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Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: Sa 26. Okt 2013, 18:31
von guzzmania
Hallo,
Ich bin derzeit dabei, unseren neuerworbenen Garten in Stand zu setzen. Wiese zu Beeten machen ist also angesagt.

Drei hab ich schon geschafft, wobei ich bei jedem eine andere Methode angewendet habe. Beim heutigen wollte ich die Pappendeckel-Erdedrauf-Methode anwenden. Weil ich aufgrund von Bauarbeiten gerade einen Haufen Erde verfügbar habe. Und weil ich gelesen hatte, dass das kraftsparender sein soll als Umgraben. - Aber das hat für mich absolut nicht gestimmt! Die Erde zum Abdecken vom Erdhaufen in die Scheibtruhe, Scheibtruhentransport quer durch den Garten, Erde raus aus Scheibtruhe, verteilen - Das war deutlich anstrengender als alles was ich bisher probiert hatte.Nach ca. 2 Quadratmetern bin ich dann auf Rigolen umgestiegen. Das war vergleichsweise flott und easy. :-/

Bin ich die einzige, der es so geht? Hab ich was falsch gemacht?

lg
guzzi

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: Sa 26. Okt 2013, 18:46
von Thomas/V.
Hallo!

Was ist eine "Scheibtruhe"? Schubkarre? Ihr Ösis habt ja ne lustige Sprache :lol:
Das war deutlich anstrengender als alles was ich bisher probiert hatte.Nach ca. 2 Quadratmetern bin ich dann auf Rigolen umgestiegen. Das war vergleichsweise flott und easy. :-/
Ich denke, es kommt sehr darauf an, was für einen Boden man urbar machen will. Sand- oder leichte, humose Lehm-Sand-Böden lassen sich sicher leichter umgraben als schwere Lehm-, Ton oder steinige Böden.
Dazu kommt auch noch die Dicke der Wurzelschicht des Bewuchses, die Stärke und Festigkeit der Wurzeln und auch noch der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens.

Da gibt es sicherlich etliche Varianten, bei denen die Urbarmachung am leichtesten vonstatten geht. Was bei Einem funktioniert kann beim Anderen nur sehr schwer funktionieren. Ist doch gut, wenn Du jetzt rausgefunden hast, was bei Dir funzt, besser als sich sklavisch an irgendwelche "Vorschriften" zu halten ;)

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: Sa 26. Okt 2013, 19:00
von DieterB
guzzmania hat geschrieben:... Pappendeckel-Erdedrauf-Methode anwenden. Weil ich aufgrund von Bauarbeiten gerade einen Haufen Erde verfügbar habe. Und weil ich gelesen hatte, dass das kraftsparender sein soll als Umgraben. -...
Hallo, ich bau seit fast 15 Jahren ohne umgraben Gemuese an. Pappdeckel benutze ich grundsaetzlich nicht. Ich benutze alle organischen Materialien, die bei uns auf dem Hof anfallen, besonders Gras und Unkraut zum Mulchen. Das geht ganz prima. Pflanzen mit grossen Samen (Kuerbis, viele Bohnen, Mais, z. T. auch Rettiche und Rueben) wachsen direkt durch den Mulch, wenn genug Feuchtigkeit vorhanden. Die meisten Sommergemuese (Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini, Gurken, etc.), Salate, Kohl, usw. muss ich sowieso in Saatkaesten vorziehen, weil es bei uns zu trocken ist. Die Setzlinge werden dann durch den Mulch in die Erde gesetzt. Nur bei Pflanzen wie Karrotten muss ich die Beete durch Umgraben, Rechen usw. vorbereiten.

Wenn du gute Erde hast, kannst du die natuerlich auch ausbreiten. Aber das ist ja eine einmalige Aktion. Das wirst du kaum jedes Jahr machen.

lg. Dieter

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 09:56
von Adjua
Bei mir geht die Pappendeckel-Methode schon allein deshalb nicht, weil der nächste Starkregen die Erde sofort herunterwaschen würde - bin am Hang. Außerdem sehe ich nicht wirklich den Sinn darin, obenauf Erde zu geben, die schlechter als der Mutterboden ist - wenn das Erde von Bauarbeiten ist.

Dieter, und wie machst du es bei neuen Beeten? Mit Mulch ist bei mir gegen Wurzelunkräuter nicht anzukommen.

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 10:36
von ben
Die Methode mit Erde auf die Pappe kenne ich nicht. Normalerweise geht es so, dass auf die Pappe eine richtig dicke Mulchschicht kommt: 1 Strohballen auf 1,3m². Wenn es sehr trocken ist, muss die Pappe gewässert werden, bevor der Mulch draufkommt. Dort wo Du etwas aussäen oder auspflanzen willst, machst Du kleine Taschen in den Mulch. Dort kommt etwas guter Kompost rein und deine Samen/Pflanzen. Wenn man Karotten oder Rettich aussät kann man an der Stelle noch die Pappe aufschneiden, bevor man den Kompost reingibt.

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 11:06
von centauri
@thomas
Was ist eine "Scheibtruhe"? Schubkarre? Ihr Ösis habt ja ne lustige Sprache.

Im tiefsten bayrischen wald heißt das "Radltrogn"!

War mal zum kettensägenlehrgang in klingenthal/vogtland.
Mein kollege stieg aus und fragt nach dem weg.
Als er wieder einstieg fragte ich wo wir hin müssen.
Er sagte nur " es wäre besser gewesen wenn du ausgestiegen und gefragt hättest".
Da lachen wir uns heute noch tot darüber.
Soviel zu lustiger sprache.

