Giftgarten

Zamora
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Giftgarten

#1

Beitrag von Zamora » Do 5. Jun 2014, 00:00

Hi,

hat hier wer n Giftgarten? Und wenn was habt ihr drin? Ich habe bei Sepp Holzer gelesen, daß seine Tiere keinen Tierarzt brauchen, da sie genügend Gift/Heilpflanzen fressen. Meine Karnickel hatten auch erst richtig viele Zecken, nun wo sie meistens frei laufen kaum noch. Da viele Giftpflanzen hier in den 70gern systematisch ausgerottet wurden möchte ich einige ziehen. Fingerhut wächst hier von selber, Schöllkraut hol ich vom Nachbarn, Bilsenkraut, Tollkirsche und Herbstallraune versuch ich grade vorzuziehen.

Liebe Grüße, Zamora

Lometas
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Re: Giftgarten

#2

Beitrag von Lometas » Do 5. Jun 2014, 01:00

Ich mag auch gerne Giftpflanzen im Garten. In deiner Aufzählung fehlen u.A. noch der Eisenhut, das Maiglöckchen, der Bux, der Oleander, der Goldregen, die Eibe.
Viele Leute vernichten die Giftpflanzen ja auch wegen der Kinder.

Giftpflanzen haben auch ihre Berechtigung, gehören einfach in einen naturgemäßen Garten. Kinder werden eher durch Putzmittel, Arzneimittel-Dragees die ausschaun wie Smarties, Chemikalien in Cola-Flaschen vergiftet.

Artgemäß gehaltene Haustiere gehen auch eigentlich nicht an Giftpflanzen. Ich hatte ein Reit- Pony, genügend Weideauslauf war jederzeit gegeben. Die Stute ließ ich im Innenhof stundenweise das Gras abfressen, wo am Rande einige wirklich giftige Pflanzen in Kübeln standen: Oleander, Eisenhut, Bux. Das Pony fraß fein säuberlich nur das Gras, die Gänseblümchen und den Löwenzahn. So sparte ich mir das wöchentliche Rasenmähen. Pferde gehen auch nicht an Bohnen, Kartoffeln und Tomaten, gestern noch erlebt. Ein Mini- Shettie kam unerlaubt und heimlich in den Gemüsegarten, hat einfach den Griff am Tor aufgehebelt, darf eigentlich nur im Innenhof laufen wo es immer etwas Heu hat, war aber scharf auf das Gras was doch irgendwo am Eingang zum Gemüsegarten wächst. Das Tierchen hat nix kaputt gemacht, wohl ein paar von den Bohnen abgebrochen und gemeint das ist ja nicht gut. Sie hat fein säuberlich die 3 - 4 m² Gras abgefressen. Braves kleines Pony!

Lometas
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Re: Giftgarten

#3

Beitrag von Lometas » Do 5. Jun 2014, 01:57

Ob ein Tier gezielt ein paar Digitalisblätter frisst wenn es Herzprobleme hat, weis ich nicht. Pferde fressen aber gern Schafgarbe und Wermuth bei Magen-Darm Problemen; auch Thymian, Spitzwegerich und Huflattich bei Atemwegsproblemen. Pferde können in der Weide auch Löcher graben, wenn sie irgendwelche Mineralstoffe brauchen, die in der unteren Erdschicht zu finden ist. Selbst erlebt: Junghengste hatten sich ein ungefähr 1,20 Meter tiefes und 5 Meter breites Loch gebuddelt um an die unteren Erdschichten dranzukommen, wo sie genau diese fehlenden Mineralien/Spurenelemente aufnehmen konnten. Tiere sind nicht blöd!

Nightshade
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Re: Giftgarten

#4

Beitrag von Nightshade » Do 5. Jun 2014, 06:13

Zamora hat geschrieben: hat hier wer n Giftgarten? Und wenn was habt ihr drin? Ich habe bei Sepp Holzer gelesen, daß seine Tiere keinen Tierarzt brauchen, da sie genügend Gift/Heilpflanzen fressen. Meine Karnickel hatten auch erst richtig viele Zecken, nun wo sie meistens frei laufen kaum noch. Da viele Giftpflanzen hier in den 70gern systematisch ausgerottet wurden möchte ich einige ziehen. Fingerhut wächst hier von selber, Schöllkraut hol ich vom Nachbarn, Bilsenkraut, Tollkirsche und Herbstallraune versuch ich grade vorzuziehen.

