Lehmsteine

Schreinerei, Schmieden, Autoreparatur...
Armin Sommer

Lehmsteine

#1

Beitrag von Armin Sommer » Mi 27. Mär 2013, 00:39

Lehmsteine, der Film

Mein erstes Filmwerk, in dem ich die Hauptrolle, (neben einem Rasenmäher) Regie, (neben einem Rasenmäher) und auch die Vertonung, (neben einem Rasenmäher), in Personalunion und aus einer Kurzschlussidee heraus umsetzte, scheiterte denn auch nur knapp an der Nominierung in Cannes....aber was solls, alleine das, was ich in der Maske lernen dufte.....

ehrlich, ich seh so nicht aus !!!

Aber bitte, wer mag, siehts selbst und viel Spass dabei. Er hat hie und da Längen, aber das ist Dramaturgie...hey!

"Lehmsteine, der Film"

http://www.youtube.com/watch?v=uN-SjaQoD30

Wer Fragen hat, bittesehr.

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Re: Lehmsteine

#2

Beitrag von Bhanta » Mi 27. Mär 2013, 07:14

Hey, Armin, einfach toll deine Erfahrung im Lehmbau :) . Aehnlich haben wir auch angefangen. Mittlerweile ist ein 2stoeckiges Haus daraus entstanden. Weiter so...lg, Bhanta.
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#3

Beitrag von Armin Sommer » Mi 27. Mär 2013, 15:13

Hi Bantha,

ihr habt ein ein Haus aus Lehmsteinen gebaut ?

Neugierig!

Armin

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Re: Lehmsteine

#4

Beitrag von Bhanta » Mi 27. Mär 2013, 17:48

Hallo, ja die guten alten Lehmsteine...viel probiert, viel geplatzt ( :bang: auch eingestuerzt, wenn ich daran denke, koennte ich :haha: ).
Letztendlich hatten wir eigentlich die beste Mischung aus Sand, Lehm und Zuckerrohrhaeckseln. Diese waren notwendig, damit die Steine (alle sonnengetrocknet) nicht zu sproede und bruechig wurden. Die Haecksel geben dem Stein zusaetzliche innere Elastizitaet mit groesstmoeglicher Stabilitaet. Naja, wir waren jedenfalls einigermassen zufrieden und hatten eine Menge Spass. Ob wir das "Bauwerk" weiter ausbauen, oder dem normalen Kreislauf "Erde zu Erde" ueberlassen werden, ist noch unklar. Aber das war es uns wert. Uebrigens hatten wir im gleichen Atemzug den ersten Ofen zur Holzkohleerzeugung errichtet.
Du kannst ja mal hier zusehen: Haus: https://vimeo.com/62494209, Ofen: http://camping-in-thailand.com/wp-conte ... -Essig.pdf. lg, Bhanta.
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#5

Beitrag von Armin Sommer » Mi 27. Mär 2013, 23:12

Oh Bantha, wunderbar :-) Schönes Video, schöne Bilder, schönes Häuschen. Bin begeistert. Sieht auch sehr nach guter Zeit und mixed cultures aus. Wieviele haben denn da mitgebastelt ? ....Toll

Und der Ofen :-))) Klasse !

Wirklich toll. So mag ich Lehm. Basic, know how, und Gestaltung. Ha, danke für die Links.


Wir sind hier in der Südeifel ziemlich mit feinstem Lehm gezeichnet. Echter Alleskönner. Pur - Klebt und reißt nicht. Mit zigfach Zusatzstoffen ...klebt und reißt nicht :-))) irgendwie gerade egal, was man damit macht, es funktioniert. Wenn man die richtige Fundstelle hat und nicht ausgerechnet den eher seltenen greift, mit dem es nicht funktioniert ! Beim vermauern ist er nachher "spooky". Launisch und eigenwillig. Am liebsten wird er fangfrisch (fest, aber noch feucht) ins dünne Bett gesetzt. Einmal trocken, kann man ihn wässern, belabern, verwünschen wie man will, er sträubt sich und kostet Nerven.

Grüße und Erde

Armin

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Re: Lehmsteine

#6

Beitrag von Bhanta » Do 28. Mär 2013, 07:12

Armin, da habt ihr Glueck. Wir haben zusaetzlich noch das gesamte "Mauerwerk" mit einer Lasur ueberzogen, die den Block vor eindringender Naesse (Monsun) schuetzt und trotzdem dem Block nicht die Atemluft nimmt. Mal abwarten, wie sich der Bau in den naechsten Jahren dem Wetter gegenueber verhalten wird. Ach so, es waren zeitweise 15 Freunde auf dem Bau :) .
In 1 Std. geht mein Flieger, kann sein, dass ich einige Tage nicht in Netz komme, werd' es aber versuchen, bis dann lg, Bhanta.
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Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#7

Beitrag von Armin Sommer » Do 28. Mär 2013, 23:04

ChrisOha hat geschrieben:hey

super projekt finde ich absolut spannend ;) lehm gibts nun wirklich überall

weiss grad einer, wies mit den kälteeigenschaften von lehm aussieht? vertragen die steine minusgrade oder springen die? ist es in deutschland sinnvoll und möglich in nem lehmhaus zu wohnen oder sind die isoliereigenschaften zu schlecht?
und was passiert, wenn man noch spreu zugibt, wie verändert das die eigenschaften?

und @ banthan, was habt ihr als mörtel verwendet?
das haus sieht echt spitze aus ;)

mfg
Hi ChrisOha,

Bantham sitzt wohl gerade im Flieger, einiges kann ich aber beantworten.

