Innenhofgarten

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Andrea123

Innenhofgarten

#1

Beitrag von Andrea123 » Mi 5. Okt 2011, 18:36

Hi ihr,

mein Projekt ist der Innenhofgarten in unserem Haus.
Der sieht momentan so aus: http://www.schmutt.de/wp-content/upload ... dex_10.php

Ich kopiere mal die relevanten Passagen aus dem Vorstellungs-Thread hier rein, weil dann kann man auch gleich weiterdiskutieren:
Andrea hat geschrieben: Dieses Jahr habe ich dann unseren Innenhof adoptiert. Ich wohne in einem großen Mietshaus, das in der Mitte einen Garten hat der so zwischen Häusern und Mauern sein Dasein fristet. Das Haus wurde in den letzten 2 Jahren komplett saniert, wodurch der Garten zu einer besseren Bauschutt-Deponie verkommen ist - davor war er aber auch nicht viel besser.
So sporadisch stelle ich ein paar Bilder ins Netz, wo man den Verlauf dieses Jahr ganz gut sehen kann:
Der sieht momentan so aus: http://www.schmutt.de/wp-content/upload ... ndex_5.php

Dieses Jahr war dem Thema "Basisarbeit" gewidmet: den Garten und seine Bewohner kennenlernen, Bodenverbesserungsmaßnahmen, viel gießen, und da ich vorher keine Gartenerfahrung hatte auch einfach mal ausprobieren. Deswegen habe ich auch nicht gleich Blumenbeete angelegt, sondern eher versucht den Garten insgesamt wiederzubeleben. Beispielsweise ist in der Mitte eine Regenwurm-Farm, die fleißig von mir gefüttert werden.
Im Herbst und nächstem Frühjahr sind noch größere Aktionen angedacht, da hab ich mittlerweile einen Landschaftsgärtner kennengelernt der wohl ein paar gute Ideen hat.
emil17 hat geschrieben: Zu den Pflanzen:
Deine Weg-Rauke dürfte Mycelis muralis, Mauerlattich, sein. Ein Korbblütler mit Milchsaft, liebt solche schattigen Standorte. Die Weg-Rauke (=Rucola) wäre ein Kreuzblütler, die Blätter riechen zerrieben nach altem Bratenfett. Wächst wild an voll sonnigen, mageren Schuttstellen, nicht in kühlen Hinterhöfern am Schatten.
Zur Wildpflanze: Schau mal nach Galinsoga parviflora oder ciliata (Franzosenkraut, auch ein Korbblütler). Was Du für einen Wegerich gehalten hast, dürfte eine Funkia-Art sein.
August: Der Marienkäfer sitzt auf einem Lebermoos, vermutlich eine Marchantia
Neben den Melissen hats entweder einen Beinwell (Symphytum) oder vermutlich eher eine Omphalodes-Art (etwas zu Vergissmeinnicht sehr ähnliches, gleiche Familie).
"Die blättrigen Bäumchen" vom Mai sind schwarzer Holunder.
Was ist der grosse Baum im Hof? Vom Blatt her könnte es eine Traubenkirsche (Prunus paduds) sein, müsste dann in weissen Trauben geblüht haben.
Albert hat geschrieben:Der grosse Baum ist eine Esche
emil17 hat geschrieben:Nein. Blätter mit mehr als 6 Teilblättchen beidseitig hat die Esche niemals, dann diese Chinesenbärte bei der Abzweigung der Äste vom Stamm - ich wette, der hat auch keine gegenständigen Knospen (sieht man auf dem Bild nicht). Die Rinde passt für Esche auch nicht
Danke euch fürs Pflanzen-Bestimmen-Helfen!

Was mich noch interessieren würde:
Was macht Sinn jetzt im Herbst zu tun, und was im Frühjahr?
Ich habe Bodenverbesserungs-Pflanzen ausgesäht - hier das 3. Foto zeigt welche: http://www.schmutt.de/wp-content/upload ... ndex_5.php
Bitte nicht steinigen wenn es die falschen waren...
Die Frage ist jetzt: soll ich die jetzt im Herbst in die Erde eingraben, oder einfach stehen lassen über den Winter?
Außerdem möchte ich die Büsche ein bißchen zuschneiden, es ist ja alles ziemlicher Wildwuchs der in Summe nur Schatten macht. Herbst oder Frühjahr?