Lg thomas

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 11:37
von Adjua
ben hat geschrieben:Die Methode mit Erde auf die Pappe kenne ich nicht. Normalerweise geht es so, dass auf die Pappe eine richtig dicke Mulchschicht kommt: 1 Strohballen auf 1,3m². Wenn es sehr trocken ist, muss die Pappe gewässert werden, bevor der Mulch draufkommt. Dort wo Du etwas aussäen oder auspflanzen willst, machst Du kleine Taschen in den Mulch. Dort kommt etwas guter Kompost rein und deine Samen/Pflanzen. Wenn man Karotten oder Rettich aussät kann man an der Stelle noch die Pappe aufschneiden, bevor man den Kompost reingibt.
Nachdem ich heuer ja in Sachen Grünlandumbruch zugange war: Pappe auf Gras legen und Mulch darüber - Loch rein machen und Pflanzen - das lass ich mir hier gerne vorführen, wie man da durch die Pappe hindurch Löcher ins Gras reinbringt (schwerer Boden und seeeehr starkes Gras). Das Gras hier kannst locker eine Saison abdecken, in der nächsten wächst es trotzdem wieder (ausprobiert mit Regentonnen, die auf dem Rasen standen, Rasen darunter erholt sich, sobald die Tonne weg ist, sehr schnell). So gesehen verstehe ich, warum man Erde auf den Karton tun will :)

Soweit ich nach dem ersten Jahr sagen kann, lohnt es sich, den Boden einmal gut zu bearbeiten - umgraben oder Pflügen/Fräsen, Hauptsache die Grassoden sind soweit wie möglich draußen und der Mutterboden wird so wenig wie möglich mitgenommen.

Ich werden hier bei neuen Stücken wieder so vorgehen: Erst umgraben/pflügen, dann ruhen lassen. Dann ein paarmal mit der Fräse darüber, die die Grassoden nochmal zerkleinert und die Erde rausschüttelt. Die Reste der Grassoden aufsammeln, und kompostieren (waren bei mir immer noch viele Schubkarren voll).

Dann ist die Sache glatt genug, dass man einsäen kann - ich habe dann Gründüngung und Roggen eingesät. Es ist zwar immer noch etwas Wurzelunkraut drinnen, aber der Roggen unterdrückt das recht gut. Auch der Buchweizen in der Mischung Hohebuch ist schnell hochgekommen, darunter Phacelia und Kleearten, sodass das Unkraut nicht hochkommen konnte. Wo man im ersten Jahr schon pflanzen will, tut man die Gründünung einfach weg und gibt lokal Kompost oder Wolle dazu.

Einen Kartonversuch plane ich bloß in meinem alten Gemüsegarten gegen die Meerrettichplage ...das ist aber bereits Gartenboden und kein Grünland.

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 11:37
von Little Joe
Der sinn der "Pappdeckelmethode" ist ja nicht nur, dass es weniger Arbeit ist, sondern auch dass das Bodenleben nicht durcheinandergewirbelt wird. Bei mir hat das bisher wunderbar funktioniert, packe allerdings zusätzlich zu dem, was Ben beschrieben hat oben auf die Mulchschicht immer noch ne Lage Erde, weil ansonsten die Krähen alles durcheinanderschmeissen. Die Hühner sollte man auch fern halten, die brauchen gard mal 20 Minuten um alles wieder wegzuscharren. :roll:

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 11:40
von Little Joe
Seh gard, Ajua hat zwischenzeitlich was geschrieben :mrgreen:
Adjua hat geschrieben:Pappe auf Gras legen und Mulch darüber
ich kenn das so, dass das Gras vorher so kurz wie möglich gemäht wird. Glaub nicht, dass man durch die Grasnarbe kommt, wenn das Gras noch richtig hoch steht.

Re: Beet anlegen ohne umgraben anstrengender als rigolen?

Verfasst: So 27. Okt 2013, 11:55
von Adjua
Little Joe hat geschrieben:Der sinn der "Pappdeckelmethode" ist ja nicht nur, dass es weniger Arbeit ist, sondern auch dass das Bodenleben nicht durcheinandergewirbelt wird. Bei mir hat das bisher wunderbar funktioniert, packe allerdings zusätzlich zu dem, was Ben beschrieben hat oben auf die Mulchschicht immer noch ne Lage Erde, weil ansonsten die Krähen alles durcheinanderschmeissen. Die Hühner sollte man auch fern halten, die brauchen gard mal 20 Minuten um alles wieder wegzuscharren. :roll:
Also mit dem Bodenleben hab ich so meine Zweifel.

- Eine ungiftige Pappe kriegst du kaum, oder jedenfalls nicht aus Abfällen, so fängt es schon mal an.

- auch die Schicht aus Pappe und Mulch und etwas Erde dürfte das Bodenleben beeinflussen. Alles, was wir machen, ist ein Eingriff.

- Wenn ich so etwas wie Kartoffeln anbaue (was ich heuer nach Grünlandumbruch auf einem Stück auch gemacht habe), dann habe ich die Wahl, gleich gut herzurichten oder mehr "durcheinanderzuwirbeln" beim Anhäufeln und beim Ernten. (Habe gerade die Kartoffeln aus dem Gras gegraben, weil ich eben vorher nicht gut hergerichtet habe). Kartoffeln hinterlassen eine tolle Erde, obwohl die Ernte das Bodenleben mindestens so sehr durcheinanderwirbelt wie das meine kleine Fräse tut.

- wenn ich auf ein gut vorbereitetes Feld eine gute Gründüngungsmischung einsäe, dann erholt sich das Bodenleben vermutlich recht schnell, das bildet ja bald eine richtige Mulchschicht. Zusätzlich machen die Wurzeln eine gute Bodenstruktur.

Insgesamt kommt man beim Umwandeln von Grünland in Gartenland um Eingriffe ins Bodenleben nicht herum. Dass man dann möglichst schonend weitertut, ist klar.