Er springt nicht, es sei denn, er ist mit freiem (nicht physikalisch eingebundenem) Wasser durchfeuchtet, dann zerbröselt er regelrecht, wenn er durchfroren wurde. Was auch gleich zur nächsten Frage leitet, ob es möglich und sinnvoll ist, ihn hier in unseren Gegenden zu verbauen.

Ja, ist es, aber er muss eben gegen diese Durchfeuchtung und Durchnässung wirkungsvoll geschützt werden. Diese Durchfeuchtung kann verschiedene Ursachen haben. Einmal, durch direkten Kontakt mit Wasser, Regen und ein anderes Mal, durch Taupunktbildung im Mauerwerk, also wenn Luftfeuchte im Stein zu flüssigem Wasser kondensiert. Dagegen gibt es geeignete konstruktive Massnahmen.

Aber das gilt nicht nur für Frost, sondern auch für Wasser selbst, denn Lehm ist reversibel, das heißt, er wird wieder zu Lehmpampe, wenn er nass wird. Allerdings kann man ihn so auch wieder neu zu Lehmsteinen oder zur Reparatur seiner eigenen Fehlstelle verwenden.

Die Isolierwirkung des Lehms ist eher mäßig, auch mit Leicht- und Hohlzuschlägen wie Stroh, Spreu Fasern etc. Das gilt aber für alle festen Baustoffe im Vergleich mit Dämmstoffen. Diese dienen eher zur Rissarmierung und Gewichtsreduzierung. Das gilt für Wärmeleitung und Wärmeströmung. Hingegen ist seine Oberfläche bei Wärmestrahlung recht geeignet und hat einen guten Wärmereflexionsgrad, was im Ofen oder Wandheizungsbetrieb recht vorteilhaft ist.



Die herausstechende Eigenschaft ist daher auch eine ganz andere, nämlich die, durch seine physikalischen Eigenschaften begründete Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeitsschwankungen auszugleichen, weil er viel Wasser "elektrisch" binden kann und er damit zu einem gesunden Wohnklima beiträgt. Die entscheidet auch, ob eine Temperatur als behaglich empfunden wird, oder als unbehaglich. Sehr entscheidend!

Was Bantham und seine Mitbauer verwendet haben weiß ich nicht, ich vermute ebenfalls Lehm, vielleicht mit einem erhöhten Sandzuschlag.

Grüße

Armin

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Re: Lehmsteine

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 28. Mär 2013, 23:12

:lol: Du solltest mal ein bißchen googeln, nach Stampflehmhäusern in D Anfang des 20. Jahrhunderts.
Nach dem WW1 gab es eine ziemliche Bewegung in der Richtung, tw. wurden ganze Mietskasernen so gebaut....
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Armin Sommer

Re: Lehmsteine

#9

Beitrag von Armin Sommer » Sa 30. Mär 2013, 03:01

Hi Sabine,

allerdings und die wurden mit viel Sachverstand gebaut. Es gibt sogar noch weit ältere Beispiele. Alleine in und an historischen Fachwerkhäusern wurde in großen Mengen Lehm verarbeitet und auch damit verputzt. Ich habs gerade nicht exakt auf dem Schirm,. aber so 600 Jahre könnten da drin sein.....eigentlich sollte ichs wissen :roll:

Gerade dort hat der Lehm die Holzkonstruktion im Feuchtegleichgewicht gehalten. Wenn dann im Zuge von Renovierungen diese Balken freigelegt werden und nicht wieder verputzt, haben sich schon ganze Häuser durch die freigelegten Balken derart "verdreht", daß sie aufwändig gerettet werden mussten.

Grüße

Armin

Benutzer 72 gelöscht

Re: Lehmsteine

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 30. Mär 2013, 09:37

darf ich kurz eine Zwischenfrage stellen, zu Lehm?

Wir wollen heuer den Abhang neben unseren Garten "abkürzen" - sprich Erde von dort wegtragen, sodass dann mehr ebene Fläche bleibt. Jetzt darf ich aber noch keine schweren Steine schleppen, außerdem kosten die...

Meinst du, ich kann Lehm nehmen um den neu entstandenen Steilhang zu stabilisieren - also so ungefähr wie eine Mauer, aber in freier Natur und :aeh: es ist dort sehr feucht, regnet viel....
ich hab nicht vor den Hang ganz senkrecht zu bauen, aber richtig richtig steil soll er schon werden und dass ohne dass allzuviel abrutscht - tät das der Lehm schaffen??
Und so wie ich das verstanden hab, sollte man den Lehm bei der Verarbeitung so richtig durchkneten bzw. - stampfen, ja?

(ich hab auch vor dort Pflanzen anzusiedeln, die zusätzlich stützen - Huflattich mal sicher und vielleicht auch noch, als Experiment Waldstaudenroggen - bzw. "das, was von selber kommt")

wir haben auch noch ca. 50 uralte Lehmziegel (gebrannte) von einem Altbau, der renoviert wurde - da ist irgendein kaiserliches oder königliches Siegel drauf, die kann man auch nehmen??
oder täten die sich schnell "auflösen"?

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