Ganz oben auf der Liste steht immer noch Bodenverbesserung. Leider kommt man nur zu Fuß in den Garten, man muss immer erst durchs Haus (Treppenabsatz rauf und wieder runter) in den Hinterhof gehen, d.h. das ist noch so richtig Handarbeit. Einfach mal mit dem Bagger umgraben ist nicht drin - würde ich den Wurzeln aber auch gar nicht antun wollen. Ich schleppe aber gerne mal ein paar Säcke Sand oder was auch immer nach hinten, mir fehlt aber noch der Plan.

Die Erde ist auf jeden Fall stickstoffhaltig - es wächst Klee, und einige andere Arten die Stickstoffzeiger sind. Wobei mein Wissen auf wikipedia beruht und nicht auf einem Studium, also wer dazu eine andere Meinung hat nur her damit!
An der Oberfläche sammeln sich die Steine, das kommt daher dass jeder Regen eigentlich immer alles wegschwemmt, ich hab schon kleine Mäuerchen aus Steinen gebaut um das ein bißchen einzubremsen. Die Erde ist beim Umgraben recht fest, das gehört m.M. nach irgendwie aufgelockert, die Idee dazu war Sand.
Neben dem Schatten der sich wohl kaum ändern lässt ist Wasser ein Problem. Die Bäume ziehen extrem viel Wasser, da kann ich gießen was ich will. Außerdem ist gießen eine ziemliche Action, da der Wasseranschluß da unten ziemlicher Schrott ist, das ist höchstens "gut gemeint".

Was ich jetzt dieses Jahr gelernt habe: die brach liegende Erde gehört irgendwie abgedeckt, am besten natürlich bewachsen. Ob Gras von Anfang an sinnvoll ist weiß ich nicht, ich würde auch ein weiteres Jahr irgendwelche Bodendeckenden Pflanzen ansähen, und säckeweise Erde hinterschleppen. Nur gehen die Samen in den trockenen Bereichen nicht auf, die sind 100% im Schatten. Ich habe mit sog. "Schattengras" experimentiert, das würde anwachsen, aber dafür ist die Erde zu hart, und 1 Regenguß schwemmt alles weg, der Rest trocknet ein.

Liebe Grüße,
Andrea

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Little Joe
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Re: Innenhofgarten

#2

Beitrag von Little Joe » Mi 5. Okt 2011, 18:39

Hallo Andrea, der Hof schreit ja nach Hochbeeten. Googel doch mal nach Squarefoot Gardening, da könnte was passendes für dich dabei sein.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Andrea123

Re: Innenhofgarten

#3

Beitrag von Andrea123 » Mi 5. Okt 2011, 18:59

Hi LittleJoe,

ja genau, ich habe auch sowas wie Permakultur und Hochbeete im Kopf.
Das ist momentan eher die Sache mit der Hausverwaltung - die weiß nämlich noch nichts von ihrer neuen Gärtnerin.
Solange ich ab und zu in der Erde wühle stört das keinen, aber wenn da offensichtlich was angebaut wird sollte das vorher abgeklärt sein - auch mit den Nachbarn, nicht dass sich jemand übergangen fühlt der auch ein Stück vom Garten abhaben will. Sind so ca. 20 Parteien hier im Haus, und ich kenne nicht mal die Hälfte davon.
Ich hab mir gedacht wenn ich mal nen richtigen Plan habe der über "morgen werde ich ein bißchen was umgraben" hinausgeht, lade ich mal alle interessierten Leute mittels Aushang ein, und wenn da dann soweit Konsens herrscht hole ich mir das OK von der Hausverwaltung dafür.

LG Andrea

Andrea123

Re: Innenhofgarten

#4

Beitrag von Andrea123 » Mo 14. Nov 2011, 19:21

Hi ihr,

ich mag dieses Forum, es inspiriert mich zu allem möglichen ausprobieren! Und irgendwie finde ich auch hier immer mehr Möglichkeiten, dem Selbstversorger-Traum so ganz allmählich näher zu kommen.