Liebe Grüße, Zamora
Ganz ehrlich?
Ich hab noch nie solchen Stuss gehört.

Hunde, Katzen, domestizierte Huftiere sind dumm wie Bohnenstroh und begehen mühelos Harakiri, indem sie irgendwas total Unbekömmliches fressen.

An Giftpflanzen besteht bei mir kein Mangel. Ich besitze: Div. Frühjahrs-Zwiebelblumen, Herbstzeitlose (hinter Gittern), Paeonien, Schneerosen, Engelstrompete (außer Reichweite), div. Aronstabgewächse, Kirschlorbeer, Eibe (unten alle Äste abgeschnitten), Eisenhut (hinter Gittern), Wurmfarn, etc.etc.etc.
Schöllkraut muss ich ganz gewiß nicht importieren, vielmehr ständig reduzieren. Detto Scharbockskraut, Rainfarn.

Bei den Haustieren hatte ich bisher folgende Vorfälle:
Hund fraß Blaustern statt Gras und lag mit schwerer Vergiftung zu Bett.
Hund fraß Scharfen Hahnenfuß statt Gras und musste wegen des nachfolgenden gastrointestinalen Problems behandelt werden. (Prophet-> Berg)
Hund fraß Hanf statt Gras und ich telefonierte hektisch mit dem Tierarzt, ob denn der Hanf aus dem Winter-Vogelfutter gefährlich sein könne? ("Hanf?! Na Sie haben Sachen im Garten...")
R.I.P. Hund, er starb knapp 10jährig an einem eher seltenen Tumor, was durchaus mit dieser Blaustern-Episode zusammenhängen könnte.

Hundebabies erwischten trotz Gitter einige Früchte des Kirschlorbeers und wegen des nachfolgenden gastrointestinalen Problems musste der Tierarzt kommen. (Berg-> Prophet)
So aufpassen kannst gar nicht, dass solche Monsterchen nicht doch irgendwas fressen... Ist wie mit Kleinkindern.

Hündin verspeiste heimlich ein pikantes Gemisch aus diversem Müll zoologischer und botanischer Natur und musste wegen schweren blutigen Durchfalls nachts die Tierklinik aufsuchen. (Interessante Autofahrt war das... Wir hatten gefeiert, denn wer rechnet mit einem plötzlichen Problem um 11 Uhr nachts...)

Hund liegt derzeit schon wieder zu Bett, weil Hund vor 10 Tagen irgendwas Giftiges gefressen hat. Der schirche Durchfall ist zurück, weil gestern hab ich mich erstmals getraut, das Vieh im Garten aus den Augen zu lassen. Sicher hats Katzenscheiße oder die falsche Pflanze runtergewürgt.
Ich bin seit 3 Uhr Früh wach und beschäftigte mich seither mit der Zubereitung eines Diätfutters aus extramagerem Reh, Erdäpfelbrei und getrockneten Heidelbeeren. Am Nachmittag kann ich zum Gumprecht oder Kriegler fahren, weil Pferd/Wild sind aus.

Ich kann nicht feststellen, dass irgendein Vieh Immunität, Unsterblichkeit oder Erleuchtung erlangt hätte, indem es Gift gefressen hätte. (Postmortal kann ich mich leider nicht nach dem Grad der Erleuchtung erkundigen.)
Sondern Tierarztrechnungen wegen Dünnpfiff nach Dreckfresserei machen 4/5 aller Tierarztrechnungen insgesamt aus. (Ich lebe im Spitalsviertel der Stadt, man sieht hier nicht tagelang zu, wie der Hund auf öffentlichen Grünstreifen Spritzdurchfall hat.Das wäre äußerst rücksichtslos.)
Die 2 Jagdhunde, die ich jetzt habe, fressen absolut alles. Lebende Schnecken ausm Gebüsch, Gemüse und Obst direkt von der Pflanze usw. Sie haben einen erstaunlich zähen Magen, aber so 1x jährlich erwischen sie was Giftiges und ich muss wieder ein paar hundert Euro in den Tierarzt investieren.

Willst du meinen Rat?

