfügbar ist.
Für eine geplante Schlachtung kommen diese Methoden (wie auch das Abdrücken des Hernzens) keinesfalls in Frage. Sie lämt das Tier zwar, das sieht optisch nach einem schnellen Tod aus, das Gehirn bleibt aber mit Blut versorgt.
In D ist beim Schlachten eines Wirbeltieres die Abfolge Betäuben + schnelles Ausbluten einzuhalten.
Wer außer in ungewöhnlichen Situationen oder mit Ausnahmegenehmigung was anderes macht, macht sich strafbar.

derk-jan

Re: Bolzenschußapparat

#14

Beitrag von derk-jan » Sa 11. Sep 2010, 12:53

Wie? Ständig? Abnicken ist nicht strafbar. Und es ging um einen Notfall, falls ein Tier mal erlöst werden soll/muß.
Manfred hat geschrieben:Für eine geplante Schlachtung kommen diese Methoden (wie auch das Abdrücken des Hernzens) keinesfalls in Frage. Sie lämt das Tier zwar, das sieht optisch nach einem schnellen Tod aus, das Gehirn bleibt aber mit Blut versorgt.
Wie soll das gehen, wenn das Herz stillsteht?

smallfarmer
Beiträge: 1159
Registriert: So 8. Aug 2010, 22:23

Re: Bolzenschußapparat

#15

Beitrag von smallfarmer » Sa 11. Sep 2010, 21:38

Hallo Olaf
Wenn du nicht schlachten kannst und auch nicht willst, lass die Finger von nem Bolzenschussapparat. Du kriegst das im Notfall selbst nicht auf die Reihe und wirst das dein Leben nicht mehr vergessen. Wenn du einen Notfall hast geh zum Jäger
und wenn du eine Schlachtung planst, geh zum Metzger deines Vertrauens. Die machen das täglich und ordentlich.
smallfarmer

Manfred

Re: Bolzenschußapparat

#16

Beitrag von Manfred » So 12. Sep 2010, 14:00

@derk-jan: Bei der Herzstillstand-Methode schneidet man das Tier bei vollem Bewußtstein auf.
Und Abnicken als Schlachtmethode wäre nicht zulässig. Als Nofalllösung, wenn kein brauchbares Mittel zur Betäubung zur Hand ist, ist es OK. Aber nur, wenn man es kann. Sonst kann es eine elende Stocherei in einem Bereich mit sehr hoher Nervendichte werden.

Von den Waffenrechts-Profis habe ich übrings auch nur die Aussage bekommen:
Platzpatronen ab 18 frei.
Schussappart komplett frei. Nur der Hersteller/Inverkehrbringer muss Auflagen erfüllen, Beschuss etc., damit das Ding dem Anwender nicht um die Ohren fliegt.

Benutzeravatar
fuxi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 5900
Registriert: Di 3. Aug 2010, 10:24
Wohnort: Ruhrgebiet, Klimazone 8a
Kontaktdaten:

Re: Bolzenschußapparat

#17

Beitrag von fuxi » Mo 13. Sep 2010, 12:53

Olaf hat geschrieben:ich will für die Tiere bis in die letzte Konsequenz verantwortlich sein.
Damit kan ich mich extrem gut identifizieren, Olaf!
Da war ja bei mir auch der Grund, die Wachteln zu holen.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

DerElch

Re: Bolzenschußapparat

#18

Beitrag von DerElch » Mi 15. Sep 2010, 12:56

Hallo Bunz...ein Bolzenschussapparat ist durchaus tödlich...und das weiss ich so genau weil der von uns seit Jahren getrennt lebende Vater meiner Söhne sich damit *aus dem Staub* gemacht hat,nachdem ihn seine Freundin auf die Strasse gesetzt hatte....

chris
Beiträge: 337
Registriert: Sa 23. Okt 2010, 16:23
Wohnort: Ungarn, Komitat: Csongrád

Re: Bolzenschußapparat

#19

Beitrag von chris » Sa 23. Okt 2010, 17:00

Ich muss mich mal kurz hier einmischen.
In Ungarn ist die Hausschlachtung von Schweinen "noch" für den Eigenbedarf erlaubt, sowie das Schlachten von kleineren Nutztieren (zB. auch Schafe u. Ziegen)
Daher kann ich euch mal unser Bolzenschussgerät beschreiben.
Der Bolzen der in die Schädeldecke zB beim Schwein eindringt hat einen Durchmesser von 10mm und ich ist 90mm Lang.
Ich kann euch definitiv versichern, das Schwein ist tot wenn dieser Bolzen die Schädeldecke durchschlägt und in das Gehirn eindringt.
Anschließend wird die Halsschlagader durchtrennt, denn das Herz schlägt noch immer da das Tier nur Gehirntod ist.

Bitte lasst euch nicht beruhigen von dem Gedanken das ein Bolzenschussgerät betäubt, es ist das gleiche Prinzip wie bei einem Kopfschuss mit einem großen Kaliber.
Aber auf jeden Fall sehr viel humaner wie eine "Betäubung" durch Strom. Richtig ausgeführt merkt das Tier nichts mehr, nach einem Stromschlag zuckt und Quiekt das arme Tier noch so lange bis es ausgeblutet ist.

Ich hoffe ihr verzeiht mir meine direkte Beschreibung.

Viele Grüße aus Ungarn

Chris
Alles wird gut!

zaches
Beiträge: 2335
Registriert: Mo 23. Aug 2010, 09:51
Familienstand: rothaarig
Wohnort: Niederrhein Klimazone 8a

Re: Bolzenschußapparat

#20

Beitrag von zaches » Sa 23. Okt 2010, 19:16

Hallo Bunz...ein Bolzenschussapparat ist durchaus tödlich...und das weiss ich so genau weil der von uns seit Jahren getrennt lebende Vater meiner Söhne sich damit *aus dem Staub* gemacht hat,nachdem ihn seine Freundin auf die Strasse gesetzt hatte....
das ist der Grund, warum ich meinen Drilling aus dem Hause geschafft habe - Tresor hin oder her. Besser das Teil ist nicht in Reichweite, wenn es hergeht wie gestern.

Und ja, mein Nachbar hat auch sein Bolzenschussgerät und Munition getrennt und sicher aufbewahrt.

lg, zaches auf dem Weg ins Bett.
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Antworten

Zurück zu „Nutztiere allgemein“