Im Garten ist jetzt Winterpause angesagt. Ich habe mir mal so querdurch alles über Mulchen durchgelesen. Mangels Material habe ich meine alten Umzugskartons großflächig ausgelegt, und darauf Laub verteilt. Ob das Laub mulchtechnisch was bringt weiß ich nicht. Auf jeden Fall bedeckt es die hässlichen Kartons, und eigentlich sollte es auch ein bißchen warm halten.

Im Keller sind die Äpfel mittlerweile schön aufgeschlichtet, und bis jetzt halten sie sich gut. Es hat sich beim Backen herausgestellt dass alle Befürchtungen von wegen zu sauer und so völlig unbegründet waren - im Gegenteil, die sind besser als alle Äpfel die ich kaufen kann! Nächstes Jahr werde ich meinen Bruder ausplündern - zumindest was die Äpfel angeht. ;)

Unser Keller ist sowieso der Traum für jeden Selbstversorger - kalt und leicht klamm aber nicht feucht, komplett aus Ziegeln die nicht verputzt sind. Sowas findest heutzutage gar nicht mehr.

Mein neues Lieblingsbuch ist gerade der Haltbarmach-Almanach. Ich bin ja schon seit langem dabei, eine ordentliche Vorratshaltung zu betreiben. Sprich wenn mal die Lebensmittel nicht täglich frisch im Supermarkt liegen, eine möglichst lange Zeit überleben zu können. Nur die Vorstellung mal 1 Jahr von Dosenfutter leben zu müssen ist grausig - wenn ich mal wieder eine Ladung abgelaufener Sachen verwerten muss merke ich ganz gut wie glücklich mich das gemacht hätte.
Jetzt bin ich gerade am experimentieren, was man mit den guten alten Weck-Gläsern so alles anstellen kann. Ist noch gar nicht allzu lange her, dass es die bei meiner Oma noch ganz normal als Teil der Vorräte gab. Und so ist der Survival-Aspekt nicht mehr der einzige Grund - ich merke um wie viel besser die Qualität von selbst gemachten Sachen ist.
Und in dem Buch sind noch jede Menge anderer Methoden, die ich mal so der Reihe nach ausprobieren mag.
Zum Beispiel hab ich heute 3 Kürbisse am Kellerregal aufgehängt, in diesen Netzen die man mit Orangen, Zwiebeln, usw. bekommt. War eine Lagerempfehlung aus dem Buch, gegen Druckstellen. Und sieht irgendwie total lustig aus :)

Dann habe ich mir letztens Käse-Formen und Zutaten gekauft - früher hab ich mal Käse selber gemacht, und jetzt wo ich so einen perfekten Keller dafür habe ist das auch mal wieder angesagt.

Ja und dann habe schaue ich mir so die Möglichkeiten für eigenen Anbau an. Aber manche Sachen soll man nicht zu früh ausplaudern :)

LG Andrea

Knurrhuhn

Re: Innenhofgarten

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Mo 14. Nov 2011, 19:36

Das liest sich toll Andrea. Bin schon mal gespannt auf nächstes Jahr, was Du mit dem Innenhof anstellen wirst. :)

Als ich Kind war, also so bis in die 80er Jahre hinein, war es bei uns auch noch absolut üblich, verschiedene Dinge einzu"wecken" oder Apfelmus selber zu kochen. Zum Einkochen waren so Standardsachen wie Schnibbelsbohnen, Pflaumen und Birnen. Leider nicht die Vielfalt die ich mir heute wünsche und wonach ich meine Mutter gerne fragen würde.
Aber der Haltbarmach-Almanach ist ein schönes Büchlein, das ich auch besitze, da stehen wirklich schöne Sachen drin.

Viel Spaß bei Deinen geplanten "Projekten" :daumen:

Andrea123

Re: Innenhofgarten

#6

Beitrag von Andrea123 » Di 6. Dez 2011, 01:21

War heute im Garten, und die Hausverwaltung hat wohl doch noch "Gartenarbeiten" durchführen lassen.
Ergebnis: alles wurde ordentlich gerecht, alles was "herumlag" entfernt, der blanke steinige Boden ist jetzt wieder da und sonst nicht mehr viel.
Sehr übersichtlich und ordentlich, wenn man einen Zen Steingarten mag gehts in die richtige Richtung. Hätte heulen können...