Rotte alle Giftpflanzen in Reichweite deiner Haustiere systematisch aus, mach sichere Deckel auf alle Mülleimer, versperre alle Lebensmittelvorräte, räume Wäsche und insbesondere Lederprodukte außer Reichweite, sichere Stromkabel gut ab, vermeide gekippte Fenster, vernagele absturzgefährdete Stellen mit Brettern. Haustiere sind BLÖD, das haben sie von den Menschen übernommen.
Sperr die Viecher auf Flächen ein, wo sie nichts auffressen können. Oder gib ihnen 24/7/365 einen Maulkorb.

Der Herr Holzer ist ein netter Märchenonkel und verdient gut mit wundergläubigen Zeitgenossen. Vermutlich schickt ihm die Tierarztinnung gelegentlich einen Geschenkskorb.

TOLLKIRSCHE und BILSENKRAUT willst du an deine Tiere verfüttern? Warum nicht gleich auch Arsen, daran kann man ja gemütlich über längere Zeiträume krepieren.

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kraut_ruebe
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Re: Giftgarten

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Do 5. Jun 2014, 07:24

ich hab ne menge giftges im garten, grösstenteils selbst und absichtlich angebaut. manches davon verwende ich als medizin, manches steht nur rum und könnte verwendet werden oder auch nicht. allerdings: natürlich haben die tiere da keinen zugang und der medizingarten ist so angelegt, dass sich da nichts in richtung tiere aussamen könnte.

tiere aus naturnaher haltung und mit reichlicher futterauswahl kommen gut klar mit zeugs das sie besser nicht anrühren. vielleicht tragen sie auch noch das wissen in sich dass bei x oder y ein blatt efeu guttun würde, vielleicht haben sie das mangels generationen von nichtefeufressern aber auch verlernt.

domestizierte tiere und tiere die neu auf den hof kommen bei denen man nicht haargenau weiss was sie bislang alles im fressangebot hatten dürfen hier niemals oder nur nach ausreichend langer eingewöhnungszeit auch nur mal schnuppern an bedenklichem. das märchen dass tiere einen automatismus haben der sie vor giftigem schützt stimmt nicht. ich hab hier ein schaf das bei seinem vorbesitzer mehrere meter thujenhecke abgefressen hat weils sonst kein grünfutter hatte.

bitte nicht schleissig umgehen mit giftpflanzen und so quatsch glauben der wie von herrn hozer so verzpaft wird. auch wenn das wissen um die gifte der natur heut nicht mehr hoch angesehen wird steckt da unendlich viel dahinter und braucht für die tiere gegebenheiten die man nicht mehr oft antrifft.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Melusine

Re: Giftgarten

#6

Beitrag von Melusine » Do 5. Jun 2014, 07:40

Ziegen probieren alles-nur bekommt es ihnen nicht.
Ich hatte schon Digitalisvergiftungen( weil die Pflanze süß schmeckt),Rhodedendronvergiftungen....und wenn ich nicht aufgepaßt hätte,hätten sie noch Nägel gefressen!
Ich will nicht ausschließen,das wilde Tiere durch Versuch und Fehler lernen die Pflanzen zu unterscheiden.
Manche Tiere sind einfach blöd und fressen alles!
Aber unsere Nutztiere sind zahlenmäßig begrenzt und leben oft nicht lange genug um über Generationen Gifterfahrungen zu machen.
Schließ Dein Giftgarten sauber ab!

Olaf
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Re: Giftgarten

#7

Beitrag von Olaf » Do 5. Jun 2014, 08:13

Einer sammelt Briefmarken, einer Tomatensorten, einer Überraschungseierfiguren und einer eben Giftpflanzen.....ich habe längst aufgehört, mich zu wundern....
Hoffe Du willst damit weder Dich noch anderen Menschen oder Tiere kurieren, nur weils der Holzer geschrieben hat.
LG
Olaf
PS: Paar giftige Sachen haben wir auch rumstehen, und ich denke, wenn die Ziegen ausbrächen würden sie erst den Nutzgarten kahlfressen und die Obstbäume schälen.
Aber die stehen da der Schönheit wegen, nicht der Giftigkeit.
Unsere Ziegen habe ich anfangs benutzt, um das Gras unter dem Buchs wegzufressen. Ne weile ists gut gegangen, aber wenn ihnen langweilig wird fressen sie auch den Buchs.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Giftgarten

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 5. Jun 2014, 08:20

Bei uns wachsen Pfaffenhütchen und Herbstzeitlosen wild. :im: soll ich jetzt alle einzäunen??
eine übertriebene Angst vor Giftpflanzen ist imo nicht nötig, aber extra Giftpflanzen ansiedeln, damit sie konsumiert werden?
nee, tät ich nicht!

Aber ich finde Fingerhut wunderschön.
Kaffee trink ich jeden Tag (der will bei uns leider nicht wachsen) - wieweit zählt scharfer Chili schon zu den Giftpflanzen?
In der Wohnung stehen ein paar Kakteen, weil ich damit "Heimatgefühle" verbinde, aber für den Konsum sind die auch nicht gedacht...

"Dreck" gehört zu einer gesunden Kindheit dazu! hab gerade wieder gelesen, wie wichtig das fürs Immunsystem ist.
Was mir noch in Erinnerung ist, dass mein Jüngster eines Tages ein paar Blätter einer Zierberberitze gegessen hat, hat ihm zumindest mal akut nicht geschadet.
Ob er es "gebraucht" hat oder ob es langfristig schädlich ist, weiß ich natürlich nicht!
Meine Kinder lieben den Samenmantel der Eibe - von denen wachen hier mehrere, beschneiden werd ich sie sicher nicht, meine Kinder kennen sie sehr gut und wissen auch Fichtenwipferl und Eibenwipferl voneinander zu unterscheiden. ("Wipferl" = zarter Frühlingstrieb von Nadelbäumen)
Meine Tochter hat mir "beigebracht", Apfelkerne zu zerkauen, ich mag aufgeknackte Kerne der Hauszwetschke - auch die von den Wachauer Marillen (letztere sidn aber fast immer süß, sprich: nicht giftig)

Ich glaube/fürchte auch eher, dass unsere Tiere es verlernt haben, mit Giftpflanzen richtig unzugehen.
Menschenkinder wahrscheinlich auch...
hm

Zamora
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Re: Giftgarten

#9

Beitrag von Zamora » Do 5. Jun 2014, 09:19

@Lometas ja Bux, Eibe und Eisenhut hab ich schon, war spät gestern ;) @ Nightshade wieso so aggro? Nur weil andere Mnschen andere Erfahrungen machen wie du muss es wohl nicht gleich Stuss sein oder? Hunde hab ich nicht, meine Kinder sind groß und mit all diesen
Gefahren großgeworden, es gab immer offenes Feuer, meine Tochter ist im Ausland geboren, dort gabs nicht nur Giftpflanzen, sondern auch ne Reihe giftige Tiere im Garten, Tausendfüßler, Skorpione und Sandvipern. Sie lebt noch ;P mein Fazit, Kinder sind nicht so blöd wie allgemein angenommen, und was meine Karninchen angeht, sie fressen Giftpflanzen, aber nur wenig wie ich beobachtet habe. Ausfälle habe ich bisher keine, sie wirken ziemlich gesund.
LG Zamora

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Little Joe
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Re: Giftgarten

#10

Beitrag von Little Joe » Do 5. Jun 2014, 10:21

Ich würd da n Unterschied machen zwischen Giftpflanzen und Heilpflanzen. Wobei es bei beiden sicherlich auf die Dosis ankommt.
Meine Stute hat trotz extrem behutsamen anweidens über mehrere Wochen jedes Jahr leichte Umstellungsprobleme, sprich leichter Duchfall. Seit einigen Jahren achte ich drauf, die Wiesen möglichst Artenreich zu erhalten. Im letzten und diesem Jahr hat sie sich beim anweiden gezielt die Schafgarbe rausgesucht,der Wallach hat das Zeug nicht mal probiert.
Trotzdem werden Herbstzeitlose und Jakobskreuzkraut konsequent entfernt.
Nightshade hat geschrieben:Hunde, Katzen, domestizierte Huftiere sind dumm wie Bohnenstroh und begehen mühelos Harakiri, indem sie irgendwas total Unbekömmliches fressen.
Ich würd auch nicht drauf hoffen, dass sie schon wissen was fressbar ist und was man eher stehen lassen sollte.
Lometas hat geschrieben:Sie hat fein säuberlich die 3 - 4 m² Gras abgefressen. Braves kleines Pony!
... und wenn die 3-4 qm abgefressen sind nehmen sie halt das, was noch übrig ist, das wär mir zu riskant. Allein schon wegen der zur Verfügung stehenden Flächen, Wildtiere suchen sich das raus, was passt Haustiere müssen mit dem klar kommen, was wir ihnen zuteilen.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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