LG Andrea

Sonnenschein
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Re: Innenhofgarten

#7

Beitrag von Sonnenschein » Di 6. Dez 2011, 10:52

Liebe Andrea!

Erst einmal Hut ab für dein Engagement. Sich derart viele Gedanken und Mühe betreffend eines Gartens in einer Wohnhausanlage zu machen, ist nicht selbstverständlich. Dass die Hausverwaltung jetzt wieder alles auf das alt-gewohnte, sterile Niveau gebracht hat, ist sehr schade. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie wichtig es wäre, den anderen Bewohnern und der Verwaltung von deinen Ideen zu erzählen. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass die Aufräumaktion auf einem Missverständnis beruht. Evtl. empfanden andere Bewohner die Veränderungen im Garten als störend, weil sie nicht wussten, was daraus noch werden würde. Vielleicht dachten sie, die Kartons würden jetzt ewig im Garten herumliegen und zu weiteren "Müllablagerungen" animieren. Die Hausverwaltung ist in solchen Fällen schnell mal alamiert - und die räumen dann halt auf. Ich wohne dzt. auch noch in so einer Anlage. Kann mir das also sehr gut vorstellen. Würde ich da aufeinmal anfangen herumzubuddeln, gäb's wohl auch einigen Argwohn und Missgunst.
Also wie gesagt, ich würde da einfach mal offen mit den Mitbewohnern sprechen. Wer weiß, vielleicht sind ja einige darunter, die ganz ähnliche Gedanken hegen, sich aber einfach noch nicht getraut haben, diese auch in die Tat umzusetzen. Dann bräuchtest nicht mehr du alleine die Säcke schleppen. Außerdem hätte das ganze Projekt dann auch eine wesentlich breitere "Legitimationsbasis" :holy:

Hoffe, du lässt dich von diesem Rückschlag von deinem Vorhaben nicht abbringen und halte dir fest die Daumen, dass der nächste Anlauf erfolgreicher ist.

LG
Sonnenschein
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Andrea123

Re: Innenhofgarten

#8

Beitrag von Andrea123 » Mo 20. Feb 2012, 13:46

Hi ihr,

ich kann es immer noch kaum glauben, was sich da ergeben hat: ich habe einen Permakultur Gemeinschafts-Garten gefunden. Organisiert wird das von Studenten der BOKU.
War da gestern, ist noch nicht sicher wieviel und wo ich da mitmachen kann, drückt's mir die Daumen!

Das erste Foto ist dank Wetter & Winter noch etwas trist, aber jedenfalls sieht man schon mal, dass es keine durchstrukturierte Kleingartensiedlung ist ;)

LG Andrea
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Re: Innenhofgarten

#9

Beitrag von luitpold » Mo 20. Feb 2012, 20:47

y cool,

nordmanngasse, an der schanze :daumen:

ist quasi mein salatbeet.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Innenhofgarten

#10

Beitrag von fuxi » Di 21. Feb 2012, 13:28

Andrea123 hat geschrieben:War heute im Garten, und die Hausverwaltung hat wohl doch noch "Gartenarbeiten" durchführen lassen.
Ergebnis: alles wurde ordentlich gerecht, alles was "herumlag" entfernt, der blanke steinige Boden ist jetzt wieder da und sonst nicht mehr viel.
Sehr übersichtlich und ordentlich, wenn man einen Zen Steingarten mag gehts in die richtige Richtung. Hätte heulen können...
Oh mann, das kann ich nachfühlen :motz:
Bei mir hatten die "Grünpfleger" im Spätherbst nicht nur dem Wäldchen einen extremsten Radikalschnitt verpasst, sondern auch jegliches Mulchmaterial aus meinen Beeten (die leider auf Wohnungsgenossenschafts-Land und nicht auf eigenem Boden sind) gepustet und abtransportiert.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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